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50 Jahre Bundeswehr sind 50 Jahre zu viel!

Rote Anti Krieger 21.10.2005 09:32
Mit öffentlichen Gelöbnissen, Fackelumzügen und Militärshows in ganz Deutschland werden Wiederbewaffnung und Kriegseinsätze gefeiert. Vor 50 Jahren wurde offiziell das "Bundesministerium für Verteidigung" in Betrieb genommen. Die ersten Rekruten wurden am 12. November 1955 vereidigt. Was wiederbewaffnet wurde kann aber auch wiederentwaffnet werden!
Was wiederbewaffnet wurde kann auch wiederentwaffnet werden!

Dieser Tag - der 12. November - erhält im Jahre 2005 noch einmal eine ganz spezielle Bedeutung. An diesem Tag begeht die Bundeswehr mit einem feierlichen Gelöbnis in Bordenau bei Hannover den Abschluss der Jubiläumsfeiern. Dieser Ort ist nicht zufällig gewählt. Bordenau ist der Geburtsort des preußischen "Heeresreformers" Gerhard von Scharnhorst. Innerhalb der letzten hundert Jahre nutzte das deutsche Militär den Kult um Scharnhorst immer wieder zur Mobilisierung für Angriffskriege! Sei es der von Feierlichkeiten begleitete Bau des Scharnhorstdenkmals zur Mobilmachung des 1. Weltkrieges, sei es die Wiedereinführung der Wehrpflicht im Nationalsozialismus bis hin zu feierlichen Gelöbnissen, die spätestens seit den 1990er Jahren immer wieder auch zum glorifizierenden Scharnhorstgedenken genutzt werden.
Deshalb auf nach Bordenau am 12. November! Heldengedenken und Mobilmachung für Angriffskriege kann sich verweigert werden!

Die Bundeswehr redet von "50 Jahre Bundeswehr - Entschieden für Frieden". Aus Militärinterventionen macht sie friedenserzwingende Maßnahmen. Der Umbau der Bundeswehr, der die bisherige strikte Trennung der Teiltreitkräfte aufbricht, führt nach dem Projektleiter für das Gelöbnis in Bordenau dazu, dass sich dort ein "bunter Haufen" präsentiert. Hinter dem "bunten Haufen" verbirgt sich jedoch die Transformation der Bundeswehr in Eingreif-, Stabilisierungs- und Unterstützungskräfte. Damit soll die Bundeswehr fit gemacht werden für weltweite Kriegseinsätze. Und während die Bundeswehr nach außen hin so tut als ginge es um einen ganz normalen Job, erklärt sie nach innen "wir brauchen den archaischen Kämpfer und den der den High-Tech-Krieg führen kann".
Deshalb auf nach Bordenau am 12. November! Soldatinnen und Soldaten können gesellschaftlich geächtet werden!

In diesem Umstrukturierungsprozess kommt der Region Hannover ein besonderer Stellenwert zu. In Hannover hat die 1. Panzerdivision - die zu der Eingreifdivision des deutschen Heeres werden soll - ihren Sitz. In Wunstorf ist eines von bundesweit zwei Lufttransportgeschwadern, welches das deutsche Militär an seine weltweiten Einsatzorte bringt.
Deshalb auf nach Bordenau am 12. November! Militärische Interventionsfähigkeit kann sabotiert werden!

Aber was wiederbewaffnet wurde, was interventionsfähig gemacht wird, kann auch wiederentwaffnet, wehrkraftzersetzt werden!
Nutzen wir diese Möglichkeiten! Die Proteste gegen das öffentliche Gelöbnis in Bordenau können zum Ausgangspunkt werden für eine Protestbewegung die überall dort interveniert, wo Militär sich präsentiert. Die Bundeswehr wird auf allen großen Messen vertreten sein, die 1. Panzerdivision wird auch 2006 ihr Sommerbiwak als "schönstes Gartenfest Hannovers" feiern, die Bundeswehr wird die Fußballweltmeisterschaft 2006 logistisch unterstützen, Soldatinnen und Soldaten machen jedes Wochenende den hannöverschen Hauptbahnhof zum Repräsentationsort militärischer Normalisierung.
Deshalb auf nach Bordenau am 12. November!
Wiederentwaffnung jetzt!

Info- und Mobilisierungsveranstaltung
Mo. 24.10. - 20.00h
Pavillon am Raschplatz, Lister Meile 4, Hannover (Nähe Hauptbahnhof)


Präambel des Antimilitaristischen Bündnis Region Hannover:
GEGEN JEDEN KRIEG - ABER NICHT FÜR JEDEN FRIEDEN
Mit einer zentralen Abschlussveranstaltung in Bordenau bei Hannover, dem Geburtsort des preußischen Heeresreformers Gerhard Johann David von Scharnhorst, wollen Bundesregierung und Bundeswehrführung am 12. November 2005 ihr Jubiläumsjahr unter dem Motto "Entschieden für Frieden - 50 Jahre Bundeswehr" abschließen. Aber der Bundeswehr geht es nicht um Frieden. Es geht um die militärische Absicherung ökonomischer Herrschaftsansprüche.
Aus diesem Grund befindet sich die Bundeswehr seit Jahren in einem
Transformationsprozess zu einer weltweit agierenden Interventionsarmee. Der Region Hannover kommt in diesem Transformationsprozess eine besondere Bedeutung zu.
Hannover ist Sitz der ersten Panzerdivision, die zu der Eingreifdivision des deutschen Heeres werden soll. In Wunstorf sitzt eines von zukünftig zwei Lufttransportgeschwadern, die deutsches Militär weltweit zu den Einsätzen bringen soll. Protest und Widerstand sind notwendig.
Wir verstehen uns als Teil der weltweiten Widerstandsbewegungen, die sich u.a. über Seattle, Genua, Prag, Davos, München und Barcelona sowie über die internationalen Sozialforen entwickelt haben.
Gemeinsam - Friedens- und Antikriegsbewegung, Gewerkschaften und soziale, ökologische und feministische Bewegungen, die Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung und die internationale Solidaritätsbewegung - kämpfen diese Bewegungen gegen soziale Demontage, Aufrüstung und Krieg.
Wir wollen ein breites Bündnis unterschiedlicher Gruppen mit verschiedenen Vorstellungen von Protest und Widerstand. Wir kritisieren aus unterschiedlichen Positionen weltweite Ungerechtigkeit und staatliche Kriegspolitik. Diese Vielfalt ist und bleibt unsere Stärke. Wir erklären den Kriegsstrategen: Ihr seid hier und anderswo unerwünscht.
Wir rufen auf zu Protesten gegen das feierliche Gelöbnis der Bundeswehr. Dieses Gelöbnis darf nicht unwidersprochen bleiben. Wir werden protestieren - gemeinsam, entschlossen und kreativ. Wir lassen uns das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht nehmen oder durch Verbote einschränken. Kommt am 12.11. nach Bordenau!
Antimilitaristisches Bündnis Region Hannover

Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.bordenau.de.vu
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Ergänzungen

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. 21.10.2005 - 11:29
.

Werbung dazu

froggersfriend 21.10.2005 - 13:21
Auch wenn das nicht gerne gesehen ist, werbe ich jetzt mal in diesem Zusammenhang für eine Veranstaltung.
Am 13.11.2005 findet von 17.00 bis 19.00 bei radio flora (Bürgerrundfunk in Hannover) eine öffentliche Diskussion zu dem Thema "50 Jahre Bundeswehr sind genug?!" statt. Nicht nur die eingeladenen Studiogäste sollen dazu ihre Meinung sagen, sondern vor allem das Publikum ist aufgefordert, das zu tun. Natürlich ist der Anlaß, das öffentliche Gelöbnis am 12. Nov. in Bordenau, aber radio flora versucht die Bundeswehr grundsätzlich in Frage zu stellen und die neue Ausrichtung als Hilfstruppe im Inneren und Eingreifarmee nach Außen zu analysieren. Fragen nach Frauen in der Bundeswehr, "Wehrgerechtigkeit", Totalverweigerung und der Zusammenbruch des jetzigen Pflegestandes nach Abschaffung des Zivildienstes, etc. sollen gestellt und diskutiert werden. Wie gesagt, eure Meinung ist unbedingt gefragt.
13. Nov., 17.00-19.00, Zur Bettfedernfabrik 1, 30 167 Hannover.
Zeitgleich wird die Diskussion um Programm übertragen: UKW 105,6; im Kabel 102,15 oder im Livestream unter www.radioflora.de.

jede menge veranstaltungen

ernest 21.10.2005 - 15:20
50 Jahre Bundeswehr sind 50 Jahre zu viel!
Kein Gelöbnis in Bordenau!
Mobilisierungsveranstaltung
RASCHPLATZ-PAVILLON - Mo. 24.10.05 - 20:00 h
Lister Meile 4, 30161 Hannover

Am 12.11.2005 findet in Bordenau bei Hannover die zentrale Abschlussveranstaltung der 50-Jahr-Feierlichkeiten der Bundeswehr statt. Schon das Motto "Entschieden für Frieden" verdeutlicht den ideologischen Charakter dieses Gelöbnisses und verschleiert den Umbau der Bundeswehr zu einer weltweit agierenden Angriffsarmee.
Thematische Schwerpunkte:
- Umstrukturierung der Bundeswehr und die Rolle der 1. Panzerdivision
- Geschichte und Gegenwart des Scharnhorstkultes
- Perspektiven antimilitaristischen Widerstandes
- Informationen zu geplanten Aktivitäten gegen das Gelöbnis am 12.11. in Bordenau

Eine Veranstaltung des Arbeitskreises Regionalgeschichte
(Kontakt:  Ak.Reg@t-online.de)
und der ROTEN AKTION KORNSTRASSE (RAK)
(Kontakt:  rak@ujz-korn.de)


"Es begann mit einer Lüge"
Antifa-Info Abend - Filmabend
UJZ KORNSTRASSE - Do. 27.10.05 - 20:00 h
Kornstraße 28-30, 30167 Hannover (Nordstadt)

Am 24. März 1999 starten im italienischen Piacenza deutsche Kampfjets gegen Jugoslawien. Es ist der erste Kriegseinsatz deutscher Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg - knapp 50 Jahre nach der militärischen Niederlage des deutschen Faschismus. Doch dieser Krieg wird "nicht trotz, sondern wegen Auschwitz" geführt wie Aussenminister Joseph Fischer verlauten lässt. Die Serben hätten zur Vertreibung der Kosovaren den "Operationsplan Hufeisen" entwickelt, so das Verteidigungsministerium. Nach diesem Plan wollten die Serben die Kosovo-Albaner aus dem Land treiben. Diese ethnische Säuberungen sollen durch die Angriffe verhindert werden ...
Die Dokumentation "Es begann mit einer Lüge" von Jo Angerer und Mathias Werth zeigt wie ab dem ersten Tag der Angriffe die Öffentlichkeit getäuscht wird.
Der "Operationsplan Hufeisen", das "Konzentrationslager" im Fußballstadion von Pristina, das Massaker an Zivilisten in Rugovo - die JournalistInnen überprüfen diese zentralen Argumente für den deutschen Kriegseinsatz. Sie besuchen Dörfer, die angeblich vor dem NATO-Einsatz von den Serben zerstört worden waren. Die dort lebenden Kosovo-Albaner erzählen, dass die Ortschaften erst nach den NATO-Luftangriffen durch Gefechte zwischen Serben und UCK-Kämpfern zerstört worden seien.
Ihr Ergebnis: Hier wurde eine Rechtfertigung fabriziert und damit der deutsche Kriegseinsatz gerechtfertigt.

Eine Veranstaltung der ANTIFASCHISTISCHEN AKTION HANNOVER (AAH)
(Kontakt:  AAHannover@gmx.de)


Ein vertuschter Skandal:
Bundeswehr und Zwangsprostitution im Kosovo und in Mazedonien
RADIO FLORA - UKW 106,5 MHz
Mo. 31.10.05 - 18:30 h

Bereits Ende 2000 meldete ein Fernsehmagazin, im mazedonischen Tetovo stationierte Bundeswehrsoldaten seien als regelmäßige Kunden in Kinderbordellen aufgefallen. Die Betroffenheit schien zunächst groß, hatte es doch immer geheißen, deutsche Soldaten seien ausgezogen, die Menschenrechte zu verteidigen. Schon die ersten Stellungnahmen des damaligen Verteidigungsministers Scharping ließen befürchten, dass der Skandal vertuscht werden könnte. Tatsächlich verschwanden die Berichte sehr schnell wieder aus den Spalten der Presse. Bis heute blieben die Vorfälle unaufgeklärt. Als Amnesty International 2004 die Vorwürfe wiederholte und über weitere Fälle im besetzten Kosovo berichtete, wurde das Thema in den Massenmedien weitgehend totgeschwiegen.

Eine Radiofeature der REDAKTION INTERNATIONAL, Radio Flora
(Kontakt:  postbox@radioflora.de)


Kriegsbilder: Über die Rolle der Medien in Zeiten des Krieges
Radiogespräch
RADIO FLORA - UKW 106,5 MHz
Di. 01.11. - 18:30 h
Welche Funktion übernehmen Medien bei der Inszenierung von Politik? Welche Verbindung gibt es zwischen staatlicher Kriegsführung und "öffentlicher" Berichterstattung?
Spätestens seit dem Golfkrieg von 1991 ist das Verhältnis von Medien und Krieg ein vieldiskutiertes Thema geworden. Mit einem kleinen historischem Abriss - auch über jüngste Kriege mit deutscher Beteiligung - möchten wir deutlich machen, dass Kriege schon immer mediatisiert und dadurch propagandistisch schöngeredet wurden.

(Kontakt:  postbox@radioflora.de)


Der Kosovokrieg - Vorbereitung und Folgen
Vortrag und Diskussion mit Dr. Heinz Loquai
NEUSTADT am Rbge. - HOTEL SCHEVE
Marktstr. 21 (direkt am Bahnhof)
Do. 03.11.05 - 20:00 h

Dr. Heinz Loquai war bis Ende März 1999 bei der deutschen OSZE-Vertretung in Wien als Militärberater tätig. Er konnte dort einen guten Einblick in die Entwicklung und Zuspitzung des Kosovo-Konfliktes gewinnen.
Der NATO-Krieg gegen Jugoslawien brachte am 24. März 1999 den ersten Kriegseinsatz deutscher Soldaten nach dem 2. Weltkrieg. Dies war eine Zäsur in der deutschen Politik, eine Weichenstellung für die Bundeswehr. Die deutschen Streitkräfte, die nach dem Grundgesetz eine Verteidigungsarmee sind, wurden in eine Armee zur weltweiten Intervention umgestaltet. Dr. Heinz Loquais Behauptung, in zwei Büchern dargelegt und begründet: Dieser Krieg war vermeidbar. Die deutsche Öffentlichkeit wurde über die wahre Lage vor Beginn des Krieges getäuscht. Auch dieser Krieg hat unermessliche Schäden angerichtet und eine Lösung der Probleme erschwert.

Anfahrt aus Hannover mit der Bahn:
Hannover Hbf. - ab: 19:20 Uhr
Neustadt - an: 19:39 Uhr
Rückfahrt: bis 24 Uhr zweimal stündlich (Fahrtzeit 19-25 Min.)

Veranstalter: Arbeitskreis Regionalgeschichte, Ver.di-Bildungswerk


Die Vergessenen: Rundgang durch Neustadts andere Geschichte
Stadtrundgang mit Hubert Brieden
NEUSTADT am Rbge., SCHLOSS LANDESTROST
So. 06.11.05 - 10:00 h

Hubert Brieden ist Autor diverser Veröffentlichungen zur regionalen Geschichte, u.a.: "Juden in Neustadt a.Rbge. - Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung einer Minderheit" und "Dünnes Eis - latenter Antisemitismus in einer westdeutschen Kleinstadt" (Radiofeature, ausgezeichnet mit dem Alternativen Medienpreis 2001). 1933 zählten die Nazis 45 jüdische Menschen in Neustadt, knapp 1,3% der Gesamtbevölkerung. Bis 1945 waren die meisten jüdischen Menschen enteignet und umgebracht worden, einigen war die Emigration gelungen. Die Neustädter Synagogengemeinde existierte nicht mehr.
Bis heute ist es im Neustädter Ortsrat politisch nicht durchsetzbar, Straßen nach den ermordeten jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen zu benennen. Während mit zahlreichen Denkmälern der "Kriegshelden" gedacht wird, sollen die Namen der Opfer des deutschen Nationalismus und Antisemitismus ungenannt bleiben. Doch noch immer gibt es Orte, Häuser und Straßen in Neustadt, die Erinnerungen an jüdisches Leben und Leiden wachrufen können.

Veranstalter: Arbeitskreis Regionalgeschichte


Das Leben des preußischen Heeresreformers Scharnhorst
und der Bordenauer Scharnhorst-Kult
RADIO FLORA - UKW 106,5 MHz
Di. 08.11.05 - 18:30 h

Radiofeature: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts pflegt man in Neustadt-Bordenau (Region Hannover) mit einem Denkmal und Aufmärschen das Andenken des preußischen Heeresreformers Gerhard Johann David von Scharnhorst, der hier am 12.11.1755 geboren wurde und am 28.6.1813 in Prag an den Folgen einer Kriegsverletzung starb. Scharnhorst entwickelte am Steinhuder Meer und später in Preußen seine Konzeption des Verteidigungskrieges und der Verteidigungsarmee, scheiterte aber letztlich am preußischen Obrigkeitsstaat.
Besonders im Vorfeld der beiden Weltkriege lebte das Scharnhorstgedenken in Bordenau auf. Und auch die Bundeswehr zelebriert, je mehr sie sich zur weltweit eingesetzten Interventionsarmee entwickelt, einen Scharnhorstkult, der wenig mit den Verteidigungskonzepten dieser historischen Persönlichkeit zu tun hat.


" ... und sie befahlen uns Patrioten zu werden" (Heinrich Heine)
- "Freiheitskriege", Militarismus, Antisemitismus -
Lesung zum 9. November am SCHARNHORSTDENKMAL
BORDENAU - Mi. 09.11. - 16:00 h

Heinrich Heine spottete 1836 über den Untertanengeist und den verordneten Patriotismus der Deutschen, die sich in ihren "Freiheitskriegen" gegen die napoleonischen Truppen von einem fremden Tyrannen befreien wollten und dabei die Tyrannen im eigenen Land übersahen. Nach der Vertreibung der französischen Truppen wurden die preußischen Reformen von Scharnhorst, Stein u.a. weitgehend rückgängig gemacht; König und Adlige erhielten die alten Privilegien zurück, jüdische Einwohner wurden wieder diskriminiert. Der "Patriotismus des Deutschen besteht darin", schrieb Heine, "dass sein Herz enger wird, dass es sich zusammenzieht wie Leder in der Kälte, dass er das Fremdländische hasst, dass er nicht mehr Weltbürger, nicht mehr Europäer, sondern nur noch enger Deutscher sein will".
Während Heines Bücher 100 Jahre später während der NS-Diktatur verbrannt wurden, machte die Nazi-Partei Verse patriotischer Dichter der "Freiheitskriege" zu politischen Parolen. So schrieb Theodor Körner 1813 die Gedichtzeilen: "Das Volk steht auf, der Sturm bricht los" und "Auf, deutsches Volk erwache!"
Gelesen werden Texte von Heinrich Heine, Gerhard, Johann David von Scharnhorst, Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und anderen.


"Der längere Atem"
Antimilitaristische Opposition und Wiederaufrüstung in Westdeutschland 1945-1955
(BR Deutschland, 1983, Dokumentarfilm, 105 Minuten. Regie: Christoph Boekel, Beate Rose mit Oskar Neumann, Konrad Adenauer, Martin Niemöller u.v.a.)
KINO IM SPRENGEL - Do. 10.11.05 - 20:30 h
Schaufelder Straße 30, 30167 Hannover (Nordstadt)

"Mit Hilfe von Fotos, Tonmaterial und Wochenschau-Ausschnitten beschreibt der Film die Vorgänge um die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und die Proteste dagegen."
Dies ist ein Teil einer Kurzbeschreibung des Films "Der lange Atem", dessen öffentliche Aufführung 1981 durch den Produzenten verboten wurde. Zwei Jahre später drehten die Regisseure ihren Film noch einmal unter dem Titel: "Der längere Atem" ...
Ein engagierter Dokumentarfilm, der die ungebrochene Tradition des Militarismus im "Dritten Reich" und in der Bundesrepublik belegt. 1950/51 sind Meinungsumfragen zufolge etwa 85% der westdeutschen Bevölkerung gegen jegliche Wiederbewaffnung. Dessen ungeachtet trifft der erste Kanzler der BRD, Konrad Adenauer, geheime Vorbereitungen für die Aufstellung einer neuen Armee. Aus Protest gegen diese Politik tritt Innenminister Gustav Heinemann zurück. Er und Kirchenpräsident Niemöller fordern eine Volksbefragung. Als dies abgelehnt wird, formiert sich breiter Widerstand. Allerorten werden Volksbefragungskomitees gegründet. Oskar Neumann, Überlebender des KZ Buchenwald und seit 1948 KPD-Stadtrat in München, ist einer der führenden Köpfe der antimilitaristischen Opposition. Wegen seiner Tätigkeit im "Hauptausschuss für Volksbefragung", der bundesweit eine von der Regierung verbotene(!) Volksabstimmung über die Remilitarisierung durchführt, wird Neumann 1952 verhaftet und in einem fragwürdigen Hochverratsprozess 1954 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. (Club Voltaire München)


aus hamburg was geplant?

(to)night/fight [caro] 21.10.2005 - 16:19
scheint ja recht groß mobilisiert zu werden. in hamburg klebten heute auch schon plakate zu bordenau. ist auch was aus hamburg wie anreise ...geplant?

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? — ....

Wenn du schon zitierst, dann richtig! — Autonome aus Hannover

schnagga — jaja

@??? — lol