Brose Bosse diskreditieren Gewerkschaft

brosis 05.10.2005 22:47 Themen: Soziale Kämpfe
Die Brose Chefetage behauptet auf ihrer Internetpräsenz, die IG-Metall habe während einer illegalen Aktion die Arbeiterinnen und Arbeiter der Spätschicht im Werk Hallstadt bei Bamberg dazu aufgestachelt, die Produktion zu unterbrechen. Die Gewerkschafter hätten dafür gesorgt, dass die Metallarbeiter sich außerhalb des Werkes somit an einer illegalen Versammlung beteiligten.
Was dabei unrechtmäßig sein soll, geht aus der Unternehmensmeldung nicht deutlich hervor, zumal der Automobilzulieferer mindestens 50 Arbeiterinnen und Arbeiter ihrer Existenz berauben und entlassen will. Ebenso kaschieren die Bosse der Brose-Gruppe, dass Arbeiterinnen und Arbeiter an dem besagten Tag (29.09.2005) von Unternehmensbevollmächtigten nach Angaben der IG-Metall unter Anwendung von Gewalt, nebst dem Kündigungsschreiben in der Tasche, vor die Werkstore verfrachtet wurden. Darauf hin haben Beschäftigte protestiert. Brose Boss Michael Stoschek diskreditiert die IG-Metall mit den Worten: „Mit ihrer Blockadehaltung hat die Bamberger IG Metall zum wiederholten Mal die selbst von neutralen Dritten gemachten Vorschläge zum Erhalt von Arbeitsplätzen abgelehnt.“ Stoschek polemisiert weiter: „Erst verhindert die IG Metall den Erhalt von Arbeitsplätzen und jetzt behindert sie auch noch eine vorteilhafte Lösung für die betroffenen Mitarbeiter. Das ist ein Skandal.“ Die Hardliner bei Brose vermelden weiter: „Eine Einmischung externer Dritter zu Lasten seiner Mitarbeiter wird Brose auch in Zukunft nicht tolerieren“.
Damit wird deutlich worum es Brose eigentlich geht. Die IG-Metall ist ein rotes Tuch für die Unternehmenspatriarchen und nach altväterischer gutsherrlicher Gewohnheit soll im Alleingang angeordnet werden, was den Arbeiterinnen und Arbeitern gut tut.

Der Automobilzulieferer Brose beschäftigt in Deutschland an sieben Standorten etwa 4.300 Männer und Frauen, weltweit arbeiten für Brose rund 8.600 Menschen. Am Standort in Hallstadt bei Bamberg sind in heute etwa 1.000 Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt. Die Entlassungen, die Brose durchziehen will, finden vor dem Hintergrund einer gesunden Unernehmenssituation statt. Noch im September haben die Brose Bosse vermeldet, dass Der Umsatz im Jahr 2005 voraussichtlich um sieben Prozent auf über 2,1 Mrd. Euro steigen wird. Das Familienunternehmen will bis 2010 sein Geschäftsvolumen auf rund 3 Mrd. Euro ausdehnen.

Wie mittlerweile bekannt wurde, beruft Brose die Presse für Freitag den 07. Oktober 2005 ein, um neu Stellung zur aktuellen Situation zu beziehen. Die IG-Metall will zunächst mit den Arbeiterinnen und Arbeitern am 10. Oktober und am 17. Oktober weitere Strategien beraten. Der zweite Bevollmächtigte der IG-Metall, Rainer Wacker versichert, dass er den Medien und allen Interessierten in der Öffentlichkeit zu einer objektiveren Beurteilung der Vorfälle im Bamberger Unternehmen jederzeit zur Verfügung steht. Bei Brose wird wohl in den nächsten Wochen mit harten Bandagen gekämpft.
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