Proteste gegen "Paradise Now" in Köln

anti-cologne 28.09.2005 16:23 Themen: Antifa Kultur
Morgen ist bundesweiter Filmstart des Kinofilms Paradise Now des israelisch-arabischen Regisseurs Hany Abu-Assad. Paradise Now, welcher die palästinensischen Selbstmordanschläge in Israel beschönigt und verharmlost, bemüht sich um Verständnis für das Handeln palästinensischer Selbstmordattentäter. Daher protestierten am Abend des 27. September ein Dutzend AntifaschistInnen gegen die Vorpremiere des Films im Kölner Programmkino »Cinenova«.
Die AntifaschistInnen verteilten Flugblätter und zeigten ein Transparent der Aktionsreihe "Antisemitismus Bekämpfen - ob völkisch, religiös, esoterisch, antizionistisch". Mit einem Offenen Brief wurde zuvor das Kino aufgefordert, sich gegen Antisemitismus zu positionieren und den Film aus dem Programm zu nehmen. Das Cinenova reagierte jedoch nicht.

Wie erst jetzt bekannt wurde, soll das Judenmörderdrama Paradise Now ab dem 29. September auch im Kölner "Cinedom" aufgeführt werden. Damit wird der Film nicht nur im Programmkino Cinenova gezeigt, sondern jetzt auch in Kölns größtem Filmtheater. Mit einem Offenen Brief fordern antifaschistische Gruppen aus Köln und Bonn die sofortige Streichung des skandalösen Films aus den Programmen der Kinos. Die Offenen Briefe sowie weitere Hintergrundinfos gibt es im Internet unter  http://www.antisemitismus-bekaempfen.tk

Die Ausstrahlung des Kinofilms Paradise Now reiht sich in eine Serie antisemitischer Ereignisse in der Domstadt ein: Nur widerwillig wurde ein Vortrag des antisemitischen Rechtsesoterikers Hubertus Mynarek während des Papstbesuchs aufgrund antifaschistischer Interventionen abgesagt. Im Juni 2004 fand in der "Alten Feuerwache" eine "internationale Konferenz" unter dem Motto "Stop the wall! Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel" statt. Dieser folgte wenige Monate später ein "Aktionstag zum vierten Jahrestag der palästinensischen Intifada" in Köln. Dabei fielen die rund 500 Demonstranten durch das Tragen von Hamasfahnen sowie antiamerikanische und antisemitische Parolen auf. Auch am 24. September zogen knapp 100 islamische Fundamentalisten und Antizionisten anlässlich des 5. Jahrestags der Intifada durch die Kölner Innenstadt. Im Anschluss an die Veranstaltungen griffen gewaltbereite AntiimperialistInnen des Initiativ e.V. (bzw. Antifakomitee) mehrere AntifaschistInnen an und verletzten diese (siehe dazu:  http://www.erklaerung.tk) Zudem steht seit Monaten die so genannte "Kölner Klagemauer" auf der Domplatte und hetzt fast täglich gegen Israel.

Und während der Antisemitismus in Deutschland Konjunktur hat und sich immer weniger Protest gegen offen auftretende antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft regt, machen palästinensische Terrororganisationen indessen deutlich, dass auch nach der Räumung des Gaza-Streifens mit weiteren Anschlägen zu rechnen sei. So rief Salah Al-Rakab, Dozent der Islamischen Universität und führendes Mitglied der Hamas in Khan Younis, zur Fortführung des "Heiligen Kriegs" (Jihad) auf: "Wenn ganz Palästina befreit sein wird, können die Waffen der Kämpfer des Jihad in einen anderen Teil des Landes verlegt werden, in dem sie für Allah kämpfen werden, gegen die Feinde Allahs, die Kreuzritter im Irak, in Tschetschenien und in Afghanistan, da der Jihad nicht von der Befreiung Palästinas abhängig ist..."
Seine Worte wurden von antisemitischen Bemerkungen über Juden begleitet, "die weder Allah gehorcht haben, noch den Propheten der Söhne Israels. Ihre Torah hetzt sie dazu auf, Palästinenser zu ermorden – Männer und Kinder... wer denkt, dass es am Tag der Tage jüngsten Tag Frieden mit den Juden geben kann, der lebt in einem Traum, kennt nicht die Wege Allahs und glaubt nicht an den Koran". (Quelle: "Radio Al-Aqsa" vom 21. August / The Intelligence and Terrorism Information Center at the Center for Special Studies C.S.S.)

Paradise Now soll am 29. September bundesweit gezeigt werden. Wir fordern alle Kinobetreiber hiermit auf, ihre Filmhäuser nicht für antisemitische Propaganda herzugeben und den Film umgehend aus dem Programm zu nehmen!

Schluss mit der Verherrlichung antisemitischer Gewalttaten!
Gegen die Rehabilitierung palästinensischer Selbstmordattentäter!

Kritische Meinungen zum Film:  http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=44
Text- und Linksammlung zum Thema:  http://www.honestly-concerned.org/ParadiseNow.htm
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Proteste gegen "Paradise Now" auch in Essen

Bündnis gegen Antisemitismus Rhein/Ruhr 28.09.2005 - 16:53
Am Abend des 31.08. protestierten einige Antifaschist/innen gegen die Vorpremiere des Films "Paradise Now" Rahmen einer Open Air Filmreihe der Essener "Lichtburg". In diesem Artikel finden sich die Pressemitteilung, der Text des verteilten Flyers sowie Fotos:

 http://de.indymedia.org/2005/09/126527.shtml

Filmkritik: "Paradise Now"

Olivier Bombarda 29.09.2005 - 12:54
"Paradise Now"

Das tödliche Dynamit unter dem Hemd: Die Palästinenser Khaled und Saïd sollen in Tel Aviv ein Selbstmordattentat begehen. Bewegendes Drama von Hany Abu-Assad.

Sterben für die "Sache"

Vor zwei Jahren machte Regisseur Hany Abu-Assad mit "Ranas Hochzeit" auf sich aufmerksam. "Ranas Hochzeit" erzählt von einer jungen Palästinenserin auf der Suche nach einem Ehemann. Nun wendet sich der palästinensische Filmemacher der Geschichte einer engen Freundschaft zweier Männer in den besetzten Gebieten Palästinas zu, die von einer brutalen, Opfer fordernden Realität zerstört wird. Kais Nashef (Saïd) und Ali Suliman (Khaled) stellen mit viel Feingefühl den Zwiespalt der beiden freien und dennoch in einer tiefen Abhängigkeit gefangenen Hauptpersonen dar, die eine unverbrüchliche Freundschaft verbindet.

Eine Welt ohne Zukunft

Neben seinen beiden Hauptprotagonisten entwickelt Hany Abu-Assad, wie in allen seinen Filmen, interessante Nebenfiguren. Vor allem Frauen. Sie wirken an der Seite der Männer wie das Versprechen einer anderen Welt, Symbole der Hoffnung im allgegenwärtigen Chaos. Lubna Azaba zum Beispiel, stellt in dem Film eine selbstbewusste, emanzipierte Frau dar, die ganz und gar nicht dem Frauenbild entspricht, das man gemeinhin von Palästinenserinnen hat. Trotz einiger humorvoller Szenen bleibt "Paradise Now" ein sehr persönlicher Film über die Unerträglichkeit des Seins zweier palästinensischer Freunde in einer Welt ohne Zukunft.

Es gibt kein Paradies

Hany Abu-Assad vermeidet wohlweislich narrative Tricks und schwerfällige Dialoge. Indem er unzählige Details aus dem Alltag der Palästinenser zusammen fügt, führt Hany Abu-Assad den Zuschauer zu der Erkenntnis, dass Saïd und Khaled sich letztendlich der Aufforderung zum Selbstmordattentat nicht verweigern können. Aus der Gegenüberstellung von "Unvorstellbarem" und "Alltäglichem" erwächst der Schrecken, den die Entmenschlichung des Menschen gebiert.

"Paradise Now" wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen in Berlin mit dem Berlinale-Publikumspreis ausgezeichnet.

Bericht vom Filmstart in Berlin

Kuno 30.09.2005 - 23:49
Hier ein Bericht von der Podiumsdiskussion zum Filmstart:  http://myblog.de/classless/art/2042345

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 31 Kommentare an

schön — Cologne

action is on? — kölner

@cologne — wieso nur

Smash antisemitism! — ANTIKOELNER

Antisemitismus? — Dagobert

wie wär's? — klappe die erste

naja, das ist schon besser — schonbesser

Zensurindy — ohoh

@schonbesser — asterix

aucheinkölner — soll das der richtige weg sein?

ist ja interessant — shalom

Semiten keine Antisemiten? — language is power

AI — ulmerjung

Wie lange... — realist

antisemitismus bekämpfen! — anti-cologne

aucheinkölner — @anti-cologne

Danke — Gizmotron

@ Dagobert & Co. — (muss ausgefüllt werden)

nur mal so — hakoah

Keine Antifaschisten! — Kölschejung

Die Realität... — Marius

Verbindungen — Linksliberaler

@asterix — yamel

Gelungene Realsatire — Sta2think