Mehr Demokratie in Hamburg möglich

beobachterIn 14.08.2005 20:13 Themen: Medien
Hamburger haben bei der kommenden Wahl das erste Mal die Möglichkeit, ihre Direktkandidaten vorher genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei hilft eine neue Webseite “www.kandidatenwatch.de” des Vereins “Mehr Demokratie e.V.”, auf der die Direktkandidaten vorgestellt werden.
Besucher dieser Seite können durch Eingabe Ihrer Postleitzahl nach ihren Kandidaten suchen und ausserdem Fragen per Email an die Kandidaten schicken und sich die Antworten auf bisher gestellte Fragen ansehen.
Die Seite “Kandidatenwatch.de” steht in der Tradition der schon seit etwa einem Jahr verfügbaren Seite “www.abgeordnetenwatch.de”, auf der die Hamburger Bürger sich detailliert über das Abstimmungsverhalten ihrer Vertreter in Bürgerschaft und Senat informieren können und die bislang schon rege genutzt wurde.
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Ergänzungen

gewählt wird nicht nur in HH !!!

BUNDESTAG 14.08.2005 - 22:29
nicht nur hamburger haben die möglichkeit ihre kandidaten für den bundestag vorab eingehend unter die lupe zu nehmen....

wie funktioniert's ?
im PostLeitZahlenSuchFenster (links oben) auf der startseite von  http://www.kandidatenwatch.de
kannst du zum beispiel auch eine PLZ aus Frankfurt am Main eingeben, falls du den politPoPstar "joschka f." eine frage stellen willst.
(leider antwortet dort vorerst nur sein wissenschaftlicher mitarbeiter "michael knoll" für ihn.

kleiner tipp, falls du nicht die PLZ von joskar's wahlkreis weißt, eins weißt du sicherlich, er kandidiert in frankfurt....
also gehe c/o kandidatenwatch.de
auf "kandidierende"
dann auf "hessen"
und klicke dann auf "franfurt am main II" = wahlkreis 184

und wie findet ich den guten "lafo aus der mülltonne" ???
ganz einfach:
a) kandidierene
b) saarland
c) saarbrücken > wahlkreis 296
und siehe dort - oskar ist noch etwas "mailfaul"...

fazit: kandidatenwatch.de ist nicht nur etwas für hanseatische fischköppe.. ;)


also nicht nur was für hanseatische fischköppe ;)

Spiegel online berichtet

Lupe 15.08.2005 - 19:09

"KANDIDATENWATCH"
Abgeordnete müssen online antworten

Wer seinen Bundestagskandidaten bislang nur von Plakatwänden kennt, dem kann jetzt geholfen werden. Auf einer eigens eingerichteten Webseite dürfen Wähler ihre Direktkandidaten befragen. Das macht den Fragern augenscheinlich Spaß - und den Politikern eine Menge Arbeit.

mehr unter
 http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,369862,00.html

Mehr Demokratie e.V.

egal 17.08.2005 - 12:18
Mehr Demokratie e.V. ein sehr zwielichtiger Verein !

Denn er steht, fest in der Tradition des bekannten Künstlers Joseph Beuys und dessen vielen Menschen unbekannten braunen Seiten.
Es gab dazu je einen kleinen Artikel vor ca 10 Jahren im "Antifa Kalender" sowie im "Rechten Rand"
ausführlich wird der Fall Beuys in dem Buch "Flieger, Filz und Vaterland, Berlin 1996" Eine erweiterte Beuys Biografie. Frank Gieseke, Albert Markert 3-88520-586-6
ehem Elefanten Press, jetzt Espresso  http://www.espresso-verlag.de/
bearbeitet

Beuys kriegt sein Fett weg
 http://www.terz.org/texte/texte_10_03/Beuys.htm
 http://www.wdr.de/tv/nachtkulturundgeschichtszeit/nkbeuys.html
Joseph Beuys war nach seiner Wehrmachtsfliegerzeit als Künstler mitbeteidigt an der Gründung der Grünen.
Er gehörte zum Spektrum der Heimatschützer, Esoteriker, und verdeckten Faschisten, die nach der Grünen Gründungsphase ihre Karrieren in diversen,
zum Teil von ihnen gegründeten Organisationen fortsetzten.
Herbert Gruhl (Gründer ÖDP, später UÖD,
Bundesverdienstkreuz von Monika Griefahn überreicht !)
Alfred Mechtersheimer
 http://de.indymedia.org//2003/10/63974.shtml
 http://www.de.indymedia.org/2003/01/38596.shtml
Baldur Springmann
 http://de.indymedia.org//2003/10/64128.shtml
 http://de.indymedia.org//2003/07/56507.shtml
Rudolf Bahro
 http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BahroRudolf/
 http://home.snafu.de/bifff/aktuell29.htm
 http://home.snafu.de/bifff/BaBu.htm
etc

einer der Gründer (Chef?) und HauptProtagonisten/Aktivisten von "Mehr Demokratie e.V., ist der Anthrophosoph und Freiwirstschaftler, der reaktionäre Beuys Schüler Johannes Stüttgen.

Neben der "Jungen Freiheit", sind auch National-Dichter wie Martin Walser Unterstützer der ersten Stunde dieser völkischen Initiative...

Dokumente:
JF 47/00 17. November 2000 Des Volkes Wille
Warum brauchen wir die bundesweite Volksabstimmung und wie bekommen wir sie?
Thomas Mayer ist Geschäftsführer von Mehr Demokratie e.V. in Kempten/Allgäu.
 http://www.jf-archiv.de/archiv00/470yy06.htm
www.jf-archiv.de/
www.jf-archiv.de/online-archiv/
www.jf-archiv.de/online-archiv/archiv_hilfe.htm

Zu diesem Anlass wird auch der "Omnibus für Direkte Demokratie" mit dem Beuys-Schüler Johannes Stüttgen in Stuttgart erwartet.
''Diktatur der WTO oder Lebendige Demokratie?''
 http://de.indymedia.org//2002/11/33417.shtml

Beuys kriegt sein Fett weg
 http://www.terz.org/texte/texte_10_03/Beuys.htm

die braun durchsetzten Ideologien (Anthroposophie, Freiwirtschaft)
der Stüttgens, Beuys finden sich auch in den Papieren und veranstaltungen von Mehr Demokratie e.V. wieder
www.beuys.org/stuet01.htm
www.freigeld.de/body_das_geld_demokratisieren__j__s.html
www.fiu-verlag.com/Erdtelephon.htm
 http://idw-online.de/pages/de/news88724

Sicher gibt es auch viele MitstreiterInnen in diesem Verein die naiv für "mehr Demokratie" mitmachen und wenig von der Ideologie wissen.

Das entlastet sie jedoch nicht von ihrer Verantwortung.



Soweit erstmal, wem das nicht reicht der/die kann selber weiterrecherieren.

Bei Bedarf kann ich noch ne Menge nachlegen

substanzlose Vorwürfe gegen Mehr Demokratie

cassiel 28.08.2005 - 00:19
egal schrieb:
> Mehr Demokratie e.V. ein sehr zwielichtiger Verein !

und egal ist eine zwielichtige Gestalt!

> Denn er steht, fest in der Tradition des bekannten Künstlers Joseph
> Beuys und dessen vielen Menschen unbekannten braunen Seiten.

Also lautet die Behauptung: Mehr Demokratie propagiere Nazigedankengut, so wie es Beuys angeblich getan hat.

> Es gab
> dazu je einen kleinen Artikel vor ca 10 Jahren im "Antifa Kalender"
> sowie im"Rechten Rand"

Also angeblich Artikel über braune Soße bei MD. Und für einen großen Artikel hat's wohl nicht gereicht.
Den Antifa Kalender und den Rechten Rand hat hier natürlich jeder zu Hand ;->

> ausführlich wird der Fall Beuys in dem Buch
> "Flieger, Filz und Vaterland, Berlin 1996" Eine erweiterte Beuys
> Biografie. Frank Gieseke, Albert Markert 3-88520-586-6 ehem Elefanten
> Press, jetzt Espresso  http://www.espresso-verlag.de/ bearbeitet

Es geht um MD. Beuys interessiert hier kein Schwein.
Also: Null Ausssagewert!

> Beuys kriegt sein Fett weg
>  http://www.terz.org/texte/texte_10_03/Beuys.htm
>  http://www.wdr.de/tv/nachtkulturundgeschichtszeit/nkbeuys.html
> Joseph Beuys war nach seiner Wehrmachtsfliegerzeit als Künstler
> mitbeteidigt an der Gründung der Grünen. Er gehörte zum Spektrum der
> Heimatschützer, Esoteriker, und verdeckten Faschisten, die nach der
> Grünen Gründungsphase ihre Karrieren in diversen, zum Teil von ihnen
> gegründeten Organisationen fortsetzten. Herbert Gruhl (Gründer ÖDP,
> später UÖD, Bundesverdienstkreuz von Monika Griefahn überreicht !)
> Alfred Mechtersheimer
>  http://de.indymedia.org//2003/10/63974.shtml
>  http://www.de.indymedia.org/2003/01/38596.shtml
> Baldur Springmann
>  http://de.indymedia.org//2003/10/64128.shtml
>  http://de.indymedia.org//2003/07/56507.shtml
> Rudolf Bahro
>  http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BahroRudolf/
>  http://home.snafu.de/bifff/aktuell29.htm
>  http://home.snafu.de/bifff/BaBu.htm
> etc

Abgesehen von zweifelhaften Aussagekraft der Verweise:
Einen Haufen Links zu Personen, die nix mit MD zu tun haben bzw. ohne Nachweis von egal eines Zusammenhangs mit MD.
Wieder: Null Aussagekraft!

> einer der Gründer (Chef?) und HauptProtagonisten/Aktivisten von "Mehr
> Demokratie e.V., ist der Anthrophosoph und Freiwirstschaftler, der
> reaktionäre Beuys Schüler Johannes Stüttgen.

Abgesehen von deinen persönlichen Vorwürfen gegen Johannes Stüttgen:
Wenn du Johannes Stüttgen für Gründer oder gar Chef von MD hälst dann hast du den Verein noch nie von Innen gesehen, was aber möglich gewesen wäre denn er hält mehrmals im Jahr öffentliche Mitgliederversammlungen ab zu denen auch Nicht-Mitglieder kommen (die aber natürlich nur als Gast dort sind und nicht mitabstimmen)
MD hat auch keinen Chef, sondern gewählte Vorstandsmitglieder. Johannes Stüttgen ist weder aktuelles Vorstandsmitglied von MD, noch ist er es meines Wissens je gewesen. Er ist auch nicht "der Gründer" von MD.
Nach dem sinnbefreiten Linkfeuerwerk oben hat egal hier bezeichnenderweise keine Links.

> Neben der "Jungen Freiheit", sind auch National-Dichter wie Martin
> Walser Unterstützer der ersten Stunde dieser völkischen Initiative...

Auch hier: keine Links, keine nachprüfbaren Quellen. Ergo: Haltlose Behauptung! Dafür weitere Diffamierungen.

> Dokumente:
> JF 47/00 17. November 2000 Des Volkes Wille
> Warum brauchen wir die bundesweite Volksabstimmung und wie bekommen
> wir sie? Thomas Mayer ist Geschäftsführer von Mehr Demokratie e.V. in
> Kempten/Allgäu.  http://www.jf-archiv.de/archiv00/470yy06.htm
> www.jf-archiv.de/
> www.jf-archiv.de/online-archiv/
> www.jf-archiv.de/online-archiv/archiv_hilfe.htm

Und wo soll hier das braune Gedankengut sein? Etwa in der Verwendung von Begriffen wie "Volksbegehren", "Volksentscheid", "Volksabstimmung"?
Ist jeder der den Begriff "Volk" in den Mund nimmt automatisch ein Nazi, nur weil die Nazis dieses Wort exzessiv missbraucht haben?

> Zu diesem Anlass wird auch der "Omnibus für Direkte Demokratie" mit
> dem Beuys-Schüler Johannes Stüttgen in Stuttgart erwartet.''Diktatur
> der WTO oder Lebendige Demokratie?''
>  http://de.indymedia.org//2002/11/33417.shtml

Sinnbefreiter Link, nach haltlosen Behauptungen und persönlichen Diffamierungen.

> Beuys kriegt sein Fett weg
>  http://www.terz.org/texte/texte_10_03/Beuys.htm

Abgesehen von den zweifelhaften Vorwürfen gegen Beuys:
Null Aussage was MD betrifft!

> die braun durchsetzten Ideologien (Anthroposophie, Freiwirtschaft)
> der Stüttgens, Beuys finden sich auch in den Papieren und
> veranstaltungen von Mehr Demokratie e.V. wieder
> www.beuys.org/stuet01.htm
> www.freigeld.de/body_das_geld_demokratisieren__j__s.html
> www.fiu-verlag.com/Erdtelephon.htm
>  http://idw-online.de/pages/de/news88724

Wieder abgesehen von den haltlosen persönlichen Vorwürfen und Diffamierungen gegen Stüttgen und Beuys:
Kein einziger Link führt zu einem Papier oder einer Veranstaltung von MD!
Null Beweisführung!

> Sicher gibt es auch viele MitstreiterInnen in diesem Verein die naiv
> für"mehr Demokratie" mitmachen und wenig von der Ideologie wissen.

Maßlose Behauptung. Null Beweis! Bezeichnenderweise bei Lügen.

> Das entlastet sie jedoch nicht von ihrer Verantwortung.

egal handelt natürlich hochverantwortlich wenn er mit anti-faschistischen Beissreflex andere Leute mit Lügen und haltlosen Behauptungen diffamiert.

> Soweit erstmal, wem das nicht reicht der/die kann selber
> weiterrecherieren.

egal sollte vielleicht erst mal selbst recherchieren lernen, statt einen Haufen unwichtiger Müll-Links zu posten und an den entscheidenden Stellen den Nachweis schuldig zu bleiben, dafür aber umso mehr auf die Kacke zu hauen.

> Bei Bedarf kann ich noch ne Menge nachlegen

Dann leg mal die Bilder von den Glatzen in Springerstiefeln auf den MD-Veranstaltungen vor! Los! Mach schon! Wenn du kannst!

Josef Beuys und Mehr Demokratie e.V.

egal 18.01.2006 - 21:57
Es mag sein das Viele bei Mehr Demokratie e.V. mit Beuys nichts am Hut haben.
Jedoch die offensichtlichen Zusammenhänge, Fakten, Strukturen zu leugen ist schon dreist.
In Berlin jedenfalls ist Beuys Schüler/Jünger Johannes Stüttgen und sein Umfeld sehr prägend für Mehr Demokratie e.V. genauso wie die reaktionäre Lehre der Anthrophosophie die Stüttgen + Co vertreten.


Joseph Beuys - Der (un)bekannte Soldat Christi

Der nachfolgende Text wurde im Antifa-Kalender 1993 abgedruckt.
Er hat nichts an Aktualität eingebüßt.
In Zürich lief bis zum Februar 1994 eine Austellumg zu Joseph Beuys, die in den bürgerlichen Medien großen Anklang fand.
In den Besprechungen wird Joseph Beuys als großer Künstler gefeiert.
Die visionären Elemente seiner Kunst werden stets ohne jeden Bezug auf den ideologischen Hintergrund positiv hervorgehoben.
Kein Wort wird über Beuys' Wirken als Anthroposoph verloren, obwohl er in programmatischen Äußerungen immer wieder auf seinen großen Lehrmeister Rudolf Steiner verweist, der ihm mehr bedeutete als Wolfgang Goethe oder Karl Marx. Verschwiegen wird das politische Engagement von Beuys bei der faschistoiden „Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher" (AUD) des August Haußleiter und der sein ganzes Leben bestimmende Einsatz gegen die Ideologie von der Gleichheit aller Menschen, dem Kommunismus.
Wer war Beuys?
Die avantgardistische Skandalnudel für eine von öden Sektgelagen gelangweilte Kulturschickeria? Sicherlich.
Ein Streiter für eine menschlichere Zukunft der Gesellschaft?
Mitnichten.
Es ist überfällig, der Legendenbildung um Beuys entgegenzutreten.
Es ist an der Zeit diese Ikone bürgerlich-libertärer Halbbildung, den eifersüchtig gehüteten Fetisch, das Tratschobjekt anarchischer Stammtische zu demontieren. Aber stand Beuys nicht gegen das bestehende System?
War er nicht libertär? Libertär im historischen Sinne war er bestimmt. Klärt uns doch schon der Fremdwörterduden darüber auf, was Libertät historisch bedeutet: ständische Freiheit, und als zweite Bedeutung: beschränkte Bewegungs- und Handlungsfreiheit.
Damit befinden wir uns in der Tat im Zentrum der gesellschaftspolitischen Überzeugungen von Beuys, welche er im übrigen nicht selbst erdacht, sondern von der Kultgemeinschaft, der er anhing, schlicht übernommen hat: der Anthroposophie Rudolf Steiners. Jene Anthroposophie favorisiert eine ständische Reorganisation des Kapitalismus unter völkischen Gesichtspunkten, die sogenannte „Dreigliederung des Sozialen Organismus". Das anthroposophische Gebräu aus christlichem Fundamentalismus ( so viele Kreuze in Beuys Bildern ) und Esoterik fordert ein religiös fundiertes Kastenwesen als den „Volkskörpern" gemäße, organische Gesellschaftsform. Hinter allem steht die sogenannte Wurzelrassentheorie, die behauptet, daß in der Gegenwart die weiße Rasse und ihre Völker die weitere Entwicklung bestimmen sollten. Die Turboweißen sind dabei im Augenblick die Germanen und Deutschland ist der Nabel der Weltentwicklung, das spirituelle Mekka, wohin alle Blicke sich wenden sollten. Doch nicht nur die Völker des Trikonts sind spirituell und diesseitig rückständig, sondern auch Teile der weißen Menschen. Die Haßobjekte müssen nicht überraschen: Arbeitnehmerorganisationen und Kommunisten. Letztere sind für Steiner schlicht vertierte Untermenschen, aber zum Glück hätten die göttlichen Hierarchien Mitte des 19. Jahrhunderts die christliche Esoterik gegen den Marxismus in den Kampf geschickt. So kämpft denn besonders der deutsche Volksgeist, Erzengel Michael, seitdem gegen das Böse, gegen die angebliche Verschwörung von Freimaurern, Jesuiten und Kommunisten. So lernt es jedes Kind schon im Waldorfkindergarten. Hinter den Streitern Gottes steht natürlich die unvermeidbare und unerschütterliche „geistige Welt".
Das unsichtbare göttliche Gewabere ist der Urgrund, aus dem alles Materielle entstand und erkannt haben die göttlichen Urprinzipien als einzige, na wer wohl, die Anthroposophen. Genauer, der verblichene Oberseher Rudolf Steiner. Da gegen göttliche Autorität kein Kraut gewachsen ist, gilt auch für Beuys, daß Meinungsvielfalt zerstörerisch wirke, („Pluralismus ist Zerfall...", Spiegel-Interview, Spiegel Nr.23/1984, S.178) im Sinne der Steinerschen Ideologie also die Volkskörper zersetze. Der anthroposophische Rauschgoldengel mit der Honigpumpe, Joseph Beuys, hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß er Antikommunist war, ebenso wie sein langjähriger germanophiler und ebenfalls anthroposophischer Spielgefährte Baldur Springmann.
Beide kämpften bei den Grünen zusammen gegen den roten Maulwurf.
Wie Beuys im weiteren versuchte, einen „Dritten Weg" zwischen Himmel und Erde, zwischen „Fronterlebnis" und „Pluralismus- Zerfall", zwischen Kommunismus und Kapitalismus zu gehen, soll im folgenden beschrieben werden. Der Kunstbetrieb der bürgerlichen Gesellschaft diente ihm dabei als Flöte des Rattenfängers und er beherrschte sie virtuos.
Wenn Beuys von „sozialer Plastik" sprach, stöhnte die Fangemeinde lustvoll auf und jeder kritische Reflex entschwand in übersinnliche Gefilde.
So ist es bis heute geblieben, eine moderne Realsatire, eine „kosmische" Eulenspiegelei.
Jugend und Krieg als Bildungserlebnis
J. Beuys wurde am 12.5.1921 in Krefeld geboren. Während seiner Schulzeit war er, im Widerspruch zu seinem Elternhaus, Angehöriger der Hitlerjugend. 1940 wurde Beuys einberufen, erst zum Funker und dann zum Sturzkampfflieger ausgebildet. Er selber bezeichnete seine Kriegsteilnahme als „Bildungserlebnis" und nutzte seine Urlaube zum Verfassen schwärmerischer Naturlyrik. Seine Tätigkeit als Soldat und den Krieg selber begriff Beuys als unabänderliches Schicksal, das ertragen werden müße (Stachelhaus, S.23). 1943 stürzte Beuys bei einem Einsatz auf der Krim ab, wurde von Tataren aufgefunden und gesundgepflegt (Fett und Filz wurden später seine wesentlichen plastischen Materialien).
Nach seiner Genesung gehörte er bis zum Ende des Krieges in Oldenburg dem letzten Aufgebot, der Fallschirmjägereinheit „Gespensterdivision Erdmann", an. Beuys war Träger des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse.
1945 geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er ein Jahr später entlassen wurde. 1947 begann Beuys sein Kunststudium an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
Beuys Weg zur Anthroposophie
Während des Studiums begann Beuys, sich mit der Anthroposophie Rudolf Steiners näher auseinander zu setzen. Der Anlaß lag in seiner frühen Verehrung des Werkes Wilhelm Lehmbrucks. Bereits 1938 fand Beuys bei einer Bücherverbrennung einen Band mit Abbildungen der Skulpturen Lehmbrucks. Durch die Auseinandersetzung damit wurde er „inspiriert", sich mit Plastiken zu beschäftigen. Beuys fühlte sich vor allem dadurch mit Lehmbruck verbunden, daß dieser gleichfalls nicht nur an das plastische Gestalten von physischem, sondern auch seelischem Materials dachte.
Als Beuys später Lehmbruck als einen der Erstunterzeichner Rudolf Steiners „Aufruf an das deutsche Volk und die Kulturvölker"(1919) wiederfand, verfestigte sich für ihn der Gedanke, daß Lehmbruck ihm seine Ideen „wie eine Fackel" übergeben hätte.
1919 - Mit Christus und Kapital gegen die Arbeiterinnenmacht
Rudolf Steiner, für den der Friedensvertrag von Versailles ein Zeichen für den Niedergang der Zivilisation war, wandte sich mit dem „Aufruf an das deutsche Volk und die Kulturvölker" an leitende Persönlichkeiten, um ihnen seine Vorschläge zur Heilung der „kranken innerstaatlichen Verhältnisse" zu unterbreiten. Für ihn hatten die Westmächte und die kommunistische Sowjetunion nicht nur eine Verschwörung gegen Deutschland angezettelt, die in einen gezielten Vernichtungskrieg gegen das spirituelle Zentrum der Welt gipfelte, sondern auch seit langer Zeit die innere Zersetzung des deutschen Volkskörpers vorbereitet. Parlamentarische Demokratie, Kommunismus, die ökonomische Mitbestimmung mit Hilfe der Arbeitnehmerorganisationen, der Atheismus und die kritische Wissenschaft waren nach Steiner die Grundübel der damaligen Gesellschaft. In der Zeit der revolutionären Aufstände der Jahre 1918/19 fand Steiner für solche Thesen bei deutschen Kapitalfraktionen offene Ohren. Neben finanzieller Unterstützung wurde es Steiner ermöglicht, in verschiedenen Industriebetrieben vor der gesamten Belegschaft Reden zu halten. Bei den herzitierten Arbeiterinnen blieb der Erfolg der Bemühungen gering. Zwar wurden einige anthroposophische Wirtschaftsbetriebe gegründet, diese gingen jedoch bald wieder ein, nachdem die bourgeoisen Kreise ihre Unterstützung wieder entzogen. Einzig der Direktor der Waldorf- Astoria Zigarettenfabrik blieb dem Meister treu. Hier wurde auch die erste Waldorfschule gegründet. Aus dem „Arbeiterheiland" Steiner wurde ein „Waldorf-Astoria-Heiland", der einen zunehmend bourgeoisen Lebensstil zur Schau stellte.
Die „Dreigliederung des sozialen Organismus"
Das von Steiner als „größtem geistigen Führer" entwickelte Gesellschaftsmodell sieht so aus, daß das öffentliche Leben in drei autonome, sich selber verwaltende Gebiete mit eigener Organisation gegliedert wird: 1. Das Wirtschaftsleben „...sorgt für brüderlichen Anteil aller Menschen an den materiellen Gütern dieser Erde"(ABC,S.54). „Brüderlichkeit heißt, das jedem nach seiner Art und dem Maß seines Bedarfes zugedacht wird, was er braucht; nicht jedem das gleiche, sondern jedem das Seine" (ABC,S.53). („Jedem das Seine" stand auch am Eingangstor zum Lager Buchenwald.) Das Wirtschaftsleben ist eine autoritäre Verwaltungsangelegenheit, in der Güter erzeugt werden und für die materiellen Bedürfnisse gesorgt wird. Wirtschaftliche Angelegenheiten werden einzig von den „ökonomisch Fähigen" entschieden, bestimmt und gesteuert, denen auch das Eigentum an den von ihnen verwalteten Betrieben übergeben wird. Über den Einsatz der Arbeiterinnen entscheiden die wirtschaftlich Sachkundigen, während die rechtlichen Arbeitsbedingungen von der „Staatsverwaltung", dem Rechtsleben geregelt werden sollen.
An dieser zweiten Organisationsform, dem 2. Rechtsleben, nimmt jeder „einfach mündige Bürger" in der Form teil, als daß er nach dem Gleichheitsprinzip mit einer Stimme an Volksabstimmungen beteiligt ist, die gesetzliche Regelungen betreffen. Die letzte und den beiden anderen Organisationsformen übergeordnete Instanz ist das 3. Geistesleben, dessen Ideal der Freiheit die wirkliche Mündigkeit zum Ziel hat, also die religiösspirituelle Führerschaft. Das Geistesleben kann und darf nach Steiner nicht den profanen Rechtsregelungen des nur „einfach mündigen Bürgers" unterworfen werden, sondern benötigt eine „Selbstverwaltung" unter strenger Berücksichtigung geistiger (=esoterischer) Hintergründe. Teilnehmen an den Prozessen des Geistesleben können nur „wirklich mündige Bürger", das sind jene, die erkannt haben, das alles auf dieser Welt nur ein materielles Abbild religiöser Ideen ist und das Weiterentwicklung zuerst auf der geistigen Ebene stattfinden muß und nur von dort aus Impulse zur materiellen Verwirklichung kommen. In der Praxis heißt das, daß Vorschläge zur Veränderung wirtschaftlicher und rechtlicher Angelegenheiten von den „wirklich mündigen Bürgern" aus dem Geistesleben an das Rechtsleben geleitet werden, wo dann der „einfach mündige Bürger" über diese Vorschläge abstimmt. Das Geistesleben ist zuständig für sämtliche Bereiche in denen Erziehung stattfindet (d.h. Schulen, Universitäten u.s.w.), um zu gewährleisten, daß die Menschen nach den Grundsätzen anthroposophischer Lehre erzogen werden. Steiners Modell einer Gesellschaft zielt auf einen organischen Staat, in dem keine Konflikte stattfinden dürften. Arbeitnehmervertretungen und Parteien sollten abgeschafft und die Ständeorganisationen von anthroposophisch oder ökonomisch fähigen Eliten geleitet werden. Internationale Beziehungen dürften nur noch auf ökonomischer Ebene stattfinden. So könne der spezifische Volkskörper vor fremden Einflüssen geschützt werden.
Wer in dieser Gesellschaft spirituell höher stehe, bestimmt eine anthroposophisch geschulte Priesterkaste, wobei der Grad der Erleuchtung eines Menschen seiner Stellung in der Ökonomie, der Justiz und dem Geistesleben entspreche. Die führende Stellung in der Welt solle das arische Europa übernehmen, das die Aufgabe habe, die übrige Welt mit dem wahren anthroposophischen Christentum zu missionieren.
Beuys' „Soziale Plastik" und „Dreigliederung"
Die Idee Steiners, daß in jedem Menschen Fähigkeiten schlummerten, durch die er sich Erkenntnisse über höhere Welten erwerben könne, ist der Ausgangspunkt der Beuysschen Überlegung des „erweiterten Kunstbegriffes". Der erweiterte Kunstbegriff wird am treffensten gekennzeichnet mit Beuys' Ausspruch „Jeder Mensch ein Künstler". Damit ist gemeint, daß jeder Mensch kreative Fähigkeiten besitze, die erkannt und ausgebildet werden müßten. Kreativ wird hier nicht im herkömmlichen Sinne verstanden, sondern meint die Fähigkeit, sich der „höheren Welten" jenseits der materiellen Welt bewußt zu werden und das Ziel des menschlichen Daseins in der Erlangung „höherer Erkenntnisse" zu sehen. Erst mit Besitz dieser „höheren Erkenntnisse" könne der Mensch an der „geistigen Evolution" aktiv teilnehmen. Nach Beuys sei nur der Mensch, der sich als ein religiöses Wesen in einem höheren Zusammenhang erkenne geeignet, die sozialen Aufgaben zu lösen. „Der Mensch als Bodenstation für etwas Größeres" („Jeder Mensch ein Künstler", S.66). Die Beuyssche Erkenntnis von der Kreativität des Menschen führte ihn dann zu der Frage, wie sich das Zusammenleben der Menschen gestalten müßte, um zu einem ökologischen und sozialem „Gesamtkunstwerk" zu werden, von ihm als „soziale Plastik" bezeichnet. Hier griff er zurück auf Steiners Idee der Dreigliederung.
Was Beuys „soziale Plastik" nennt, entspricht dem Steinerschen Modell der „Dreigliederung des sozialen Organismus".
Beuys als Bodenstation des verblichenen Meisters
Der Anthroposoph Beuys versuchte auf verschiedenen Ebenen, die anthroposophische Weltanschauung und das entsprechende Gesellschaftsmodell zu verbreiten. Zum einen wollte er mit seinen Gebilden den Grundsatz, das jeder Mensch nur als Künstler an der Gestaltung einer neuen Gesellschaft teilnehmen könne, ausdrücken. Zum anderen war er aktiv in verschiedenen Organisationen und Unternehmungen, in denen er versuchte, das von Steiner formulierte Dreigliederungsmodell bekannt zu machen. Beuys selber führte dabei an: „Die Hauptaktivität lag immer auch in den Organisationen und Unternehmungen wie dem von mir mitbegründeten Achberger Kreis, der Organisation für direkte Demokratie, der Freien Hochschule für Kreativität, meiner Mitwirkung bei der Gründung der Grünen oder meiner Aktion zur Documenta 7..." (Spiegel- Interview, Spiegel Nr.23/1984, S.179). Was Beuys bei dieser Aufzählung unterschlug, war seine Kandidatur 1976 zur Wahl des 8.Bundestages für die Partei AUD - Aktionsgemeinschaft unabhängiger Deutscher. Die AUD (1979 aufgelöst) war eine völkische Partei, deren Ziel darin bestand, den Deutschen nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus eine neue Identität zu schaffen. Sie forderte die Überwindung des Klassenkampfes, die Verständigung zwischen Einheimischen (Deutschen), und Vertriebenen, zwischen Arbeitern, Mittelstand und Unternehmen sowie zwischen den verschiedenen politischen Strömungen von rechts nach links im Interesse der Entstehung einer „überzeugenden Volksordnung". Auf der Grundlage dieser „neuen Volksordnung" strebte die AUD weiterhin ein Modell an, das der Vision des „Dritten Weges" zwischen Kommunismus und Kapitalismus entspricht. Als Anthroposoph konnte Beuys sich mit den Zielen dieser Partei identifizieren, war er doch überzeugt, daß jedes Volk eine eigene Volksseele besitze. Danach habe jedes Volk eigene Fähigkeiten und einen eigenen Ausdruckscharakter. Völker sollten sich gegenseitig ergänzen und dürften sich nicht vermischen (Jeder Mensch ein Künstler, S.62). Gleichzeitig engagierte Beuys sich in der von ihm 1970 gegründeten Organisation „Freie Volksabstimmung e.V.", bzw. in der 1971 gegründeten „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung". Diese Organisation arbeitet ausdrücklich mit dem Dreigliederungsmodell Steiners. Praktischer Ausdruck dieser Aktivitäten ist die „Aktion Volksentscheid", eine Initiative, die darauf abzielt, die Volksabstimmung „für alle Deutschen" gesetzlich zu verankern.
Dies wird als erster Schritt, als Basis des Gesamtkunstwerkes der Dreigliederung des sozialen Organismus betrachtet. Nachdem sich 1979 die AUD auflöste, beteiligte Beuys sich mit anderen ehemaligen AUD-Mitgliedern an der Gründung der „Grünen" und wurde dort Kandidat bei der Wahl zum Europaparlament. 1986 starb Beuys - oder wie die Anthroposophen sagen: er ging in eine andere Welt hinüber. Wenn man Johannes Stüttgen, seinem Meisterschüler und geistigem Nachfolger glauben will, wird Beuys dort wohl aufgrund seines Engagements zur Entwicklung der sozialen Skulptur bleiben dürfen. Dort besteht dann auch für ihn die Möglichkeit, noch höhere Erkenntnisse zu gewinnen und weiter aufzusteigen.
Allen Uneinsichtigen und spirituell Unterentwickelten droht Stüttgen für den Fall des Hinüberreitens zu den Ahnen an: "...dann werden wir uns ganz schön wundern und feststellen, daß dieser Körper möglicherweise ein ganz wichtiges Instrument gewesen ist, welches ich jetzt nicht mehr zur Verfügung habe, und das ich später möglicherweise noch einmal zurück in den Körper muß, weil ich noch garnicht alles geleistet habe, was ich zur Entwicklung des Freiheitswesens und zur Entwicklung der sozialen Skulptur hätte beitragen können" (Flensburger Hefte Nr.24, S.160). Na, lieber wieder zurück, als vor den Thron zu kriechen, auf dem Vater (Steiner) und Sohn (Beuys) sitzen und die himmlischen Heerscharen bis in alle Ewigkeit meisterlich belehren.
Literatur: Adolf Baumann: ABC der Anthroposophie. Ein Wörterbuch für jedermann, Bern 1986 Joseph Beuys, Clara Bodenmann-Ritter: Jeder Mensch ein Künstler, Frankfurt/M. 1975 Raimund Hethey und Peter Kratz (Hg.): In bester Gesellschaft. Antifa-Recherche zwischen Konservatismus und Neo-Faschismus, Göttingen 1991 Flensburger Hefte Nr.24: Direkte Demokratie 1789 - 1989, Flensburg 1989 Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys, Düsseldorf 1987

DER RECHTE RAND Nr.27 März/April 94 S. 16-18
Raimund Hethey, Lucy und Peppermint Patty

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Hehe — Parteisoldat