Genfeldbefreiung - ausführlicher Bericht

Gendreck weg 02.08.2005 15:33 Themen: Biopolitik Ökologie
Auch wenn am vergangenen Sonntagnachmittag nicht alle Feldbefreier den Monsanto-Genacker von Bauer Piprek erreicht haben, gelang es doch einigen der über 300 Teilnehmer, auf den umstrittenen Acker zu gelangen. Eine Fläche von 600 Quadratmetern wurde durch Herausreißen der Pflanzen unschädlich gemacht. Mit einem massiven Großaufgebot von mehreren Hundertschaften, Pferden und Hundestaffeln sowie Hubschraubern versuchte die Polizei, das umstrittene Feld in Hohenstein im brandenburgischen Naturpark Märkische Schweiz zu schützen
Auch die massive Polizeipräsenz schreckte die Feldbefreier nicht ab.
Landwirte, Imker, Gärtner und Verbraucher aus Deutschland, Österreich,
der Schweiz und Frankreich waren angereist, um ihrem Widerstand gegen die
Agro-Gentechnik Ausdruck zu verleihen. 78 der Feldbefreier wurden
verhaftet und noch am Abend auf freien Fuß gesetzt. Der friedliche
Verlauf der Feldbefreiung hat auf allen Seiten Sympathien erzeugt.

Die friedliche Entschlossenheit der Feldbefreier wurde durch eine
Delegation französischer Bauern unterstützt. „Auch wir in Frankreich
lehnen Agro-Gentechnik ab und lassen kein Genfeld mehr stehen. Unser
Staat schütze uns nicht vor den Gefahren der Gentechnik, daher handeln
wir in Notwehr und schützen uns selbst,“ so Marc Bienne, einer der
Sprecher der französischen Initiative, der mittlerweile über 5000
„Freiwillige Mäher“ angehören. Die Initiatoren der Bewegung „Gendreck
weg“ sind zuversichtlich, dass dieser Warnschuss in Richtung Politik
seine Wirkung nicht verfehlt und ein Anbauverbot für diese
Risikotechnologie erlassen wird. „Die heutige Feldbefreiung ist auch ein
Signal an alle Landwirte. Wer weiterhin gentechnisch veränderte
Organismen in Deutschland anbaut, muß damit rechnen, dass er keine
Genernte einbringen kann“, so der Imkermeister Jürgen Binder, der als
einer der ersten in Polizeigewahrsam genommen wurde.

„In einer Demokratie muss die Politik den Willen der Mehrheit der
Bürgerinnen und Bürger respektieren. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung
die Gentechnik ablehnt darf bei uns genmanipuliertes Saatgut ausgesät
werden, mit unabsehbaren folgen für Mensch und Tier“, ergänzt der
Agraringenieur Michael Grolm, ebenfalls einer der Initiatoren von
Gendreck weg.

Gendreck weg fordert Piprek auf, den Mais sofort unterzupflügen und zu
vernichten. Nur dadurch könne verhindert werden, dass sich die Pollen
auf Nachbarfelder ausbreiten. Ein Nebeneinander von Agro-Gentechnik und
traditioneller Zucht- und Anbauverfahren sei nicht möglich, da sich das
manipulierte Erbgut unkontrolliert ausbreite.

Die Freiwilligen Feldbefreier erwarten von allen Parteien, dass sie sich
im Wahlkampf eindeutig zum Thema Gentechnik positionieren. Bis zu einem
endgültigen Anbauverbot von gentechnisch veränderten Organismen wollen
die Feldbefreier weitere Gentechnikfelder in „Sicherheitsverwahrung“ nehmen.
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