No Logo Aktionstag an der FU Berlin

Aktionsgruppe für werbefreie Hochschulen 06.07.2005 16:06 Themen: Bildung
wesentlich weniger Werbeflächen
prügelnde Hausmeister
eine schöne bunte Uni
Am heutigen Vormittag bewegte sich eine Putzkolonne von circa 20 AktivistInnen durch das Hauptgebäude der Freien Universität und gestalteten die Gänge in werbefreie Zonen um. Hiermit beteiligten sich Berliner Studierende am bundesweiten “NO Logo“-Aktionstag für werbefreie Hochschulen. Die kommerziellen Plakatrahmen wurden demontiert bzw. formverändert. Anwesende, zum Teil begeisterte Menschen, wurden mit Flugblättern über die Hintergründe der Aktion informiert. Die Wände und Teppiche wurden nachhaltig mit signalfarbigen Aufrufen zur Nachahmung geschmückt.

Weniger begeistert zeigten sich die nach einigen Minuten anrückenden Hausmeister die umgehend mit massiver körperlicher Gewalt AktivistInnen angriffen. Allerdings gelang es allen AktivistInnen durch die solidarische Intervention unbeteiligter Studierender sich aus den Fängen der selbsternannten Ordnungshüter zu befreien und im Dschungel des Unihauptgebäudes unterzutauchen.

Die Gruppe sieht ihre Aktion als vollen Erfolg an und hofft nun auf eine uniinterne Diskussion der Hochschulenvermarktung.

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Flyer 1:
Der Ausverkauf der Universitäten und Schulen hat schon längst begonnen! Immer mehr Hochschul-Marketingfirmen halten bundesweit Einzug in Campi und Instituten und verdrängen somit selbstverwaltete, freie und emanzipatorische Informationen und Kommunikationen. Nicht nur, das wir bombardiert werden mit Kauf- und Konsumanleitungehn, die uns von Flachbildschirmen und aus Hochglanzrahmen entegenstrahlen. Als Verwaltungsakt getarnt werden nicht.kommerzielle Informationen an der FU von der Firma Innovatives Marketing an Hochschulen GmbH, kurz IHM zensiert oder entfernt, das Anbringen und Verteilen kriminalisiert und mit Strafen von mindestens 50 € belegt. Von Marketingfirmen werden wir auf KonsumentInnen mit einer Kaufkraft von ca. 14 Mrd. jährlich reduziert und somit zu einer vermeintlich homogenen Zielgruppe abgestempelt, in der kein Platz ist für Menschen, die sich all diesen Schrott nicht leisten können oder wollen.
Kampf dem Konsumterror an öffentlichen Bildungseinrichtungen!
Für die Rückeroberung kritischer Freiräume!
Bildet euch! Bildet andere! Bildet Banden!

Flyer 2:
Liebe Genossinnen und Genossen,
mit dieser Aktion wendet sich das internationale studentische anarchistisch-kommunistische Anti-Werbe-Kommitee (isakAWK) gegen den Einzug des imperialistisch-kommerziellen Klassenfeindes in die volkseigenen Bildungseinrichtungen. Freie, selbstverwaltete, emanzipatorische Information und Kommunikation wird nicht nur unterbunden sondern zunehmend überwacht und kriminalisiert.
Die studentsicchen Genossinnen und Genossen werden so ihrer Freiflächen enteignet, welche von Hochschul-Marketingfirmen gewinnbringend an die ausbeutende Industrie, die Produktionsmittel besitzende Klasse, vermietet werden. Das können und wollen wir nocht mehr länger hinnehmen!
Kampf dem Ausverkauf öffentlicher Bildungeinrichtungen!
Für die Rückeroberung revolutionärer Freiräume!
Bildet euch! Bildet andere! Bildet Banden!
Kapitalismus abschaffen! Revolution jetzt!

Rückseite Flyer 1 und 2:
„Wo entspannt sich der Student? In der Mensa! Warum nutzen Sie nicht die Gelegenheit und präsentieren Ihre Werbung (...) Wir erledigen das für Sie.“ Selbstbeschreibung der Firma IHM, die seit 2003 über einen FU-Gesamtvermarktungsvertrag verfügt.

„CampusTV bring Ihre Werbung auf die TVs direkt in die Mensa (...). Alle in der Mensa angekommenen und in der Schlange wartenden Gäste mit Aktuellem und Wissenswertem versorgt.“
Selbstbeschreibung von CampusTV der Firma infomax. CampusTV ist seit einigen Wochen in der FU-Mensa 2 und in der TU-Mensa installiert.

„Der Vorteil der Studierenden liegt vor allem in der besseren Überschaubarkeit.“ von Uwe Meisinger (FU-Verwaltung, beaufgtragte die Firma IHM.

„Kennen Sie Ihre Zielgruppe? Sie sind jung. Sie sind klug. Sie sind erfolgreich. Sie haben Geld. (...) Sie konsumieren. Sie finden Werbung gut.“ Broschüre der Firma Deutsche Hochschulwerbung.

In Marburger Mensen ist es inzwischen üblich, dass Angestellte von CAMPUSdirekt Fotos von Flyer verteilenden Studierenden machen. Ähnlich Unakzeptables auch an der Uni Münster, wo alle studentischen Gruppen vor der Flyerausteilung eine Erlaubnis von CAMPUSdirekt erbetteln müssen.
CAMPUSdirekt hat auch Verträge mit dem Berliner Studentenwerk und ist Mitherausgeber der Berliner Studentenwerkspublikation „werkblatt“.
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Ergänzungen

Terroristische Störung durch Hausmeisterpics

Rotzlöffel 06.07.2005 - 17:36
Was treibt die Hausmeisterei dazu ihrer Schlägertrupps auf wehrlose Studenten zu hetzen?
Mit Recht kämpfen hier Studenten für einen Konsumfreien Raum. Mit Recht führen sie den Kampf gegen Konsumterror an der Universität.

Dieser Konflikt an der Universitäten darf nicht isoliert gesehen werden. Der Konsumterror findet an jeder Strassenecke mittlerweile statt. Und wir haben diesen satt. Diese Auswüchse des Kapitalismus sind zum Kotzen.
Es sind nicht die Protestbewegler die Kriminellen, Terroristen, sondern die kriegstreibende Kapitalisten sind die wahren Terroristen und deren Sklaven Hausmeister und Co.(Die Sklaven wissen nicht, was sie tun) Wenn du nicht für Ruhe und Ordnung sorgst, nehmen wir dir eine Scheibe Brot. Unterwürfig vor Angst, dass ihnen das Brot ganz aus den Händen rollt, erfüllen die Hausmeister ihren Auftrag. Auch, wenn Blut dabei fliesst.
Es muss der längst schon überfällige Kampf gegen die Kapitalfaschisten geführt werden.
Es herrscht überall dort physische Gewalt und Terror, wo die Kraft fehlt für vernünftige Argumente.
Wir wollen eine freie und politisierte Uni. Wenn friedliche Worte nicht mehr helfen, dann hilft nur noch der Streik, Streik gegen Studiengebühren, Streik gegen Konsumterror, Kampf gegen Verwaltungs- und Polizeiterror, Kampf gegen Leistungsdruck,notfalls mit sanfter Gewalt:-)


==Entstehung der "Republikanischen Hilfe" ==

Wie die Gruppe "Rote März Fraktion" ist auch die Gruppe "Republikanische Hilfe" nach dem Auseinanderfallen des Frankfurter [[SDS]] entstanden.

Die Republikanische Hilfe war eine Gefangenenhilfsorganisation, die die Zeitschrift "Justiz Info" herausgab.

Die Anschrift der Republikanischen Hilfe war 6 Frankfurt, Wilhelmhaufe Str. 5. Für die Info-Produktion sammelte die Republikanische Hilfe von Genossen Manuskripte, maschinengeschrieben, lokale Infos, Flugblätter, Prozeß-Materialien: "Schickt alle Springerprozeß-Materialien für die Springerdokumentation an Rep. Hilfe", die sie dann zum Nachdruck zerschnitten und so zu einer neuen Info zusammensetzten. Die Republikanische Hilfe scheute sich nicht, in ihrem Blatt Justiz Info den Genossen zu empfehlen: "bekämpft die Reformisten", "Brecht den Prüfungsterror".

Die Justiz Info konnte im Einzelversand für DM 10.-- pro 7 Exemplare bezogen werden.

== Eigendarstellung der Justiz Info ==

"Die Justiz Info versteht sich nicht als ein Organ, das lediglich dazu dient, die Justizkampagne, was immer man darunter verstehen mag, zu analysieren und Strategien gegen die Strafjustiz zu diskutieren. Wir sehen auch keine ausreichende Legitimationsgrundlage für ihn darin, daß wir allein Urteile der ordentlichen Gerichtsbarkeit gegen Demonstranten publizieren und kommentieren, weil wir die Problematik von Recht und Gerichten dann auf den durch das Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 gesteckten Rahmen von Justiz im klassischen Sinne reduzieren würden".

== Ziele der Justiz Info: ==

* "Den Klassenkampf ins Arbeitsrecht tragen".
* produktives Chaos produzieren für einen politischen Orgasmus
* Revolution gegen die Ordinarienclique: "Befreit euch von den Ordinarienlurchen"
* Die Gewaltdiskussion an der Universität auf einer neuen Ebene zu führen


Aus der Sicht der Republikanischen Hilfe ist die Justiz die Hure der herrschenden Klasse und die Professoren der juristischen Fakultät ihre Zuhälter. Die kapitalistische Herrschaft und ihre juristische Knechte galt es zu vernichten.

In dieser Hinsicht versuchte die [[Kampfgruppe Jura]] einen revolutionären Praxisbezug herzustellen. Sie war längst nicht nur ein Depattierclub mehr, sondern richtete einen Feuerwehrschlauch gegen einen Dozenten und Hörer und warf Farbbeutel und Knallkörper.

Dazu schrieb der Spiegel 30 Jahre später: Die "Kampfgruppe Jura" griff zum Feuerwehrschlauch, um "reaktionäre" Vorlesungen zu sprengen, und der agitierende Philosophieschüler [[Hans-Jürgen Krahl]], der wegen Hausfriedensbruch vor Gericht stand, nahm seinen Lehrer Adorno höchstselbst ins Kreuzverhör über die "Phänomenologie der Okkupation"

*  http://www.uni-koblenz.de/~vladimir/breviary/adorno-marcuse.html (Der Spiegel 20/1998: Der satte Fisch)

== Konflikte zwischen Kampfgruppe Jura und Basisgruppe in Frankfurt ==

Reformistische Teile von Basis-Gruppe Jura warfen Mitglieder der Kampfgruppe Jura vor: "sie seien puristische, aktionistische Scheißer, denen man die Unfähigkeit ablesen kann, zu erkennen, was faktische Streik-Durchführung heißt, und welche Möglichkeiten es gibt, in solchen Situationen über die Grenzen der eigenen Fakultät hinauszugelangen".

Die Fraktion Kampfgruppe Justiz sah die reformistische Basisgruppe als politischen Gegner, deren Basisgruppenmitglieder es für ihre Zwecke und Tätigkeiten durch Diskussionen zu instrumentalisieren galt oder sie zu vernichten: "Nehmt den Kampf auf gegen Reformismus in den Basisgruppen!"

== Quellen ==

* Ihre Ordnung ist auf Sand gebaut: Dokumentation zur Buchmesse und zum Senghor-Prozeß. Republikanische Hilfe und SDS. Frankfurt a.M.: Republikanische Hilfe, 1969
* Republikanische Hilfe - Justiz Info -


== Weblinks ==

*  http://autox.nadir.org/diskussion/diskussion024.html (Ursprünge des autonomen Antirassismus)


An das "isakAWK", konstruktive Kritik

La Femme Fatale 06.07.2005 - 20:16
Hallo Kommitee,

im Prinzip ne gute Aktion. Studiere in HAmburg und bin auch mehr als angekotzt von der Belästigung durch Flyerverteiler, Werbeplakate und "Infostände" ( eher Des-Infostände ).

Zu Euern Flyern muß ich allerdings sagen, dass ich denke, dass ihr mit revolutionär klingenden Monsterbegriffen und inhaltslose Phrasen (isakAWK, "imperialistisch-kommerzieller Klassenfeind") nicht die Ohren derjenigen erreicht, die Euch in der Tendenz wohlgesonnen sind bzw. dem zunehmenden Mißbrauch des Campus als Werbefläche kritisch gegenüberstehen. Solche Phrasen wirken auf viele wie Satire auf die versprengte K-Grüppchen. Wichtiger erscheint es mir, inhaltlich Zusammenhänge offenzulegen und so eine kritische Auseinandersetzung mit herrschenden Verhältnissen zu ermöglichen und anzustoßen. Dabei ist eine klar anti-kapitalistische Stellungnahme zu begrüßen, welche sich jedoch nicht in der von mir bemängelten Phrasendrescherei erschöpfen darf. Besser finde ich daher den Flyer Nr. 1 und die Zitate auf den Rückseiten.

Aber trotzdem, ein Schritt in die richtige Richtung.

Alles für alle. Information statt Werbung!

@femme fatale

ubu 07.07.2005 - 02:51
und wenn die offenkundig platten phrasen nun wirklich eher subversiv gemeint waren...

Fotos

. 07.07.2005 - 19:53

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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!!! — autonom

@MODERATORINNEN — ubu