CAMPus Besetzung in Eichstätt

Natalie Hetzer 30.06.2005 00:59 Themen: Bildung
Auch in Eichstätt gibt es seit Sonntagnacht, den 26.6. ein Bildungs-Camp.
Motivation weg? Keine Spur : „Wir CAMPfen weiter!“

Die Demo ist gelaufen. Alles hat geklappt, aber viel kleiner als erhofft. Der als bayernweite Großdemo angekündigte Protestzug, am Samstag, den 25.6.05, durch die Kleinstadt im Herzen Bayerns zählte circa deprimierende 650 Demonstranten. Das macht aber nichts.
Denn gleich am Sonntag nach der Demo richteten sich ca. 30 Studierenden sich häuslich auf dem Eichstätter Campus der Katholischen Uni ein.
Desnächtens wurden Zelte aufgestellt und Transparente gemalt. Ein Wohnzimmer mit Couch und Sesseln, ein Briefkasten und zwei Kühlschränke machen die UNI-Camp perfekt. Seit Sonntag ist die CAMP-WG auch schon gewachsen. Inzwischen belagern 17 Zelte den grünen Innenhof.

„CAMPFEN – Zeltaufbau statt Bildungsabbau“ ist auf einem der zahlreichen Transparente und Schilder zu lesen. Andere rufen zum Mitmachen auf und ein Schild kündigt ein tägliches Plenum um 20:00 Uhr an. Denn das Lager soll als Plattform dienen für alle die, die Bildung aktiv mitgestalten wollen. Im Plenum wird besprochen, wie es weiter geht mit dem Protest-Zeltlager. Tollerweise tauchen hier auch Leute auf, die man bis jetzt nicht zu dem hochschulpolitischen Aktivistenkreis gezählt hat. Man plant autonome Seminare, wie z.B. zur kritischen Theorie, oder zu Musik mit Altagsgegenständen, Diskussionen wie mit dem Uni-Vize, Aktiven vom ZeittauschRing oder der islamischen Gemeinde am Abend. Ein vorläufiges „autonomes Vorlesungsverzeichnis“ wurde bereits erstellt. Das Zeltlager wird voraussichtlich bis zum Semesterende bestehen. Die Uni-Leitung duldet die Besetzer.
Die Besetzer sind abwechselnd anwesend: Natürlich ist immer jemand da um mit Neugierigen ins Gespräch zu kommen. Aber mancher möchte mal zu Hause schlafen oder Wäsche waschen, besucht ein Seminar oder geht für die ganze WG einkaufen. Eine Schreibtisch-Ecke zum Lernen ist auch im grünen Hinterhof eingerichtet.
„Wir sind die Uni, deswegen sind wir hier!“ sagte XXXXXXXXXXXX, Mitbewohnerin der Uni-WG. „Wir wollen mitbestimmen, und fordern den schrankenfreien Zugang zu Bildung für jeden.“ Das Protestlager thematisiert die Kürzungen am Bildungsetat im Blick, und wendet sich gegen die aktuellen Entwicklungen in der aktuellen Bildungspolitik, wie sie im Mittelstraß-Papier zum Ausdruck kommen. Man „CAMPft“ gegen Studiengebühren und Büchergeld. Mit den selbstdurchgeführten Seminaren soll selbstbestimmtes Lernen in den Fokus gerückt werden und man will die Uni damit aktiver gestalten.
Alle sind herzlich eingeladen beim Plenum oder im „Wohnzimmer“ der WG vorbeizuschauen oder sich in der Zeltstadt gleich niederzulassen: Schüler und Dozenten genauso wie Kommilitonen und sonstige Interessierte.
Und die Campus-WG freut sich über Fan-Post aus der ganzen Welt, die der Briefträger zusammen mit den Zeitungs-Abos in den selbstgebauten, eigens aufgestellten Briefkasten zustellt:
CAMPUS-WG
Ostenstr.27
85072 Eichstätt
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Ergänzungen

auch in köln

studi23 30.06.2005 - 04:40
Das Kölner Camp wurde trotz des eher beschissenen Wetters heute hochgezogen. MitzelterInnen sind gerne wilkommen, morgen gibt es Offenen Campus mit Vorträgen, und wenn ihr über euer Lieblingsthema aus Studium und Alltag erzählen wollt, nur zu!

2, 3 viele Camps

Red Camper 30.06.2005 - 16:28
Auch in Bonn gibt es ein Anti-Studiengebühren-Camp mit zurzeit über 25 Zelten, heute abend findet um 18Uhr auf dem Hofgarten eine Vollversammung statt (bei schlechtem Wetter Mensa Nassestr.11).
Gründet zwei, drei viele Camps!

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oha! — ripple