Doppeltes Naziouting in Arnstadt

Herr und Frau Nachbar 29.06.2005 02:21 Themen: Antifa
In der Nacht zum "Fest der Völker" in Jena ( http://de.indymedia.org/2005/06/119938.shtml) und in der Woche darauf gab es mehrfach Naziouting-Aktionen in Arnstadt. AntifaschistInnen informierten AnwohnerInnen über den führenden Nazikader Sven Geyer und den brutalen Schläger Steve Heerdegen.
Geyer gilt als Schlüsselfigur in der organisierten und militanten Neonazi-Szene, ist verantwortlich für eine Reihe von Naziveranstaltungen, dem Aufbau einer Kameradschaft und der zweijährigen Produktion einer rechtsextremen Zeitschrift, sowie zahlreichen weiteren Aktionen. Am 11. Juni 2005 planten er und andere AktivistInnen der Kameradschaft Ilmkreis die Teilnahme bei dem europaweiten Neonazi-Treffen in Jena mit einem eigenen Informationsstand. Am Morgen des "Fest der Völker" hingen in der gesamten Umgebung Geyers Plakate, die ihn als Neonazi outeten, parallel dazu wurden detaillierte Flugblätter über seine Aktivitäten in der Nachbarschaft verteilt.

Eine weiteres Outing richtete sich gegen den brutalen Schläger-Nazi Steve Heerdegen, der sich zwar seit einem Jahr auf Bewährung befindet, jedoch weiterhin an einer Reihe von Überfällen und Angriffen unter anderem als Rädelsführer beteiligt war. So zum Beispiel bei einer Attacke von 40 Neo-Nazis auf 5 linksorientierte Jugendliche am 27. März 05 ( http://germany.indymedia.org/2005/03/110557.shtml), bei einem bewaffneten Überfall auf einen linken Treffpunkt am 30. März 05 sowie bei Störungen und Übergriffen auf einer Feier am 15. April 05. Wie bei Sven Geyer wurden auch hier die AnwohnerInnen mittels Plakaten und Flugblättern informiert.

Die vollständigen Flugblätter und Plakate hier...
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Ergänzungen

Nazigewalt und -strukturen in der Region

no place to hide 29.06.2005 - 03:27
Am 23. Juli 2005 findet im thüringischen Arnstadt eine antifaschistische Demonstration gegen die massive Zunahme von rechtsextremer Gewalt und Nazistrukturen statt. Überfälle auf AntifaschistInnen, alternative Jugendliche und MigrantInnen sind keine Seltenheit mehr. In Arnstadt und Umgebung haben sich Zustände herausgebildet, die denen in der sächsischen Schweiz nicht unähnlich sind. Neben Rechtsrock-Konzerten mit über 300 TeilnehmerInnen verfügen Neo-Nazis über ein eigenes Kampfsport-Studio, eine eigene Zeitung, eine rechte Grafittiszene und eine militante Kameradschaft, die nicht nur offensiv durch Gewaltakte sondern auch durch zahlreiche Protest- und Infoveranstaltungen sowie Propagandaktionen in Erscheinung trat. Vor zwei Jahren wurde in der Nähe ein Sprengstofflabor von Neonazis ausgehoben und derzeit existiert nicht weit entfernt auch eine NS-Blackmetal Produktion sowie ein ganzer Naziladen.

No place to hide. Den rechten Vormarsch stoppen - Nazistrukturen aushebeln!
23.07.05 | Arnstadt | 14:00 Uhr Hauptbahnhof
Antifademo |  http://www.noplacetohide.de.vu

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Die Nazigewalt in Arnstadt reisst nicht ab, einen Tag vor dem Naziaufmarsch im benachbarten Erfurt (25. Juni 2005) gab es in Arnstadt erneut rechtsextremistisch motvierte Überfälle. Auf dem jährlichen Wollmarkt-Fest attackierte eine Gruppe von 30 bis 50 Neonazis etwa zehn linksorientierte Jugendliche. Die Nazis machten am Abend Jagd auf ihre Opfer, wobei eine Person noch brutal zusammengeschlagen und getreten wurde, als sie bereits verletzt am Boden lag.

Flyer...

verlinker 29.06.2005 - 12:13

gute aktion

ingo aus dem süden 29.06.2005 - 13:04
ist mir in letzter zeit schon häufiger aufgefallen, echt heftig,
wie die faschos in der provinz abgehen. wünsche euch jedenfalls viel
erfolg, macht weiter so - nazis aus der anonymität ziehen.

9. juli npd-openair in gera zum desaster machen!
23. juli den rechten vormarsch in arnstadt stoppen!

Nazidemo in Erfurt

BeObachter 29.06.2005 - 16:05
Bei den Angriffen am Samstag Abend war ebenfalls Steve Heerdegen
anwesend, der übrigens am nächsten Tag mit etwa 200 Nazis durch Erfurt marschierte.

Infos & Bilder zum Naziaufmarsch am 25.6.
 http://de.indymedia.org/2005/06/121572.shtml
 http://de.indymedia.org/2005/06/121672.shtml

bin besorgt

besorgt 05.06.2006 - 19:22
habe gehört das sich Sven Geyer für den Kauf eines Hauses in der Kohlgasse interessiert. Weiß jemand was genaueres? Und vor allem was kann man dagegen machen wenn ein Nazi-Treffpunkt in der Nachbarschaft entsteht?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 6 Kommentare

coole sache

erfurter 29.06.2005 - 12:56
echt klasse, was ihr in arnstadt so auf die beine stellt. - und das ist in dieser scheiss - stadt nicht leicht. weiss ich aus erfahrung, ich war da früher mal in der schule. daumen hoch - wir sehen uns auf der demo!

bitte nicht so einseitig sehen

lobo 29.06.2005 - 14:43
solche aktionen können sich stark negativ für die linke in einer kleinstadt auswirken. erstens haben die nazikader nach so einem outing nichts mehr zu verlieren was sie am ende noch viel gefährlicher macht und zweitens haben bürger die am ende mit ihnen sympathisieren eine anlaufstelle dadurch gefunden!

@lobo

Anne-Marie 29.06.2005 - 15:39
Ist eine gute Möglichkeit, die Nachbarschaft darauf hinzuweisen, wer dort wohnt und was diese Typen so alles treiben. Das sympathisierende Bürger eine Anlaufstelle bekommen bezweifle ich, da die Faschos ohnehin schon einen haufen Flugblätter und Nazisscheiss verteilen. Solche Aktionen sorgen vielmehr für Aufklärung bei den Bürgern, nebenbei werden rechte Strukturen geschwächt und Nazis beim verbreiten und verwirklichen der nationalsozialistischen Idee unter Druck gesetzt.

Wenn ich mir so den kurzen Lebenslauf der beiden Birnen ansehe, dann macht sie soetwas nicht wirklich gefährlicher, wenn z.B. dieser Heerdegen laut Flugblatt bereits 2004 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde und keine Hemmungen hat, weiter Monat für Monat Menschen zu attackieren.

Arme Antifa

Ben 29.06.2005 - 19:11
Mir macht es den Eindruck als hättet ihr keine anderen Mittel mehr um die Nasen zu bekämpfen. Es gibt andere Möglichkeiten als sowas.

Anlaufstelle

Nemo 30.06.2005 - 17:27
Zum Beitrag "bitte nicht so einseitig sehen"
Der NPD-Kader Andreas Storr wurde auch mehrere Male "geoutet".
Das Ergebnis waren Besuche vieler Jugendlicher, die er dann mit seinem Propagandamaterial eindeckte. Auch gab es in Ahrensfelde mal den Nazimischmaschladen "Odin". Auf die Frage an seine vielen westberliner Kunden, wie sie den auf seinen Laden gekommen sind, gab es die Antwort: "Na durch Antifa-Plakate". Verstärkt ist auch zu beobachten, dass Antifa-Plakate nicht komplett entfernt werden. Was immer häufiger stehen bleibt sind die technischen Daten der Naziörtlichkeiten oder ihrer Veranstaltungen.

Was soll das?

Anne 14.07.2005 - 18:08
Was würdet ihr davon halten, wenn man eure Adresse ins Internet stellt mit Telefonnummer und Foto?

Damit dann Faschisten euch die Köpfe einschlagen, euch nicht raus lassen und euer Haus besetzen ...
Das hat keine Person verdient. Ich finde das ist Menschen verachtend.

Bei Demonstationen auf Polizisten und Andersdenkende los zugehen, finde ich genauso sinnlos.

Im Endeffekt tut ihr damit auch nichts erreichen. Im Gegenteil ihr macht nur noch alles schlimmer.

MfG Anne