HH: Bildung auf dem Rathausmarkt gekreuzigt

HH-Studi 11.06.2005 14:05 Themen: Bildung
Am Freitag (10.06.05) haben in Hamburg StudentInnen der Free International
University und der Uni Hamburg im Rahmen des „Summer of Resistance“ die Bildung in einem auf dem Rathausmarkt aufgeführten Schauprozess zum Tod am Kreuz verurteilt.
Für fünf vor zwölf waren alle Interessierten sowie die Hamburger SenatorInnen und der Oberbürgermeister als Geschworene zum Prozess, einer „Normenkontrolleklage“, vorgeladen. Während die Damen und Herren aus der Politik durch Abwesenheit glänzten, sammelte sich eine Menge von geschätzt 50 StudentInnen am Rathaus und zogen so auch weitere interessierte ZuschauerInnen an. OrdnerInnen stellten diese in auf dem Rathausmarkt aufgemalten Kästchen auf. Niemand sollte offensichtlich aus dem Raster fallen.

Dann begannen Trommelwirbel den Prozess anzukündigen. Die drei LeiterInnen des Verfahrens (in Anzugjacken, die mit Ausschnitten aus Zeitungstitelseiten überklebt waren) ließen von den OrderInnen die Bildung (unschuldig und von Kopf bis Fuß in weiß) vorführen und verlassen die Anklage sowie verschiedene Statements, immer wieder von zum Nachdenken animierenden Pausen unterbrochen. Z.T. wurde durch kritische Statements informiert, z.T. die Haltung von Politik und Wirtschaft (z.B. ausschließliche Ressourcen-Orientierung) durch überspitzte Darstellung vorgeführt.

Schließlich fiel das Urteil: Tod am Kreuz. Die Ordner setzten aus zwei bereitliegenden Holzelementen mit den Aufschriften „Wirtschaft“ und „Politik“ ein gut 3m hohes Kreuz zusammen, dass die Bildung dann über den Rathausmarkt schleppen musste. Das Kreuz wurde in eine Halterung eingesetzt und aufgerichtet, nachdem die Bildung daran gefesselt worden war.

Dann kam es zu leichtem Durcheinander. Während einzelne ZuschauerInnen auf den Eingang des Rathauses zurannten, dort die Tür zugeschlagen wurde, hing die Bildung weiter am Kreuz und wurde erst nach längerem Abwarten von den ZuschauerInnen unter Applaus wieder befreit.

Insgesamt kam die Aktion beim Publikum sehr gut an. Leider hat meines Wissens keine der Hamburger Zeitungen einen Bericht über diese gelungene künstlerische Aktion veröffentlicht.

[Wer Bilder zu dieser Performance besteuern kann/will, möge das gerne tun!]
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