Zwischenfälle bei Punkkonzert mit Polizei

BeobachterInnen 21.05.2005 14:20 Themen: Repression
Gestern, am 20.05.2005 kam es auf einem Punkkonzert im Pforzheimer Kupferdächle zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Punks. Ausgangspunkt hierfür war eine Autokontrolle.
Am 20.05.2005 kam es gegen 23 Uhr zu Ausschreitungen vor dem Kupferdächle in Pforzheim. Dort fand ein Punkkonzert mit etwa 250 Besuchern statt. Es waren das ganze Konzert über Zivilpolizisten vor Ort und suchten nur nach Gründen für eine Beendigung des Konzertes.
Während einer Umbaupause wurde kurzerhand vor dem Konzertort ein Auto geparkt, welches Musik laufen lies. Kurze Zeit später tauchten 3 Personen auf, die von dem Fahrzeughalter die Fahrerlaubnis und die Fahrzeugpapiere sehen wollte. Sie stellten sich als Zivilpolizisten vor, ohne jedoch ihre Ausweise zu zeigen. Nach der Autokontrolle kam es in dem angrenzenden Cafe zu einem Rausschmiss eines Punkers wegen seines Hundes, dies nahmen sich die Polizisten zum Anlass, die nächste Person zu kontrollieren. Daraufhin mischten sich mehrere Konzertgäste in das Gespräch zwischen den 3 Polizisten und dem Punker ein. Es wurde nach der Dienstnummer bzw. den Namen von den 3 Zivilpolizisten gefragt ohne Erfolg. Nach kurzem hin und her wollten die Polizisten weitere Personenkontrollen durchführen, wobei sie von etwa 30 Personen gehindert worden sind. 3 der Personen wollten noch immer die Personalien von den 3 Zivilpolisiten, da bis zu diesem Zeitpunkt nicht davon auszugehen war, das diese Personen wirklich der Polizei angehören. Es wurde vermutet, dass die Personen der rechten Szene angehören und diese Stress suchen würden. Nach einer kurzen Diskussion zog einer der 3 Zivilpolizisten eine Pistole und zielte mit dieser auf die 3 Personen mit den Worten „Einen von euch bekomme ich auf jeden Fall. Wenn sich einer von euch bewegt drück ich ab!“. Durch diese Aktion eskalierte die Situation und es flogen Steine und Flaschen in Richtung der 3 Polizisten. Eine der Personen bekam auch eine Flasche über den Kopf gezogen. Darauf hin forderten die 3 Zivilpolizisten Verstärkung an, um das Konzert zu beenden. Da bei dem Eintreffen der Polizei weiterhin davon ausgegangen werden musste, dass die Situation eskaliere, wurden 4 einzelnen Personen willkürlich raus gezogen und deren Personalien festgehalten. Nach circa 15 Minuten zogen die 8 Streifenwagen und der Mercedes Kombi, der 3 Zivilpolizisten mit Stuttgarter Nummernschild, ab. In der ganzen Nacht gab es Personen- und Autokontrollen.
Das Verhalten der Pforzheimer Polizei ist seit Jahren in ganz Baden-Württemberg bekannt und gestern wurde dem mal wieder alle Ehre gemacht. Seit dem 23.2.2005 (Antifa Demo gegen Fackelmahnwache des Freundeskreis „Ein Herz für Deutschland“ mit mehreren Ausschreitungen und einem verletzten Nazi) kommt es zu immer häufiger werdenden Repressionen von der Stadt Pforzheim und deren Polizei. Es werden Platzverweise ausgesprochen, Menschen aus der Innenstadt verjagt und kriminalisiert. Da die Maßnahmen der Polizei im Zusammenspiel mit der Stadt Pforzheim auf Dauer keine Lösung sind und Menschen nicht vertrieben und unterdrückt werden dürfen, muss etwas dagegen getan werden.

Feuer und Flamme für Pforzheim!
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Ergänzungen

Ergänzung

Konzertbesucher 21.05.2005 - 15:07
Ich kann den Bericht nur bestätigen. Die Zivis waren echt derb drauf. Sie sucht auf jeden Fall den Konflikt.

Was ich aber noch gesehen habe: Die Zivis packten sich einen Konzertbesucher außerhalb und zerrten ihn in die Dunkelheit. Als sie mich bemerkten lief einer auf mich zu und vertrieb mich. Ich weiß nicht was die mit dem Besucher gemacht haben. Entweder festgenommen oder zusammengeschlagen, was ich nämlich glaube.

Die Person, die das war, soll sich auf jeden Fall mal bei der Roten Hilfe melden!!!

äußerst fragwürdig

tut nichts zur sache 21.05.2005 - 18:56
ich finde die ganze story äußerst fragwürdig!

1. ihr seid 250 gewesen, die bullen anfangs zu 3! die sind nicht lebensmüde und lassen sich da auf solche spielchen ein! wenn da was geplant gewesen wäre, wären innerhalb von 2 min nach der ersten "auseinandersetzung" die bullen da gewesen - und dann nicht nur mit 8 streifenwagen, sondern mit 15 six-packs!
2. wieso habt ihr die bullen nicht angezeigt, wenn sie ohne nennung von dienstnummer und ohne zeigen eines dienstausweises, kontrollen durchführen? (ja, sie hätten euch ausgelacht, aber ihr hättet das uach später, zB heute oder so, machen können)
3. wieso habt ihr nicht, als die die waffe gezogen haben, die bullen gerufen? DAS dürfen die nämlich 100 %ig nicht, da keine akute gefahr für ihr leben bestand, wenn ihr euch mit denen "Nur" friedlcih unterhalten habt!
4. personenkontrollen dürfen die bullen meiner meinung nach durchführen, wie sie lustig sind - da braucht es keinen grund! wieso also die diskussion?
5. der arsch is immer der, der sich provozieren lässt und das wart im endeffekt ihr!
6. wie lief der ganze abend weiter ab?
7. wer sagt euch, dass das wirklich zivi bullen waren? vlt warns wirklich nasen, die dann die bullen gerufen haben, mit der hoffnung, sie würde das ding auflösen!
8. @konzertbesucher:
8a) wieso ahst du nichts unternommen? (hin gehen, laut fragen, was die machen [aus sciherer entfernung], "drin" bescheid sagen, ...)
8b) was veranlasst dich zu der annahme, dass es zivi bullen waren?
9. wieso lasst ihr euch sowas gefallen? ich kanns nich glauben - macht doch einfach eure party drin, lasst die draußen ihre personenkontrollen durchführen (auchw enns nervt) und gut is!

wirklich ominöse Story

Warhead 21.05.2005 - 19:37
Um "tut nichts zur Sache"zu ergänzen...für gewöhnlich zeigen Zivis ihren Fleppen oder ihre Kripomarke vor wenn es Unstimmigkeiten gibt,wenn sie es von selbst nicht tun,dann doch auf Aufforderung.
Anstatt euch provozieren zu lassen und gleich auszuflippen sollte ein wenig mehr Selbstbestimmtheit und Souveränität im Umgang mit den Orgs an den Tag gelegt werden.Wenn man den Orgs klarmacht das sie es nicht mit befehlsempfangenen Knechten zu tun haben,sondern mit Menschen die die Klaviatur auf gleicher Höhe beherrschen,dann kehrt die Bodenhaftung bei Uniformierten sehr schnell zurück

Bitte Nazibeitrag von "tipper" löschen

egal 21.05.2005 - 20:35
Neue Westfälische, 17.05.2005:

(Bünde) Strafanzeige wegen Landfriedensbruchs / Großeinsatz der Polizei gegen rechte Szene

Bünde (NW). In der Nacht zum Pfingstsonntag kam es am Marktplatz und in einer benachbarten Gaststätte in Bünde zu einem Großeinsatz der Herforder Polizei.

Kurz nach 2 Uhr kontrollierten zwei Beamte der Polizeiinspektion Bünde einen auswärtigen Pkw, dessen Insassen - nach Angaben der Polizei - offensichtlich der rechten Szene angehören. Im Verlauf der Kontrolle strömten aus einer nahe gelegenen Kneipe ca. 12 bis 15 Personen, die offensichtlich der rechten Szene angehören. Sie zeigten sich sehr aggressiv. Aus der Menschenmenge wurde eine Flasche auf den Funkstreifenwagen geworfen. Dieser wurde dadurch leicht beschädigt.

Aufgrund des Verdachts des Landfriedensbruchs wurden Polizeikräfte aus dem gesamten Kreisgebiet nach Bünde zusammengezogen. Unter den Angehörigen der rechten Szene, unter denen auch der Polizei bekannte Personen aus dem Münsterland und Niedersachsen waren, wurde eine Person ausgemacht, die im dringenden Verdacht steht, am Himmelfahrtstag am Hücker-Moor Eigentumsdelikte begangen zu haben. Diese Person flüchtete in die Gaststätte.

Im Rahmen der Personalienfeststellung kam es zu Widerstandshandlungen, in deren Verlauf ein Beamter leicht verletzt wurde. Von den Beamten musste Pfefferspray eingesetzt werden.

Zur Unterstützung der Herforder Polizei wurden Polizeikräfte benachbarter Behörden angefordert. Gegen 3.40 Uhr konnte der Einsatz schließlich beendet werden. Seitens der Einsatzkräfte wurden mehr als ein Dutzend Personalien festgestellt und Platzverweise ausgesprochen. Eine Person wurde wegen Widerstandes zur Blutprobenentnahme festgenommen. Eine Strafanzeige wegen Landfriedensbruchs wurde erstellt.

Polizeistaat nicht akzeptieren

sonntag 22.05.2005 - 14:52
zu äusserst fragwürdig:

es ist nicht akzeptabel, dass wir einfach mal so von polizistInnen kontroliert werden. das ist zwar in jeder diktatur gang und gebe, aber so selbstverständlich sollte man sich nicht einschränken lassen. sich genau an gesetze zu halten kann am ende beteiligung an menschheitverbrechen (z.b. holocaust) bedeuten. insofern finde ich es genau richtig sich auch über scheinbar legale aktionen der polizei zu beschweren, was bilden sich solche leute ein, was nehmen sie sich heraus! das ist eine frechheit - jemanden nur deswegen zu kontrollieren, weil er/sie punk-konzertbesucherIn ist!!!

jede kontrolle ist ein kontrolle zuviel !!! je stärker wir sind (in theorie und Praxis und Verbündeten), desto weniger können sich die herrschendne und ihre helferInnen der polizei sowas erlauben.

unser maßdstab ist nicht der der Polizei

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Frage — Sepp