1-Euro-Aktionswoche in Frankfurt

N. 20.05.2005 23:13 Themen: Soziale Kämpfe
Bericht über die Aktionswoche gegen Lohndumping und Zwangsdienste in Frankfurt
Aktionswoche gegenLohndumping und Zwangsdienste in Frankfurt

Anlässlich des Aktionstagesder InitiativeAgenturschluss haben eine Reihe vonOrganisationen (FAU-Ffm,K-21, Montagsdemonstranten,Rhein-Main-Bündnis)in Frankfurt eineAktionswochegegen Lohndumping und Zwangsdienste in drei Aktenbeschlossen.

1.Akt:

Kritischer Besuch einerVeranstaltung des Sozialpolischen Offensive Frankfurt

Am 18.05. besuchten wir eineVeranstaltungder Sozialpolitischen Offensive Frankfurt.

Auf diesem Forumwollten sich die Vertreter derBeschäftigungsträgergesellschaftenvon Herrn Robert Standhaft, dem Geschäftsfüher derRhein-Main-Job-Center GmbH über die derzeitigen Stand derUmsetzung von Hartz IV informieren lassen und sich darüberhinaus beraten, wie sie die Politik der Lohndrückerei und derZwangsdienste hier in Frankfurt am besten umsetzen können.

Nach derBegrüßungsansprache entfalteten wir ein Transparentund verlasen eine Resulution,in der wir uns gegen die Politik der Verarmung der Entmündigungund des Arbeitszwanges aussprachen und denBeschäftigungträgergesellschaften ankündigten, dasswir ihnen bei ihren Treiben auf die Finger sehen, ihr Tun an dasLicht der Öffentlichkeit zerren, sowiejede Form von Widerstand von seiten der 1-Euro-Beschäftigengegen ihre miesen Arbeitsbedingungen aktiv unterstützen werden.

Da wir kein Interesse an der Führung eines kritischen Dialogsmit den Vertretern der Beschäftigungsträgergesellschaftenhatten, verliessen wir nach der Verlesung der Resulution dieVeranstaltung mit den Rufen der Parole „Niedriglohn undZwangsarbeit, dafür haben wir keine Zeit“.

2.Akt:

Besuch bei verschiedenenBeschäftigungträgergesellschaften in Ffm-Griesheim.

Am 20.05. trafen wir unsum 9:00 Uhr am Bahnhof Ffm-Griesheim, um von dort aus verschiedeneBeschäftigungsträgergesellschaften zu besuchen. Griesheimhatten wir uns deshalb ausgesucht, weil in diesem Arbeitervorort vonFrankfurt eine ganze Reihe vonBeschäftigungsträgergesellschaften(Caritim, Internationaler Bund und WerkstattFrankfurt) sind. Am Bahnhof erwartete uns bereits in zweiAutos die unvermeidlichen „Freunde und Helfer“,welche sofort von uns einenVerantwortlichen genannt haben wollten.

DerBesuch beim Internationalen Bundwar nicht so, ergiebig, da die meisten der dort tätigen1-Euro-Jobber/Jobberinnen erst um 13:00 Uhr mit ihrer Arbeitanfangen. Wir hinterliessen einige der Fragebogen, die, so wurde unszugesagt, an die 1-Euro-Jobber weitergegeben werden.

Danachschauten wir bei dem Caritimvorbei. In dieser Einrichtung des Caritaswerden z.Z. circa 300 1-Euro-Jobber/Jobberinnen beschäftigt. Derherbeigeholte Leiter des Caritimbegrüsste uns gleich mit dem Ausruf „Sie kenne ich dochvon der Veranstaltung von vorgestern“. Wir sagten ihm, dasswir an die 1-Euro-Jobber Fragebogender Initiatve Agenturschlußverteilen wollen. Danach gingen einige von uns in das Gebäude,in welchen die 1-Euro-Jobber/Jobberinnen arbeiten. Auf unsereEinladung kamen etwa zwanzig 1-Euro-Jobber/Jobberinnen zu uns heraus.In einer kurzen Ansprache erläuterten wir ihnen, warum wir dieseAktion durchführen und verteilten an die anwesenden1-Euro-Jobber/Jobberinnen die Fragebogen. Aus Gesprächen mit den1-Euro-Jobber/Jobberinnen erfuhren wir einiges über die dortigenArbeitbedingungen, u.a. dass das Caritim noch nicht einmalüber eine Betriebskantine verfügt.

Nächste Station war die Werkstatt Frankfurt., einUnternehmen der Stadt Frankfurt. Wir gingen zu den Werkstätten,um die Fragebogen dort zuverteilen. Als wir den1-Euro-Beschäftigtenunser Anliegen vortrugen, sagten sie uns, dass wir vorher erst einmaldie Erlaubnis des Abteilungsleiter einholen sollten. DerAbteilungleiter erklärte sich für nicht zuständig undverwies uns an den Betriebsleiter. Der Betriebsleiter seinerseitserklärte uns, dass er über eine Befragungsaktion inderWerkstatt Frankfurt nicht selbst entscheiden könnte, da dieseine „politische Angelegenheit sei“ überwelche allenfalls sein Vorgesetzter, wahrscheinlich aber nur derSozialdezernent der Stadt Frankfurt, Franz Fray von der SPDentscheiden könnte. Daraufhin berieten wir uns, ob wir uns aufdiese Spielchen einlassen wollen. Da uns die Frage interessanterscheint, ob das Sozialdezernat sich tatsächlich so vor einerBefragung von 1-Euro-Jobbern fürchtet, dass sie dieselbigeverbietet, wollen wir die Entscheidung des Sozialdezernateszunächsterst einmal abwarten.

3.Akt:

Demonstration gegen Lohndumping und Zwangsdienste am 23.05.2005

Beginn: 18:00 UhrAuftaktkundgebung an der Hauptwache Frankfurt.

Danach Demonstration über dieZeil zur Konstablerwache, dann zur Zwischenkundgebung auf demRömerund von dort zur Abschlusskundgebung vor dem Parteibüro der SPDin der Fischerfeldstr. neben dem Arbeitsamt Frankfurt.

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Ergänzungen

Aktionswoche gegen Lohndumping und Zwangsdien

Horst Becker 22.05.2005 - 00:12
als wir in der Werkstatt Frankfurt waren, hatten wir es nicht mit dem Betriebsleiter des Recyclingzentrums zu tun, sondern mit dessen technischen Leiter!
Darüberhinaus muß hinzugefügt werden, daß dieser uns eine Betriebsbesichtigung anbot,(apeasement) allerdings ohne Befragung der dort Beschäftigten, wie wir es uns wünschten, was wir daraufhin ablehnten.

Fragen

Ahab 22.05.2005 - 19:30
Fragen:

1. Wie viele 1-Euro-Jobber haben sich an "den Besuchen" beteiligt - ich meine nicht irgendwelche gutmeinenden und selbstverständlich alles besser wissenden Stellvertreter, sondern die Jobber selbst?

2. Wie viele 1-Euro-Jobber haben sich nach "den besuchen" einer der beteiligten Gruppen angeschlossen oder angenähert?

Wenn die Antwort auf diese Fragen "keiner" oder "fast keiner" lautet, dann war das keine erfolgreiche, sondern eine linke Angelegenheit. Sonst gilt das Umgekehrte.