Mittenwald - Kurzbericht vom Sonntag

TelefonberichterstatterInabschreiberIn 15.05.2005 21:03 Themen: Antifa
Heute traf sich der "Kameradenkreis der Gebirgsjäger" zu ihrem jährlichen Pfingsttreffen und die GegnerInnen versuchten dieses Treffen zu verhindern. Ein kurzer Bericht über die Ereignisse des Tages in Mittenwald.
Um halb sieben standen die AktivistInnen des Wiederentwaffnungscamps im Pfadfinderheim Geretsried auf, um rechtzeitig am Hohen Brendten gegen die Gebirgsjäger zu demonstrieren. Ein Konvoi aus zwei Bussen und einigen PKW wurde durch eine Straßensperre bei Krün auf der B2 aufgehalten. Die Insassen namen dies zum Anlass, um auszusteigen und ihren Protest gegen das "Traditionstreffen" an Ort und Stelle zum Ausdruck zu bringen. Die halbe Hundertschaft konnte die 120 DemonstrantInnen und ihre Transparente nicht unter Kontrolle kriegen. Die Straße und somit auch die Anfahrt für die Gebirgsjäger war blockiert. Eine herbeigerufene Hundertschaft, sowie eine Einheit des USK (Unterstützungskommando, Sondereinheit der bayerischen Polizei) konnten die Brendten-GegnerInnen erst nach eine halben Stunde in eine Seitenstraße der B2 drängen. Bei den DemonstrantInnen enstand der Eindruck, das USK und Hunderschaften unkoordiniert agierten, da sie eine relativ hohe Bewegungs- und Handlungsfreiheit hatten. In der Seitenstraße wurden sie aber in Gewahrsam genommen, dass der Gottesdienst der Gebirgsjäger von 10:30 Uhr bis 11:30 Uhr stattfinden konnte. Zwei Personen wurden mit dem Vorwurf der Rädelsführerschaft verhaftet.

Um halb eins wurden die AktivistInnen zu dem Gottestdienst auf dem Kirchplatz eskortiert. Dieser konnte verspätet um 13 Uhr beginnen. Während des Gottesdienstes jagte das USK zwei Personen bis vor die Kirche und durch den Gottesdienst. Daraufhin wurde dieser zu der Polizeiaktion verlegt. Eine Person wurde verhaftet. Der Gottestdienst wurde als politisch wahrgenommen und nahm unter anderem den Demospruch "Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen" in die Fürbitte auf. Der Gottesdienst stand unter dem Motto: "Vergeßt uns nicht, und vergeßt unsere Mörder nicht".

Die Stimmung war um die Mittagszeit sehr aufgeladen. Neben den AktivistInnen, welche nicht am Gottesdienst teilnahmen, waren auch viele der Gebirgsjäger und ihre Angehörigen in Mittenwald unterwegs. Es gab verbale Auseinandersetzungen und vereinzelt tätliche Angriffe gegenüber den KritikerInnen. Auch die Polizei zeigte weiterhin eine ablehnende Haltung und nahm mehrere Personen in Gewahrsam.

Um 16:30 Uhr wurde die Veranstaltung beendet und sich auf den Rückweg zum Camp gemacht. Auf dieser Rückreise wurde der Bus aus NRW aufgehalten und vom USK wurden zwei Personen gezielt festgenommen. Einer Person wurde Landesfriedensbruch und der anderen "Verunglimpfung des Staates" vorgeworfen. Diese sind aber am frühen Abend wieder freigelassen worden. Als sich eine Einsatzhundertschaft mit Martinshorn in Richtung Geretsried bewegte, bestand die Befürchtung, das Camp solle gestürmt werden. Dieses erwies sich als falscher Alarm. Es wird vermutet, dass die Einsatzkräfte auf dem Heimweg waren.
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Ergänzungen

Verstaendnisfrage!

Null-Peiler 15.05.2005 - 22:22
Dieses Sätze:

"dass der Gottesdienst der Gebirgsjäger von 10:30 Uhr bis 11:30 Uhr stattfinden konnte. Zwei Personen wurden mit dem Vorwurf der Rädelsführerschaft verhaftet.

Um halb eins wurden die AktivistInnen zu dem Gottestdienst auf dem Kirchplatz eskortiert. Dieser konnte verspätet um 13 Uhr beginnen. Während des Gottesdienstes jagte das USK zwei Personen bis vor die Kirche und durch den Gottesdienst. Daraufhin wurde dieser zu der Polizeiaktion verlegt. "

verstehe ich nicht. Gab es 2 Gottesdienste, einen von Gebirgsjägern und einen dagegen, sollte der Gottesdienst der Gebirgsjäger gestört werden oder wurde der Gottesdienst der GegnerInnen gestört?

@null-peiler

Arrow 15.05.2005 - 23:06
Dert Gottesdienst der Gebirgsjäger findet jedes Jahr auf dem Hohen Brendten an deren Gedenkstätte statt. Der Gottesdienst im Ort verstand sich als Gedenkgottesdienst an die Opfer der Massaker welche von den Gebirgsjägereinheiten begangen wurden. Er verstand sich nicht als Gegenveranstaltung zum Hohen Brendten, dann hätte er gleichzeitig stattfinden müssen. Auch sollte durch diesen Gottesdienst nicht der Gottesdienst der Gebirgsjäger gestört werden, das ist nämlich nicht der Sinn eines Gottesdienstes! Das bayerische Polizeieinheiten einen friedlichen Gottesdienst stören zeigt die ge3istige Grundhaltung dieser Leute! Sie denken wahrscheinlich weil ein Bayer Papst geworden ist können sie sich alles herausnehmen! Vielleicht sollte man mal über die Möglichkeit der Exkommunizierung von Mitgliedern der betreffenden Polizeieinheiten nachdenken!

Verständnis

funaki 15.05.2005 - 23:14
es gab zwei gottesdienste, den einen der gebirgsjäger,der versucht wurde zu stören, und anschließend einen der "gegenseite", der vom usk gestört wurde

antwort

einer 15.05.2005 - 23:29
also es gab in der tat zwei gottesdienste, einen der gebirgsjäger um 10 uhr einen dagegen später. beim gebiergsjägergottesdienst waren viele altnazis und bundeswehrangehörige + family (700 leude). auf den weg dorthin gab es vereinzelte störversuche. der gottesdienst war aber weiträumig von den bullen abgespeert. somit kein öffentlicher gottesdienst, wie es die katholische kirche vorschreibt. aber die kirche kann uns ja egal sein (manchen nicht...). der gegengottesdienst war von altlinken pfarrern gehalten, die die gemeinde u.a. mit genossInnen ansprach (halt etwas anderer gottesdienst). dieser gottesdienst wurde zeitweilig vom usk gestürmt (weil jemand ne sonnenbrille trug und ne mütze aufhatte = böse!). c u next year

Fotos aus Mittenwald?

JohnBoy 16.05.2005 - 00:05
Hat jemand Fotos bzw. einen Link, wo man Fotos aus Mittenwald ansehen kann?????
Würd mich freuen über Hinweise...

vielevielebuntephotos

gibtshier: 16.05.2005 - 13:29

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