Hamburger VV geht ins Protestsemester

ein Erstie 14.04.2005 02:10 Themen: Bildung
In der Universität Hamburg gab es heute eine grosse Vollversammlung, die größer war, als die Veranstalter geplant hatten - er musste noch während der Veranstaltung vergrößert werden.
Durch eine Schlammschlacht, die an Wahlkampf erinnert, kam dabei leider unter, wie geschlossen diese Veranstalltung sich gegen Studiengebühren gestellt hatte und den Kampf dagegen aufnimmt. Mein folgender Erlebnissbericht soll Aussenstehenden vermitteln, was gestern wirklich passiert ist - als Gegenstandpunkt zu konstruierten Meldungen, die von Spaltung reden.
Zunächst etwas zu mir:
Ich bin Erstie und hab es noch nicht ganz verstanden, wie das hier alles abläuft. Ich war zwar vorher in NRW, doch hier scheint es ein wenig anders zu laufen. Ich bin auch nicht wirklich viel vertaut mit Hochschulpolitik, da ich ausser auf Demos und Streiks (ihr wisst schon, die letzten grossen 2002/03) nicht wirklich viel Kontakt mit ihr habe.
Ich halte sie jedoch für wichtig, was Situationen wie diese immer wieder eindrucksvoll zeigen! (ehrlich gesagt nicht nur die) Ich hoffe, ich stecke hier nicht zuviele in die "Jura-Liste" - ich blicke da nicht wirklich ganz durch, wie da wer in welcher Liste ist - ich weiss noch nicht einmal, welche Listen den jetzigen AStA stellen.
Darum bitte ich um Verständniss für evtl. Missverständnisse, doch ich will deswegen meinen Erlebnissbericht nicht einfach sein lassen, da er einfach meine Sicht aus jetziger Perspektive darstellt, (korrigierende) Ergänzungen sind natürlich erwünscht.

Heute war die VV in der Uni Hamburg zum Thema Studiengebühren. Nach einer Einleitung des Astas kam es zu einem Videoscreen um wohl die Atmosphäre aufzuheitern, die allerdings bis dahin schon so gut geworden war, dass darauf vielleicht verzichtet hätte werden können.
Denn der AStA stellte nicht einen Streik in den Mittelpunkt dieser VV, sondern stellte klar, dass er gerne einen Streik haben will dieses Semester, momentan aber noch keine klare Mehrheit dafür sieht. Damit sprach er den verteilten Flyern, die in der VV von Fachschaftslisten (gibts sowas in Hamburg??? wie krass, bei uns in NRW sind Fachschaften nicht durch Listen oder als Listen vertreten.) der Informatik/Mathematik/... auslagen Lügen - diese behaupteten, der AStA wolle "Aktionismus" und "Streik um jeden Preis, wenn nötig, mit einer kleinen Minderheit".
(Auch die erwähnte Zeit, die diese Fachschaftsliste wähnt, findet er nicht. Diesen Sommer wird entschieden - warum sollen wir warten, bis entschieden ist und dann über die Höhe verhandeln? ) So rettete der Sprecher wohl die Stimmung die, als er das Thema Streik ansprach, zu rumoren begann. Für einen Streik aber, so sah auch er es ein, ist es zu früh, da er (noch?) nicht von einer breiten Mehrheit getragen würde.
Und so kam es dann auch zu breitem Applaus und Jubelrufen, als er seine Protestidee vorstellte und die Lage schien gerettet: der vorherige Spaltungseindruck täuschte, die Spaltung wurde durch einen Konsens gefunden, in dem der AStA von seiner Streikforderung deutlich zurücktrat um den wichtigen Konsens nicht zu gefährden, dass diese VV geschlossen endet.
Abgebrochen wurden die Jubelrufe und Beifälle dann von dem besagten Video, was jedoch auch erheiternd wirkte, angesichts der Zeitknappheit jedoch vielleicht nicht unbedingt hätte stattfinden müssen. Dann kam ein Sprecher der Fachschaft dran, der - er verzeihe mir - ein wenig langsam auf den Punkt kommend eine Initiative zu einer Ur-Abstimmung über Studiengebühren vorstellte und zum Antrag stellte.

Danach sollte die Diskussion losgehn.
Doch diese Diskussion erwies sich als ganz und garnicht fair, der Studierendenschaft gegenüber:
Trotz der Bitte der Moderation SITZEN ZU BLEIBEN damit auch Leute aus hinteren Reihen Gelegenheit haben, zu Wort zu kommen, schwoll sofort eine Traube am Pult an, die sich in die Rednerliste eintragen liess.
Stimmen aus hinteren Reihen (und deren Meldungen gab es viele!) waren so klar benachteiligt - nur wer explizit vorne saß und noch schnell dazustossen konnte konnte so überhaupt an der Diskussion teilnehmen - was mir zum Beispiel nicht möglich war und was ich auch nicht tun wollte, da es doch eine VOLLversammlung ist und nicht eine "AStA-Juri-sonstige-Listen" - Versammlung ist (kloppt euch doch in Stupas und FSRKs und Co und verschont uns hier mit sowas, wir kämpfen doch für uns alle gemeinsam!) Dabei tat sich besonders die Jura-Liste hervor, deren Sprecher es sich NICHT nehmen liessen, trotz angekündigter Bitte, die Rede doch SO KURZ WIE MÖGLICH zu halten und beim wichtigen und eigentlichen Thema dieser VV zu bleiben (nämlich wie und ob die Studienproteste dieses Semester effektiv und schnell auf die Beine gestellt werden - vor allem die der nächsten zwei Wochen wie es der AStA-Vorschlag war, der allerdings ja eigentlich auch nur Vorgabe sein sollte) immer wieder erst darauf abzugehn, zu welcher Liste sie gehörten und dass sie vor allem den AStA ja mal so garnicht leiden können und fingen an, im Grunde nur noch über den AStA zu dissen. Das wiederum führte zu einer Schlammschlacht - die Stimmung polarisierte mehr und mehr und aus zunächst lauten vereinzelten und erbosten Zwischenrufen wurde ein Tumult, dass es den Sprechern schwer fiel, noch etwas zu sagen.
Dabei jetzt zu sagen, wer mehr geschrien o.ae. hat, halte ich für lächerlich, ich fand, sie taten sich beide nichts, aber das Schlimmste für mich war vor allem, dass gar nicht mehr über das eigentliche Thema geredet wurde, sondern nur noch über einen Streik, der gerade doch im Konsens erstmal aus der VV verbannt wurde! Und nachdem dann weissichnichtwieviele Juris (die sich gern auch immer wieder dazu bekannten und dabei Redezeit vergeudeten, es is doch scheiss egal von welcher Liste ihr seid, das ist ne VV verdammt!) immer wieder die vollen 3 Minuten auskosten mussten ("ich hab noch ne Minute seh ich grad, na dann red ich noch was.") bis hin zu der Androhung eines Juris, sich von dem Pult nur Wegtragen zu lassen, was er dann als Scherz verstanden haben wollte, sich ihre erwünschte Schlammschlacht mit dem AStA und dessen Anhängern lieferten (der Juri wurde die letzten zehn Sekunden nicht mehr reden gelassen, das ist auch nicht fair! Allerdings hat die Moderation deswegen 10 Sekunden hinten drann gehängt, die er noch reden dürfe, was allerdings dann von ihm zu ner farce gemacht wurde mit diesem Scherz am Ende!) kamen sie dann endlich zu dem Punkt, den sie wohl wollten, nämlich dass ein Streik in Zukunft an eine Urabstimmung gekoppelt sein muss. Dieser durchaus interessante Einwand hätte vielleicht auch ordentlich diskuttiert werden können, auch wenn ich ihn nicht teile, da ich nicht will, dass wir, sollten wir auf einer VV einen Streik beschliessen, erst noch eine zeitaufwendige Ur-Abstimmung machen müssen um loslegen zu können.
Doch darum ging es anscheinend auch garnicht, viel mehr sollte wohl damit ein Streik einfach schonmal für den Rest des Semesters sicherheitshalber ausgeschlossen werden.
Dass dafür keine Mehrheit sein würde war im Grunde doch auch klar, schliesslich gibt es viele Streikbefürworter an der Uni - nur halt noch nicht die überwältigende Mehrheit, die es braucht, damit ein Streik mehr ist, als nur nicht zur Uni zu gehen.
Aber dass diese sich die Option "Streik" nicht noch schwerer machen wollen als sie ohnehin schon ist hätte sich der Antragssteller doch wirklich denken können! Der AStA war doch auch so klug, die Spaltung zu sehn, die da ist! Muss dabei jetzt schon ausgefochten werden, wer jetzt gerade im Moment punktuell vorne liegt???

Leider leider leider kamen die wenigen Stimmen, die anscheinend keiner Fraktion angehörten (und das meist auch betonten) fast unter in dieser Schlammschlacht - hatten diese doch gebeten, endlich damit aufzuhören und jetzt GEMEINSAM Proteste auf die Beine zu stellen.

Ansonsten kam nochmal der Fachschaftsvertreter dran um an dem vom AStA vorgelegten Briefentwurf an Lütje (Präsident der Uni-HH) etwas zu basteln, was jedoch für mich im Grunde auch wirklich nicht sooooo wichtig war, da es keine gravierenden Änderungen ergab.

Das ganze endete dann in einem Fiasko, das eigentlich keins hätte sein müssen:
zunächst wurde über den (veränderten) Brief an Lütje abgestimmt: Breite Zustimmung, wenig Gegenstimmen, wenig Enthaltung.
dann über den Fahrplan des "Summer of Resistance" mit zwei Protestwochen, einen Warnstreiktag und dann näxte VV: Breite Zustimmung, wenig Gegenstimmen, wenig Enthaltungen.
Dann musste darüber abgestimmt werden, ob der Fachschaftsantrag oder der Jura-Listen-Antrag angenommen werden sollte (Fachschaft gegen Fachschaft??? könnt ihr euch nicht im Fachschaftsrat einigen?): Wie ich finde eine knappe Mehrheit für Fachschaftsratsantrag (also ohne Streikfrage), allerdings wirklich sehr knapp.
So knapp, dass nun darüber gestritten wurde.
Als auch beim zweiten Abstimmen das Zählen zur Kleinscheisserei wurde, wurde spontan und wohl vorschnell überlegt, das ganze durch einen Hammelsprung zu retten.
Diese scheinbare Notlösung brachte jedoch alles aus dem Ruder!
Nun war es garnicht mehr wichtig, wer jetzt wofür oder wogegen ist - Fakt war eine Spaltung.
So liefen sie teilweise nach links, teilweise nach rechts aus dem Audimax raus und aus der vorher noch so geschlossenen und stimmungsvollen VV wurde eine komisch inszenierte künstliche Spaltung an einer Streitfrage, die eigentlich garnicht zur Debatte stand. Toll gemacht!

Diese VV war in eine Podiumsdiskussion zwischen AStA und Listen und Fachschaft im Schlammschlachtstil abgerutscht!
Eine Diskussion, wie wir die Studiengebühren denn jetzt aufhalten können, ist dabei leider untergegangen - doch der Konsens, dass JETZT was getan werden muss ist da!
Und das sollte sich jetzt auch hoffentlich in den nächsten zwei Wochen zeigen, die zu Protestwochen werden müssen und dann im Warnstreik einen vorläufigen Höhepunkt finden.
Das Potential dazu ist da, das hat die Versammlung gezeigt, die zunächst so stark anschwoll, dass es bald aus allen Näten platzte. Die Geschlossenheit, die hinter diesem Konsens stand, muss auch in diesen zwei Wochen gezeigt werden! Es geht nicht darum, wer die schlechteren Wege hat Druck zu machen um es zu kippen, sondern darum, soviel Druck durch einen breiten Widerstand zu erzeugen, dass wir diese Pläne zur Zerstörung der freien Bildung (inkl. Geisteswissenschaften und andere "unrentable" Fächer, die für unsere Gesellschaft doch unbestreitbar einen Gewinn darstellen!) für möglichst alle kippen können.
Dieser Angriff ist grösser als alle anderen bisher, in NRW haben wir 2002 es doch sogar geschafft, die viel weniger mobilisierenden 50 Euro Verwaltungsgebühren (weil versteckte Studiengebühren!) zu verhindern! Warum dann nicht hier in Hamburg solchen Druck erzeugen?

Jetzt sind zwei Wochen zur Verfügung gestellt, die wir noch ohne Streik versuchen, Druck zu erzeugen. Dabei sollten ALLE zusammenstehen und versuchen, diesen Konsens auch umzusetzen und zwei Wochen auf die Beine zu stellen die krachen!
Wir sind keineswegs gespalten, auch wenn das sicher morgen Abendblatt und Konsorten behaupten werden - wer FSK gehört hat, weiss, wovon ich rede. Die Podiumschlammschlachtdiskussion mag davon abgelenkt haben, doch es herrschte eine feurige Athmosphäre - niemand von uns will Studiengebühren einfach so hinnehmen!
Auf gehts!

Ein Erstie, der heut gern geredet hätte
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Ergänzungen

Einige (klärende) Ergänzungen

Studi 14.04.2005 - 13:58
Zunächst einmal zu den Listen, die genannt wurden. Einmal gibt es da die Jura-Liste ( http://www.jura-liste.de), der nachgesagt wird, dass sie eng mit dem Pferdestall-Kulturkombinat ( http://www.pferdestall.de/) verwoben ist, genau wie die Wiwi-Liste und andere fachbereichsspezifischen Listen auch. Ob das stimmt, konnte bisher offiziell nicht nachgewiesen werden. Diese Listen sitzen aber im StuPa, was eigentlich absurd ist, da sie meist mit Fachbereichsthemen ins Stupa gekommen sind.

Dann gibt es noch die Fachschaftsrätekonferenz (FSRK,  http://www.fsrk.de.tf), die den Anspruch erhebt, alle Fachschaftsräte der Uni zu vertreten. Dies ist allerdings nicht der Fall, die FSRK ist mehr eine institutionalisierte Juso-HSG (alt) und Liste Links Versammlung, die beide die Linken Flügel der SPD bzw. PDS darstellen.

Problematisch ist, dass sich in der Uni Hamburg schon seit langer Zeit Gräben auftun, nicht nur zwischen Linken und RCDS, sondern auch zwischen Linken und linkeren Linken. Das hat letztlich dazu geführt, dass in den letzten Semestern kaum Ergebnisse der Proteste zu sehen waren. Dies zeigt sich schon an den unterschiedlichen Zielen. Die einen wollen die Welt retten (verzeiht die Polemik), die anderen wollen für eine bessere Hochschule kämpfen (natürlich gilt auch bessere Welt = bessere Hochschule, das ist aber momentan eher unrealistisch, dass die Revolution noch in diesem Jahr kommt). Meiner Ansicht nach sollte ein Minimalkonsens gefunden werden, auf den sich alle, selbst die Juristen, einlassen können, um die Proteste auszuweiten und zu vereinheitlichen. Ansonsten erleben wir wieder ein Desaster wie in den letzten Semestern.

Einige (wirklich klärende) Ergänzungen

Die böse JuraListe 14.04.2005 - 15:18
Auf der gesamten VV hat exakt ein Mitglied der Juraliste geredet. Alle anderen RednerInnen kamen von unterschiedlichen Listen (z.B. Liberale Hochschulgruppe, Liste Erziehungswissenschaften, Liste Sprach- und Geisteswissenschaften) oder waren gar keiner Liste angehörig. Der Student mit den kurzen schwarzen Haaren, der für Studiengebühren war, war - soweit wir wissen - vom RCDS.

Es ging bei der VV nicht um das Erzeugen einer Spaltung der Studierendenschaft, sondern um den Umgang mit einer bestehenden Spaltung. Denn es gibt unserer Ansicht nach an der Uni Hamburg keine Mehrheit für einen Streik. Da der Asta und alle Streikbefürworter das ahnen, haben sie Angst vor einer Urabstimmung zu diesem Thema. Auf dieser VV haben erstmals StudentInnen geredet, die nicht Asta-konform waren, was die Redeleitung stark irritiert hat.

Das Votum von 368 Studierenden (zu ca. 646) für die Streik-Urabstimmung hat gezeigt, dass der Asta die Kontrolle über seine VVen verloren hat - die waren sonst nämlich stets ein Heimspiel.

Der derzeitige Asta ist übrigens ab morgen nur noch kommissarisch im Amt, verhindert jedoch über seine Mehrheit im Präsidium des Studierendenparlaments seit Wochen eine Asta-Neuwahl. Denn: Die Asta-Koalition wurde bei den Wahlen im Dez/Jan abgestraft.

Zum Thema Pferdestall: Die JuraListe ist weder personell, noch finanziell mit dem Pferdestall verwoben. Das ist ein Gerücht, das von unseren politischen Gegnern während des Wahlkampfes in die Welt gesetzt wurde, um uns zu schaden.

Also: Lasst die Studenten in einer Urabstimmung selbst entscheiden, wie sie gegen Studiengebühren vorgehen wollen. Denn nur ein Protest, der von einer breiten Mehrheit getragen wird, kann uns alle zum Erfolg führen.

Noch ein wenig Listenkritik

tut nichts zur Sache 14.04.2005 - 22:36
Dafür das die Redner von verschiedene Listen kamen, kannten Sie den Vorschlag der Jura-Liste aber recht genau. Naja, gegen einen Teil der Listen (Sprach- und Geisteswissenschaften sowie Erziehungswissenschaften) wurde der Vorwurf der Nähe zum Kulturkombinat auch erhoben. Und ansonsten ist es eben so, dass sich innerhalb des alten genauso wie des neuen Stupas eben gewisse Blöcke abzeichnen, in den die angeblichen oder tatsächlichen Tarnlisten mit den Liberalen und der Neu-Juso(ex-Realo)-Hochschulgruppe zusammen einen Block bilden und insofern ist es aus rein machtpolitischen Gründen gar nicht so abwegig, gegen den jetzigen AStA (der seinerseits versucht eine neue Koalition zusammenzubekommen) zu polemisieren.
Das man aber aus machtpolitischen Kalkül die Frage Streik oder nicht Streik, die sich eigentlich so noch gar nicht stellte, dermaßen in den Vordergrund schiebt halte ich eigentlich für unverantwortlich jedenfalls solange man ernsthaft Studiengebühren bekämpfen möchte. Dank des Beitrag des Bösen Juraliste wissen wir aber nun wenigstens, welche weiteren Listen in Wirklichkeit für Studiengebühren oder wenigstens gegen Protest sind.

Mobilisierungsproblem

Studi (nochmal) 15.04.2005 - 10:50
Wie gesagt, das mit dem Pferdestall ist ja nicht bewiesen. Im AStA gibt es momentan einen Frontenkrieg von Links gegen eher gemäßigt, wobei wohl Juso HSG, Liste Links und Fachschaftsbüdnis eine linke Koalition um die GHG und die Fachschaftsliste dulden könnten.

Problematisch ist an der Uni Hamburg schon seit langer Zeit, dass sich die Listen alle selber blockieren und am Ende zerstreiten. Die Streiks in der Vergangenheit haben die Studierenden mehr gespalten als vereint, da viele es absurd finden, für Bildung zu sein, sich aber die Möglichkeit Bildung durch Streik zu nehmen.

Was die Diskussionskultur angeht, so ist diese wirklich armselig. Nicht nur auf der gestrigen VV, sondern auch schon vorher wurden politisch nicht korrekte Leute einfach ausgeschrien und ausgebuht. Auch auf Streiks muss man die Streikposten mal fragen, weswegen sie dort stehen und was sie eigentlich wollen. Viele wissen es nicht oder kommen mit vielen gefährlichen Halbwahrheiten. Es scheint hier allgemein die Kultur vorzuherrschen, dass Denokratie nur dann ist, wenn es den Aktivisten passt. Und das ist nicht demokratisch, sondern autoritär.

Wegen dieser ganzen Dinge hat die Studierendenschaft schon in den letzten Semestern ihr Ansehen verspielt, eine Fundamentalopposition wurde auch nach getroffenen bindenden Entscheidungen aufrecht erhalten. Außerdem war und ist die Studierendenschaft zerstritten, was auch kein gutes Licht auf sie wirft. Als verhandlungspartner ist sie weder für den Senat noch für das Uni-Präsidium ernstzunehmen, deswegen laufen die meisten Entscheidungen einfach am AStA und an vielen anderen studentischen Gremien und Gremienvertretern vorbei.

Man kann sich jetzt also überlegen, ob eine Fundamentalopposition immer richtig ist oder ob durch gezielte Verhandlungen nicht mehr erreicht werden kann. Ich kann entweder sagen, ich finde alles schlecht und die Profs und die neuen Fakultäten und der Senat setzen mir dann irgendwas vor, was ich wirklich schlecht finde, oder ich kann versuchen, das Übel durch geziehlte Mitarbeit zumindest in Teilen abzuwenden. Manchmal funktioniert auch beides in Kombination, indem man nach außen eine Fundamentalopposition aufbaut und nach innen verhandelt.

streikfrage

zweiti 15.04.2005 - 13:33
auch ich war gestern auf der vv und war sehr verwirrt -
trotz geschlossenem auftreten nach aussen vor dieser vv innerhalb der
norddemo, der vv, dem summer of resistance etc. wurde hier auf einmal eine spaltung aufgebaut, die irgendwie an der studierendenschaft vorbeiläuft.
nicht die studierendenschaft war gespalten, sondern nur die studierendenvertretung!
und das weiß diese auch!
ob es taktische gründe des asta waren, sich nicht auf die streikfrage einlassen zu wollen, ist mir dabei eigentlich egal, denn sie haben ja doch eigentlich am anfang kurz erwähnt, dass sie diesen gerne hätten.
soviel ehrlichkeit spricht dabei finde ich nur für sie.
so haben sie sich wohl vorher selbst diese frage gestellt, ob denn nun eine überwältigende mehrheit für den sofortigen streik da ist oder nicht - und haben diese selbst nicht gesehn und darum sich zurückgezogen.
aber wenn ich das richtig beurteilen konnte (der hammelsprung ist ja quasi zu ihren gunsten ausgegangen, da der antrag der juraliste, einen streik technisch auf lange sicht zu verzögern und damit dem summer of resistance nicht nur eine option, sondern auch eine druckmöglichkeit zu nehmen)
gab es auch bei dieser vv eine zumindest dem streik nicht nur ablehnende mehrheit, (wenn auch vielleicht nur aus oberen taktischen gründen) er hätte es also durchaus drauf anlegen können (auch wenn er sich vielleicht nicht getraut hat), wenn er "um jeden Preis" einen Streik hätte haben wollen.
doch das war nicht sein ziel, er wollte breite proteste und ich finde die zwei wochen einen guten kompromiss!
denn eine klare mehrheit für einen sofortigen streik gibt es nicht!
aber eine mehrheit für proteste war da, das hat die geschlossene stimmung ausserhalb der streikfrage und stupafragen doch gezeigt!
ob der asta nun kommissarisch im amt ist oder nicht ist mir egal - mir ist es sogar egal wer im asta amt ist um ehrlich zu sein!
einzig wichtig ist nur, dass er jetzt auf die stimmen der studierendenschaft hört und die proteste nicht für sie sondern durch sie gestaltet werden!
der asta hat doch nur mobilisierungsfunktion und technische aufgaben! aber letzendlich sind wir es, die den protest tragen!
dazu muss er verpflichtet sein, uns dieses zu ermöglichen - mit allen technischen, finanziellen und rechtlichen Mitteln die ihm zur verfügung stehen!

aber die vv für wahlkampf zu benutzen...
und nix anderes is das doch da gewesen was da gegen den asta gelaufen ist - wo waren denn die konstruktiven direkten und klaren vorschläge zum summer of resistance und den zwei protestwochen? es wurde noch nicht einmal klare position bezogen, ausser von einem, ob man studiengebühren befürwortet oder nicht! stattdessen wurde am thema vorbei einfach nur angst gemacht vor einem ach so autoritären und schlimmen asta, der irgendwann sich an die uni kettet, weil er nicht eine mehrheit für einen streik findet!
und es war wirklich wie ein schauspiel, wie eine rede nach der anderen da so drann kam, die paar asta-sprecher dazwischen waren übrigens auf einmal sich mehr am verteidigen, als nochmal zur geschlossenheit zu bitten und die nächsten zwei wochen als minimalkonsens so gut wie möglich tragen zu können und zur aktiven (!) teilnahme aufzurufen - leider auch sich öfters nicht nehmend lassend, selbst noch ne minute zurückzuschiessen.
und trotz der so knappen zeit die noch war (können wir vvs nicht einfach ein wenig länger machen? gerade wenn sie so gross sind? ich will wirklich nicht immer nur die gleichen redner hören und auch mal was sagen. ich gebe zu, auch ich habe angefangen zu rufen - was bleibt mir auch übrig, wenn ich gesagt kriege, dass ich nicht mehr drann komme und die näxten redner alles bekannte listenredner sind?) sind auch noch ein paar gästestimmen durchgekommen - nämlich dank der votierung wonach frauen / männer jeweils 50% kriegen - und scheinbar haben da die listen ein wenig nachholbedarf, wenigstens was die redner angeht.
so schwollen die rufe immer stärker an - und in die anfänglichen gegenseitigen niederrufe mischten sich auch immer mehr und mehr stimmen, die sich über das gebären da vorne aufregten und über den summer of resistance reden wollten. ja, auch über das undemokratische vorgehen, dass keine gästestimmen drannkamen, schallte es kritik!
aber eine rede über 15 minuten einfach auf fünf leute zu verteilen, die dann für ihren part noch nichtmal drei minuten brauchen, aber mal einfach weiterreden ist eine frechheit!
im übrigen hat mir die rede des bekennenden jura-listen-heini gezeigt, dass drei minuten noch viel zu lang sind! hätte er sich sein aufgepluster gespart am anfang, hätte er seine these so schnell fertig gekriegt, dass er mit einer minute locker ausgekommen wär!
auf grossen versammlungen in argentinien wird genau das gemacht, wie viele indyleser ja bestimmt wissen! vielleicht sollten wir es auch bei uns einführen.

eines jedoch ist mir in dem artikel oben zu kurz gekommen, darum will ich auch darauf noch eingehen:
der asta hat bei den zwei wochen die karten ziemlich aus der hand gegeben. mit hilfe der ag´s ist es jetzt jedem frei und ohne zensur von oben möglich, strukturen zu schaffen, die so vielfältige aktionen schaffen, wie wir sie brauchen!
es liegt jetzt an der studierendenschaft, was sie daraus macht.
und am asta lediglich noch, wie er mobilisieren kann.
dass die fachbereichslisten produktiv für diese ag+s werben werden, kann ich mir zwar nach der gestrigen vorstellung nicht vorstellen, aber vielleicht besinnen sie sich ja auf das gemeinsame ziel: studiengebühren verhindern, gleiches recht für alle! es gibt kein besseres oder rentableres studium, jeder muss das studieren können was er will!
stehen wir solidarisch als studenten beisammen anstatt uns in grabenkämpfe zu verrennen und akzeptieren wir unsere verschiedenheit - wenn der asta angeblich keine verhandlungen durchführen kann (das finde ich was anderes als das ablehnen von studiengebühren - ich kann doch nicht über die höhe verhandeln, wenn ich sie eigentlich komplett aufhalten will!)
dann kann er ja jetzt gleichzeitig versuchen zu verhandeln, die studentenproteste sollten ihm doch den rücken stärken, wird er in ihrem sinne verhandeln! wenn ihrs soviel besser könnt - nur zu, vielleicht überzeugt ihr dräger ja davon, wär doch n versuch wert!
solange ihr nicht den rahmen der studentenproteste verlasst (nach unten!) dann seid ihr doch teil dieser proteste!
denn dieser bestimmt, was durchgesetzt wird, nicht was der asta gerne hätte!

die ag´s sind ein sehr demokratisches instrument, das auf akzeptanz basiert - auf gehts in den summer of resistance - kommt in die ags,
zeigen wir unsere macht!

Unipolitik in HH und allgemein

Urgestein 15.04.2005 - 14:55
Hamburg, die Uni, die Politik, die Hochschulgruppen und der AStA:

Konstellationen und Wahlen:
Der AStA von dem die Rede ist, besteht aus GHG, Fachschaftsliste(FSL), Medizinerfachschaftsliste und Regenbogen/AL. Die einzige Liste die sich davon als explizit links versteht ist DRegenbogen/AL. Die Fachshaftsliste hat sich letztens zerlegt, daher gibt es jetzt zusätzlich noch das Fachschaftsbündnis die Sprach/Geisteswissenschaftler und die Naturwissenschaftler Liste. Zusammen haben die 11 Sitze (vorher 6). Die Medizinerliste hat jetzt 2 Sitze (vorher 1) und hat am UKE explizit Werbung als AStA-Liste gemacht. Der Regenbogen hat zugelegt und ist stärkste Liste geworden, die einzige "Parteiliste" der gelungen ist zuzulegen, nur die GHG wurde gefleddert. Eine klare Abwahl sieht anders aus. Die eigentlichen Verlierer sind die Parteilisten von den vier Sitzen der beiden Juso Listen sind, nachdem es nur noch eine Juso Liste gibt, nur zwei übrig, Liste Links, RCDS und Lust haben auch keine Baüme ausgerissen, die GHG hatte ich schon.


Die Verschwörungstheorie:
Soweit Ich hörte hat irgenwer die Wahl zum StuPa angefochten. Bevor ich hier auf ingendwelche "Pärsidialen Verschwörungstheorien" komme, liegt es da nicht nahe, daß nicht der AStA qua Präsidium am Amt klebt, sondern das Parlament nicht einberufen werden kann, weil nicht klar ist wer da berufen werden müßte.


Der Klüngel:
Es ist allen in der Hamburger Unipolitik bekannt, daß es eine Gruppe von Leuten gibt die ganz gut mit einander können und von denen viele auch finaziell direkt oder indirekt mit der einer GmbH und einem Gastronomiebetrieb am Campus verbandelt sind. Zum Beispiel: Kulturkombinat, WiWi-Liste, SprachGeister, MathNatInf-Liste (MIN), u.v.m. bei den letzten zwei auch über die ehemaligen FSL Leute. Das ist zwar eine Überschneidung von Interessen und bestimmte motivieren Handlungsweisen, ist aber zunächst einmal nicht verboten.

Allerdings haben die alle kein Interesse an kritischer Politik von und für Studierende. Denn Studierende die auf einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt sind, schlürfen keinen Milchkaffee auf dem Campus - was schlecht ist für's Geschäft (es sei denn eine Filialle am Rathausmarkt wird eröfffnet, dann sieht es vielleicht anders aus).

Zur Jura-Liste (und WiWi-Liste) ist anzumerken das sie (in größerem Umfang) über Gelder verfügt aber nicht klar ist woher die kommen. Das müssen die auch nicht offenlegen, wäre aber wissenswert - bei den Parteilisten ist das offensichtlich.



Uni-Vollversammlung:
Eine Vollversammlung ist eine Propagandaveranstaltung, da gibt es Vorbereitungsgruppen von Liste Links über den Veranstalter bis zum RCDS. In Hamburg läuft das i. A. auf drei bis vier Gruppen raus: die Linke um Liste Links, die Aktivisten (oft Regenbogen Umfeld), wenn der AStA nicht zu den Aktivisten gehört der noch (hier ist trditionell die GHG zu verorten), die von Rechts bis ins extreme Rechte reichende Gruppe aus Jusos (früher hießen die Realos und es gab "richtige" Jusos) bis RCDS und Burschies (da gehören Lust und neuerdings die ganzen Listen die Fachbereiche im Namen tragen mit zu). Wer also was auf einer VV "will" muß zu einer dieser Gruppen gehören.


Die Gruppen bringen ihre Anträge, schustern sich Redebeträge und Stichworte zu, jedwede Empörung ist Theater und alles kalkuliert. Alle versuchen ihre Vorschläge absegenen zu lassen und Stimmung in ihrem Sinn zu machen, bis auf den rechten Block, der möchte das Ganze sprengen, kann es aber nicht und versucht daher unumsetzbare oder keine Bewegung ermöglichende oder wirkungslose Beschlüsse herbeizuführen, Stimmung machen will er natürlich auch.


Ist das schlecht? Nein. 2000 oder mehr Menschen auf einem Haufen können nicht "diskutieren" eine FB-VV mit mehr als 300 Teilnehmern dauert mindestens fünf Stunden wenn diskutiert wird. Nicht auszudenken was bei einer Uni-VV ...

weiteres zum thema

der nestscheisser 15.04.2005 - 17:19
als absolvent und ehemals an der uni hh aktiver nur soviel; am besten fuhr mensch immer (so im streik 1997 wie auch in den aktionswochen im sommersemester 2002) wenn es gelang, basisdemokratische aktionsstrukturen sowohl unabhaengig von asta und dem reformistischen kluengel aus jusos & liste links aufzubauen (1996/97 das aktionskomitee (kurz ak genannt) und 2002 das 18uhr-treffen); ein asta kann selbst bei gutem willen den institutionellen spielrahmen nur sehr begrenzt ueberschreiten, den buerokrat/innen von juso&links ging und geht es immer nur darum, sich an die spitze von bewegungen zu stellen, was letztendlich dazu fuehrt, diese (uebrigens im sinne der hamburger spd) abzuwuergen. also: sich selbst organisieren, streiken, besetzen (sich den raum uni aneignen), ein kampfprogramm entwickeln! nehmen wir uns die uni!

weiterer artikel:  http://www.ams-hamburg.de/modules.php?name=News&file=article&sid=6

p.s.: zugestaendnisse werden draeger, luethje & konsorten nur machen, wenn der politische preis fuer sie durch proteste zu hoch wird, anbiederungsversuche aller art signalisieren der gegenseite nur, dass kein ernsthafter widerstand zu erwarten ist und sie ihr programm durchziehen koennen

Teilnehmerzahl

Erbsenzähler 15.04.2005 - 23:58
Egal was man nun vom Verlauf dieser Vollversammlung halten will, der Hammelsprung hat zumindest einmal Klarheit über die Anzahl der Teilnehmer gebracht:

646 Stimmen für eine Urabstimmung nur über Studiengebühren
386 Stimmen für Urabstimmung über Studiengebühren und Streik
21 Enthaltungen

Macht weder "knapp 2000" noch "weit über 2000" und schon gar nicht "an die 3000 Teilnehmer" sonder ziemlich genau 1053! Also, lasst Euch nicht verarschen!

Und übrigens, das mit der Urabstimmung über einen Streik ist keine Erfindung der Jura-Liste sondern steht sehr eindeutig definiert in der Satzung des Studierendenparlaments. Die gab's früher auch mal auf der AstA-Homepage nachzulesen, inzwischen leider nicht mehr, genauso wenig wie die Möglichkeit die Verlautbarungen des AstA zu kommentieren. Ein Schelm wer böses dabei denkt...

wohl über 2000...

körnerzähler 17.04.2005 - 11:57
deine rechnung geht nicht auf:
am anfang waren es mehr als 2000 leute - oder warum sonst hats nicht mal gereicht, die trennwand einfach runterzufahren?
dass während der scheiss jura-listen-vortrags-reihe die meisten gegangen sind, weil sie keinen bock auf diese ganze hickhack-kacke hatten, schien dir ja nicht aufgefallen zu sein - warst wohl einfach nicht da.

Pferdestall-Klüngel

Der Naturwissenschaftler 18.04.2005 - 02:07
Zuerstmal: Keine der Fachbereichslisten ist für Studiengebühren. Sie sind entschieden dagegen und handeln so, halten dies aber nicht an die grosse Glocke. Dies gilt insbesondere für die ErzWiss-, Sprach- und Geisteswissenschaftliste und für die Naturwissenschaftliste.



Im Umfeld der Stupawahlen im Dezember führte diese nicht eindeutig erfolgte Positionierung leider dazu, dass insbesondere Regenbogen dies als pro Studiengebühren auslegte. Was sich jetzt zwar rächt, aber wohl in den nächsten Tagen unproblematisch geklärt werden wird.



.Streik:
Es kursiert das Gerücht, es gäbe keine Spaltungsfrage innerhalb der Studierendenschaft. Das sehe ich entschieden anders: im letzten Streik war auf einer richtig gut besuchten VV (H1 war voll) im Geomatikum der dort ansässigen Fachbereiche (Mathematik und Geowissenschaften) ein eindeutiges Votum (80-90%) gegen eine Vollblockade erhoben! Niemand wollte einen Streik, es wurde stattdessen ein Aktionstag mit Info und Musik beschlossen.

Seit zwei Jahren bin ich nun Mathetutor und seit einem Jahr Beschaftigter in der Bibliothek der Physikalischen Institute. Ich hatte Gelegenheit mit sehr viele Leuten über die Streikfrage zu diskutieren und stelle fest: Dies ist dort überhaupt nicht gewünscht und wird als fast einhellig als prinzipell falsch angesehen! Mal in Zahlen:

Die MIN-Fakultät gehört zu den grössten an der Uni (Stand WS 2004/2005)

Mathematik: 629
Physik: 1050
Chemie: 1479
Biologie: 1137
Geowiss: 925
Informatik: 1603
________________

Summe: 6833




.Pferdestallklüngel:
Der Pferdestall entstand vor vier Jahren als AStA Projekt der GrünenHochschulGruppe (GHG) im Kulturreferat. Die GHG war zu dem Zeitpunkt noch sehr stark, büßte aber infolge von Personalproblemen stark ein, was sich eindeutig bei den Stupawahlen zeigte (Vorjahr: 7 sitze, dieses Jahr 3 von 35 resp. 38). Es war damals erwünscht und politisch vom AStA gewollt dass der Pferdestall letzlich in eine GmbH verwandelt wird.

Ziel der Pferdestallkultur GmbH ist ein gastronomiefinanziertes Kulturzentrum auf dem Campus zu schaffen, um unabhängig von AStA-, Uni- und Senatsgeldern zu sein (dadurch kein finanzielles Risiko, und auch keine politische Abhängigkeit.) Kontrolliert wird diese GmbH von der Uni, die sich mit 25% beteiligt. Zusätzlich existiert ein Kontrollgremium, namentlich Kulturbeirat. in Diesem Sitzen Vertreter der Uni, des Pferdestalls und der AStAvorstand (also auch Regenbogen) und wachen darüber, dass sich niemand dort bereichert und das Geld wieder in Kulturprojekte fliesst. Der Pferdestall arbeitet zusammen mit amnesty international, es wurden Lesungen zu dem Genozid in Dafur (mit nem Prof aus Südafrika) und zu Menschenrechtsverletzungen in Haiti organisiert.

Die Behauptung die Gesellschafter wollen sich bereichern ist Schwachsinn (Regenbogen würde das niemals zulassen). Sie sei interessiert dass die Leute Kaffe trinken und nicht demonstrieren ist schwachsinn. Alle ehrenamtlich tätigen dort (mittlerweile 50!) sind gegen Studiengebühren. Das Ding ist nur: muss man das jedem voll ins Gesicht schreien??

Hier in Hamburg entscheiden sich Listen füreinander aufgrund der Stilfrage. Liste Links, Faschobündis und Harte Zeiten (Ex-Juso) sind so ein Beispiel. Die Fachbereichslisten auch. In einer Zeit wo die FSR sich weigern politisch aktiv zu sein und somit die demokratisch legitimierte politische Verantwortung zu übernehmen, müssen Alternativen geschaffen werden. Und das wird mit Pferdestallgeklüngel bezeichnet. Wie jämmerlich kurzsichtig...

Ist es egal, wer AStA ist?

Die böse JuraListe 18.04.2005 - 02:48
Der AStA ist die demokratisch gewählte, oberste Interessenvertretung aller Studierenden der Universität Hamburg. Deshalb ist es ausschließlich seine Aufgabe, für die Studierenden nach außen zu sprechen. Die Organisation von offiziellen Protestveranstaltungen in nicht demokratisch legitimierte (da nicht repräsentativ zusammengesetzte) Arbeitsgemeinschaften zu verlagern, ist ein willkürlicher Akt der Machtausübung, der nicht toleriert werden kann.

Sämtliche Beschlüsse der letzten VV sind unwirksam, da sie nicht ordnungsgemäß beantragt, einberufen und durchgeführt wurde. Beschlüsse über die Gründung von AGs kann die VV nicht fassen. In der Satzung der Verfassten Studierendenschaft ist festgelegt, dass eine VV lediglich Anträge an das Studierendenparlament richten kann sowie die Durchführung einer Urabstimmung beschließen kann. Die Vorbereitung von VVen obliegt lt. Satzung dem Präsidium des Studierendenparlaments. Daraus ergibt sich, dass dieses auch für die Durchführung der Redeleitung auf der VV zuständig ist - und NICHT der Asta!

Der Beschluss über eine Urabstimmung (ausschließlich zur Gebührenfrage) ist nun durch die Annahme des Antrages des Vertreters von "Liste Links" offenbar gefasst worden (ob das wirklich so ist, weiß vermutlich nicht mal der AStA selbst, da die Antragslage völlig konfus war). Der "Liste Links"-Vertreter will nun die Durchführung der Urabstimmung der mit seiner "Fachschaftsrätekonferenz", einem demokratisch nur sehr holperig und indirekt legitimiertem Gremium, vorbereiten. Auch das ist juristisch leider daneben, da dies satzungsgemäße Aufgabe des Präsidiums des Studierendenparlaments ist.

Vielleicht wirken diese Paragraphenreitereien auf Außenstehende so, als wolle die Opposition im Studi-Parlament sich nur profilieren und die Studierendenschaft spalten. Fakt ist jedoch: Die Mehrheitsverhältnisse im Studierendenparlament haben sich im Dez/Jan nach einer demokratisch durchgeführten Wahl erheblich verändert. Der amtierende Asta verfügt über keine Mehrheit mehr im Parlament. Er verhindert aber seit der Feststellung des Wahlergebnisses Ende Januar (!) durch seine Mehrheit in Parlamentspräsidium und Ältestenrat eine Asta-Neuwahl und die Beratung über bereits ZWEI Misstrauensanträge gegen den Asta. Seit dem 15.4. ist seine Amtszeit nun abgelaufen und noch immer steht kein Termin für die Asta-Wahl fest.

Die JuraListe ist der Meinung, dass eine abgewählte Institution, die über eine halbe Million Euro studentischer Gelder per anno verfügt und sich als "Vertretungsberechtigte Sprecherin der Studierenden" bezeichnen darf, nicht in den letzten Tagen ihrer Amtszeit derart weitreichende Entscheidungen beeinflussen darf. Die Frage, wie der Protest gegen Studiengebühren organisiert wird, ist Sache des neuen, demokratisch legitimierten Asta. Und die neue Mehrheit im Parlament (das nennt sich übrigens nicht Geheimbund, sondern Koalition - da sind Absprachen untereinander schon mal möglich) will, dass ALLE Studierenden in einer ordnungsgemäß durchgeführten Urabstimmung über Gebühren und Streik abstimmen, und nicht nur eine rechtswidrig zustande gekommene Vollversammlung, auf der ein abgewählter Asta alle abweichenden Meinungen durch bunte Videofilmchen, Mikrofon-Monopol und Kappung von Redezeiten niederzudrücken sucht und an der aus Platzgründen maximal 1.700 von 40.000 Studenten teilnehmen können.

Das musste leider auf dieser VV auch mal zur Sprache kommen, auch wenn die Zuschauer verständlicherweise irritiert und ärgerlich über eine "Spaltung" der Unipolitiker untereinander waren. Letztere sind übrigens keine selbsternannten Wichtigtuer, sondern gewählte Abgeordnete des höchsten Gremiums der Studierendenschaft.

Der Einwand, der Asta habe gar nicht über Streik abstimmen wollen, ist nicht haltbar: Diverse Asta-Sprecher haben im Vorfeld der Versammlung in Presse, Internet und Publikationen verkündet, dass über Streik abgestimmt werden soll. Dass dann doch zurückgerudert wurde, könnte an der massiven Mobilisierung der Opposition zu dieser VV liegen.

Zur Klarstellung: Die JuraListe ist gegen allgemeine Studiengebühren. Denn sie würden höchstwahrscheinlich sozial ungerecht gestaltet und vermutlich nur zum Stopfen von Haushaltslöchern verwandt. Sie will starken Protest, auch bunten, an dessen Front die demokratisch legitimierten Interessenvertreter kämpfen. Aber keinen sinnlosen Streik, der nur unkonstruktiv die Fronten verhärtet. Sie will eine Urabstimmung über die Themen Gebühren und Streik, um ihre Position zu beiden Punkten zu untermauern. Denn sie vermutet, dass die Mehrheit der Studierenden diese Ansichten teilt.

Demokratische Uni

Henne 18.04.2005 - 12:53

Wir als Studentenschaft müssen die Öffentlichkeit und vor allem die Entscheidungsträger, was im Falle einer Gesetzesvorlage immer noch die Bürgerschaft wäre, davon ÜBERZEUGEN das es dem Staat, der Stadt Hamburg und der Bevölkerung massiv schadet.

Dafür ist es nicht gerade dienlich in eine emotionale Debatte ob Streik oder nicht einzusteigen. Es gilt zu zeiden das wir zu demokratischen Diskussionen fähig sind und uns mit Argumenten in der politischen Landschaft bewegen können.
Wir dürfen es nicht zulassen das der Anschein entsteht wir seien ein Pulk undemokratischer Kravallmacher denn dann hört uns keiner mehr zu.

Mir kam es leider so vor als wurden auf dieser VV romantische Vorstellungen vom Widerstand transportiert und Mehrheiten ohne hinreichende Diskussion beschafft.

( Es ist übrigens sehr wahrscheinlich, daß das Audimax nach Ende der Veranstaltung 2 Stunden leer stand. !! )

Demokratie an der Uni

Ben 18.04.2005 - 14:25
Ist ja interessant, was hier alles so gepostet wird.
Vielleicht sollte man ein paar Sachen einfach mal klar stellen. Möglicherweise hilft das beim Verständnis. Ich habe ne ganze Zeit gebraucht, um da durchzusteigen. Jetzt weiss ich zwar warum, da so ein Theater gemacht wird, aber wer da wo wieso und weshalb im Recht ist? Keine Ahnung.

(1) Der aktuelle Uni-Asta ist seit dem 15. April nur noch kommissarisch im Amt. Eigentlich hätte bereits ein neuer gewählt oder der alte bestätigt sein müssen. Aber es gab wohl bisher noch keine Sitzung des Studierendenparlaments.

(2) Der Asta hat in einem MoPo-Interview festgestellt, dass die Studierendenschaft in der Streikfrage gespalten ist. Bisher haben sie irgendwie nichts dagegen getan. Ein Bekannter meinte, dass beim letzten Streik an der Streikposten zu Handgreiflichkeiten gekommen ist, weil viele Studies lieber in die Lehrveranstaltungen wollten. Und bei der letzten StuPa-Wahl war der Streik ja auch wichtiges Thema - jedenfalls von denen, die jetzt auf den Putz hauen.

(3) Kritiker des Asta werfen diesem vor, dass er die Vollversammlung als "Selbstbeweihräucherung" nutzt. Eigentlich müssen VV wohl durch das StuPa-Präsidium einberufen werden. Aber das ist wohl nie geschehen. Der Asta kann wohl gar keine VV veranstalten. Hm... Mir fällt gerade ein: Der Asta ist doch eigentlich Exekutive. Und die VV ist Legislative. Wenn der Asta jetzt ne VV macht ist doch Exekutive und Legislative gleichgeschaltet... Ähm... Und ein Asta-Mitlgied sitzt wohl auch noch im Ältestenrat. Keine Ahnung, was die machen, aber am Rande meiner OE meinte jemand, dass das so ne Art Streitschlichter (also Gericht [Judikative]) sei. Wenn da jetzt von denen jemand drin sitzt, ist er/sie also Exekutive, Legislative und Judikative.

(4) Angeblich ist die Jura-Liste einen Sitz im StuPa nachträglich losgeworden. Der Ältestenrat hat angeblich einfach so eine Stimme für ungültig erklärt. Da es wohl ziemlich knapp war, ist jetzt ein Sitz weg. Es laufen dazu wohl Klagen vor Gericht. Aber wenn im Ältestenrat Asta-Leute sitzen...


Irgendwie ist das alles Wild-West. Ich glaube der Asta ist nicht mehr und nicht weniger als Jura&Co. im Recht. Eigentlich würde es mal Zeit, dass die sich alle an einen Tisch setzen. Schliesslich haben wir Studies doch einen - wenn auch kleinen - gemeinsamen Nenner, von dem ausgehend man mal nach ner Lösung suchen könnte: "für alle bezahlbares Studium und vernünftige Studienbedingungen"

Ich glaube, die sollten einfach mal alle über ihren Schatten springen.

Satzung der Verfassten Studierendenschaft

Info-Matiker 18.04.2005 - 14:46
IV. Versammlung und Urabstimmung der Studierenden

Artikel 22
Die Versammlung der Studierenden beschließt
1. über Anträge an das Studierendenparlament
2. über die Durchführung einer Urabstimmung.

Artikel 23
Die Versammlung wird von der Präsidentin bzw. dem Präsidenten des Studierendenparlaments auf schriftliches Verlangen von mindestens einem Vierzigstel (*) der Studierendenschaft, auf Verlangen des Studierendenparlaments oder auf Wunsch der Universitätspräsidentin bzw. des Universitätspräsidenten einberufen. Die Einberufung muß unverzüglich, spätestens am 7. Tage nach dem Eingang des Antrages erfolgen. Ort und Zeit der Versammlung sind mindestens 7 Tage vorher öffentlich bekanntzugeben. In dringenden Fällen erfolgt die Einberufung mit kürzerer Frist, mindestens jedoch 24 Stunden vorher.

Artikel 24
Die Versammlung ist beschlußfähig, wenn mindestens ein Zwanzigstel (*) der Studierendenschaft anwesend ist. Die Beschlüsse werden mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen gefaßt.

Artikel 25
(1) Aufgrund eines Beschlusses der Versammlung der Studierenden oder aufgrund eines Beschlusses des Studierendenparlaments, der mit Zweidrittelmehrheit gefaßt wird, führt das Präsidium des Studierendenparlaments eine Urabstimmung durch.
(2) Ein in Urabstimmung gefaßter Beschluß ist wirksam, wenn sich innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Vorlesungstagen ein Zwanzigstel (*) der Studierenden an der Abstimmung beteiligt und sich die Mehrheit der abgegebenen Stimmen für ihn ausspricht.


Zur Info: im WS 04/05 studierten 36.409 Frauen und Männer an der Uni. Somit ist 1/40 = 911 und 1/20 = 1.821.


Die Satzung als PDF in voller Länger:
 http://www.asta.uni-hamburg.de/cms/images/stories/download/satzung%20der%20studierendenschaft.pdf

Ein paar mehr Sachen

Urgestein 18.04.2005 - 14:47

@ Erbsenzähler
Die Satzung gibt es sehr wohl auf der AStA Seite:
 http://www.asta.uni-hamburg.de/cms/images/stories/download/satzung%20der%20studierendenschaft.pdf

@ Naturwissenschaftler
Regenbogen/AL hat noch nie, soweit ich weiß, den 1. oder 2. Vorsitzenden gestellt, und wird das vermutlich auch nie, da die so gestrickt sind, daß vermutlich niemand von denen einen "Verwaltungsposten" will.

Insofern ist Regenbogen/AL nicht im Kontrollgremium des Pferdestalls (gewesen).

Das sehe ich mit Bedenken, denn so wie Du formulierst ist davon auszugehen, daß wenn Regenbogen/AL nicht aufpaßt, damit zu rechnen ist, daß jemand versucht zu bereichern.



... ist ja cool was hier abgeht

noch ein 97er 18.04.2005 - 16:09
als ex-studi in HH finde ich das schon witzig wie es hier abgeht.

aber, aber liebe ekelige jura-liste dieser asta war doch immer ein minderheiten asta. der hat keine mehrheit im parlament gehabt und ist trotzdem gewählt worden, wenn du jetzt meinst der würde auch abgewählt heißt dann ja mit vom alten supa oder versehe ich dich falsch schließe ich daraus, du hast ihn gewählt, die story mit dem zauberlehrling kennst du sicher.

das die lust der meinung ist sich mit dem schassen von wingolf leuten wieder liberal zu machen, ist auch nicht von schlechten eltern, dumm nur das es auf die gesinnung an kommt, nicht auf die zugehörigkeit und bei der hochschulgruppe einer partei die den schill und den dräger ermöglichte sollte es da keine offenen fragen geben.

der bundestags abeordnete von HH mitte ist auch wingolf rechter ess pe deh -flügel wie die realos jetzt jusos. das der eRCeDeS am liebsten burschies ins stupa schickt ist auch nicht neu. wenn jemand mit denen auf einer linie argumentieren kann wird's bedenklich.

ein tipp für euch wenn ihr schon unipolitik mit politikern machen wollt, dann nehmt die richtigen, die spezialisten listen für irgenweleche fakultäten oder heissen die noch fachbereiche sind das sicher nicht.

besser aber ihr organisiert euch selbst haltet euch von vereinahmenden hochschulpolitik zombies fern und ignoriert paragraphen-reiter.

p.s.: grüsse an den nestscheisser mensch sieht ihn ja nicht mehr im lande.

@lust:

der nestscheisser 22.04.2005 - 15:14
der wingolf ist nicht katholisch sondern von seinem selbstverstaendniss her christlich, faktisch war er lange zeit eine evangelische verbindungen, bis weit in die 1980er jahre diente u.a. er als karrierefoerdernde seilschaft innerhalb mancher evangelischer landeskirche ... die gemeinte person war aber noch eine lange zeit nach ihrem ruecktrit von lust-funktionen fuer die gruppe taetig und hat meines wissens im apparat des zurueckgetretenen bildungssenators grossadmiral lange zeitweise eine funktion ausgeuebt

ansonsten: " ... ein komitee, welches nur aus studenten besteht, taugt nichts ..." (lenin: was tun)

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mmmhhh?!?!?! — Knut Knutsen

30.04 — El Coyote

handlungsfähigkeit — nichtstudent

enttäuscht — Ines v.M.

"Lager" — LUST - Liberale Hochschulgruppe

Alle munter in einen Topf — LUST - Liberale Hochschulgruppe