Hausdurchsuchungen bei Antifaschisten

tut nix zur sache 04.04.2005 15:25 Themen: Antifa Repression
Nach der Neonazidemo vom 2.4. in München wurden bei mehreren Personen, die am Samstag verhaftet worden waren, Hausdurchsuchungen durchgeführt.
Samstag, 2.4.2005. Auf der Theresienwiese stehen einige hundert Faschos und warten darauf, dass ihre Demoleitung endlich die PA-Anlage zum laufen kriegt. Einigen von ihnen drückt wohl die arische blase, doch ein Ausweg ist schnell gefunden: ein großes Aufgebot an USKlern begleitet die Nazis aus der Umzingelung durch (zu diesem Zeitpunkt) ca. 1000 Gegendemonstranten, von denen die meisten auch gar nicht mitkriegen, dass was los ist. Einige, darunter mehrere meiner Freunde, allerdings schon. Es wird versucht, die Klo-expedition aufzuhalten, dabei fliegen auch Steine. Mehrere Personen werden verhaftet, darunter 4 von denen, mit denen ich im Zug nach München gefahren bin. Zwei von ihnen sind erst 15, was das USK allerdings nicht daran hindert, sie beide mit je drei Beamten auf den Boden zu schleudern und dann die Verhaftung vorzunehmen. Ein weiterer meiner Kumpels wird gegen Ende des Nazi-konzerts verhaftet, während er auf der Theresienwiese liegt. Begründung: "Der wird vorhin schon auch mal einen Stein geworfen haben."
Doch das dicke Ende kommt erst noch. Gegen alle Verhafteten läuft nun ein Verfahren wegen "versuchter schwerer Körperverletzung" - doch als sei das noch nicht genug, versucht die Polizei nun auch, einen Terrorismusvorwurf zu konstruieren. Bei drei der am Samstag verhafteten (alle minderjährig) fanden mittlerweile Hausdurchsuchungen statt, gesucht wurde nach Beweisen für die absurde These, dass die Aktion (einschließlich Pinkelausflug der Faschos) ein "geplanter Anschlag" gewesen sei. Weitere Hausdurchsuchungen, etwa bei den übrigen Verhafteten, sind keineswegs ausgeschlossen.
Hier soll ganz klar antifaschistisches Handeln auf eine Weise kriminalisiert werden, die das spontane, relativ ziellose Werfen von Steinen auf eine Stufe stellt mit geplanten Anschlägen, wie sie etwa die RAF beging. Auch wenn das Klima in Bayern gerade gegenüber radikalerem Protest immer schon sehr repressiv war - hier wird doch eine neue Qualität erreicht. Offenbar ist es der Polizei sehr ernst mit diesen Repressionsmaßnahmen, da sie immerhin keine 24 Stunden nach den Verhaftungen und noch dazu an einem Sonntag richterlich unterzeichnete Durchsuchungsbeschlüsse vorlegen konnte.

ANTIFASCHISMUS IST NICHT KRIMINELL, SONDERN LEGITIM UND NOTWENDIG!!!
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Ergänzungen

Rechtshilfe

anonym 04.04.2005 - 16:12
Die Verhafteten sollen sich bitte bei der Roten Hilfe melden!

Sie sollen auch Gedächnisprotokolle anfertigen, damit sie sich bei einer Gerichtsverhandlung wieder daran erinnern können, was vorgefallen war. Aber bitte keine Namen und keine Belastung anderer (außer Bullen und Nazis)!

Wenn es bei Euch keine Rote Hilfe gibt, hier ist die Mail-Adresse:

 muenchen@rote-hilfe.de

oder die Beschuldigten melden sich telefonisch Mittwochs zwischen 18 - 19 Uhr bei der Rechtshilfe der Roten Hilfe unter 089-448 96 38

Solidarität ist eine Waffe!

Mehr Info

Smoky Joe 04.04.2005 - 19:32
Hausdurchsuschung im Druckwerk:
 http://www.indynews.net/inn/news/aktuell/article/1421/1013/9cd52232b0/

Das Rechtsrockkonzert, das mindestens eine Stunde ging wurde in den Medien so gut wie gar nicht erwähnt. In der Zeitung zum Beispiel steht nichts davon.

Sammlung der Vorkommnisse vor und um den 02.04.05:
 http://www.indynews.net/inn/news/aktuell/article/1379/1013/fada448cb3/#aktuelles

Anmerkung

... 06.04.2005 - 11:27
Bitte vorsichtig sein mit Darstellungen, die evtl. den Bullen helfen ... Soweit bekannt waren in dieser Situation keine Kameras vor Ort und selbst, wenn: Es sind Ermittlungsverfahren, die oft auf dubiosen Aussagen einzelner Bullen oder Zivis beruhen. Es heisst noch lange nicht, dass Festgenommene überhaupt beteiligt waren - Festnahmen erfolgen meist willkürlich. Grundsätzlich gilt auch, sich in Gruppen zu bewegen, Festnahmen, wenn möglich zu unterbinden ... Euch trotzdem ganz viel Solidarität, meldet euch beim EA München, wenn nötig, dann organisiert Solifeste für Prozesskosten, verweigert grundsätzlich immer die Aussage, Vorladen von den Bullen können ignoriert werden, nur zu einer staatsanwaltschaftlichen muss man ...

Lasst euch nicht einschüchtern!

noch anmerkungen

vom verfasser 06.04.2005 - 16:57
mindestens zwei der personen wurden willkürlich und ohne jeden grund verhaftet. einer davon sogar, obwohl direkt neben ihm jemand stand, der tatsächlich steine geworfen hatte - nach eigener aussage dachte er noch "scheiße, jetzt packen sie dich", doch dann nahmen die bullen den menschen neben ihm fest. die gründe für solche festnahmen sind also mehr als willkürlich.

@verfasser

p.s. 09.04.2005 - 15:41
Es ist auch falsch zu sagen, dass neben einem einer, der was geworfen haben soll nicht festgenommen wurde - bitte nachdenken! Die Bullen haben evtl. Videomaterial, was ausgewertet werden kann!! Keine Aussagen welcher Art auch immer, weder gegenüber FreundInnen, noch am Telefon und schon gar nicht auf indymedia!!!

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Ihr merkts nicht mehr! — CDU-Wähler

Arme Kriminelle — PMS

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@ ANNA Ski — M

kindergarten — manoman

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