Widerstand gegen "Universelles Leben"

sabotage 24.01.2005 21:12 Themen: Antifa Ökologie
Die totalitäre Sekte "Universelles Leben" (UL) versucht sein einiger Zeit, sich in Naturkost-, Tierschutz- und Tierrechtszusammenhängen einzunisten – mindestens teilweise erfolgreich. Dennoch scheint es auch Widerstand gegen diese Entwicklungen zu geben. Der Stand und Laden des UL-Naturkostableger "Lebe gesund" im Nordwestzentrum Frankfurt wurde mit einer Klein-Sabotage. Auf Produkte und Werbematerialien des sektennahen Unternehmens wurden Etiketten mit kritischen Informationen zu UL angebracht. Anfang Januar waren bereits mehrfach Plakate von UL verändert worden ( http://de.indymedia.org/2005/01/103383.shtml).
Eindrücke vom „Lebe gesund“-Stand

Der Stand von „Lebe gesund“ im Westendzentrum in Frankfurt wirkt mit unbedarftem Blick sehr einladend: Überall gibt es kostenlose Probehäppchen, die MitarbeiterInnen sprechen Interessierte freundlich an und geizen nicht mit Geschenken. In den Broschüren finden sich viele Abgrenzungen zu „normalen“ Ökofirmen und Tierausbeutung – „Lebe gesund“ versprich besondere Konsequenz. Dafür zahlen Unbedarfte scheinbar auch mitunter deutlich überhöhte Preise. Hinweise auf die Verflechtungen mit „Universellem Leben“ finden sich erst bei genauem Durchblättern der Broschüren: In einem Faltblatt von „Hin zur Natur“ findet sich eine Werbeanzeige der „Gabriele Stiftung“ – Namensgeberin ist Gabriele Wittek ... die Führungsperson von UL. Immer wieder tauchen in den Werbematerialien ähnlich lautende Namen von ul-nahen Betrieben und Organisationen auf: „Lebe Gesund“,d „Gut Zum Leben“ (beides Naturkostausleger der Sekte), „Gut für Tiere“ (Versand u.a. mit Tiernahrung) oder dem Gnadenhof „Heimat für Tiere – Neue Zeit e.V.“

Was ist „Universelles Leben“?

Universelles Leben ist nach Ansicht ihrer KritikerInnen eine Sekte mit ausgeprägten autoritären Strukturen, der ein bayrisches Verwaltungsgericht bereits 1995 einen „Hang zum Totalitären“ attestierte. Da sie den Himmel auf Erden verwirklichen wollen, sollen die Mitglieder ihren Besitz an UL abtreten und fleißig in den UL-Betrieben „bienen“ (UL-Jargon), ohne Lohnerhöhungen zu fordern oder zu fragen, wer davon eigentlich profitiert. Die Mitglieder werden massiv dazu gedrängt, sich ausschließlich in der von UL aufgebauten Parallelwelt zu bewegen und Kontakte zur „Außenwelt“ aufzugeben. Besonders stark vertreten ist UL in und um Würzburg – insgesamt verfügt die Organisation über ein kaum überschaubares Geflecht von Betrieben und (Tarn-)Organisationen, die ihre Nähe zu UL oftmals kategorisch leugnen. Ein Beispiel für Tarnorganisationen bildet die „Initiative Mahnmal für die Opfer der Kirche“, welche mit der Kritik an den Verbrechen der Kirche versucht, die religiöse Konkurrenz anzugreifen. Aber auch bei kritischem Blick fällt es nicht leicht, sämtliche Verflechtungen von UL zu überblicken. Eine systematische Auflistung zu ul-nahen Organisationen findet sich unter:  http://home.arcor.de/veganwitch/ul/universelles-leben.html

In den Lehren der Sekte mit urchristlichem Gewand haben auch offenkundig antisemitische Tendenzen und Menschenverachtung einen festen Platz – so gibt unter anderem Gabriele Wittek höchstpersönlich den Juden die Schuld für ihre Verfolgung: „Seit nahezu 2000 Jahren ernten die Juden von einer Fleischwerdung zur anderen, was sie damals und auch in ihren weiteren Einverleibungen gesät haben.“ (Gabriele Wittek in: Das ist mein Wort). Auch in anderen Äußerungen von ul-nahen Persönlichkeiten und Publikationen wird eine abstruse Karmalehre benutzt, um jüdische Menschen als VerursacherInnen ihrer eigenen Unterdrückung hinzustellen (Zitate unter:  http://www.projektwerkstatt.de/ul/index.html#antisem

UL, Tierschutz, Tierrechte - wie kommt das?
Zufällige Überschneidungen oder gezielte Unterwanderung?

Seit Anfang 2002 versucht Universelles Leben verstärkt, sich in der Naturkostszene sowie in Tierschutz- und Tierrechtszusammenhängen auszubreiten – unter anderem über die UL-Firma „Gut zum Leben“ (hat zahlreichen Läden in Deutschland und ist auf Märkten vertreten und den „Lebe-gesund-Versand“, die beide ökologische, vegetarische und vegane Produkte vertreiben (Artikel zur Etablierung ul-naher Firmen im Naturkostsektor:  http://antispe.de/txt/gzlnatur.html, Standorte von „Gut Zum Leben“ und „Lebe Gesund“  http://www.gzl.com/einkaufsquellen/einkaufsquelleninihrernaehe/index.html).

Der ul-nahe Verlag „Das Brennglas“ verbreitet reißerisch aufgemachte Broschüren gegen Jagd. Auch die an Kiosken erhältliche Zeitschrift „Freiheit für Tiere“ ist nach Ansicht von KritikerInnen ein UL-Organ. Auf dem Tierrechtskongreß (September 2002) in Wien traten ganz selbstverständlich die UL-ProtagonistInnen Dr. Sailer und Julia Brunke auf (Redakteurin des ul-nahen Verlags „Das Brennglas“). Infos zu diesen Vorgängen:  http://www.projektwerkstatt.de/aes/tierrechte.html#ul_jagd

Daneben gibt es weitere personelle Verflechtungen mit Tierrechtszusammenhängen. Trotz deutlicher Aussagen seitens kritischer TierrechtlerInnen ist Universelles Leben vielerorts immer noch geduldet oder sogar akzeptiert – mit „die machen ja gute Tierrechts-Arbeit“ und ähnlichen Begründungen werden die massiven Bedenken gegenüber einer autoritären Organisation weggewischt, die unter dem Deckmantel der Tierliebe versucht, neue AnhängerInnen zu rekrutieren und Spenden einzutreiben. Ein guter Überblick über UL und dessen Strategien zur Unterwanderung von Tierrechtszusammenhängen findet sich in einem Schwerpunkt der inzwischen eingestellten Voice (als .pdf Download:  http://archiv.voice-magazin.de/wohnung/ul-bericht_voice_31-2002.pdf). Eine Chronik zur Unterwanderung bietet  http://www.michelrieth.de/200207ts.htm (Vorsicht – ist eine kirchliche Seite!).

Universelles Leben mag keine Kritik ...

Kritische Stimmen werden regelmäßig von UL mit juristischen Klagen und Abmahnungen überzogen. Nach der Veröffentlichung eines kritischen Berichts zu den Hintergründen der Sekte im Oktober 2002 wurde das Tierrechtsmagazin „voice“ ( http://www.voice-online.de/) mit einer regelrechten Welle an Einstweiligen Verfügungen überzogen (Soli-Kampagne für die voice und Meiningsfreiheit:  http://www.freespeech.info). Neben solidarischer Unterstützung derer, die von UL juristisch angegangen werden, scheint es aber vor allem nötig zu sein, dass mehr Menschen und Gruppen nicht mehr schweigen und deutlich machen, dass die Aktivitäten der Sekte auf klare Ablehnung und kreativen Protest vieler treffen.

Links zum Widerstand gegen „Universelles Leben“

UL-Plakate verändert:  http://de.indymedia.org/2005/01/103383.shtml,
Bilder einer weiteren Plakat-Aktion:  http://www.de.indymedia.org/2005/01/103842.shtml
BekennerInnenschreiben zu Plakatveränderungen:  http://www.de.indymedia.org/2005/01/103410.shtml
Spruchblasen (wurden offensichtlich zur Veränderung von UL-Plakaten benutzt – der Link dient nur dokumentatorischen Zwecken):  http://www.projektwerkstatt.de/ul/download/ul_tiergesichter.pdf
Etikettenvorlagen für „Gut zum Leben“-Produkte (ebenfalls nur zur Dokumentation – die in diesem Artikel vorgestellte Aktionsform kann zu Strafverfolgung führen ;-)):  http://www.projektwerkstatt.de/ul/download/gzl_aufkleber.pdf
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Ergänzungen

weitere infos

seitanist 25.01.2005 - 00:06
weitere infos gibt es hier
 http://home.arcor.de/veganwitch/ul/

UL --> Initiative zur Abschaffung der Jagd

Recherche 26.01.2005 - 09:51
Auch mit von der Partie beim Universellen Leben ist die "Initiative zur Abschaffung der Jagd". Monat für Monat macht sich eine Karawane von Autos, beladen mit großer Lautsprecheranlage, Transparenten und anderem Demo-Accessoire aus dem Main-Spessart-Kreis (MSP) auf nach Berlin, um angeblich für Tierrechte auf dem Kurfürstendamm zu demonstrieren.

Interessant...

j 26.01.2005 - 17:12
dabei die Verbindung zwischen den leider unglaublich leckeren Ibi-Produkten und der Sekte. Schade, einer der besten Brotaufstriche die ich kenne ist somit unkaufbar geworden...

schleichwerbung

veganistin 26.01.2005 - 20:33
... auch wenn IBI kaufen unvertretbar ist: zwergenwieses "streich" (in div. sorten) ist mindestens genauso gut.

IBI-produkte kann mensch ja auch aus UL-läden befreien ;-)

ähnliche aktion in mannheim

ergänzerin 29.01.2005 - 04:53
etiketten-sabotage und flugblätter gegen UL wurden wohl auch in mannheim gesichtet ....

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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