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Demonstration am 22.01.05 - 12.30 in Dessau

Karawane UnterstützerInnen Gruppe Halle/S. 20.01.2005 17:59
Am 22.01.05 findet in Dessau die Demonstration "In Wut und Trauer - in
Gedenken an Oury Jalloh - der am 07.01.05 im Dessauer Polizeigewahrsam
starb" statt.

Oury Jalloh starb an einer Rauchvergiftung bei einem Brand im Dessauer
Polizeigewahrsam.
Sowohl die Brandursache ist unklar, als auch, weshalb er nicht aus der
brennenden Zelle gerettet wurde. Da die diensthabenden Polizeibeamten
verantwortlich für den Festgenommenen sind, erscheint es mindestens
fahrlässig, dass in einer Zelle mit Rauchmelder ein Mensch an
Rachvergiftung sterben konnte. Obendrein wurde er vor der Inhaftierung
durchsucht und hatte eigentlich keine Möglichkeit einen Brand zu
entzünden, kann er als Brandstifter weitgehend ausgeschlossen werden, es
sei denn, die Beamten wären nachlässig in ihrer Dienstpflicht gewesen.
Zur Ausrüstung einer Polizeistation gehören Rauchmasken. Weshalb wurden
diese nicht eingesetzt, um Oury Jalloh zu retten?

Wir rufen zur Teilnahme an der Demonstration in Dessau auf. Fordern wir
den "gläsernen Beamten", damit in Polizeigewahrsam kein weiterer Toter
möglich ist und die Beamten zur Verantwortung gezogen werden.


Auftaktkundgebung am Bahnhof Dessau

Demoroute: Bahnhofvorplatz - Fritz-Hesse-Straße - Friedrichstraße -
Willy- Lohmann-Straße - Askanische Straße - Steinstraße - Zerbster
Straße - Kavalierstraße - Albrechtsplatz -
Wolfgangstraße/Zwischenkundgebung in Höhe Polizeirevier - Querung
Antoinettenstraße - Bitterfelder Straße - Endpunkt Bahnhofsvorplatz

P.S. In der Nacht auf den 11. Juni 2000 starb in Dessau Alberto Adriano
nach einem Überfall von Neonazis.

Im Anhang:
I. Links zu Demoaufruf und Berichten zum Tod von Oury Jalloh

II. Drei weitere rassistische bzw. rechtsextremistische Überfälle, teils
von Polizisten verübt, teils von der Polizei ignoriert.

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Anhang I.

Demoaufruf der Initiative Oury Jalloh
 http://www.attac.de/halle/oury


Berichte zum Tod von Oury Jalloh:

Mitteldeutscher Rundfunk
 http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/1768243.html
 http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/1764936.html
 http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/1764936.html

Regionalzeitung "Mitteldeutsche Zeitung"
 http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1105539015381&calledPageId=987490165154
 http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1105539014448&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=
 http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1105111341357
 http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1102778790818

Pressemitteilung der Polizeidirektion Dessau
 http://www.asp.sachsen-anhalt.de/presseapp/data/pddes/2005/004_2005.htm

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Anhang II.

Am 30. Juni 2003 Dessau
wurde in Dessau ein afrikanischer Flüchtling Opfer eines Übergriffes von
Zivilbeamten der Polizei am Dessauer Stadtpark. Der Betroffene befand
sich auf der Lohmannstrasse im Bereich des Dessauer Stadtparkes, als er
plötzlich von 3 Männern verfolgt und am Hals gepackt wurde. Auf seine
Frage: „Was wollen Sie von mir?“, bedeckte einer der Männer sein Gesicht
mit einer Hand und drückte mit der anderen auf seinen Hals, so dass er
nicht mehr sprechen konnte. Anschließend wurde das Opfer zu Boden
gerissen und mit Handschellen gefesselt.
Auf die nochmalige Frage was dies solle, erfolgten weitere tätliche
Handlungen (Schläge in den Bauchbereich, Tritte ins Gesäß) der
Zivilbeamten und erst dann erhielt er die Antwort: „Polizei!“. Die
durchgeführte Durchsuchung und Leibesvisitation bei dem Flüchtling
verlief ergebnislos. Zum Zwecke der Identitätsfeststellung wurde er -
obwohl er sich mittels Dokumenten ausweisen konnte - auf eine
Polizeistation verbracht. Dort erfolgte eine erneute Leibesvisitation.
Insgesamt verbrachte das Opfer fast 2 Stunden in Polizeigewahrsam. Der
Betroffene stellte gegen die Zivilbeamten der Polizei Anzeige wegen
Körperverletzung im Amt.
Dieser erneute Zwischenfall im Bereich des Dessauer Stadtparks reiht
sich ein in eine ganze Abfolge von ethnisch motivierten Kontrollen und
repressiven Maßnahmen gegen AusländerInnen. Wer nur ansatzweise der
afrikanischen Minderheit zu zurechnen ist, ist in dieser Logik
potentiell kriminell und der Gefahr einer oftmals grundlosen
Kriminalisierung ausgesetzt. Viele AusländerInnen meiden aus diesem
Grund bereits den Stadtpark.

01.02.2004 Dessau
Am UCI-Kinokomplex werden mehrere alternative Jugendliche aus
Gräfenhainichen von einer Gruppe von 10 bis 15 vermummten Neonazis
malträtiert. Die Rechtsextremisten beleidigen und stoßen die Opfer herum
und schlagen einem jungen Mann mit einem Baseballschläger in den
Unterleib . Ein vorbeifahrendes Polizeiauto hält nicht an.

23.01.2004 Dessau
Im Fußgängertunnel am Hauptbahnhof werden zwei Jugendliche aus der
Skater-Szene von vier Neonazis angegriffen. Beim Weggehen lassen die
Täter u.a. ein Hitler-Bild zurück.
Wenig später greifen drei Neonazis aus der selben Gruppe am
Tunnelausgang fünf Jugendliche an. Die Opfer werden geschlagen und zwei
Betroffene unter Androhung von Gewalt gezwungen, ihre Stiefel
auszuziehen, welche die Angreifer mitnehmen.
Die selben Neonazis greifen später weitere alternative Jugendliche an,
die sich in ein Lokal im UCI-Komplex flüchten können. Dort können sie
die Polizei informieren, müssen dann aber das Lokal verlassen. Die Opfer
fliehen, von den Neonazis beobachtet, in das UCI. Vor den Augen von
UCI-Mitarbeitern schlägt einer der Neonazis einem Punk ins Gesicht und
droht, er werde ihn töten. Als die Polizei vor Ort eintrifft, nimmt sie
keine Anzeige auf.
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Ergänzungen

nazidemo stoppen

bernauerin 20.01.2005 - 20:16
am 22.01 wollen wieder einmal nazis durch bernau bei berlin marschieren

infos unter

www.inforiot.de

www.antifaschistisch-reisen.de.vu
www.bernau.tk

Toter war bei Brand gefesselt!

ausgefüllter 09.02.2005 - 15:37
Wie SPIEGEL ONLINE heute mit Berufung auf einen Sprecher der Ermittlungsbehörde berichtet, war Jalloh während des Brandes an Armen und Beinen fixiert.  http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,340933,00.html

Was für ein grausamer Tod, gefesselt verbrannt, das erinnert an Hexewnverbrennungen etc. Aber es wirft zudem die Frage auf, wie ein gefesselter Mensch mit einem Feuerzeug eine Zelle anstecken kann? Das ist so wie im Rückwärtsfallen gezielten Selbstmord begehen (W.Grams).. Daher wichtig die Story weiter zu verfolgen, es sterben zuviele Menschen in Polizeigewahrsam!