Mehr ist weniger!

Ich will mein Sportboot! 20.01.2005 10:18 Themen: Soziale Kämpfe
Wie wir von 345 Euro leben sollen...
Ich will mein Sportboot!

Die Arbeitsmarktreform ist ein „wichtiger Beitrag zur Beseitigung von Familien- und Kinderarmut“, so sieht es jedenfalls das Bundeswirtschaftsministerium. Der Bundesregierung zufolge geht es ALG II-BezieherInnen in Zukunft besser als bisherigen SozialhilfeempfängerInnen. Schließlich gibt es monatlich mehr Geld als bisher, und zwar im Durchschnitt satte 47 Euro für eine allein stehende Person.

Nun haben sich verschiedenste Leute hingesetzt und akribisch nachgerechnet. Allgemeines Fazit: Das ist gelogen! (Das wundert aber niemanden wirklich, oder?) Der ALG II Regelsatz ist weitaus niedriger als der bisherige Sozialhilfebezug. Der „Rechenfehler“ liegt in den einmaligen Beihilfen, die einfach als zu niedrig angesetzte Pauschale auf den Regelsatz aufgeschlagen worden ist. So sieht es erstmal nach mehr aus, und nur wer genau nachrechnet, wird feststellen, dass übers Jahr gerechnet weniger im Portomanaie ist als vorher.

Doch das macht ja gar nichts. Es ist schon lange bekannt, dass Menschen von weitaus weniger leben können, ohne dass es zur großen Revolte kommt. Flüchtlinge bekommen schon lange weniger als andere SozialhilfeempfängerInnen. Als eine der ersten hatte die Stadt Aachen schon 1985 bestimmt, dass Flüchtlinge einen geringeren Ernährungsbedarf hätten und kürzte die Sozialhilfe um 20%. Seit Einführung des Asylbewerberleistungsgesetz 1993 bekommen alle Flüchtlinge etwa 20%, heute sogar 30%, weniger als andere SozialhilfempfängerInnen, und das auch noch in Gutscheinen oder Sachleistungen. Ein Magdeburger Gericht hatte Anfang 2002 sogar höchstrichterlich bescheinigt, dass 1600 Kalorien am Tag reichen für ein menschenwürdiges Leben, „weil der zusätzliche Energieaufwand der Flüchtlinge, die insbesondere keiner Arbeit nachgehen, gering ist“. Dieser Richterspruch diente der Legitimierung einer Abschiebung in eines der Flüchtlingslager im Nordirak.

Ergo – wenn es bei den einen funktioniert, warum nicht auch bei den anderen? Eine faktische Absenkung des „Existenzminimums“ gilt nun für alle ALG II-EmpfängerInnen. Die „Prophezeiung“ aus der antirassistischen Bewegung „Bei Flüchtlingen fängt das Sparen an, später sind die anderen dran“, hat sich einmal mehr als zukunftsweisend herausgestellt.


Von Sportbooten und Pelzmänteln

345 Euro bekommen wir im Monat als „Regelsatz“. Davon müssen wir alles bestreiten, was im Monat so an Kosten anfällt: Essen, Trinken, Zeitung, Fahrkarte, dazu kommt noch Strom, Telefon und Praxisgebühr sowie Medikamente. Außerdem müssen von den 345 Euro noch Summen angespart werden für Kleidung, Möbel und Hausrat sowie Reparaturen.

Spannende Frage: wie haben die Verantwortlichen da bloß 345 Euro errechnet?
Zugrunde gelegt wurde die Einkommens- und Verbrauchsstatistik von 1998 (!), und zwar bezogen auf die Verbrauchsausgaben jener 20% Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen; und zwar die der Einpersonenhaushalte.

Die „Bedürfnisse“ wurden in verschiedene Bereiche unterteilt, die dann noch einmal von „überflüssigen Luxusartikeln“ bereinigt, also gekürzt worden sind. So wurde der Posten Bekleidung um 11% gekürzt. Die Begründung: bei dieser Position seien ja auch Ausgaben für Maßkleidung und Pelze enthalten. Der Posten Freizeit, Unterhaltung und Kultur wurde gleich um 50 Euro gekürzt, weil die Experten der Ansicht waren, Sportboote und Segelflugzeuge seien Luxusartikel, die SozialhilfeempfängerInnen nicht zustünden. Der Posten für Haustiere, sage und schreibe 4 Euro, wurde ganz gestrichen. Desweiteren wurde die Eigenbeteiligung bei Krankheitskosten auf 8,86 Euro hoch gesetzt.

Am Ende der ganzen Streicherei blieben genau die 345 Euro übrig, die bereits schon Monate vorher festgelegt worden waren.

Bei der Bemessung des Regelsatzes für Kinder sind sie nicht anders verfahren. Der Regelsatz für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren wurde um über 10% gekürzt. Für Schulmaterialien wurde monatlich 1,33 Euro veranschlagt. „Dieser Betrag ist in Form eines 60prozentigen Abschlags von der Summe berechnet worden, die ein Erwachsener im unteren Einkommensbereich für diese Dinge ausgibt“, so die Begründung. Angesichts der Tatsache, dass in Niedersachsen gerade die Lehrmittelfreiheit aufgehoben wurde, dürften die Eltern besonders erfreut über diesen Betrag sein. Das Kindergeld wird als Einkommen voll angerechnet. Vorher gab es wenigstens noch einen Selbstbehalt von 10,25 Euro.


Zum Leben zu wenig…

Nahrungsmittel, Getränke und Tabak 132,71 Euro mtl. 4,42 pro Tag
Bekleidung und Schuhe 34,26 Euro mtl. 1,14 pro Tag
(incl. Reinigung und Reparatur)
Wohnungsrenovierung und Strom 25,93 Euro mtl.
Möbel, Teppich, Haushaltsgeräte usw. 27,70 Euro mtl.
(incl. Geschirr, Glühbirnen usw.)
Pharmaprodukte und Arztbesuch 13,17 Euro mtl.
Verkehr 19,20 Euro mtl.
(Fahrräder und Ersatzteile,
Bus- und Zugfahrkarten)
Nachrichten 22,37 Euro mtl.
(Post, Telefon, Internet)
Kultur und Freizeit 39,84 Euro mtl. 1,32 pro Tag
(Zeitung, Ausleihgebühren für Bibliotheken,
Bücher, Radio, Fernseher, Eintrittskarten
für Sport- und Freizeitstätten)
Verzehr außer Haus 10,06 Euro mtl.
Andere Waren und Dienstleistungen 20,13 Euro mtl.
(Frisör, Haartrockner, Kontogebühren usw.)

Summe 345,00 Euro mtl.

Immerhin reichen 4,42 für ein Brot und eine Flasche Wasser pro Tag. Schon in einem der Aufrufe des Erwerbslosenfrühstücks ging es ja um die Wahlfreiheit zwischen Wasser und Brot bei Aldi oder Brot und Wasser bei Lidl. Kultur und Freizeit kommt ein bischen kurz, aber das GT kann ja schließlich auch im Schaufenster des GT in der Jüdenstr. gelesen werden. Alles in allem – zum Leben zu wenig, zum „sozialverträglichen Frühableben“ (Unwort des Jahres 2002) zu viel!



Butter statt Sportboote

„Der Staat hat ein erhebliches Interesse daran, dass bei der Gewährung von Unterstützungen auf das energischste Bedacht genommen wird, dass die Bevölkerung in ihrem Bestreben, selbst für sich zu sorgen, nicht lässig wird. Von diesem Gesicht aus darf die Lage der Unterstützten nicht über das Niveau des ärmsten und selbständigen Arbeiters erhoben werden.“ (Paul Aschrott, Fürsorgetheoretiker, 1907)

Dieses sogenannte Lohnabstandsgebot ist heute immer noch eine der Grundlagen der Sozialhilfe bzw. jetzt ALG II. Angesichts des gegenwärtigen Angriffs auf die Löhne gerade der unteren Lohngruppen war die Absenkung der Regelsätze nicht anders zu erwarten. Arbeitgeber reden recht offen darüber, dass sie eine Lohnkostenreduzierung um zehn Prozent anstreben. Wobei Ursache und Wirkung sich in diesem Fall gegenseitig bedingen. Gerade die Reformen der Agenda 2010 ermöglichen zum Teil auch den Angriff auf die Arbeitslöhne.
Wenn es keine Existenzsicherung außerhalb der Arbeit mehr gibt, nehme ich gezwungenermaßen jede Arbeit an und bin zu vielem bereit, um meine Arbeit nicht zu verlieren. Ein Effekt der welfare-Reform in den USA war genau diese 10%ige Absenkung der unteren Löhne.

Für diejenigen, die trotz des zunehmenden Drucks immer noch keine Scheiß-Arbeit finden, gibt es dann die 1-Euro-Jobs. Das unterste Ende der neuen Lohnskala. Mit diesen 250 Euro monatlich mehr können wir uns dann ja doch wieder ein Sportboot und die Maßkleidung leisten. Oder aber wir können uns aufs Brot auch noch Butter, Käse, Wurst oder Aufstrich kaufen.

Nur für alte und kranke Leute, die ganz und gar nicht mehr „verwertbar“ sind, wird es noch schlechter. So wird bereits diskutiert um die „Grenzen der Patientenautonomie“ in Fällen eines „übermäßigen Lebensverlängerungswunsches“. Die physische Existenz als politische Verhandlungssache, auch davon wissen Flüchtlinge schon einiges zu erzählen.

Fazit: Yachten statt Sportboote für alle!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

1-Euro-Jobs kontern!

linke Hände 20.01.2005 - 10:40
Zum Thema 1-Euro-Jobs gibt es unter www.soziales-zentrum-goettingen.de den Text von Göttinger Vereinen, die sich gegen diese Drecksarbeit ausgesprochen haben.

Davon kann eh keiner leben

freebse 20.01.2005 - 12:14
Rauchen duerfen nur noch Leute mit Arbeit, soweit sie dafuer Zeit haben, meist wird ja diese Pause schon von der Gesamtarbeitszeit abgezogen.

Bei 4 Euro fuer 19 Zigaretten, davon 3 Euro fuer den Staat, wahrscheinlich mehr kann sich ja keine Sau mehr die Kippen leisten.

Dann gibt es tolle Lebensmittel fuer 4,50 Euro am Tag. Am Besten trinkt man nur noch Leitungswasser oder beschissenen Billig-Tee. Dann kann man Salami in der Packung kaufen, wie gut diese ist weiss jeder (naja wohl echt nicht jeder). Gut aber das es noch Eier aus der Legebatterie gibt. Aber diese sind eh besser, denn alle anderen ja Dioxin verseucht. Saft aus dem Tetrapack ist auch toll, denn Saft darf der sich gar nicht nennen.

Saeuft und frisst man nun jahrelang diesen Dreck duerften auch gleich die Ausgaben fuer Praxisgebuehr steigen. Die 1600 Kalorien sind auch genug, gibt eh genug fette Leute. Und wer Sport machen will, kann dies ja in Ermangelung staatlicher Einrichtungen bei privaten Leuten, die im Monat noch mal 50 Euro min. haben wollen. Mann kann ja in Sportvereine gehen. Aber Sportler brauchen dann anstaendige Ernaehrung. Ausserdem sind diese auch nicht umsonst.

Endlich muessen sich auch die Arbeitenden nicht mehr nach Feierabend mit Arbeitsunwilligen rumschlagen, denn ja nach Kleidung werden die schon an der Tuer aussortiert. Clubs werden dann zu "Anstaendige Bevoelkerungs-Amusierstaetten". Auch will ja kein Arbeitsunwilliger fuer ein Bier mal eben 5 Euro berappen.

Das Internet fuer alle ist ja auch nur ein Spruch, denn ca 60-80 Euro fuer Telefon + Flatrate sind ja nicht erschwinglich. Und selbst fuer den Modem Scheiss braucht man Telefon. Auch haette gerne ein moeglicher Arbeitgeber eine Telefonnummer. Aber dafuer reicht ja ein "Prepaid-Handy" , dann kann man wenigstens ueberall belaestigt werden. Ach ja die Bewerbungen bekommt man wieder, bis zu 5 Euro. Aber die Vorstellungsgespraeche bezahlt man selber. Man kann ja in Grossstaedten locker mal eben 5 Euro fuer die Hinfahrt/Rueckfahrt berappen. Das aber zaehlt wohl zu den Kosten die halt anfallen.

Strom bezahlen ist auch nicht unbedingt noetig, dann hat man keinen, na und. Kochen kann man dann auch in den meiten Faellen nicht mehr, aber das ist ja auch egal, denn vielleicht geht auch mal der Ofen kaputt. Man sollte sich halt was zuruecklegen von dem ueppigen Geld. Auch Fernseher muss man nicht haben und wenn reicht doch wohl das Ersparte Hartz-Einkommen. Renovierungsarbeiten muss man auch nicht durchfuehren, denn die Wohnung kann und soll so ankotzen, dass man diese gerne verlaesst um sich bei einem Arschjob zu verwirklichen.

Ist die Kohle mal nicht puenktlich da, faehrt man halt schwarz zum Amt, dabei wird man gepackt und bekommt gleich eine Anzeige. Dann bezahlt man eben bischen mehr fuer die Fahrt. Ist mir gerade erst passiert.

Nun kann man eine tolle Zeitarbeit annehmen. Man erhaellt wieder Anspruch auf Arbeitslosengeld. Dieses ist aber so scheisse gering, dass es fast keinen Unterschied macht zu Hartz.

Dann fragen sich viele warum soll ich ueberhaupt noch arbeiten gehen. Diese Penner werden sie aber auch kriegen. Sollen die mal den Zoo saubermachen, damit sich anstaendige Buerger mit Arbeit da amuesieren koennen. Ein Zoobesuch ist inbegriffen, denn sie arbeiten ja da. Den horenden Eintritt kann sich von den Arbeitsunwilligen eh keiner leisten. Wie man zu eingesperrten Tieren steht ist auch scheissegal, denn das zaehlt ja nicht.

Um das Amt zu entlasten muessen sich Hartz-Empfaenger nicht mehr alle 3 Monate melden, sondern nur wenn das Amt was will. Dieses Wollen sieht so aus: Es wird kurzfristig ein Jobangebot unterbreitet. Besser, man sieht jeden Tag den Briefkasten durch, denn es kann auch mal in 3 Tagen sein.

Wer gar kein Hartz Geld bekommt ist auch super dran, denn gemeldet bei der Arbeitsagentur, die den "KOMPETENZcentern unterstellt sind, gibt es auch fuer diese Leute 1 Euro Jobs.

Ich wuerde mich jeden Tag 8h um Arbeit bemuehen, aber das geht ja dann nicht mehr, muss ich doch meine Zeit im Zoo versauen. Und Schwarzarbeiter kreigen sie auch, bleibt doch keine Zeit mehr fuer diese Beschaefftigungen. Man draf noch Buecher ausleihen, aber nur in grossen Staedten, denn sonst bekommt man eh nur Scheisse in den kleinen Buchereien. Das ist auch nicht ueberall gratis, auch fuer Arbeitslose nicht. Man kann schwimmen gehen, aber auch dies kostet Kohle.

Das die Industrie keine 1 Euro Jobs vergeben kann wird sicher bald geaendert. Ist auch kein Problem, wird outgesourced und dann eine Gbr gegruendet. Da basteln dann Arbeitslose so tolle Sachen wie Verpackungen fallten oder Schreinerarbeiten. Das kann man auch als Qualifizierung verkaufen.

Und die jungen Leute, die keine Ausbildungsstelle finden bekommen auch gleich da ein Praktikum angeboten. So ist jeder versorgt. Studierte Langzeitarbeitlose bekommen Einladungen zum Bewerbungstraining. Da lernen sie schreiben und tippen, oder machen gerne Staplerscheine.

So werden alle depressiv, aber das ist ja eh keine Krankheit, sondern nur ein Zustand den man mit Langeweile errreicht und gerade nun wird diesen ja geholfen.

Endlich duerfen Sozialhilfeempfaenger auch ein Auto haben, bezahlen koennen sie es eh nicht und wenn, wird schon mal angenommen, die betreffende Person wuerde schwarzarbeiten. Auch koennen die ganzen Bedarfskontrolleure ja nun im Gebiet der Schwarzarbeit eingesetzt werden. Auf dem Sozi geben sich nur noch Alte und Kranke die Klinke in die Hand.

Kinder kriegen geht nun auch nicht mehr und wenn es doch passiert wird aber streng kontrolliert, ob dem Kind in solchen Familien auch nichts fehlt.

Beziehungen fuehren solche Leute soundso besser nicht, denn sie koennten ja nach Muenchen vermittelt werden und die/der PartnerIn nach Hamburg. Dann darf man sich am Wochendende mal in Kassel auf dem Bahnhof sehen, selber bezahlt natuerlich.

Und ueberhaupt fangen die Leute sonst noch an zu Saufen oder Drogen zu nehmen, das geht natuerlich nicht, schraenkt es doch die Arbeitsfaehigkeit ein. Und Drogen bringen nicht mal Steuern. Saufen schon, also ist es noch halbwegs ok.

Zahnersatz gibt es auch nicht mehr. Wer sich Bruecken dann eben nicht leisten kann, hat ne Luecke. Im hinteren Bereich ist das voll ok, denn sieht ja eh keiner wenn man nicht zu dolle lacht. Das Lachen aber vergeht diesen Leuten dann eh und deshalb ist es voll in Ordunng.

Dann gehen diese Leute mit selber geschnittenen Haaren zum Vorstellungsgespraech und mit Klamotten die man sich halt leisten kann von Hartz 4. Aber jede doofe Versicherung verlangt "Business Kleidung" von den Leuten, die nachher an Haustueren klingeln. Warum sind die Harzt Typen auch so unflexibel, kann man doch unter 10 Leuten einen Anzug teilen. SOllen sich nur 10 zusammenfinden mit der selben Kleindungsgroesse. Solche Vorschlaege sind echt keine Seltenheit, so wurde auf dem Amt gesagt: Haben sie niemanden der Ihnen mal was leihen kann!?!

Eine Waschmaschine gehoert aber auch nicht unbedingt zur Standardausruestung dieser "Drueckeberger". Gibt es doch Waschsalons. Naja zumindest in Grossstaedten. Da kostet eine Maschine mal eben 3-4 Euro. Aber wozu soviel ausgeben, Handwaesche ist angesagt.

So und die paar Spinner, die meinen sie koennen sich beim Fussball ablenken zeigen sie es auch noch. So kostet eine Karte in den WM 2006 fertigen Superstadien gerade mal 20-30 Euro. Ermaessigung gibt es da meist nicht, wozu auch. So kann der Arbeitsunwillige ja in Kneipen verkehren und sich das Spiel da ansehen. So ziehen Wochenende fuer Wochendende Tausende in die Eckkneipen der Vorstadt um dem Fussball zu huldigen. So werden wenigstens nicht die echten Fussballfans in den Logen belaestigt von volltrunkenen Pennern mit Jeanswesten. Auswaertsfans gibt es auch nicht mehr, ist auch besser muessen sich doch die Bullen nicht auch noch mit diesen Pennern auseinandersetzen und koennen dann vermehrt auf die echten Feinde auf Demos einschlagen.

Viele dieser Idioten haben soundso keinen Sinn fuer die Gesellschaft. Belaestigen sie normale Leute in der Stadt, indem sie abends noch durch die Gegend ziehen. Eins ist ja noch gratis, so duerfen sie untereinander rumvoegeln, das macht ja bestimmt Spass, aber Kondome gibt es nicht gratis.

usw...

kann beliebig fortgesetzt werden...

Waere es nicht so traurig, kann man darueber lachen. Aber das Lachen vergeht den Betroffenen, aber wie soll man die Scheisse sonst ertragen. Das Beste draus machen heisst die Devise. Und den Staat freut es, denn so gibt es keine Proteste. Auch teilt man heute schlauerweise die Leute. So solidarisieren sich wenigstens nicht noch die Studenten mit den Arbeitslosen und die Zeitarbeiter mit diesen. So gibt es zwar Proteste, aber warum sollten Arbeitslose gegen Studiengebuehren demonstrieren, warum Studierende gegen Hartz. Warum Arbeitslose Maenner gegen die Schliessung von Frauenprojekten. Warum die Kirche gegen alles, treibt es doch arme Leute eher in deren Faenge. Warum sollten sich auch Arbeiter aller Laender vereinigen, werden sie doch schoen ausgespielt gegeneinander (der in Italien stellt sich aber nicht so an, warte ma vielleicht kriegt der deinen Arbeitsplatz, Meinung dann: der Scheiss Typ klaut meinen Arbeitsplatz, nicht die scheiss Firma verarscht uns beide.

Und Aufreger streuen, wie die Rechtschreibreform, die keine Sau wirklich Verbesserungen der Lebensumstaende bringt, aber ellenlange Debatten darueber fuehren. Dann noch ein Scheiss Krieg im Irak. Warum also gegen die Regierung auflehnen, die in den USA ist doch viel schlimmer. So entsteht dann auch die Meinung, warum aufregen geht es uns doch gut, denn wir haben immerhin keinen Krieg. Das ist erstens glatt gelogen (Afganistan usw.) und zweitens auch im Inland. Die scheiss Hartz Kacke ist die Kriegserklaerung an alle, die damit bedroht werden, aber leider sehen das nicht alle so udn ausserdem gilt, rette sich wer kann, wie in jedem scheiss Krieg.

Krieg dem Scheiss System, aber ich bin ja ein Spinner mit einigen anderen vereinzelten Spinnern, die immer noch von Revolution traeumen >>> halt ein Spinner.

ach ich weiss nix mehr, ist eh wuest zusammengeschrieben, naja kann man ja ergaenzen... bitteschoen...

So richtig weiter weiss ich auch nicht mehr. Aufregen, aufregen, aufregen, aufregen, aber wir werden wohl mit der Scheisse leben muessen. Koennte ich ja jeden Montag die Demo wieder ausgraben, komme aber alleine dahin und das ist relativ sinnlos oder?

Ergänzung

real 20.01.2005 - 13:08
klitzekleine Ergänzung :

die Paragraphen, die die Unterstützung der im Ausland lebenden Deutschen regeln, sind übrigens, wie es zunächst nach "Rolf" zu erwarten war, doch nicht völlig gestrichen worden.

Das heißt falls Du zufällig eine Frau bist, die mit Kindern im Ausland leben will und zufällig in Not gerätst, würden Dir die deutschen Steuerzahler Wohnung, Heizung und die Ausbildung der Kinder im landüblichen Maßstab bezahlen.

Falls Du dann im Ausland aus irgendwelchen Gründen im Knast sitzen solltest, bekommst Du auch Unterstützung, Medikamente und Lebensmittel

 http://www.bundesregierung.de/Gesetze/Gesetzesvorhaben-und-Neuregelu-,441.520120/artikel/Sozialhilfe-im-Ausland-nur-noc.htm


Weswegen ich das schreibe : aus eigenen Recherchen weiß ich, daß Du in den Hafenstädten Südamerikas Sportboote für einen Bruchteil des Geldes bekommst, welches Du hier in Europa anlegen müßtest.

Da das Wetter hier ja eh nicht so gut ist, und Du ja scharf aufs Bootfahren bist, Du dort hinten auch viel weniger Kohle zum Lebensunterhalt brauchen würdest, würde ich vorschlagen - natürlich nur wenn Du auch willst - daß Du Deinen Traum vielleicht endlich verwirklichst und hier wegziehst.

Hätte ja nur Vorteile, Du bekommst Dein Boot sehr viel günstiger und bist immer noch gegen das gröbste abgesichert und kannst bei schönem Wetter das frende Flair und die schöne Aussicht genießen.

Und Du brauchst Dich vor allem nicht mehr über die mickrigen Geschenke hier aufzuregen !


Werden Dich ganz sicher viele beneiden !

Vor allem die ganzen Idioten, die hier jeden Tag, auch wenn sie mal keine Lust haben, zur Arbeit fletzen, um so Typen wie Dich, der Du ja nun jetzt schon trotz händeringender Anstrengungen mindestens ein ganzes Jahr lang, nicht mal an der Tanke oder als Vertreter, überhaupt keinen adäuquaten Job finden konntest, und stattdessen lieber auf Kosten aller lebst, mit durchfüttern "dürfen".

Da ich auch zu diesen "allen" gehöre, früher auch Sozialhilfeempfänger war, und mittlerweile aber jeden Monat ganz gut was abdrücke, habe ich da jetzt einfach mal eine Meinung zu.

Villeicht findest Du da unten auch nen Job, und bekommst das Boot aus eigener Leistung finanziert.

Vielleicht mußt Du auch etwas schnorren, dürfte aber moralisch auch kein Probklem sein, denn Du weißt ja sicherlich : geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul.

Und einen absoluten Rechtsanspruch auf Geschenke haben wir ja alle, weil wir ja dank enormer eigener Leistung und Kraftanstrengung hier geboren wurden, wie Du ja sicher weißt.

Also, wieso kein Sportboot zu Weihnachten ?

Ne echt, ich versteh das schon !

Ganz viel Glück beim, in und mit Deinem neuen Sportboot und die allerbesten Grüße !

wünscht

real





real irreal

saul 20.01.2005 - 14:04
Genau solche Gestalten die ihren Arbeitsfrust auf Schwächere ablassen braucht das System um geschmiert zu funktionieren. Denen solln sie mal Beine machen, auf unsere Kosten leben, solln die mal den Park kehren. Und überhaupt, wer arbeiten will.... kenn mer schon. Solang die Leute so denken wird sich nichts ändern, es wird noch beschissener. Wer Arbeit hat soll nicht glauben, es geht ihm nix an. Das ists ja was sie erreichen wollen. Sei froh das du überhaupt Arbeit hast und werd nich frech noch was zu fordern. Zur Erhaltung deiner Arbeit mußt eben auch mal länger arbeiten, auf Urlaub verzichten oder etwas weniger verdienen. Dahin wollen sie die Leut kriegen und solang wir Deppen wie real haben, wirds funktionieren und die Chefetage wird sich ausschütten vor Gelächter über die doofen Mallocher mit denen mans ja machen kann.

quellen

sori 20.01.2005 - 18:02
der Begriff "übermaßiger Lebensverlängerungswunsch" stammt von dem Rechtsprofessor und Bioethiker Jochen Taupitz, Berater der Bundesärztekammer. mehr infos dazu in einem sehr lesenswerten artikel von erika feyerabend unter: www.akweb.de/fantomas/fant_s/fant006/04.htm
auf den seiten von bioskop e.v. stehen auch noch andere artikel dazu.

Name Programm?!?

schwachmat 22.01.2005 - 14:56
----------
„Der Staat hat ein erhebliches Interesse daran, dass bei der Gewährung von Unterstützungen auf das energischste Bedacht genommen wird, dass die Bevölkerung in ihrem Bestreben, selbst für sich zu sorgen, nicht lässig wird. Von diesem Gesicht aus darf die Lage der Unterstützten nicht über das Niveau des ärmsten und selbständigen Arbeiters erhoben werden.“ (Paul Aschrott, Fürsorgetheoretiker, 1907)
----------

Diese Aussage unterschlägt in ihrer Folgerung die Bedürfnisse des Menschen und ersetzt logisch die (imo) Aufgabe des Staates, für die Emanzipation des Einzelnen innerhalb der Gesellschaft zu sorgen mit dem Auftrag, die Form der (persönlichen?) Emanzipation vorwegzunehmen (was nicht schlichtweg nicht geht) und die Leute entsprechend in diese Form zu pressen, damit der Staat als Machtorgan erhalten bleibt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

@ saul — real