Anticolonial Conference Donnerstag

Lotti 12.11.2004 00:42 Themen: Antirassismus
Ein paar Impressionen vom ersten Tag der Konferenz.

Am Donnerstag nachmittag gab es nach der Begrüßung derKonferenzteilnehmerInnen eine Podiumsdiskussion zum Thema Verbrechender Kolonisierung, in deren Mittelpunkt der Völkermord an Hereround Nama in Namibia stand und ihr Kampf um Entschuldigung undEntschädigung, der bis heuteandauert.
Abends wurden in einem Vortrag mit Filmausschnitten und Fotosantikoloniale und antirassistische Proteste in derStudentenbewegung/BRD der 60er Jahre vorgestellt.
Aus der Eröffnungsrede im Rahmen der Begrüßung derKonferenzteilnehmerInnen von Christopher Nsoh:
"At the end of this conference we will convincingly make our demandsthat we will put pressure on the European governments to accept theresponsibility that colonisation impacted most of the sufferings on theAfrican continent and people today."

Ein paar Eindrücke von der Eröffnungsveranstaltung "Verbrechender Kolonisierung", Podiumsdiskussion mit Luther Zaire; IsraelKaunatjike, Berlin; Joachim Zeller, Berlin; Antoine Fotso.
(Vielen Dank an die Mitschreiberin)


Am Anfang der Veranstaltung stellte einer der Vertreter derAntikolonial-Konferenz auf dem Podium klar heraus:
"Wir wollen explizit, dass die Konferenz politische Positionen beziehtund diese auch öffentlich vertritt. […] Unsere Hauptforderungensind: Entschuldigung und Entschädigung für Kolonialismus undSklaverei. Von unserer Seite besteht Einigung, dass beides geleistetwerden muss."

Joachim Zeller, Historiker aus Berlin, stellte das Beispiel Namibia inden Mittelpunkt, um die Forderungen zu untermauern, denn "dieUrsprünge totalitärer Herrschaft sind in Namibia zusuchen."  Die Kolonialpolitik dort war der Versuch der totalenKontrolle der gesamten Bevölkerung. Es ging um Beherrschung undVersklavung. Und in dem Mord an den Hereros um die Vernichtung einerganzen Menschengruppe. Letztlich aus historischer Perspektive einVorbote späterer deutscher Vernichtungspolitik.

"Bereits seit 1990 verlangen die Herero von der deutschen RegierungWiedergutmachung. Die Politik zeigt kein Interesse“, resümiertLuther Zaire das bis heute erfolglose Kämpfen der Herero fürihre Rechte. Es geht dabei vor allem um die Anerkennung der Verbrechender deutschen Kolonialmacht an den Hereros als Völkermord. UnterBerufung auf damals noch nicht geltendes Völkerrecht lehnt diebundesdeutsche Regierung eine Verantwortung ab."

Am komprimiertesten formuliert Antoine Fotso, Vertreter derAntikolonial-Konferenz, die zentralen Forderungen:
"1. Alle europäischen Länder, die Kolonisierung in Afrikavorgenommen haben, müssen öffentlich und offiziell diekolonisierten Länder um Entschuldigung bitten.
2. Wenn wir von Entschuldigungen sprechen, reden wir nicht von Geld.Wir fordern den Erlass unserer Schulden. Ein bedeutender Teil deseuropäischen Reichtums gründet sich auf die Ausbeutung desafrikanischen Kontinents. Wir fordern außerdem die freie Einreisealler AfrikanerInnen nach Europa, so wie die EuropäerInnen auchohne Einreiseerlaubnis nach Afrika gekommen sind.
Warum haben wir nicht das Recht, uns frei zu bewegen?
Diese Politik der Beschneidung der Bewegungsfreiheit hat ihre Wurzelnim 19. Jhd.
Wir haben so viele Forderungen, dass ich hier lieber abbrechenmöchte und der Diskussion Raum geben will."

Und tatsächlich kommt es im Folgenden zu einer regen, anhaltendenDiskussion um die historische Bedeutung des Kolonialismus, dieTabuisierung innerhalb des bundesdeutschen Kontextes und derenAktualität. Es geht um Kontinuitäten und Brüche undimmer wieder darum, gemeinsam Forderungen zu formulieren.

Einige weitere Statements während der Diskussion:

Christopher Nsoh zur Bewertung der eigenen Anliegen:
"This is a movement and not a campaign." Es geht darum, eingesellschaftliches Bewusstsein für die Geschichte desKolonialismus zu schaffen und vor allem für die Kontinuitätendes Kolonialismus. Und dies über ein kurzweiliges politischesProjekt hinaus.

Ein anderer Teilnehmer:
"Die Forderung nach Entschuldigung und Entschädigung ist wichtig.Die Forderung sollte aber auch heißen: STOP aller weitererKolonisation überall auf der Welt!"

Diese erweiterte imperialismuskritische Perspektive wurde von vielenAnwesenden unterstützt. Inwieweit diese Perspektive in dennächsten Tagen der Konferenz präsent sein wird, bleibtabzuwarten. Geht es doch in einem vielleicht ersten Schritt darum,Deutschlands Kolonialgeschichte in Afrika überhaupt zuthematisieren und in das öffentliche Bewusstsein zu bringen. Nichtzuletzt mit einer deutlichen Unterstützung der Forderungen nachEntschuldigung und Entschädigung.
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Ergänzungen

Herero-Aufstand

anonym 12.11.2004 - 06:24
*Hereroaufstand 1904 - Wieczorek-Zeuls Kniefall 2004*

Leser Eckehardt Westphal, Augsburg, schreibt in der FAZ vom 23.8.2004:

Die Herero hatten mehr als 150 deutsche Siedler überfallen und getötet,
darunter auch Frauen und Kinder. Geistiger Urheber des Aufstandes war
die
englische Kolonialbehörde in Südafrika, die mit Hilfe von englischen
Waffenhändlern Herero und Ovambo bewaffnete und gegen die deutsche
Kolonialmacht aufstachelte. Sollte der Aufstand scheitern, wurde den
Herero neues Land in Betschuanaland, dem heutigen Botswana, angeboten.
Die
Reaktion der Deutschen darauf mußte, aus dem Zwang der Lage heraus, die
Befriedung der Herero sein, schon um die anderen Deutschen im Land zu
schützen.

Die nach vielen Gefechten endlich am Waterberg gestellten Herero - man
schätzt, es waren etwa 6000 vornehmlich mit englischen Armeegewehren
bewaffnete Krieger und ihre Familien - sollten eingeschlossen und zur
Kapitulation gezwungen werden. Es gelang den Herero aber in der Nacht
zum
12. August 1904, unbemerkt den Einschließungsring zzu durchbrechen und
nach Osten zur Kalahari-Wüste und damit zum versprochenen Asyl ins
britische Betschuanaland zu fliehen. Sie wurden also nicht von der
deutschen Schutztruppe in die Wüste getrieben, um sie dort verdursten
zu
lassen! Sie wurden allerdings verfolgt.

Man weiß nicht, wievielen Herero die Flucht nach Betschuanaland
geglückt
ist. Es liegen auch keine genauen Zahlen darüber vor, wie viele das
britische Walfishbay, das Ovamboland oder das Kaokofeld erreichen
konnten.
Die auch in der FAZ wiederholten Zahlen von 65000 "ermordeten" Herero
sind
nirgendwo belegt, entsprechen aber der alten Kriegspropaganda der
Engländer. Im Gegenteil: die christlichen Missionen im damaligen
Südwest
schätzten die Zahl des Hererovolkes vor dem Aufstand auf etwa 35000
Köpfe.
Bis zum 11. Januar 1906 hatten die Deutschen 8889 Männer, Frauen und
Kinder gefangengenommen. Bei den Missionsgesellschaften und Stationen
meldeten sich bis zum 31. März 1907 weitere 12500 Herero. Diesen Zahlen
entsprechen auch die nachweislich 1912 in Deutsch-Südwest lebenden
21611
Herero. Danach haben tatsächlich etwa 10000 bis 12000 Herero den von
ihnen
mit dem Mord an den deutschen Farmern angefangenen Krieg nicht
überlebt.

Der den angeblichen "Völkermord" beweisende Vernichtungsbefehl des
Generals von Trotha wurde auch erst zwei Monate nach der Schlacht am
Waterberg, am 2. Oktober 1904, gegeben. Es war auch kein Befehl,
sondern
ein "Aufruf an das Volk der Herero". Dieser Aufruf war reine Propaganda
und sollte die Herero einschüchtern. Er war unmenschlich, grausam,
abstoßend formuliert und politisch mehr als unklug. Es war auch der
Anlaß,
daß General von Trotha von seiner Aufgabe abgelöst wurde. Aber dieser
Aufruf wurde auch nicht durchgeführt. Im Gegenteil, in dem den Aufruf
begleitenden Tagesbefehl wurde den deutschen Soldaten ausdrücklich
befohlen, nicht auf Frauen, Kinder und Wehrlose zu schießen. In den
vielen
Erlebnisschilderungen deutscher Schutztruppensoldaten sind Berichte
nachzulesen, nach denen den in Not befindlichen Herero mit aller
Mitmenschlichkeit geholfen wurde, und zwar ohne Rücksicht auf Alter und
Geschlecht. Und immer wieder kommt die unverdorbene Freude der Soldaten
zum Ausdruck, wenn sie mit dem Wenigen, das sie selber noch hatten,
helfen
konnten. Diesen Überlieferungen sollte fairerweise angemessenen
Beachtung
eingeräumt werden.

Die Fülle der heute oft kolportierten Greueltaten stammt aus der
Kriegs-
und Nachkriegspropaganda der Engländer, die sich auf diese Weise in den
Besitz der ehemals deutschen Kolonien setzen wollten, was ihnen ja
schließlich auch gelang. Ihr Propagandamittel war das 1918 geschriebene
"Blaubuch" ("Report of the Natives of South West Africa and their
treatment by Germany"). Diese "Blaubuchfälschungen" wurden von den
Engländern schon in den dreißiger Jahren zum größten Teil wieder
zurückgezogen.

Sie dienten aber in der ehemaligen DDR der marxistischen
Geschichtsschreibung und dienen unverständlicherweise im heutigen
freien
Deutschland immer noch einigen Historikern als "seriöse"
Geschichtsquelle
und unseren beflissen deutsche Schuld suchenden Altjusos natürlich
auch."

@anonym

arsch 12.11.2004 - 15:11
...und der 11.9. war die cia, die juden haben den holocaust selbst gestartet, stalin hat auf amerikanischen befehl gearbeitet waehrend die amerikaner widerum nur handlanger israels sind und elvis presley lebt in obertupfingen und betreibt einen waschsalon. noch was? ach ja, ne frage: wo sind denn die belege fuer deine wahrheiten? na? wo? wo gibts den vertrag zwischen den boesen hereros und den noch boeseren englaendern? wo die fotos von den englischen waffen. ich weiss dafuer was anderes: es gibt immer noch die aufzeichnungen von den befehlen der obersten heeresleitung an die zustaendigen generaele in namibia das herero problem endgueltig zu loesen. man weiss unter welchen zustaenden die hereros haben leben muessen, bevor sie sich zum aussichtslosen aufstand gegen die hochtechnisierte deutsche uebermacht entschieden. diese von nationalisten immer so genannten "unabhaengigen historiker" sind leider nicht unabhaengig sondern revisionistische geschichtsverdreher. fuer diese leute sind alle anderen nationen gemeine moerder, waerend deutschland immer nur aufrecht und human gehandelt hat, schliesslich wurde deutschland ja auch vom boesen polen angegriffen und nicht andersrum. zwangsneurotische freaks.

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