Aktionen nach dem Tod

Autonome im Wendland 07.11.2004 18:42 Themen: Atom
Aus aktuellem Anlass werden wir hier kurz berichten.
Die Ereignisse überschlagen sich, darum kurze Infos.

- Viele Solidaritätsaktionen nach dem Tod eines Umweltschützers in Frankreich und Deutschland
- Umgekippte Bäume auf Wannen im Wendland-Wald
- Einige Buddelaktionen an Gleisen
- In der Dunkelheit wurden patrolierende Bullen im Wald am Bahngleis mit Flaschen und Steinen beworfen
- Große Betroffenheit im Wendland auch über anti-Atomaktivisten hinaus
- Bei Gesprächen mit Bullen über den Toten war bei manchen Freude oder Arroganz geäußert wurden

GEHT AUF DIE STRAßE und LASST EUREN GEFÜHLEN FREIEN LAUF!
KOMMT AM TAG X INS WENDLAND!

Infos  http://kanalb.org/topic.php?clipId=109
 http://www.castor.de
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Ergänzungen

Berlin

Berliner 07.11.2004 - 20:16
Am Alexanderplatz setzen sich in diesen Minuten etwa 300 Leute in Richtung Brandenburger Tor in Bewegung, leider wohl nicht über die Linden, sondern "hintenrum".

ACAB

entsetzt 07.11.2004 - 20:56
Der Kommentar eines Bullen: "Ist er selbst schuld", kurzes Lächeln, Achselzucken und dann hat er sich wieder umgedreht...

Es hat bereits mehrere Versuche gegeben...

wackersdorfer 07.11.2004 - 21:11
...Demonstranten, die sich vor den Castor gestellt haben, zu überfahren - sie sind alle auf Indymedia dokumentiert (habe jetzt leider wenig Zeit für Recherchen, vielleicht übernimmt es jemand).

Besonders krass benahm sich ein Lokführer, der den ersten Castor von Landshut nach La Hague fuhr: er versuchte es bei Neumarkt/Opf und im Saarland gleich zweimal.

Ich habe selbst mal einen Arschloch-Lokführer gekannt, der so wenig Verständnis für Selbstmörder hatte, daß er zumindest behauptete, viele Kollegen würden einen Moment später bremsen, denn wenn die Leiche unter dem Zug "klebt" muß er auf den Staatsanwalt warten und ansonsten kann er nach kurzer Verzögerung weiter fahren. Mit einem solchen Typen auf dem Führerstand...

Absolut daneben sind ja die Sprüche, die hier à la "Schicksal" argumentieren. Durch das Internet kann ich das nicht, aber wenn ihr jemanden so etwas sagen hört, der aus der Szene ist, dann gebt ihm von mir eine gescheite Watschn bitte - das ist die einzige Antwort auf so etwas!

nich das erste mal...

egal 07.11.2004 - 21:14
...is ja net wirklich des erste mal, es ham schon etliche strohpuppen dran glauben müssen... es ist usus, absichtlich nicht wirklich rechtzeitig zu bremsen und so war es nun schon etliche male der fall, dass der zug erst etliche hundert meter hinter der ursprünglichen position der demonstranten zu stehen kam und diese sich nur mit waghalsigen sprüngen das leben retten konnten... auch ists ja nicht so, dass, wird blockiert, nix abgesichert wird: es is gängig, einen vorposten zu stellen (die aber wie gesagt meistens ignoriert werden)

Tübingen: Mahnwache und Gleisbesetzung

muss ausgefüllt werden 07.11.2004 - 22:31
In Tübingen haben sich ca. 40 Personen um 21 Uhr zu einer Mahnwache mit Kerzen vor dem Hauptbahnhof versammelt. Nachdem eine Lautsprecherdurchsage der AktivistInnen von der DB nicht genehmigt wurde, kam es zu einer ca. 10 minütigen Gleisbesetzung und einem kleineren Polizeieinsatz. Schließlich wurde die Durchsage (Verlesen des Texts eines Flugblattes zum Tod in Frankreich) genehmigt und die Gleisblockade beendet. Aufregung bei Bahn und Polizei, keine Personalienfeststellungen, gelungene Aktion!

wie sich die meinungen ändern können...

AAC 08.11.2004 - 00:05
Die Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms empfahl, auch in den kommenden Tagen auf Protestaktionen zu verzichten. "Es ist nicht ratsam, jetzt noch Aktionen zu machen".


Quelle: Yahoo Nachrichten
 http://de.news.yahoo.com/041107/3/4a8g8.html

Mahnwache auf bahnsteig

Celler Forum gegen Atomenergie 08.11.2004 - 00:59
Erklärung des Celler Forums gegen Atomenergie, 7.11.2004, 23:00 Uhr

Mit einer Mahnwache haben wir mit rund 25 Leuten am späten Sonntagabend auf den Tod des jungen französischen Aktivisten reagiert, der am Nachmittag in Avricourt vom Castor-Transportzug überrollt worden ist. Mit Fackeln auf allen Bahnsteigen und einer Mahnwache in der Bahnhofshalle haben wir unsere Trauer und Wut über den Tod unseres Mitstreiters ausgedrückt. Die Polizei hat diesen spontanen Ausdruck der Betroffenheit respektiert.
Wir fordern den Stopp des Transports und eine lückenlose Aufklärung.
Die politisch Verantwortlichen in Frankreich und Deutschland setzen seit Jahren bedingungslos die Interessen der Atomindustrie durch. Die Transporte hochradioaktiven Atommülls werden in unverantwortlicher Weise durchgeführt. Im Jahr 2003 fuhr der Transport mit annährend 100 Stundenkilometern durch Celle. Die unvorstellbaren Risiken bei einem Unfall werden in Kauf genommen. Noch in der vergangenen Woche haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass die mit dem Castorbehälter durchgeführten Falltest nur auf 50 Stundenkilometer ausgelegt waren.
Nicht die Atomkraftgegner, die sich für eine Beendigung der Risiken durch die lebensbedrohliche Technologie und eine Minimierung der vom vorhandenen Atommüll ausgehenden Gefahren einsetzen, verhalten sich verantwortungslos, sondern diejenigen, die trotz der bekannten Risiken an dieser unbeherrschbaren Technologie festhalten. Der Atomkonsens ist keine Ausstiegsvereinbarung, sondern im Kern die Garantie zum ungestörten Weiterbetrieb der bestehenden Atomanlagen in Deutschland.
Wir halten an unserem Protest und Widerstand fest. Solange in Deutschland Atomanlagen betrieben werden, gehen wir auf die Straße, und solange Atommüll durch die Gegend gefahren wird, ohne dass es ein Endlager gibt, werden wir uns bei den Transporten querstellen.
Für die Stilllegung aller Atomanlagen – weltweit!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ULTIMATUM

Hamburg Town 07.11.2004 - 18:47
Wenn bis 21 Uhr keine Aufklärung des "Unfalles" durch Polizei bzw. Medien erfolgt wird es heute Nacht keine ruhige Minute für alle Polizeieinheiten in Deutschland geben!

Helden

Keine "inhaltliche Ergänzung" 07.11.2004 - 19:12
Tolle Heldentaten sind hier aufgezählt und "angekündigt", aber vielleicht sollten sich die halbstarken Machos lieber mal als Fußballhooligan oder sowas versuchen, das wäre für die Protestbewegung weniger peinlich.

Atomlobby und Bullen angreifen!!!

Säge 07.11.2004 - 19:22
Die Polizeieinheiten sind verantwortlich für die Durchsetzung der unmenschlichen Atompolitik und insofern auch für den Todesfall. Bullen und Atomlobby ANGREIFEN-überall!!!

Gegen Bullenstaat

inhaltliche Ergänzung 07.11.2004 - 19:23
Wenn Macho-sein heißt den Castor zu verhindern oder Teurer zu machen bin gerne Macho! Welche Protestbewegegung? Zur Zeit gibt es leider keine! Also gibt es auch nichts peinliches.
Hooligan-sein heißt was ganz anderes! Denk mal nach!

Gute Aktionen! Lasst euch nicht unterkriegen!
Es gibt nichts gutes außer man tut es!

Lokführer

Keksmajor 07.11.2004 - 21:37
Also ich find die Behauptung ziemlich krass das hier behauptet wird der Zugführer überfährt Leute mit Absicht, bzw. würde es versuchen. Ich will auch nicht sagen dass das "Schicksal" ist, wenn so ein Unglück passiert, aber so eine Aktion muss WIRKLICH organisiert sein, denn es geht um Leben und Tod.

So ein zug hat teilweise mehrere Kilometer Bremsweg, wenn er schwer beladen mit hoher geschwindigkeit fährt. D.h. selbst wenn der Zugführer die Demonstranten sieht kriegt er den Zug nicht mehr pünktlich zum stehen. Daher kann der Zug auch "mehrere hundert Meter hinter den Demonstranten" zum stehen kommen.

Außerdem ist es Lebenswichtig, das schon weit vor den Angeketteten Streckenposten stehen müssen, die mit Schildern den Lokführer daraufhinweisen dass da Leute angekettet sind.


Bitte macht mich jetzt nicht fertig, ich will den Toten nicht veralbern, ich will nur das nicht behauptet wird der Zugführer überfährt mit Absicht Menschen.

von unreifen umgeben ?

wichtigtuer 07.11.2004 - 22:19

wer nach dem tragischen tod eines mitstreiters zuerst kritisiert, dass vereinzelt polizeibeamte hämische kommentare über das ereignis losliessen, um dann im nächsten satz freudestrahlend zu berichten, man habe mit glasflaschen und steinen auf polizeibeamte geworfen, hat irgendwie überhaupt nichts verstanden.
deutsche polizisten sind _nicht schuld daran, dass französiche umweltschützer sich an französiche gleise ketten. und ob man gewalt mit gewalt bekämpfen kann, ist, mal vorsichtig ausgedrückt, auch nicht wirklich endgültig geklärt.
solche aktionen wurden in den letzten jahren immer wieder diskutiert und nur einige wenige leute wie z.b. robin wood sprechen sich noch für diese form von widerstand aus.
vorwürfe gegen einen zugführer, den man nicht kennt, der einen zug fuhr, den man nicht gesehen hat, sind überflüssig. wenn bei der bahn ein zugführer einen bauarbeiter überrollt, ist der zugführer in der regel das zweite opfer, und landet öfters auch mal mit einem schweren schock in der notaufnahme.
es wäre eigentlich unsere aufgabe fakten zu transportieren in diesem moment, denn die bürgerlichen medien werden dies sicherlich nicht tun.

Polizei ist schuldig!

Widerstand 07.11.2004 - 22:33
Wenn die grünen Prügel- und Erschiessungseinheiten nicht dauernd Menschen gewaltätig bedrohen würden, müsste man auch keinen Widerstand gegen diese leisten. Protest ist, wenn man gegen etwas seine Meinung vertritt.
Widerstand ist, wenn man dem Gegner (Staat, Bullen, Atomlobby, Wirtschaft) Schaden zufügt! Zynismus ist, wenn man Staat und Polizei in Schutz nimmt (meist unter dem Phrasenwitz "Differenzierung"), und somit den Widerstand schwächen will. Wenn einem autonomer Widerstand nicht passt, bitte direkt die Initiativen/ polit. Akteure anmailen und anderen den Müll ersparen.
Spalter wollen abspalten! >Das Abspalten abschalten!!

mannomann

Tiki 07.11.2004 - 23:45
@Widerstand
wenn leute wie du im Osten aufgewachsen sind, sind sie meist Glatzen geworden.

Eines habt ihr gemeinsam - die Welt wird in Scharz-weiss aufgeteilt und wer euch nicht rechtgibt ist ein Feind.

Dass du damit der gleichen Logik folgst wie unser Freund George Bush entgeht dir leider. Ich halte so eine Einstellung für armselig.

Schade dass man nicht in der Lage ist auch die heute verletzten deutschen Bullen zu erwähnen. Ok - sind ja die bösen - da zählen ein paar Schwerverletze nicht. Gehört nicht hierher, wo ihr euch ja ausschliesslich selber feiert.

Wenn die böse bürgerliche Presse aber euch nicht erwähnt, ist das ein Indiz für die schlechtigkeit der Welt.

Ihr tut genau das, wogegen ihr seid. Ihr verhaltet euch genau wie die, gegen dir ihr kämpft. Merkt ihr das nicht?

Obacht!

AAC 07.11.2004 - 23:48
Angeblich flog dem Zug ein Hubschrauber voraus [Weiss jemand Genaueres?]. Entweder hat der die Leute nicht gesehen oder es wurden nicht gebremst in der Kalkulation, dass die Leute kurz vorher vom Gleis springen. Also, Leute, bloß nicht irgendwo an den Gleisen festketten, sonst töten die euch auch!

Schade.

Traurig 08.11.2004 - 01:15
@Obacht
Laut Spiegel-unline war der Hubschrauber, just in diesem Moment, zum Tanken abgedreht. Welche Gründe auch immer, traurig das ein junger Mensch wegen einer bekackten Atommüllladung sterben mußte.

Dieser Tiki nervt, nervt, nervt!!!!

Antitiki 08.11.2004 - 04:23
Du hast doch deine eigene Webseite, warum polemisierst du nicht dort rum und läßt uns hier in Ruhe, ja?

oh mann

gewalttätiger spinner 09.11.2004 - 18:02
was geht denn hier ab? "deutsche polizisten sind _nicht schuld daran, dass französiche umweltschützer sich an französiche gleise ketten" natürlich nicht, aber wer noch glaubt, dass deutsche polizisten einen deut
besser sind als französische, der hat ja wohl was nicht kapiert. die einzige strategie, um ein ende der atomkraft herbeizuführen, ist nunmal die (volkswirtschaftliche) verteuerung des transports. wie das geschieht - ob durch eingeschlagene schaufensterscheiben bundesweit oder durch blockaden des schienenverkehrs (auch außerhalb des wendlands) - ist relativ egal. angesichts der tagtäglichen gewalt, die staat, industrie und
in letzter konsequenz die polizei ausüben, sollte die linke sich vielleicht auf was anderes konzentrieren, als über verletzte bullen oder kaputte scheiben zu jammern...
und noch was: wir dürfen nicht bei der trauer stehen bleiben, sondern müssen weiterkämpfen - in dem bewusstsein, dass wohl auch für sebastian die konsequenz nicht aus aufgeben bestanden hätte.

vorwärts und nicht vergessen!