Eindruck Demo in Nürnberg

scho 06.11.2004 15:12 Themen: Soziale Kämpfe
Eindrücke der Großdemonstration in Nürnberg vom Aufseßplatz aus:
Beeindruckender Demonstrationszug (mind. 20 Min. bis er vorbei ist), teilweise Polizeispalier, sonst zurückhaltende 3000 PolizistInnen.
Wenn mensch sich, was eigentlich verwerflich ist, an die Seite des Demonstrationszuges stellt, zieht zuerst ein riesiger "organisierter" Block im Spalier der bayerischen Polizei vorbei, danach viele der in den letzen Monaten gegründete Arbeitslosenaktionsbündnisse aus dem ganzen Bundesgebiet und zum Schluss AnarchistInnen sowie GewerkschaftlerInnen. Vier Lautsprecherwagen sorgen für die nötige Stimmung. Bis die gesamte Demo vorbei ist, dauert es schon eine geraume Zeit.

Der Beginn des Zuges wird im Spalier der USK-Einheiten gesäumt. Die seit neuestem in martialischem Schwarz auftretenden bayerischen Demospezialtruppen halten sich in den Nebenstraßen bereit. Auch ein Polizeihubschrauber kreist kontinuierlich. Insgesamt sind laut Polizeisprecher ca. 3000 Einsatzkräfte im Einsatz.

Inhaltlich beschäftigen sich die meisten Transparente mit "Alles für Alle und zwar Umsonst" oder "Eine andere Welt ist möglich und nötig". Wenn Manager Fehlentscheidungen treffen dürften, so müssten doch alle komplett abgesichert werden.
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Ergänzungen

10.000 in Nürnberg

Sozi 06.11.2004 - 17:40
Die Demo war stark und kraftvoll!

Die bullen musste ihre Teilnehmeranzahl auf 7000 Menschen erhöhen!

Also können wir vom 10.000 ausgehen !

Super sache nur der Regen der am Ende dann einsätze war etwas stressig!

details später

Auf jeden Fall 10.000

armin 06.11.2004 - 18:59
Ich hatte an einer Stelle kurz vor dem Bundesamt die Gelegenheit, den ganzen Zug wenigstens einigermaßen zu überblicken und schätze die Zahl der Leute auf sogar einen kleinen Tick mehr als 10.000.
Derart liebe und friedliche Bullen habe ich selten erlebt - am liebsten hätte ich einen mit nach Hause genommen. Da ich in den vergangenen Jahren keine (keine!) größere Demo erlebt habe, die von der Polizei nicht angegriffen oder zumindest drangsaliert wurde, schließe ich daraus, daß die schwarzrotgrünen einen Heidenschiß vor einer Eskalation der Lage haben (bei Spiegel Online lese ich gerade: 500.000 Arbeitslosengeldempfänger gehen ab dem 1. Januar leer aus, zu einer hohen Zahl Frauen aus den neuen Ländern, die mal einen Job hatten aber nun ja von ihrem Mann leben können. Außerdem wird der 1. Mai als Feiertagsopfer zur Debatte gestellt). Wenn's nächstes Jahr nicht gehörig kracht, dann wandere ich aus!

Die USK'ler sehen meiner Meinung nach in ihren schwarzen Uniformen mitnichten martialischer aus als vorher, sondern eher wie der Saalschutz der Meistersingerhalle - zum Auslachen.

Analse der Nachbedeutung

antifa 07.11.2004 - 15:34
Nun ja, es war mit sicherheit einer der grössten antikapitalistischen Blöcke in Deutschland seit Jahren, inhaltlich ist mit sicherheit auch ein bisschen Vewrmittelt worden, wenn auch womöglich nur bei den anderen DemoteilmerInnen.
aber wie zu erwarten ist die Lohnarbeit noch längst nicht abgeschafft worden. Ich denke die radikale Linke sollte sich davon nicht entmutigen lassen. Wenn wir wirklich dass Ziel haben die weltweite Realität zu ändern, ist immer wieder Scheitern normalität. Ein Erfolg der Demo war es sicherlich in die offensive zu gehen und auf eine sinnvolle Weise aus dem Szene Getto raus zu kommen, dass wurde geschafft. Die Bemühungen weiter Intiator für Soziale Bewegung zu sein sollte, weiter Ziel bleiben um mehr Menschen von der Notwendigkeit des Kampf ums ganzen zu überzeugen.

Was mich jedoch störte war, dass auf die andere Busse nicht gewahrtet wurde und dass die regelung von ungefähr 10 Menschen pro Reihe eingehalten wurde. Dies hat Lautstärke/Stimmung und aktionsfähigkeit reduziert.

Die Demo zur BA kam genau richtig

Drasine 13.11.2004 - 01:25
Es war eine weise Voraussicht, daß bereits im Juli an der Vorbereitung der Demo in Nürnberg gearbeitet und seither an der Durchführung derselben festgehalten wurde. Um es mit Grottian einmal "systemimmanent" auszudrücken : Da die Ba immer wieder gegen Kohle die bei ihr gemeldeten offenen Stellen an die Personalserviceagenturen (PSA)vertickt hat, werden mittlerweile nur noch 20 % der auf dem Arbeitsmarkt angebotenen offenen Stellen bei der Ba gemeldet. Das muß sich einer mal vorstellen. "Unser" Monopol auf Arbeitsvermittlung hat 80 % seines Umfanges an die PSA`s und andere Sklavenverleiher eingebüßt. Die MitarbeiterInnen gängeln einen also wo sie nur können, verbieten uns immer wieder in den Urlaub zu fahren oder ähnliches und "haben nichts" für uns außer die Verhängung ihrer "Sperren".

Die Demo in Nürnberg war stark, obschon ich persönlich mit etwa 20.000 TeilnehmerInnen gerechnet hatte. Sinnvoll war unser in Erscheinung treten als radikale Linke auch deshalb, weil mit der zentralen Kundgebung am 06.11. bereits für die Bundesweiten Aktionen zum Agenturschluß mobilisiert wird. In dem Aufruf dazu heißt es : "Wenn am 01. Januar 2005 die neuen Hartz-Gesetze in Kraft treten sollten, rufen wir dazu auf, die "Arbeitsagenturen" u n d "Personal Service Agenturen" (PSA) bundesweit zu schließen. Am ersten Werktag des neuen Jahres, am Montag dem 03. Januar , werden wir den Start von "Hartz IV" stoppen. Wir werden in Form von Besetzungen, Blockaden und/oder Versammlungen in den Ablauf der Erwerbslosenbürokratie eingreifen. Wir wollen die Nötigung und Beschneidung unseres Lebens anhalten ... ." Dieser Agenturschluß ist eine Initiative von sozialpolitisch engagierten Gruppen aus mehreren Städten. Sie entstand auf dem Kongress "Die Kosten rebellieren - Internationale Versammlung zu Prekarisierung und Migration" und wurde auf einem bundesweiten Treffen Anfang August konkretisiert. Ihr erreicht sie unter :  agentur_schluss@yahoo.com . Weitere Informationen findet ihr unter : www.labournet.de/agenturschluss.

Ergo : Am o3. Januar wird die Heide wackeln. Der schwarze Block wird in den einzelnen Orten und Städten zwar nicht so wie in Nürnberg aussehen, aber Aktionen aus unseren Spektren werden haufenweise stattfinden. Steigen wir den Arbeitsämtern aufs Dach, schließen wir die PSA`s ! Wenn Arbeit etwas geiles wäre, würden die Bonzen sie für sich behalten - also, wenn schon malochen gehen, dann bitteschön für für`n korrekten Stundenlohn. Zerstören wir das Leitbild der "Verfolgungsbetreuung" und die gesellschaftliche Stellung seiner Protagonisten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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wie läufts dort?? — plakatus

wieviel leute? — plagiatus