Verhaftungen in Aachen/Hausdurchsuchung in DD

Rote Hilfe Dresden 29.09.2004 15:16 Themen: Repression
Informationen zu der Verhaftung von Bart De Geeter, Jose Fernadez
Delgado, Begonia und Gabriel Pombo da Silva am 28.06.04 in Aachen

Im Zuge der Ermittlungen in diesem Fall wurde im Auto der Gefangenen ein
Dresdner Stadtplan gefunden. Auf diesem sollen Dresdner Waffenläden und
Polizeistationen markiert gewesen sein. Ebenfalls soll ein eventueller
Fluchtweg nach Tschechien dargestellt sein. Dieser gefundene Stadtplan
und eine umgehend eingegangene BesucherInnenerlaubnis sowie die
Beschaffung eines Anwalts für den Belgier Bart waren Grund für eine Hausdurchsuchung zweier Anti-Knast-Aktivistinnen in Dresden. An der Hausdurchsuchung waren LKA Sachsen und Polizei Aachen beteiligt. Mitgenommen wurden Handys, Computer, Schriftproben, Briefe von Gefangenen und Faschingsbedarf.
Informationen zu der Verhaftung von Bart De Geeter, Jose Fernadez
Delgado, Begonia und Gabriel Pombo da Silva am 28.06.04 in Aachen

Am 28. 06. 2004 wurden vier Leute (3 Männer, 1 Frau)aus Belgien und
Spanien an einer Tankstelle in Aachen aufgegriffen. Der Vorwand der
Kontrolle
war eine Drogenkontrolle. Die im Auto befindlichen Personen waren Jose
Fernandez Delgado, Gabriel Pombo da Silva, Begona Pombo da Silva und
Bart De Geeter. Zwei der Insassen sind illegalisiert in Spanien, als
auch Deutschland. Bei der Kontrolle fiel ein Warnschuss von einer der
kontrollierten Personen. Die

Frau wurde von der Polizei überwältigt und festgenommen, die drei Männer
nahmen darauf hin ein Pärchen, das sich an der Tankstelle aufhielt als
Geiseln und flohen in einem fremden Auto. Es kam zu einer
Verfolgungsjagd
mit Schusswechsel. Beim zweiten Autowechsel kamen die Geiseln frei, die
Fliehenden verschanzten sich in einer Autowerkstatt, in der sich zu
diesem Zeitpunkt mehrere Personen befanden. Einer der Verfolgten
versuchte zu
entkommen und wurde dabei festgenommen, die beiden anderen ergaben sich.
Die Identitäten waren zunächst unklar, da davon auszugehen war, dass die

Papiere gefälscht waren. Seit der Festnahme befinden sich die vier Leute
in verschiedenen Knästen in Deutschland und haben Anwälte aus Berlin,
Köln
und Dresden.

Der 25 jährige Bart ist belgischer Anarchist, er war unter anderem bei
der
internationalen anarchistischen Anti- Repressionsgruppe ABC ( Anarchist
Black Cross) in Gent aktiv und gehört laut Ermittlungsbehörden der
?linksextremen? Szene Belgiens an.
Der 36jährige Gabriel Pombo da Silva ist ein bekannter spanischer
Anarchist, der 14 Jahre im spanischen Hochsicherheitstrakt einsaß und im
Oktober letzten Jahres aus Spanien entflohen ist und somit gegen seine
Bewährungsauflagen verstoßen hat. Aufgrund seines politischen Kampfes,
auch im Knast, unterlag er einer besonderen Repression. In den 14 Jahren
wurde er psychisch und physisch gefoltert. Sein politischer Kampf im
Knast beinhaltete auch Knastrevolten. Nach seiner Flucht aus Spanien
verfaßte er ein Communique
( http://www.sri-rhi.org/index.php?db=aktuell&id=133&mPath=), welches
sich an die comrades in und außerhalb des Knastes und seine Familie
richtet.
Der 44jährige Jose Fernandez Delgado saß mindestens 8 Jahre im
Spanischen Knast ein und kommt ebenfalls aus der anarchistischen
Bewegung Spaniens. Auch er ist aus Spanien geflohen und ist somit
illegalisiert.
Begonia ist 34 Jahre alt und lebt legal in Deutschland. Sie ist die
Schwester von Gabriel und hat eine 7jährige Tochter.

Den drei Männern wird von der Staatsanwaltschaft Aachen u.a. 9fach
versuchter Mord, Geiselnahme und schwerer Eingriff in den Straßenverkehr
vorgeworfen. Im Moment wird nicht nach 129a ermittelt.
Begonia ist nach unseren Informationen wegen der frühen Festnahme nicht
von allen Vorwürfen betroffen, allerdings wird ermittelt, ob sie in der
Vergangenheit an Banküberfällen beteiligt war.
Es existiert kein Auslieferungsantrag nach Spanien oder Belgien, da die
Strafsache in Deutschland, bzw. Aachen verhandelt werden wird. Inwieweit
und ob Vorwürfe aus anderen EU-Staaten zum tragen kommen ist uns nicht
bekannt. Die Ermittlungen laufen jedoch gegen das internationale
linksradikale Spektrum, d.h. spanische, belgische und deutsche Linke
sind von den Ermittlungen betroffen und werden als internationales
Netzwerk gehandelt.

Im Zuge der Ermittlungen in diesem Fall wurde im Auto der Gefangenen ein
Dresdner Stadtplan gefunden. Auf diesem sollen Dresdner Waffenläden und

Polizeistationen markiert gewesen sein. Ebenfalls soll ein eventueller
Fluchtweg nach Tschechien dargestellt sein. Dieser gefundene Stadtplan
und eine umgehend eingegangene BesucherInnenerlaubnis sowie die
Beschaffung
eines Anwalts für den Belgier Bart waren Grund für eine Hausdurchsuchung
zweier Anti-Knast-Aktivistinnen in Dresden. An der Hausdurchsuchung
waren LKA Sachsen und Polizei Aachen beteiligt. Mitgenommen wurden
Handys, Computer, Schriftproben, Briefe von Gefangenen und
Faschingsbedarf.
Vorwand für die angeordnete Hausdurchsuchung ist der ?Verdacht zur
Verabredung eines bewaffneten Raubüberfalls?. Eine der beiden
Betroffenen hat über ihren Anwalt Beschwerde gegen die Hausdurchsuchung
eingelegt, welche vom Landesgericht Aachen ohne Begründung abgewiesen
wurde.
Daraufhin wird Verfassungsbeschwerde eingelegt.
Die beiden Aktivistinnen sind seit Jahren in der Anti-Knast-Arbeit und
der Roten Hilfe aktiv. Diese Arbeit beinhaltet Kontakt und
Öffentlichkeitsarbeit mit und für Gefangene, als auch die
Auseinandersetzung mit Knast im Allgemeinen. Konkret sind das
Briefkontakt, Besuch im Knast, Öffentlichkeitsarbeit im Namen der
Gefangenen und Beteiligung an Solidarisierungskomitees und
Prozessbeobachtung.

Im Gegensatz zur öffentlichen Berichterstattung, die die Gefangenen als
gewalttätige Kriminelle mit politischem Hintergrund diffamieren, handelt
es
sich in unseren Augen um Menschen, die seit Jahren in linken,
anarchistischen Bewegungen aktiv sind und somit auf unsere Solidarität
bauen können.
Es geht nicht nur darum, dass Anwälte besorgt wurden, sondern dass auch
eine internationale Solidaritätskampagne losgetreten wird. Anfänge haben
ABC-Gent und die Rote Hilfe Dresden geleistet. ABC-Gent hat parallel
Kontakte nach Spanien. Die Solidarisierung muss in dieser Kampagne
vorangetrieben werden, zum anderen muß die Transparenz für die
Gefangenen gewährleistet werden, d.h. intensiver Briefkontakt in die
Knäste,
BesucherInnenerlaubnisse, Knastkundgebungen, Knastradio etc. (Adresse
siehe unten).
Zum anderen muss die Repression gegenüber der Anti-Repressionsarbeit zum
Thema gemacht werden, da es im ureigenen Interesse jeder
Antirepressionsarbeit liegen muss die Kriminalisierung zu thematisieren
und spätestens jetzt die politische Dimension daran bewußt zu machen. Es
trifft zwei, gemeint sind wir alle!!!


Die Gefangenen sitzen in Isolationshaft, d.h. mindestens 23 Stunden
Zelle, keinerlei Kontakt zu anderen Gefangenen und müssen
Anstaltskleidung
tragen.
Gabriel wird halbstündig durch ein Zellentürfenster beobachtet und die
Zellenbeleuchtung wird nachts willkürlich von den SchließerInnen
betätigt, was zu Schlafentzug führt. Bei Jose ist bekannt, dass er
derzeit nicht einmal Hofgang hat, er ist somit 24 Stunden in der Zelle.

Wer schreiben will, sollte unbedingt daran denken, dass die Briefe
zensiert werden (www.rote-hilfe.de ?Wie schreibe ich einem Gefangenen?).

Ansonsten bitte mindestens eine Briefmarke beilegen!


Die Adressen für Briefe:

Bart De Geeter (JVA Düsseldorf, Ulmenstraße), geb. 11.10.1978
Jose Fernandez Delgado (JVA Wuppertal, Simonshöfchen), geb.09.05.1960
Gabriel Pombo da Silva (JVA Aachen), geb.19.11.1967
Begona Pombo da Silva (JVA Köln), geb.05.02.1970

Alle Briefe über:

C/o Staatsanwaltschaft Aachen
AZ 401 JS 284/04
Stiftstraße 39-43
52062 Aachen

die Brieflaufzeiten sind erfahrungsgemäß mindestens 14 Tage in eine
Richtung.



Geldüberweisungen an Gefangene direkt:

Gabriel Pombo da Silva
Zahlstelle der JVA Aachen
Kontonummer: 5211 20-507
BLZ 370 100 50 Postbank Köln
Hinweis: Unbedingt den Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Gefangenen
im Feld ?Verwendungszweck? angeben!

Begoña Pombo da Silva
Konto nummer gerade nicht bekannt, da Begona von Heidelberg nach Köln
verlegt wurde (ihr kriegt die schon raus!)
BLZ 370 100 50 Postbank Köln
Hinweis: Unbedingt den Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Gefangenen
im Feld ?Verwendungszweck? angeben!



Bart De Geeter
- Bankverbindungen für Überweisung an Gefangene
Zahlstelle der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf,
Kontonummer: 106 925 08, Postbank Köln, BLZ 370 100 50
Hinweis: Unbedingt den Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Gefangenen
im Feld ?Verwendungszweck? angeben!


José Fernandez Delgado
Kontoverbindung:
Postbank Köln
Konto Nr. 10 691 506
Bankleitzahl 370 100 50
Hinweis: Unbedingt den Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Gefangenen
im Feld ?Verwendungszweck? angeben!


Spendenkonto Rote Hilfe Dresden:
Konto 609 760 434 bei Postbank Essen, BLZ 360 100 43
Kennwort: "Vorsicht Besuchserlaubnis"
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Ergänzungen

Anarchismus & Geiselnahme???

Susi 30.09.2004 - 11:32
Tolle "Anarchisten", die Geiseln nehmen...Ich frage mich wie es mit anarchistischen Grundsätzen zu vereinbaren ist Menschen mit Waffengewalt dazu zu zwingen mit einem zu kommen...entschuldigung, aber erwartet bitte keine Solidarität mit solchen Pseudo-AnarchistInnen, die in Wirklichkeit autoritäre Spinner sind!
Aber Solidarität mit den Dresdner Anti-Knast-Leuten, deren Wohnungen durchsucht wurden!!!

frage mich

... 30.09.2004 - 16:52
in welcher sprache die briefe wohl zu verfassen sein mögen?
desweiteren wie die solikampange aussieht, ob ihr für infoveranstalltungen zu "buchen" seid und tatsächlich warum nach dem kurzen bericht über die hausdurchsuchungen und festnahmen solange garnichts folgte?
solidarische grüße

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

reichlich spät

verärgert 29.09.2004 - 19:31
reichlich spät die infos der rh dresden !

egal

egal 29.09.2004 - 20:10
Bleibt zu hoffen, dass die seelischen Schäden die bei den Geiseln dieser Drecksäcke entstanden sind irgendwann verheilen.

Wie war das?

Hirntod 29.09.2004 - 21:50
"Bei der Kontrolle fiel ein Warnschuss von einer der
kontrollierten Personen. (...) Schusswechsel, Geiselnahme (...) uUnd für solche Penner wird hier gepostet? Scheiße!

Oh man...

König Lustig 30.09.2004 - 15:04
Sperrt sie weg die Spinner. Ich will mal den Autoren dieses Beitrags erleben, wenn er von solchen Idioten als Geisel genommen wird...

@danke auch

Ein Anarchist 30.09.2004 - 16:47
Wer unbeteiligte Menschen mit Waffengewalt als Geiseln nimmt, ist ein Anarchist. Wer die Frage nach dem offensichtlichen Widerspruch zu anarchistischen Idealen stellt, ist ein repressives Arschloch. Ach so, wie gut, dass du das klargestellt hast - ich hätte es glatt andersherum gedacht - wie mensch sich doch irren kann...!

Solidarität

masolta 30.09.2004 - 21:09

1). Meine Solidarität mit den Gefangenen und den Betroffenen von den Hausdurchsuchungen.
Wir dürfen keine kriminalisierung der revolutionären Bewegung zu lassen.

2). Manchmal muss auch ein sogenannter Anarchist kurzfristig gegen sein Ideal verstoßen, wenn es langfristig ihm dient.
Denn wenn er es durch die Geilselnahme geschafft hätte zu entkommen, wäre er für die Bewegung wertvoller gewesen als im Knast und dies würde die Geilselnahme legitimieren, da sein Ziel die befreiung des Menschen ist.

Nur solche Prinziepienreiter und realitäts fremde Dokmaten auf indy können solche Menschen als Spinner abstempeln. Da sie im warmen und im Licht sitzen.

3). Wenn sich jemand entschließt einen bewaffneten kampf gegen die Herrschenden zu führen ist dies zu ehren, da er nicht nur redet sondern bereit ist zu handeln.
Leider herrscht zumindestens in Deutschland keine revolutionäre Situation, desewegen ist der Schritt,zur Waffe zu greifen, verfrührt.
Diese Menschen sollten lieber dazu beitragen ,in europa eine revolutionäre Situation herrzustellen. leichter als gesagt.
Auch der bewaffnte Kampf ist ein Instrument, welches zur passende Zeit benutzt wird. Jedoch ist dies noch verfrüht.

Solidarität mit leuten die handeln
Solitarität mit allen revolutionären Gefangenen

smash capitalism

kriminelle Energie unter dem Deckmantel der A

John de Clark 30.09.2005 - 23:57
dieser Pablo da Silva ist ein Verbrecher wie aus dem Bilderbuch,das schlimme ist er versucht noch alles unterm Deckmäntelchen der Anarchie zu verstecken. Na ja es gibt ja für alles ein paar Spinner. Selbst für Geiselnamen. Im Knast kann er ja jetzt nachdenken aber selbst dort hat er ne riesen Fresse.