Warum Protestage immer Samstags stattfinden

outside observer 14.09.2004 21:59 Themen: Soziale Kämpfe
Immer öfter finden die Protesttage in Europa in der Wahrnehmung der entpolitisierten Menschen statt. Immer größer wird die Ausbreitung. Aber wieso findet es Samstags statt. Demnächst vielleicht auch noch Sonntags und grundsätzlich an Feiertagen. Wem nützt das, wer will das? Geht es um Termine oder um mehr?
Natürlich ist es längst kein Ammenmärchen mehr und weitestgehend bekannt, dass sogenannte "Europäische Protesttage" besonders in Deutschland und Frankreich immer schön auf das Wochenende gelegt werden. In Italien ist soetwas undenkbar. Damit ist aber in Mitteleuropa ein unausgesprochener Konsens zwischen Regierungen und Protestorganisatoren geschaffen. Während letztere sich so größere Beteiligung aus allen Schichten der Bevölkerung erhoffen, ist den Regierungen nicht nur der Schutz vor Arbeitsaufällen und Wirtschaftseinbußen sicher, sie kann sogar noch Vorbildprimat vor anderen Regierungen, die den Protest nicht so engagiert niederdrücken, spielen. So hat jede Seite seine Lobby beruhigt, nur wie soll dieses Schauspiel weitergehen, wenn die Dynamik in der Bevölkerung, die von oben vereinbarten Spielregeln missachtet. Möglicherweise können angeblich anarchistische Gruppen, die derzeit mit dollen Aktionen in Sichtweite von Otto-Normal-Verbraucher mehr Anklang finden wollen, diese Erkenntnis und die damit verbundene Gruppendynamik noch eine Weile aufhalten. Das wäre dann, sarkastisch ausgedrückt, der anarchistische Sabotageakt gegen die Gesellschaft. Während die einen also Stimmen fangen, die andere Lobbys ruhigstellen und die nächsten auf den Supersabotagegau warten, lebt die Bevölkerung in Angst und wartet auf einen Messiah, der sie von diesem Schauspiel erlöst. Alle warten, warten und warten.... Rechte im Auftrieb, wie es dieser Tage heißt. Die Regierung versucht zu beschwichtigen und droht mit Investitionsflucht. Aber jeder Neuntklässler selbst in Deutschland weiß: Großkapital und Faschismus- da geht noch was! Schuld ist zuerst das sinnlose Nachplappern von Parolen, das konzeptlose Blockieren und die tw. völlig planlose Demonstriererei von Betroffenen, die sich jetzt schon von Minigruppen in total sinnlosen Uneinigkeiten polarisieren und gegeneinander aufbringen lassen. So verkümmert die Verantwortung und jeder sucht nach seinem Kuchenstück. Lange wird es aber nicht dauern und wie schon in den Ostblockstaaten 1989/90 die Menschen mit Bussen Montags in die Metropolen strömten und nicht zur Arbeit gingen, werden auch bald die Busse und LKWs in Paris und Berlin Schlange stehen und es wird gestreikt.
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