Hannover: Demo. Alles für Alle (Bericht+Pics)

www.antifa-hannover.de 07.09.2004 12:20 Themen: Soziale Kämpfe
Am Montag den 6.9. fand auch in Hannover eine sog. Montagsdemo statt. Aufgerufen hierfür hatte das "Agenda 2010 kippen" Bündnis. Hinzu hatte die Antifaschistische Aktion Hannover [AAH] mit einem eigenen Aufruf und Plakat zu einem "ALLES FÜR ALLE und zwar UMSONST!" Block aufgerufen.
Schon von Beginn an, lies sich leider das "Agenda 2010 kippen Bündnis" von einem Presseartikel in der "Neuen Presse" über "bevorstehenden Ärger, wenn die Antifaschistische Aktion Hannover an der Montagsdemo teilnimmt" und durch Aussagen der Polizei: "die Antifa soll hinten laufen, mit denen haben wir schlechte Erfahrungen gemacht" einschüchtern. Auch ein Redebeitrag wurde der AAH verweigert. Das Basisdemokratische "Losverfahren", dass von dem Bündnis angestrebt wurde, war nicht das, was es verspricht. Auf mehrfache Anfragen des geplanten Redners AAH, wo man denn nun das Los einwerfen könne, wurde einfach nicht reagiert. Hingegen aber der Gewerkschaftsfunktionär Steffen Holz mit einer 100 Euro "Spende" und ohne Losverfahren reden dürfte. Zu hoffen bleibt, dass solche Pannen und unsolidarisches Verhalten in Zukunft nicht die Proteste beeinträchtigen wird.

Zur Demo:
An der Demo haben rund 650 bis 800 Menschen teilgenommen. Auffällig viele nahmen am linksradikalen Block teil, so dass davon gesprochen werden kann, dass rund die Hälfte der Demo der "Alles für ALLE und zwar UMSONST!" Block stellte. Die Demoroute verlief ausnahmslos durch Linden, Beginn war die Limmerstraße über den Köthnerholzweg bis zum Lindener Marktplatz, auf dem mehere Redebeiträge gehalten wurden. U.a. auch von dem besagten DGB Vorsitzenden der Region Nidersachsen Steffen Holz. Dieser mußte seine Rede vorzeitig abbrechen, da sein Vortrag in Pfeifkonzerte und "Denunziant" Rufen unterging. Hintergrund war nicht grundsätzlich die Teilnahme des DGB als solches, sondern ein Vorfall, der sich im Jahre 2000 in Hannover abspielte.

Dokumentation aus einem Flugblatt, dass auf der Demo verteilt wurde: "Am 1. Mai fand in Hannover eine zentrale Mai- Kundgebung des DGB in Hannover statt. Hauptredner war- nach den damaligen Chefs von DAG und DGB, Roland Issen und Dieter Schulte, Bundeskanzler Schröder. Dagegen organisierte ein breites linkes Bündnis. [...] eine friedliche aber lautstarke und bundesweit zur Kenntnis genommene Protest, an denen sich mehere Hundert Kundgebungsteilnehmer beteiligten. [...] Steffen Holz war als örtlicher DGB Organisationssekrretär der Leiter der Kundgebung." Bei einem Treffen des linken Bündnis nahm auch ein weiterer Gewerkschaftsfunktionär teil, der die beabsichtigen Pfeifkonzerte, rote Karten etc. dem SPD- Miglied Steffen Holz mitteilte. Weiter aus dem Flugblatt: "Das SPD- Miglied Steffen Holz erwies sich als guter Untertan seines Kanzlers, versah den Text mit 5 Namen vermeintlicher Mitglieder des (linken) Gerwerkschaftsforum Hannover [...] und gab sie mit dem Hinweis, das seien die vermutlichen Rädelsführer der Proteste an Beamte des Bundeskriminalamtes bzw. der Sicherungsgruppe berlin weiter, die sich zur Absicherung von Schröder in Hannover und im Gewerschaftshaus aufhielten."

Links zur Demo:

 http://www.gegen-sozialabbau.de/ (Bündnis Agenda 2010 kippen)
 http://www.antifa-hannover.de/ (Antifa Aktion Hannover [AAH])
 http://www.arbeitslosenkreis-linden.de/ (Arbeitslosenkreis Linden)
 http://kickme.to/antifa-uni-hannover/ (Antifa AG Uni Hannover)
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Ausgrenzung

freebse 07.09.2004 - 14:14
Die beschreibene Ausgrenzung des "schwarzen Blocks" kann ich nur bestaetigen. So wurde am Anfang bereits bekundet, dass sich die Leute in der Mitte positionieren sollten, keinesfalls am Anfang der Demo. Auf einen Redebeitrag wartete ich am Lindener Marktplatz, doch wie bereits angesprochen, wurde trotz "Open Mic" kein Redebeitrag des "schwarzen Blocks" zugelassen.

Die Zahlen stimmen, wohl auch die Zahl der Antifa ueber die Haelfte der Leute.

Und mal ganz ehrlich ohne diesen angesprochenen "Schwarzen Block" waere das ganze ein Schweigemarsch geworden.

Ein PDS Typ mit gruenen Che T-Shirt hatte durchaus gute Ansaetze waehrend der Demo, allerdings hatte sein Redebeitrag meiner Meinung her, eher den Charakter einer PDS Rede. Zum Schluss liess er sich noch kurz aus, was aber wie gesagt mit einem Satz endete. Ansonsten ist noch der Redebeitrag des Tuerkischen Buendnisses ganz gut gelungen.

Waehrend der Demo wurde man mit einem Haufen Infometerial der DKP, PDS und vorallendingen der MLPD ueberhaeuft. Auch eine DGB Broschuere bekam man in die Hand.

Die Forderung von 1500 Euro als Mindestlohn ist noch irgendwie in meinen Kopf, wer dies allerdings sagte ist mir entfallen, es war bei der Abschlusskundgebung vor dem Lindener Rathaus.

Abschliessend moechte ich noch sagen, das keinesfalls der sogenannte "Schwarze Block" ausgrenzte, z.B. mit dem stoeren des Beitrags des Herren des DGBs, sondern dieser grenzte sofort aus, in dem er diese Stoerer als immer wieder die selben darstellte und sagte das es wohl immer wieder einen kleinen Haufen geben wuerde, die sowas nutzen. Genutzt hat nur er die Gunst der Stunde den Haufen von den restlichen Demoteilnehmenn zu trennen. Was aber misslang.

Ob nun jeden Montag eine Demo durchgefuehrt werden kann liegt an der Anzahl der Spenden und am Eintragen auf Listen. Soetwas muesse ja organisiert werden. Wie viel Organisation brauchen Leute? Fahnen mitbringen und Transparente, vielleicht ein Megafon und anmelden das ganze.

Am 15.09. findet eine DGB Demo statt. Und am 02.10 oder auch 03.10. folgt der MArsch auf Berlin. Da war man sich noch nicht so sicher. Wann nun die naechste Montagsdemo ist, bleibt unklar, siehe Spendensituation!!!

Dazu passt gut, dass der Mann des DGB sich seine Rede wohl erkauft hatte, diese Geruechte wechselten da oft die Runde. Nun wo ich es hier lese wird mir einiges klar.

Egal. Lasst euch nicht spalten. Es ist keinesfalls so, dass die meisten Leute den vom DGB und anderen angesprochenen Meinmungen wegen hier waren.

Das Alles Fuer Alle Und Zwar Umsonst
ist legitimer Bestandteil der Demo gewesen und kleinesfalls eine Randerscheinung einiger Stoerer, wie oefter dargestellt auch hatten diese "Stoerer" wohl den groessten Teil der Demo gestellt mit Unterstuetzern udn anderen Linken Kraeften.

Lasst euch euere Meinung nicht verbieten. Den anderen Rednern gegenueber war man tolerant, was diese allerdings dann auch sein sollten.


Ausgrenzung?

old school autonomer 07.09.2004 - 15:33
Ausgegrenzt wurde die AAH und die vielen Leute die sich ihrem Transparent "Alles für Alle - und zwar umsonst!" angeschlossen hatten keineswegs. Ohne diesen Block wäre die Demonstration ein ziemlicher Schweigemarsch geworden. Nichtsdestotrotz gilt es jetzt sich in das Organisationsbündnis gegen Hatz 4 einzumischen und das Maul aufzumachen gegen Parolen wie "das Volk sind wir". Die Linke sollte nicht am Rande stehen und nur kommentieren, wenn sich tatsächlich so was wie eine Basisbewegung von Betroffenen ausbreitet. Sie muß sich einmischen!

titel stimmt nicht

wissensvermittler 07.09.2004 - 20:06
steffen holtz ist nicht regionsvorsitzender, sondern gewerkschaftssekretär des dgb in hannover. über die ereignisse in 2000 (als schröder in seiner wahlheimat hannover elendig niedergebuht wurde) höre ich hier das erste mal und würde diese gerüchte (um mehr handelt es sich nicht) auch nicht für bare münze nehmen. v.a. steffen (aber auch die anderen kollegInnen vom dgb region hannover) haben sich in der vergangenheit immer sehr intensiv und in kooperation mit anderen basisinitiativen an den protesten gegen den irak-krieg, gegen die agenda 2010 und lokale friedensaktivitäten wie den jährlichen friedenskongreß in hannover beteiligt.
hier solche gerüchte zu streuen, der dgb habe leute beim 1.mai 2000 dem staatsschutz gegenüber verraten oder sich den montäglichen redebeitrag "mit 100 euro erkauft", ist echt schon unterstes niveau.

liebe genossInnen aus der kornstraße: laßt doch mal diese blöden szene-verleumdungen und klinkt euch aktiv in die aktionen ein. eine bewegung besteht aus mehr als nur einmal auf einer demo mit transpis aufzulaufen. und in hannover ist ja nun wirklich ein klima, wo breite linke bündnisse möglich sind, was ja - indy berichtet ja seit einigen wochen darüber - nicht für alle ort in der brd gilt (wo antifas von nazis, bullen und einem nicht unbedeutenden teil der montagsdemo angegriffen werden). also, liebe kornis, liebe fau, liebe aah: raus aus der nordstadt-kuschelecke und sich an basisaktionen beteiligen! ansonsten tun nicht nur 1000 jahre dgb, sondern auch 5 demos der fau dem kapital nicht weh!

rotfront!

@Wissensvermittler

Rote Socke 07.09.2004 - 22:34
Also, wie es scheint, prangerst du dich hier als Wissenvermittler an. So wie es mir scheint hast du wenig wissen. Zu behaupten, dass die AAH voll in die Demo intergriert wurde ist doch ein Hohn. Wenn man die Tatsache betrachtet, dass es Ihnen verwehrt wurde vorweg zu laufen und zudem kein Redebeitrag zu halten weil sie nach Einschätzung der örtlichen Bullen zu radikal sind, ist es wohl ein schlechter Witz zu behaupten, dass doch alles so super gelaufen ist.
Ich vertehe auch ehrlich gesagt nicht was du mit Korn Leuten meinst?!?( wunder) Wer sagt, das die Leute die da waren von der Korn kamen?!?!Also halte dich doch bitte ein bischen bedeckt mit dem was du Postest wenn du nicht wirklich Informiert bist.

MFG Der der es hasst wenn Leute Sachen Posten, die mit der Sache nix zu tun haben.

Zur Störung des DGB Redners

Kalle 07.09.2004 - 22:51
Steffen Holz war organisatorischer Leiter der 1.Mai-Kundgebung des DGB im Jahr 2000 in Hannover. Gut zwei Wochen vor der Kundgebung fand ein öffentliches Vorbereitungstreffen von örtlichen linken GewerkschaftlerInnen (Gewerkschaftsforum Hannover) und diversen hannöverschen Linken statt um Proteste gegen den Auftritt von Gerhard Schröder zu diskutieren. An diesem Treffen nahm auch ein heutiger NGG-Funktionär teil. Dieser verfasste einen Bericht, sozusagen ein Protokoll dieses Treffens, der an Steffen Holz ging.
Wohl aus Profilierungssucht bereicherte er den tatsächlichen Diskussionsverlauf (der durchaus kontrovers war) und die tatsächlichen Absprachen (Hochhalten von Roten Karten gegen Schröder, Pfeifkonzert mit Trillerpfeifen, Anfertigen regierungskritischer Transparente) um die Behauptung, es seien auch "Straftaten" geplant.
Der DGB-Organisationssekretär Steffen Holz erwies sich als guter Untertan seines Kanzlers und versah den Text mit fünf Namen vermeintlicher Mitglieder des Gewerkschaftsforums Hannover (darunter auch der langjährige Korrespondent der Frankfurter Rundschau und heutige Herausgeber der Zeitschrift "Ossietzky", Eckart Spoo). Diesen Bericht ließ er - mit dem Hinweis über Rädelsführer über geplante Proteste gegen Schröder - an Beamte des Bundeskriminalamtes und der Sicherungsgruppe Berlin weiterleiten. Die waren nämlich für die "Sicherheit" des Kanzlers zuständig und hielten sich im Gewerkschaftshaus, dem Kundgebungsplatz am 1.Mai gegenüberliegend, auf.
Steffen Holz hat sich für diese Denunziation bis heute nicht entschuldigt und auch nicht den leisesten Ansatz von Selbstkritik gezeigt. Deshalb kann sein öffentlicher Auftritt nicht kommentarlos hingenommen werden.

Doch ,kann man.

n.n. 08.09.2004 - 03:12
Man kann von 290 Euro im MOnat leben,sofern man nicht von Brot allein lebt.
Alles für alle ist zwar ein einfaches Schlagwort,aber das wesentliche komt nicht rüber,und zwar,das nicht alle für alles arbeiten müssen und manche eben von der Arbeit anderer leben,gelegentlich ohne das zu wollen ,und "irgendwie" auch die,die von der Sozialhilfe abhängig sind oder vom Alo-Geld,oder davon abhängig gemacht werden.
Sinnvoll wäre außerdem.den Ausdruck " sozial Schwache " mal zur Diskussion zu stellen,er bedeutet in der Übersetzuung ins Deutsche " gesellschaftlich schwach ",und das setzt entweder ein sozialdarwinistisches Weltbild vorraus
oder eine inkorrekte Verwendung des Wortes " sozial ",im Sinne von " gut zu anderen "(Volksmund),und beides ist falsch.Wir schlagen " Ausgegrenzte " vor,da gggesellschaftliche Teilhabe über Geld und Arbeit vermittelt ist.

bahamas vs. aah

lena 09.09.2004 - 08:57
die aah wird in der neuen ausgabe der bahamas diskreditiert und sogar mit der npd in einen topf geschmissen, da sie schon sehr früh (lange bevor es die sog. montagsdemos gab) aktionen und veranstaltungen gegen hartz etc. gemacht hat link: www.redaktion-bahamas.org/hefte/edit45.htm

Mehr Bilder

freak 24.11.2005 - 15:16
Mehr Bilder auch bei  http://www.gegen-hartz.de/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

keine bilder — bilderfreak

Keep it on! — Nürnberger

schöne sache — antifascist

@ bilderfreak — mod

bald wieder — erich

Alles für Alle — Olga