DGBs & ATTACis - Teil II

GGGrrr! 28.08.2004 12:14 Themen: Soziale Kämpfe
Im Land versuchen derzeit 2 landesweite Netzwerke sich als "überparteiliche, unabhängige & uneigennützige" Interessenvertreter der - über Hartz, Lohn- und Sozialabbau - wütenden Bevölkerung anzudienen. Doch wer hat wirklich das Sagen in diesen - sich "demokratisch" gebenden - Organisationen und Netzwerken. Wer zieht die Fäden und in welchem Interesse! Wer fordert was - und besonders: warum!
Teil II
Teil II

Ab den 80ern schlossen die DGB-Bosse (alle mit SPD-Parteibuch) nur noch Tarifverträge nahe der Inflationsgrenze ab, angeblich um "den kommenden Aufschwung" nicht zu gefährden, aber auch um die Regierung des SPD-Kanzlers Helmut Schmidt zu stützen, der als "Weltökonom" in der Welt herumreiste und anderen Regierungen gute Ratschläge - in Sachen Wirtschaftspolitik - gab, als aber die Wirtschaftskrise die BRD erreichte, selbst nur hilflos mit den traditionellen Mitteln hantierte: Maßhalte-Appelle, Schuldenachen, dauernde Visionen "Der Aufschwung kommt!" und Manipulationen an der Arbeitslosenstatistik.
Der Schmidt-Aufschwung kam aber doch nicht und schließlich mußte der "Weltökonom" Schmidt 1982 - wg. Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und NATO-Doppelbeschluß - ein kalkuliertes politisches Harakiri begehen, zerrissen zwischen immer aufsässiger werdender SPD- und DGB-Basis, einer wg. Pershing II demonstrierender Bevölkerung einerseits und seinen Freunden von FDP und Unternehmern auf der "guten" Seite.
Über seinen Abgang wimmerten am lautesten die DGB-Bosse (alle mit SPD-Parteibuch).

Als die ÖTV-Arbeiter (ausländische Müllmänner, kommunale Straßenarbeiter, usw) einen schäbigen - von der damaligen ÖTV-Vorsitzenden Wulf-Matteis (natürlich SPD) - ausgehandelten Tarifvertrag ablehnten, setzte diese ihn eigenmächtig in Kraft. Als ÖTV-Vorsitzende der wütenden Basis nicht mehr aufzuzwingen, wurde diese "Dame" von ihren politischen Freunden mit einen Job als EU-Kommissar abgefunden, den sie aber auch bald wieder räumen mußte, natürlich wg. korruptionsähnlichen Verhaltensweisen.

Die DGB-Bosse kümmerten sich bald nur noch um die eigenen Geschäfte und Einkommen.
Die steigende Zahl der Arbeitslosen und arbeitslosen DGB-Mitglieder wurde im Regen stehen gelassen. Dafür verdienten die DGB-Funktionäre an ihnen prächtig. Zig Millionen aus den Kassen des Arbeitsamtes wurden von DGB-Hauptamtlichen für nutzlose Qualifizierungsmaßnahmen, Fortbildungs- und Umschulungmaßnahmen für Arbeitslose abgezweigt, in die eigenen Taschen umgelenkt - und verbraten.
DGB-Funktionäre (mit SPD-Parteibuch) saßen auf allen Ebenen des Arbeitsamtes "in der Verantwortung" - und an der Quelle.
Die Multi-Funktionärin Engelen-Käfer ist das - derzeit - beste Beispiel: Als SPD-Vorständlerin - hinter verschlossenen Türen - nickt sie jede Hartz-Schweinerei in Schröder und Müntes SPD-Vorstand ab, die sie dann - öffentlich vor laufenden Kameras - diskret kritisiert und als führende AA-Managerin - nun wieder verdeckt - schließlich umsetzt - und gelegentlich verschärft.
Wo diese "Multi-Funktionärin" sonst noch die kleinen Patschehändchen dran hat, und was sie mit diesen wegschleppt, ist - derzeit - nicht bekannt. Eines ist aber sicher:
Sagen wird sie es uns bestimmt nicht.

Seit den 80ern stagnierten die DGB-Mitgliederzahlen im Westen. Deswegen war die Übernahme der ehemaligen DDR - zu Beginn der 90er - auch ein prächtiges Zusatzgeschäft für die DGB-Bosse (mit SPD-Parteibuch):
DGB-Funktionäre aus dem Westen reisten zusammen mit SPDlern, CDUlern, abgetakelten West-Politikern, West-Richtern und Unternehmern gen Osten, um sich ihren Anteil an der Beute zu sichern und die "ostdeutschen Brüder und Schwestern" auf Linie zu bringen.
DGB-Funktionäre und SPD-Netzwerker saßen mit Birgit Breuels bei der "Treuhand" auf vielen lukrativen Posten, berieten und übernahmen die DDR-Gewerkschaften, saßen in Staatsunternehmen, übernahmen die DDR-Gewerkschaftsvermögen "zu treuen Wessi-Händen", schulten alte kommunistische Kader und junge Karrieristen in den Gesetzen der "Sozialpartnerschaft" und "sozialen Marktwirtschaft" - und machten "Klarschiff".
Wer "links" nicht spurte, flog raus.
Wer spurte und brav alles nachplapperte, was die DGB-Experten ihnen phrasenhaft vorlallten, flog oft aber trotzdem raus, denn die Arbeitsplätze für die DGB-Funktionäre wurden im Westen langsam knapp. Viele West-Importe mußten sich im neuen deutschen Osten eine neue Existenz aufbauen, denn die Gewerkschaftsmitglieder im Westen fingen an, die DGB-Gewerkschaften zu verlassen. Aber auch die plattgemachten ehemaligen DDR-Gewerkschafter waren keine DGB-Beitragszahler mehr.
Immer mehr Arbeitnehmer - besonders aus den unteren Lohngruppen, aus leih- und Reinigungsfirmen - lehnten es ab, ihre - von den Tarifparteien - kümmerlich gehaltenen Löhne mit den DGB-Bossen zu teilen.
Die Krise der DGB-Bosse begann.

(Fortsetzung folgt)
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Rotary - Netzwerk

Ralf 28.08.2004 - 12:41
Es gibt einige Rotary Clubs wo die Deutschland AG sehr Stark vertreten sind.

 http://www.rotary1830.org/

 http://www.rotary.org/

Never Ending Story

Duduli 28.08.2004 - 13:39
Eine Geschichte, die auch für andere Bereiche unendlich fortgeschrieben werden könnte. So für den Bildungs-und Erziehungsbereich, für die angeblich marode Handels- und Produktionsindustrie, für das gesamte Bankenwesen und nicht zuletzt für die gesamte Militärwirtschaft. Gut gerechnet, aber leider trotzdem pleite gegangen. Kapitalisten sind und bleiben halt die ewigen Looser... Und wenn sie verloren haben, sind sie auch noch zu feige es zuzugeben.

Bitte nicht zu einfach machen

Anmerkung 28.08.2004 - 20:32
Man nicht so einfach zwei Schubladen "Reformist" und "Radikaler" aufmachen. Strategien gegen soziale Bewegungen sind vor allem auch von der DKP ausgegangen, die im Grunde nichts weiter als ein verlängerter Arm des Innenministeriums ist. Schon in den 80ern hat die DKP Widerstand gegen Startbahn West oder die Friedensbewegung gespalten. Einige DKP-Kader tauchen dabei immer wieder auf: mal in der Friedensbewegung, mal als Gewerkscgafter oder mal als wahlalternativen-Mitglied. Während bei Attac nur eine handvoll Checker (P.Wahl u.a.) Widerstand befriden wollen (während viele Ortsverbände radikalisiert sind), ist die DKP scheinbar nur zu diesem Zweck aktiv. In Berlin sollte man auf Personen wie Detlef Hensche oder Lothar Nätehebuch oder halbauer achten.
Übrigens ein Nachteil zentral und hierarchisch organisierter Organisationen: sie sind leichter zu übernehmen (egal ob von irgendwelchen VSlern oder ob von irgendwelchen Funktionärsseilschaften). Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, daß hierarchische Organisationen früher oder später immer eine systamstabilsierende Rolle spielen werden.
Also lieber ein bischen genauer bei PDS, DKP, SPD und auch MLPD hingucken, als pauschal gegen die bösen Reformisten zu sein.

Mehr kritische Infos ...

atwadgsgtacb 28.08.2004 - 22:08
Attac:  http://www.attac-online.de.vu
Wahlalternative:  http://www.wahlalternative-online.de.vu
Und zu den Vereinnahmungsversuchen bei Hartz wird wohl auch eine Webseite fällig ... dazu und zu vielen anderen kritischen Blicken hinter die Kulissen:  http://www.debatten.de.vu.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Hass mit SS — Felix

Lachnummer — Karl Weiss