Montagsdemonstranten am Nasenring

X 24.08.2004 18:24 Themen: Soziale Kämpfe
Spalten & Schwindeln. Wie die neue "Mitte" der rot/grünlichen Politiker, Bonzen und Handlanger versucht, mit allerlei Tricks - auf Kosten ihrer Opfer und Wähler - über die Runde der Landtagswahlen im Saarland, Brandenburg und Sachsen zu kommen.
Spalten & Schwindeln. Wie die neue "Mitte" der rot/grünlichen Politiker, Bonzen und Handlanger versucht, mit allerlei Tricks - auf Kosten ihrer Opfer und Wähler - über die Runde der Landtagswahlen im Saarland, Brandenburg und Sachsen zu kommen.

Schlechte Zeiten für die leitenden Netzwerker der neuen "Mitte":
Die veröffentlichte Arbeitslosigkeit steigt! Bosse und Shareholder stellen immer neue Forderungen, welche die Polit- und Gewerkschaftsbonzen natürlich erfüllen müssen, ohne von ihren Opfern, Wählern & Basis-Mitgliedern gesteinigt zu werden oder gar um ihre Spitzenjobs und Privilegien als Berufspolitiker, Gewerkschafts- oder Parteibonze gebracht zu werden.
Und jetzt gehen auch noch ihre Opfer wütend auf die Straße und belagern das SPD-Hauptquartier, um Gerd Schröder und seinen Münte am "Franz" zu packen, so daß diese sich nur noch unter massivstem Polizeischutz - oder im Geheimen - zur Planung neuer Schweineren und Betrügereien treffen können.

Doch das Interessennetzwerk der neuen "Mitte" funktioniert noch halbwegs.
Nachdem die Opfer von Joschka/Schröder, DGB-Sommer, Metall-Peters und Kumpanei nun selbst auf die Straße gehen und sich nicht mehr - bei Sabine Christiansen - von ihren Peinigern vertreten lassen wollen, müssen diese sie eben - am Nasenring - in die gewünschte Richtung gezerrt werden.

Zuerst verhindern SPD-Seilschaften, indem man einen montäglichen Ablenkungsbesuch bei den Joschka-Grünlichen vorschlägt, das immer mehr Montagsdemonstranten vor dem SPD-Hauptquartier aufkreuzen, um dort einen demokratischen "Tag der offenen Tür" durchzusetzen (demokratisch - d.h. "von unten").
Dann versucht ein Netzwerk aus SPD-Mitgliedern bei ATTAC, DGB-Gewerkschaften, Linksruck und anderen gemäßigt "linken" Vorfeldorganisationen und christlich-pietistischen Grüppchen die Organisation der überraschend aufgetretenen Montagsdemos an sich zu reißen.
Als dies teilweise fehlschlägt, werden die Verweigerer als angebliche "MLPD-Stalinisten" verteufelt, von DGB-Boss Sommer (SPD) vorsorglich als "Rattenfänger" enttarnt und von Schröder in eine "Volksfront" mit der CDU einbettet und eine eigene Demo angemeldet unter deren neuer Leitung dann selbst die anarchistischen Oberrevoluzzer von der FAU - am Nasenring - brav mit den getarnten SPD/Genossen der Bosse mitlatschten - weg vom SPD-Hauptquartier.
Weg! Nur schnell weg!

Anschließend reduziert die neuen Montagsführung die Forderungen der Montagsdemonstranten an das Schröder-Regime eigenmächtig auf vage "Nachbesserungen" und dem Wunsch nach einem aberwitzigen "60-Milliarden-Arbeitsbeschaffungsprogramm" - und dies bei einem fast 60-Milliarden-Defizit allein im Bundesetat .
Wie allerdings Zins und Tilgung dieser 60-Milliarden finanziert werden sollen, durch noch mehr Staatsschulden oder - wie die Finanzierung der mehrfachen Absenkung des Spitzensteuersatzes durch die SPD - durch weiter verschärften Sozialabbau, sagen die selbsternannten "Interessenvertreter" der Montagsdemonstranten nicht.

In Leipzig wollen Winfrid Helbig (SPD-Sympathisant) des "Leipziger Sozialforums" und der ev. Pfaffe Führer einträchtig mit Matschie, Junk & Tiefenbach (alle SPD) den Hartz- und Schröder-Kritiker Oskar Lafonaine (noch SPD) vor den Montagsdemonstranten gleich gar nicht sprechen lassen, dafür aber CDU-Merkel, SPD-Clement - und vermutlich auch noch Hartz (SPD) persönlich.

Flucks vor den Wahlen führt SPD-Franz Münte auch wieder seine "sozialdemokratische Seele" in der Öffentlichkeit spazieren, wie schon vor 6 Monaten kurz vor den Europa- und Landtagswahlen .
Damals wurde zuerst von der Münte-SPD laut eine "staatliche Ausbildungsplatzabgabe" gefordert und nach den verlorenen Wahlen durch "freiwillige Vereinbarungen" schnell wieder begraben.
Diesmal fordert SPD-Franz Münte staatlich festgesetzte "Mindestlöhne", die er allerdings vor einem halben Jahr noch strikt abgelehnt hat. Das Arbeitgeber und Gewerkschaftsbosse diese natürlich nicht wollen, jeweils aus verschiedenen Gründen, wußte SPD-Franz damals schon und weiß er vermutlich auch heute auch.
Aber SPD-Münte zeigt eben - vor Wahlen - gerne seine "sozialdemokratische Seele". Das diese eher wie "Hartzer Käse & Rürup-Eier" stinkt, erfährt das Volk üblicherweise erst nach den Wahlen.

"Wer hat uns verraten ...!" - Schon vergessen?
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

An den Autor

Anarcho-Syndikalist 24.08.2004 - 19:05
Lieber Autor! Wenn du auf  http://www.fau.org schaust, wirst du einen Aufruf (des Allgemeinen Syndikates) zum Anarchosyndikalistischen Block am Montag finden.

Es steht dort drin das vor Ort entschieden wird auf welche Demo wir gehen.

Gruppen aus dem Spektrum ACT (ALB, felS, Autopool) hatten ja zu einem linksradikalen Block auf der Roten Rathaus-Demo aufgerufen. Das dann vor Ort entschieden wurde das wir zum Roten Rathaus gehen kannst du uns doch echt nicht zum Vorwurf machen.

Du schreibtest:

"Als dies teilweise fehlschlägt, werden die Verweigerer als angebliche MLPD-Stalinisten verteufelt, von DGB-Boss Sommer (SPD) vorsorglich als Rattenfänger enttarnt und von Schröder in eine Volksfront mit der CDU einbettet und eine eigene Demo angemeldet unter deren neuer Leitung dann selbst die anarchistischen Oberrevoluzzer von der FAU - am Nasenring - brav mit den getarnten SPD/Genossen der Bosse mitlatschten - weg vom SPD-Hauptquartier"

Naja, also das die Leute von der FAU, die dort waren die "Oberrevoluzzer-am Nasenring" sein sollen, was immer das sein mag, wage ich zu bezweifeln.

Ausserdem ist die FAU in keinem der beiden Bündnisse und hat weder ein Spaltung der Deonstrationen forciert, noch mitgetragen.

köstlich böser Kommentar

Bernd Kudanek alias bjk 24.08.2004 - 19:39
Hi X, klasse, wie Du analysiert hast, ich muß noch immer feixen auch wenn das Thema dafür eigentlich viel zu ernst ist!

Schmunzelnd nehme ich auch zur Kenntnis, daß sich die FAU hier verteidigt. Ich glaube ihm sogar! Hätte mich nämlich schwer enttäuscht, hätten sie den Nasenring akzeptiert. Na ja, bis auf die gestrige blöde Entscheidung mit dem Roten Rathaus hab ich die Schwarzen Katzen eigentlich immer in gut kämpferischer Erinnerung :-))))))))) es sei ihnen also Nachsicht gewährt :-)))))))))

Übrigens hab ich Deinen deftig-treffenden Beitrag auch in mein Forum unter  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/2543271?sid=7a68c5349d9f1ac197d72278237b1924#2543271 eingestellt.

Überall gleiche Masche der MLPD

Leser 24.08.2004 - 22:50
Das Volk macht sich rar
MLPD scheitert am Versuch, Montags-Demonstration für ihre Zwecke zu nutzen

Mit wehenden Fahnen untergegangen ist gestern die Marxistisch-Leninistische Partei (MLPD) bei dem Versuch, eine "Montagsdemonstration" nach ostdeutschem Vorbild in der Stadt aufzuziehen. Vor dem "Marktkauf" hatten es Parteigänger eher mit Zufallspassanten als mit demonstrierwilligem Volk zu tun.
Friedrichshafen
VON ANDREAS AMBROSIUS

Friedrichshafen - Das nennt man wohl "Abstimmung mit den Füßen": Da hatte gestern um 17.30 Uhr die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) auf den Romanshorner Platz zur "Montagsdemonstration" gegen Hartz IV geladen - und keiner ging hin. Statt mit Spruchbänder schwingenden Massen hatte es die linke Splittergruppe zumeist mit verdutzten Passanten zu tun, die gerade mehr Probleme hatten, ihre schweren Einkaufstüten zu schleppen als sich übers "offene Mikrofon" über "Hartz IV" auszulassen. "Was ist denn das für einer?", rätselte eine bepackte Frau über den Sprecher, der gerade "Freiwillige" fürs Mikro suchte. Wahrscheinlich hatte sie die zwei kleinen Schilder übersehen, mit denen die Marxisten für sich warben. Kostprobe: "Wir sind das Volk! Weg mit der volksfeindlichen Agenda 2010." Die sperrigen Parolen hatten es schwer gegen eine wesentlich griffigere Botschaft des Marktkauf-Restaurants: "Ganzes Hähnchen 3,30."

In Ermangelung von freiwilligen Rednern wanderte das Mikrofon an Parteifreunde. "Ich find's klasse, dass es hier eine Montagsdemo gibt", hallt die Stimme von Lars ("Ich bin Student und jobbe bei ZF") aus dem Kofferverstärker über den Platz. Gegen Billiglohn-Jobs wetterte Lars, der diese "Demonstration als Verdi-Mitglied angemeldet" hat. Eine Frau findet, dass "uns die Politiker ewig in die Tasche greifen" und fordert: "Bitte sprecht Eure Meinung! Wir sind das Volk!" Sie hat Glück: Das Volk spricht. Ein Mann löst sich aus einer Gruppe Wohnsitzloser, die bei den Bänken ihren Stammplatz hat, und fordert eine "Minister-Abgabe ans Volk". So hatte sich die MLPD ihre Montags-Demo wohl nicht vorgestellt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

hier — lkvfn48vnkl