Der Münchner Büroberg strebt dem Gipfel zu
Der Bestand an freien Büroflächen in München ist auf über 1.6 Millionen Quadratmeter gewachsen - der größte „Büroberg", den die Stadt je gesehen hat. Auf eine Ebene projiziert, würde dieser Umgriff die gesamte Altstadt und dazu noch das Bahnhofsviertel abdecken.
Gerade angesichts weiterer Zuwächse - speziell in Hochhäusern - fragen sich viele Münchner, ob diese Leerstände jemals vermietet werden können. Die Fachleute sind sich natürlich durchweg einig: In fünf bis zehn Jahren könnte der Münchner Markt schon wieder abgegrast sein. Die Wende vom Zuwachs auf dem Abbau von leeren Büros sei im Herbst oder Anfang 2005 zu erwarten.
„Der Markt könne in drei bis vier Jahren abgeräumt sein, wenn es ´richtig´ losgehe", sagt Kurt Kapp, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Dafür müßten allerdings sehr günstige Rahmenbedingungen herrschen. Denn in guten Jahren gingen durchaus 450 000 bis 500 000 Quadratmeter weg. Auch nach seiner Einschätzung wird der Zenith des Leerstandes Ende 2004 eintreten.
Noch seinen es es mehr Umzüge innerhalb des Münchner Verdichtungsraums als Zuzüge, sagt Lothar Ruck, Chef der IVG Immobilien AG, die unter anderem den „IVG Businesspark" mit rund 100 eingemieteten Firmen und 4500 Arbeitsplätzen an der Hand hat (früher Konen-Bekleidungsfabrik an der Rosenheimer -Straße). Die Geschäfte gehen vergleichsweise schleppend, doch Ruck macht zynisch die Relation deutlich: „Wir jammern in München auf hohem Niveau. Hier stehen neun Prozent des Bürobestandes leer, Frankfurt oder Berlin plagen sich mit zweistelligen Quoten an freien Flächen."
Für den ´Laien´ sind diese Dimensionen nur schwer fassbar: in München wären das dann an Lehrstand die komplette Altstadt und das Bahnhofsviertel, quasi eine ganze Kleinstadt. Der Vergleich lässt sich statt in Fläche auch in Höhe demonstrieren: Das Rathaus am Marienplatz als massiver Block ohne die Höfe wäre mit den leeren 1.6 Millionen Quadratmetern etwa 850 Meter hoch !
Lothar Ruck geht in seiner Einschätzung von rund sieben Jahren aus, bis das Potential soweit abgebaut ist , dass die ersten Investoren schon wieder auf Nachschub mit Neubauten setzen. Wirtschaftsförderer Kapp vertraut ebenfalls auf die ´Münchner Dynamik´, wonach die Stadt im Bundesvergleich „regelmäßig die besten Vermietungsleistungen" habe.
Die Industrie und Handelskammer (Hauptsitz Nähe Karolinenplatz in einem riesigen Prunkgebäude) glaubt eher an eine zehnjährige Frist bis zu einem Angebots-Minimum. „Der Markt von Räumen bis zu 500 Quadratmetern Fläche werde bereits abgeräumt", so Susanne Lindemann. Die großen der Branche wie DTZ Zadelhoff sehen ein Maximum von 1.7 Millionen Quadratmetern Leerstand in der zweiten Jahreshälfte kommen.
Großvermieter Johannes la Salle macht darauf aufmerksam, daß der Büroflächen-Umsatz in München im ersten Quartal dieses Jahres 219 000 Quadratmeter betragen habe. Bezeichnend sei die bevorzugte Qualität. Rund zwei Drittel dieses Umsatzes wurde allein mit erstklassigen Objekten erziehlt. Seit Jahresbeginn gaben die Mieten angeblich bis zu fünf Prozent nach. Einige Beobachter der Branche halten die Mieten schon jetzt für das „Normalmaß". Es gäbe angeblich weniger priviligierte Objekte schon für sieben Euro pro Quadratmeter. Im besseren Mittelfeld werden 15 bis 18 Euro bezahlt und in den feinen Etagen reicht die Skala an 30 Euro heran.
Es stimmt zwar das die Mieten gesunken sind, dennoch bleibt München einer der teuersten Wohnorte in Bayern. Und eigentlich glaubt derzeit niemand daran , daß sich der Büromarkt künftig anders verhalten werde als bisher. Es wird nach sieben oder zehn Jahren Flächen-Abbau durch Vermietung wahrscheinlich wieder einen Bauboom geben, der wit über das ziel hinausschießt und dann wird wieder ein gewaltiger Büroberg abzubauen sein.
Die Branchne nennt dieses exalierte, aber gewohnte Auf und Ab ´unseren Schweinezyklus´. Robin Haus nennt das ganze schlicht und ergreifend „kapitalistische Verwertungslogik" und ohne daß sich da etwas gewaltiges ändern wird, ist keine Hoffunung für einen gerechten Mietmarkt in Sicht. Das hier ist wohlgemerkt nur der Büroleerstand, vom leeren Wohnungs - und restaurierungsbedürftigen Gebäuden mal ganz abgesehen.
Und trotzdem kennt die Stadt keine Gnade wenn es darum geht alternative Wohnprojekte zu vertreiben wie zum Beispiel der Gnadenacker in Riem, denn obwohl die Bundesgartenschau nur einen Sommer lang in München Halt macht, will sie selbst so nachhaltig wie möglich sein. Weite Teile der gärtnerischen Bereiche werden zwar nach der BUGA wieder zurückgebaut und als Baugebiet ausgewiesen. Doch die wesentlichen Bestandteile der Bundesgartenschau bleiben bestehen und sollen Teil des Riemer Landschaftssparks werden. Auch auf der anderen Seite des Landschaftsparks probt eine Gruppe von Menschen das naturnahe Wohnen. Auf dem so genannten Gnadenacker leben seit 1998 an die 25 Männer, Frauen und Kinder in Bauwägen, sie haben sich so selbst aus der Wohnungsnot gerettet. Doch die Siedlung ohne fließendes Wasser und Kanalisation ist illegal, seit Jahren versucht vor allem das Planungsreferat der Stadt die nicht ganz gesetzmäßige Nutzung der Fläche zu unterbinden. Folge: Die Wagen-Siedlung muss weg.
Schon länger setzt sich allerdings das Sozialreferat für den Gnadenacker ein: „Wir wollen, dass der Personenkreis zusammenbleibt. Wir halten die Gruppe für eine gesunde Geschichte und wollen solche Eigeninitiativen fördern. So ein Engagement vermissen wir bei manch anderen Wohnungslosen", beschreibt Michael Senjor vom Amt für Wohnen und Migration die Lage. Man sei mit den Kollegen von Planungs- und Kommunalreferat übereingekommen, dass man nach einem Ersatzstandort für die Siedler suchen werde. Die Gnadenacker-Bewohner selbst wären mit ihrem Projekt gerne Teil der BUGA geworden, doch das ist angeblich nicht möglich. Auch wenn die Organisatoren versichern, nicht grundsätzlich Probleme mit ihren Nachbarn zu haben: „Wir sind nicht der Motor, dass sie wegkommen", so Petra Pintscher.
Um Bäume zu pflanzen, braucht Ulrich Hoppe der Bauer und Besitzer eine Brechstange. Das Grundstück des 57jährigen am neuen Münchener Messegelände in Riem ist hart wie ein Bolzplatz. Nur das hier überall Steine liegen. Platt wie Ostfriesland ist das Land, aber trostloser. Zwischen der 105-Seelen Gemeinde Gronsdorf und den Glasfassaden der Messe erstreckt sich ein Bitterfelder Panorama aus Kies, Schlamm, Kanalisationsröhren und LKW-Spuren. Aber selbst in dieser Einöde werden Obdachlose nicht geduldet. Hoppe hat sein Grundstück zum Gnadenacker gemacht. Grün wuchert zwischen bunt bemalten Bauwägen - ein Asyl für Pflanzen und Penner. Seit einigen Jahr leben hier über 15 Menschen. Doch auch Wohltaten müssen genehmigt sein.
Obdachlose in München: Auch Wohltaten müssen genehmigt sein (Bericht von 2000)
http://www.konradlischka.de/nhproben201.htm
Der grüne Rebell und die Penner (Bericht 2001):
http://www.konradlischka.de/nhproben79.htm
21. 1. 2004. ANFRAGE Dürfen BuGa-Besucher keine Obdachlosen sehen ?!
http://www.gruene-muenchen-stadtrat.de/seiten/texte/antraege_htm/A04/anfragen04/anfrage_040121.html
Mit dem Regenwurm auf Du und Du, aktuelles vom Mai 2004 zum Gnadenacker:
http://www.wochenanzeiger.de/article/42350.html
Obdachlose in München (Wittelsbacher Brücke)
http://www.die-wittelsbacher.d
e/zeitung_merkur.html
„Der Markt könne in drei bis vier Jahren abgeräumt sein, wenn es ´richtig´ losgehe", sagt Kurt Kapp, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Dafür müßten allerdings sehr günstige Rahmenbedingungen herrschen. Denn in guten Jahren gingen durchaus 450 000 bis 500 000 Quadratmeter weg. Auch nach seiner Einschätzung wird der Zenith des Leerstandes Ende 2004 eintreten.
Noch seinen es es mehr Umzüge innerhalb des Münchner Verdichtungsraums als Zuzüge, sagt Lothar Ruck, Chef der IVG Immobilien AG, die unter anderem den „IVG Businesspark" mit rund 100 eingemieteten Firmen und 4500 Arbeitsplätzen an der Hand hat (früher Konen-Bekleidungsfabrik an der Rosenheimer -Straße). Die Geschäfte gehen vergleichsweise schleppend, doch Ruck macht zynisch die Relation deutlich: „Wir jammern in München auf hohem Niveau. Hier stehen neun Prozent des Bürobestandes leer, Frankfurt oder Berlin plagen sich mit zweistelligen Quoten an freien Flächen."
Für den ´Laien´ sind diese Dimensionen nur schwer fassbar: in München wären das dann an Lehrstand die komplette Altstadt und das Bahnhofsviertel, quasi eine ganze Kleinstadt. Der Vergleich lässt sich statt in Fläche auch in Höhe demonstrieren: Das Rathaus am Marienplatz als massiver Block ohne die Höfe wäre mit den leeren 1.6 Millionen Quadratmetern etwa 850 Meter hoch !
Lothar Ruck geht in seiner Einschätzung von rund sieben Jahren aus, bis das Potential soweit abgebaut ist , dass die ersten Investoren schon wieder auf Nachschub mit Neubauten setzen. Wirtschaftsförderer Kapp vertraut ebenfalls auf die ´Münchner Dynamik´, wonach die Stadt im Bundesvergleich „regelmäßig die besten Vermietungsleistungen" habe.
Die Industrie und Handelskammer (Hauptsitz Nähe Karolinenplatz in einem riesigen Prunkgebäude) glaubt eher an eine zehnjährige Frist bis zu einem Angebots-Minimum. „Der Markt von Räumen bis zu 500 Quadratmetern Fläche werde bereits abgeräumt", so Susanne Lindemann. Die großen der Branche wie DTZ Zadelhoff sehen ein Maximum von 1.7 Millionen Quadratmetern Leerstand in der zweiten Jahreshälfte kommen.
Großvermieter Johannes la Salle macht darauf aufmerksam, daß der Büroflächen-Umsatz in München im ersten Quartal dieses Jahres 219 000 Quadratmeter betragen habe. Bezeichnend sei die bevorzugte Qualität. Rund zwei Drittel dieses Umsatzes wurde allein mit erstklassigen Objekten erziehlt. Seit Jahresbeginn gaben die Mieten angeblich bis zu fünf Prozent nach. Einige Beobachter der Branche halten die Mieten schon jetzt für das „Normalmaß". Es gäbe angeblich weniger priviligierte Objekte schon für sieben Euro pro Quadratmeter. Im besseren Mittelfeld werden 15 bis 18 Euro bezahlt und in den feinen Etagen reicht die Skala an 30 Euro heran.
Es stimmt zwar das die Mieten gesunken sind, dennoch bleibt München einer der teuersten Wohnorte in Bayern. Und eigentlich glaubt derzeit niemand daran , daß sich der Büromarkt künftig anders verhalten werde als bisher. Es wird nach sieben oder zehn Jahren Flächen-Abbau durch Vermietung wahrscheinlich wieder einen Bauboom geben, der wit über das ziel hinausschießt und dann wird wieder ein gewaltiger Büroberg abzubauen sein.
Die Branchne nennt dieses exalierte, aber gewohnte Auf und Ab ´unseren Schweinezyklus´. Robin Haus nennt das ganze schlicht und ergreifend „kapitalistische Verwertungslogik" und ohne daß sich da etwas gewaltiges ändern wird, ist keine Hoffunung für einen gerechten Mietmarkt in Sicht. Das hier ist wohlgemerkt nur der Büroleerstand, vom leeren Wohnungs - und restaurierungsbedürftigen Gebäuden mal ganz abgesehen.
Und trotzdem kennt die Stadt keine Gnade wenn es darum geht alternative Wohnprojekte zu vertreiben wie zum Beispiel der Gnadenacker in Riem, denn obwohl die Bundesgartenschau nur einen Sommer lang in München Halt macht, will sie selbst so nachhaltig wie möglich sein. Weite Teile der gärtnerischen Bereiche werden zwar nach der BUGA wieder zurückgebaut und als Baugebiet ausgewiesen. Doch die wesentlichen Bestandteile der Bundesgartenschau bleiben bestehen und sollen Teil des Riemer Landschaftssparks werden. Auch auf der anderen Seite des Landschaftsparks probt eine Gruppe von Menschen das naturnahe Wohnen. Auf dem so genannten Gnadenacker leben seit 1998 an die 25 Männer, Frauen und Kinder in Bauwägen, sie haben sich so selbst aus der Wohnungsnot gerettet. Doch die Siedlung ohne fließendes Wasser und Kanalisation ist illegal, seit Jahren versucht vor allem das Planungsreferat der Stadt die nicht ganz gesetzmäßige Nutzung der Fläche zu unterbinden. Folge: Die Wagen-Siedlung muss weg.
Schon länger setzt sich allerdings das Sozialreferat für den Gnadenacker ein: „Wir wollen, dass der Personenkreis zusammenbleibt. Wir halten die Gruppe für eine gesunde Geschichte und wollen solche Eigeninitiativen fördern. So ein Engagement vermissen wir bei manch anderen Wohnungslosen", beschreibt Michael Senjor vom Amt für Wohnen und Migration die Lage. Man sei mit den Kollegen von Planungs- und Kommunalreferat übereingekommen, dass man nach einem Ersatzstandort für die Siedler suchen werde. Die Gnadenacker-Bewohner selbst wären mit ihrem Projekt gerne Teil der BUGA geworden, doch das ist angeblich nicht möglich. Auch wenn die Organisatoren versichern, nicht grundsätzlich Probleme mit ihren Nachbarn zu haben: „Wir sind nicht der Motor, dass sie wegkommen", so Petra Pintscher.
Um Bäume zu pflanzen, braucht Ulrich Hoppe der Bauer und Besitzer eine Brechstange. Das Grundstück des 57jährigen am neuen Münchener Messegelände in Riem ist hart wie ein Bolzplatz. Nur das hier überall Steine liegen. Platt wie Ostfriesland ist das Land, aber trostloser. Zwischen der 105-Seelen Gemeinde Gronsdorf und den Glasfassaden der Messe erstreckt sich ein Bitterfelder Panorama aus Kies, Schlamm, Kanalisationsröhren und LKW-Spuren. Aber selbst in dieser Einöde werden Obdachlose nicht geduldet. Hoppe hat sein Grundstück zum Gnadenacker gemacht. Grün wuchert zwischen bunt bemalten Bauwägen - ein Asyl für Pflanzen und Penner. Seit einigen Jahr leben hier über 15 Menschen. Doch auch Wohltaten müssen genehmigt sein.
Obdachlose in München: Auch Wohltaten müssen genehmigt sein (Bericht von 2000)
http://www.konradlischka.de/nhproben201.htm
Der grüne Rebell und die Penner (Bericht 2001):
http://www.konradlischka.de/nhproben79.htm
21. 1. 2004. ANFRAGE Dürfen BuGa-Besucher keine Obdachlosen sehen ?!
http://www.gruene-muenchen-stadtrat.de/seiten/texte/antraege_htm/A04/anfragen04/anfrage_040121.html
Mit dem Regenwurm auf Du und Du, aktuelles vom Mai 2004 zum Gnadenacker:
http://www.wochenanzeiger.de/article/42350.html
Obdachlose in München (Wittelsbacher Brücke)
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Obdachlose und Asylsuchende
Außen hui innen pfui !!! Schüler des Carl-Orff-Gymnasiums die vor kurzem ein Benefizkonzert für die Flüchtlingsorganisation Karawane organisieren wollten wurden von Polizei und Staatsschutz regelrecht terrorisiert.
Mehr zum Thema "Freiräume in München"
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&L=&tt_news=812
Aktionstage enden mit erneutem Polizeieinsatz
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&L=&tt_news=822
Acht Leute aus dem Blick der "Upper Class" vertrieben
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&L=&tt_news=815
München Soli-"Besetzung" zur Autoorg 04 - Erklärung von Robin Haus:
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&L=&tt_news=518
Luxussanierung verursacht Tod einer Mieterin:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/872/25847/
Bericht von den "Münchner Freiraumtagen":
http://www.indynews.net/index.php?id=920&backPID=920&L=&begin_at=10
2. Camp-In am Marienplatz:
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&begin_at=10&L=&tt_news=495
Besetzer werden keine Mieter:
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&begin_at=10&L=&tt_news=492
Für mehr Inhalt in leerstehenden Gebäuden !
Ich bin von der Gruppe Robin Haus, die sich vor ca. zwei Jahren zusammengeschlossen hat. Wir setzen uns ein für bezahlbaren Wohnraum und die Eröffnung eines sozialen Zentrums in München ein.
Ich werde ihnen nun etwas zum Thema Wohnungsnot erzählen:
Wohnraum ist eine Ware geworden. Sie wird fast ausschließlich geschaffen und gehandelt um Profite zu erziehlen.
Dadurch kommt es zu absurden Szenen: Wohnungssuchende werden bei Besichtigungen vom Vermieter schickaniert,
winzige Löcher werden zu horrenden Preisen vermietet. Makler verdienen ihr Geld damit, Menschen zu finden, die fähig sind so hohe Preise zu zahlen und kassieren dafür 1 bis 3 Monatsmieten Vermittlungsgebühr. Sozial schwächere Menschen kommen hier finanziell nicht mehr mit und werden gezwungen in Containern, Sammelunterkünften oder sogar auf der Straße zu leben. Diesen Menschen stehen industrielle Überproduktion, unötiger Energie und Ressourcenverbrauch gegenüber. Diesen sozial benachteiligten Menschen ist es vergönnt täglich an irgendwelchen Werbetafeln für inzwischen rund 1 Million Quadratmeter feilzubietender Gewerbeflächen vorbeilaufen zu dürfen. Dazu ein paar zahlen:
Im ersten Quartal 2003 haben die Städte Düsseldorf, Hamburg und München ihren Büroflächenbestand nochmals erhöht. München führt dabei mit 100 000 m² Zuwachs gefolgt von Hamburg mit einem Anstieg von ca. 70 000 m² sowie Düsseldorf mit 56 000 m². Auf Platz eins der Büroleerstände in deutschland ist Berlin, knapp dahinter, Hamburg ist an dritter Stelle.
Dieser potentiellen Wohnraum steht also leer während Menschen auf der Straße sitzen. Der Immobilienmarkt ist geradezu ein krasses beispiel fü eine ungleiche Politik der Umverteilung von unten nach oben und der sozialen Kälte.
Doch nicht nur Wohnraum, auch Räume für soziale, politische und kulturelle unkommerzielle Projekte sind knapp und teuer. Durch das Verschwinden der Räumlichkeiten an der Hackerbrücke oder der Domagstraße wird der Mangel noch weiter verstärkt. Gleichzeitig stehen viele Gebäude leer, nicht nur die erwähnten Bürobauten, sondern auch Gebäude, die auf ihren Abriss warten, wie etwa entlang des Bahngeländes zwischen Hauptbahnhof und Pasing oder Spekulationsobjekte von HausbesitzerInnen, die möglichst hohe preise und Renditen erziehlen wollen und dabei von Seiten der Politk nichts zu befürchten haben.
Auf viel Verständnis können wir und andere, die unkommerzielle und unabhängige Projekte verwirklichen wollen, nicht hoffen. Dies zeigte sich etwa an den Verhandlungen um ein selbstverwaltetes Zentrum im ehemaligen Heizkraftwerk Donnersberger Brücke, die mit fadenscheinigen Begründungen und leeren Versprechungen seitens der Stadtverwaltung an die Wand gefahren wurden. Und auch ein Antrag auf Zwischennutzung von anderen seit Jahren leerstehenden Gebäuden wurde mit Nennung ähnlicher Argumente abgelehnt. Diese Entscheidung können wir nicht akzeptieren, da sich für uns nichts geändert hat und unsere Existenz immer noch auf Messers Schneide steht.
Deshalb unsere Forderungen:
-Schluß mit der Umwandlung von Wohnungen in Gewerberäume
-Sofortiger baustopp für Gewerbeflächen
-Massive Ausweitung des sozialen wohnungsbaus in einem Land der Konzerne die milliardengewinne einfahren und ---Da das angehäufte Privatvermögen höher denn je ist, kann das Argument leere Kassen nicht greifen
-Mitentscheidungsrecht aller Betroffenen über Großnbauvorhaben in den Vierteln
-Stopp des Verkaufs und Aufstockung des kommunalen Wohnbestandes
-Mietpreisstopp und Festlegung von Maximalmieten
-Herunterwirtschaften des Wohnbestandes durch legalisierte Alternativnutzung verhindern
-Soziale Zentren ermöglichen !
-Nutzungsgenemigungen für Selbsthilfe-Werkstätten u.ä. bei jahrelangem gewerblichen Leerstand
-Förderung sozialer Projekte durch Sanktionierung von lang andauerndem Leerstand aus Spekulationsgründen
-Freigabe leerstehender städtischer bzw. staatlicher Gebäude für unabhängige und und unkommerzielle soziale, politische und kulturelle Projekte, wie selbstverwaltete jugendzentren, Bildungsarbeit, Volxküchen, Cafés etc.
-Selbstorganisierte Instandsetzung ermöglichen und unterstützen: Das Schein-Argument „Bauliche Mängel" darf einer Nutzung nicht generell im Wege stehen.
Wir kümmern uns selbst um unsere Stadt, denn ab heute renovieren wir selbst !!!
Noch mehr Aktion und Repression
http://de.indymedia.org/2003/10/62912.shtml
Repression bei den Münchner Freiraumtagen
http://www.indynews.net/index.php?id=991&backPID=992&begin_at=320&L=&tt_news=254
Erklärung zur 2-ten abgesagten RTS in München - Off
http://germany.indymedia.org/2003/08/58655.shtml
Erste Reclaim the Streets-Party in München
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&begin_at=20&L=&tt_news=507
Erneute Aktion gegen Wohnungsnot
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&begin_at=20&L=&tt_news=490
Bambule in München
http://www.jungewelt.de/2002/12-17/014.php
Erste Münchner Hausbesetzung seit Jahren
http://www.indynews.net/index.php?id=922&backPID=920&begin_at=30&L=&tt_news=485
Provokation durch die grüne Polizei...
http://media.de.indymedia.org/2003/09/62419.shtml
Heuchelei gegenüber Robin Haus:
http://www.gruene-muenchen-stadtrat.de/seiten/texte/results/R03/result0306/robinhaus.html
Nach diesem Ergebnis bekamen einige Aktivisten von Robin Haus Anrufe vom Wohnungsamt, daß man für sie schon vorübergehend etwas finden könne. Dieses Angebot wurde abgelehnt, da das Angebot in keinstem Fall dem Antrag entsprach. Eine Sekretärin wurde ungehalten, als sich herausstellte, daß ein Mitglied gerade in Spanien sei und gab dem Stadtrat die Information, daß es sowieso nicht ganz so nötig sei sich dem Antrag der Aktivisten anzunehmen, wenn solche sich einen solchen ´Urlaub´ leisten könnten. Das der Aufenthalt in Spanien aus arbeitstechnischen Gründen stattfand blieb unerwähnt.
Polizei sorgt sich um Mängel im Tröpferlbad
Offensichtlich erhebliche Sicherheitsmängel im Hochparterre des Anwesens Thalkirhcner Str. 104, 80337 München, in den Räumlichkeiten des „Bürgervereins Isarvorstadt e.V."
Die oben genannten Räume waren am Donnerstag, 29.01.04, ziel einer Razzia des Polizeipräsidiums München.
Bei der Begehung und Durchsuchung der räumlichkeiten wurden erhebliche Sicherheitsmängel festgestellt. Zu dem Zeitpunkt befanden sich 22 Personen in den Räumen und alle Fluchttüren waren verschlossen und teilweise verstellt, die Schlüssel befanden sich nicht in den Schlössern. Die meisten Fenster sind von innen mit Platten verdunkelt.
Die Zimmer waren teilweise dreckig und verwahrlost, ebenso die Küche, in der Essen gekocht und verkauft wird. Installationen und Elektrogeräte sind in teilweise abenteuerlichen Zustand. Zigarettenkippen waren auf dem Boden, zwischen losem Papier und zeitungen ausgedrückt. Die Aschenbecher quollen über.
Da sich dort täglich viele Menschen aufhalten und die festgestellten Sicherheitsmängel zu lebensbedrohlichen Situationen bei Unglücksfällen führen können, wird um eine Begehung oder Überprüfung der genannten Räumlichkeiten durch ihre Dienststelle dringend angeraten, um die konkreten Gefahrenquellen in dem Objekt zu begutachten und die Verantwortlichen zur Behebung der Mängel aufzufordern.
Ferner befindet sich im ersten Stock der ebenfalls gutbesuchte „Jugendtreff Tröpferlbad e.V.", dessen Besucher im Falle eines Brandes oder Kurzschlusses ebenfalls gefährdet wären, da der zu- und Ausgang nur über ein gemeinsames Treppenhaus möglich ist.
[...]
Es wird gebeten mitzuteilen, ob eine Überprüfung der Örtlichkeiten stattfindet. Für Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.
Maier
Erster Kriminalhauptkommissar
__________________________________
...Das Kommissariat 142 der Kriminalpolizeidirektion München scheint also sehr besorgt über das Wohl der Besucher des Bürgerhaus Tröpferlbad zu sein. So sehr, dass es das Kommunalreferat auffordert, sich der „lebensgefährlichen Zustände" anzunehmen.
Vielleicht ist dadurch auch die Anfrage an die Besitzer des Bürgerhauses Tröpferlbad am 12.1.04 zu erklären, in dem unsere Freunde und Helfer den Besitzer aufforderten Schlüssel für das Objekt herauszugeben, da sie sich gerne in den Örtlichkeiten umsehen wollen. Der Besitzer lehnte allerdings ab. Weshalb drei Wochen später mindestens eine Hundertschaft USK aufgefahren wurde, um sich gewaltsam Zutritt zu den Räumen zu verschaffen. Es scheint als ob dieser Brief nicht nur an das Komunalreferat ging, sondern auch an andere Einrichtungen (Baureferat, Gesundheitsamt, etc.) Die Sofas und der Kicker auf dem Gang mußten bereits aus feuerpolizeilichen Gründen verschwinden.
Noch zwei Kracher:
http://www.indynews.net/index.php?id=991&backPID=992&begin_at=110&L=&tt_news=265
Polizei stürmt friedliche Party unter der Wittelsbacher Brücke:
http://de.indymedia.org//2003/08/60344.shtml
http://people.freenet.de/andreaswott/usk.htm
„Da schau her“
Es sollte jedem freistehen, so sein Leben zu führen, wie er es wünscht – solange kein anderer Schaden nimmt. Eigentlich eine alte Weisheit. Die Menschen vom Gnadenacker schaden lediglich der Bürokratie mit ihren festgefahrenen Vorschriften. Klar: Wird einmal eine Ausnahme für eine außerordentliche Freiflächennutzung gemacht, könnten andere das Gleiche verlangen. Aber ja! Wenn diese anderen sich auch dadurch selbst aus dem Untergang ziehen, dann bitte! Und wenn das Planungsreferat ins Feld zieht, der Gnadenacker sei eine wichtige Frischluftschneise für die Münchner Innenstadt, stockt einem der Atem. Hallo, liebe Planungsreferatler? Stinkt´s bei Euch so? Gibt es den so vielbeschriebenen Behördenmief also wirklich? Oder hapert’s bei euch mit der Körperpflege? Wenn ja, wäre es dann nicht mal Zeit für eine tägliche Dusch- und Deo-Pflicht?
Oder stinkt euch einfach eure eigene Unbeweglichkeit so sehr, dass Ihr schon Frischluftschneisen braucht? Ein Tipp vom Ackerland: Fahrts raus auf den Acker, den Gnadenacker, und schnupperts ein bisserl die Freiheit. Im direkten wie im übertragenen Sinn: Dort draußen riecht es nämlich richtig frisch. Und wenn es doch stimmt, mit der Schneise: Wäre doch gar nicht schlecht, wenn es mal etwas Freiheit in die Innenstadt weht!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
formatierung — klovi
Sorry in der Tat... — Robin Haus
Anmerkung — Robin Haus