Tierversuche für die Tabakindustrie

Tabaco 20.06.2004 19:11 Themen: Ökologie

Neuigkeiten aus der Tabakkampagne. Schwerpunkt sind jetzt die Tierversuche, die für die Untersuchung der Langzeitfolgen des Tabakkonsums vorgenommen werden.

Raucht Ihr Hund auch???
"Natürlich nicht, so ein Quatsch", möchte jedeR wohl gerne auf diese Frage antworten. So abwegig ist diese Vorstellung aber leider gar nicht.

Deshalb haben die Greenkids Magdeburg e.V. diesen Aspekt der Tabakproblematik in der Kampagne "Tabak-Umwelt-Gesundheit" aufgenommen. Denn trotz unzähliger Beweise, dass Tierversuche meist nicht auf den Menschen übertragbar sind, fristen noch immer viele Labortiere im Namen der Tabakkonzerne ein Leben in sinnlosen Qualen.

Beispielsweise wird Hunden durch ein Loch in der Kehle über Monate hinweg konzentrierter Zigarettenrauch in die Lunge transportiert, um Langzeitfolgen des Rauchens zu untersuchen. Um auch die Auswirkungen auf die Sexualität zu analysieren, werden zusätzlich Elektroden in die Penisse der Hunde eingeführt.
Föten schwangerer Affen werden mit Nikotin vergiftet, um sie dann kurz nach der Geburt zu töten und ihre Lungen zu untersuchen.
Bei anderen Versuchen mit Affen werden sie auf Stühlen fixiert und die Wirkung von Nikotin auf ihre Atmung untersucht. Aber auch andere Tiere wie Ratten und Mäuse müssen den Rauch inhalieren. Dafür bekommen sie Masken aufgesetzt, die sie zwingen, permanent zu "rauchen".

Vivisektion und die Tabakindustrie
Die Auswirkung von Tabakkonsum auf die Gesundheit sind weithin bekannt…möchte mensch meinen.
Klar: Rauchen verursacht Lungenkrebs, lässt die Arterien verkalken, mindert die Potenz und schadet dem ungeborenen Kind… So oder so ähnlich dürfen wir es seit einiger Zeit noch größer und unübersehbarer auf allen Zigarettenschachteln lesen.
Und woher wissen wir das? Studien am Mensch? Tierversuche?
Ja und nein!

Vivisektion, wie Tierversuche in der Fachsprache genannt werden, ist seit jeher ein umstrittenes Thema, wobei verschiedene Aspekte zusammenwirken. Hauptsächlich sind dies wohl zwei: der "ethische" und der "wissenschaftliche".

Die ethische Frage dreht sich darum, inwieweit der Mensch überhaupt das Recht dazu hat, Tiere für seine Zwecke als bloßes Objekt der Forschung zu benutzen, inwieweit es gerechtfertigt ist, die ebenfalls Schmerzen empfindenden Lebewesen nur für seinen Drang nach "Wissen" und Forschung tristes Leben in Laboren und Höllenqualen bei Versuchen erleiden zu lassen, um sie im nächsten Moment auch noch als Freunde zu bezeichnen. Diese Frage, oder eher die Diskussion hierum, muss im Folgenden zwar im Hinterkopf behalten werden, wird aber nicht weiter erläutert und ausgeführt werden, da sie (mal ganz tolerant ausgedrückt) auf komplexeren Konzepten verschiedener Weltanschauungen basiert und hier wohl den Rahmen sprengen würde.

Der wissenschaftliche Aspekt hingegen ist, wie Wissenschaft sich nun mal gibt, an positiven und negativen Beispielen und Erfahrungen festzumachen, was die Sache vereinfacht.

Das Phänomen Tierversuch hatte in der Vergangenheit jedenfalls weitreichende Auswirkung auf Wissenschaft und Forschung: So gibt es Dutzende von Beispielen für Tierversuche, die die Forschung schlicht und einfach in die Irre geführt haben. Erfolge oder Misserfolge bei Experimenten mit Tieren ließen Forscher Wirkstoffe und Medikamente als wirkungslos einstufen, die, wie sich oftmals viel später rausstellte, viel Leid hätten lindern können bzw. Fortschritte in der Heilung und Behandlung verschiedener Krankheiten oder ihrer Symptome hätten hervorbringen können.
Andersherum haben Medikamente oder Wirkstoffe, die im Tierversuch die gewünschten Erfolge erzielten, nicht selten beim Menschen keine oder auch andere, teilweise schädliche bis gefährliche, Auswirkungen gehabt.

So viele Beispiele zeigen, dass die Vermutung, Tierversuche ließen sich auf den Menschen übertragen, schlichtweg falsch und gefährlich ist. Laut der Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche" werden Tierversuche "…nie umfassend validiert, d.h. auf ihren wissenschaftlichen Wert und ihre Aussage hin geprüft…" Das bedeutet z.B., dass anatomische und physiologische Unterschiede oft dazu führen, dass Tiere auf viele Stoffe anders reagieren als Menschen oder bei gleichen Krankheiten vollkommen andere Symptome aufweisen.

Nicht nur auf Untersuchungen zum Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs bezogen, haben Tierversuche also jahrzehntelang versagt und tun es heute noch. So ist es so gut wie unmöglich, bei Labortieren wie Mäusen oder Ratten durch Inhalation von Rauch Lungenkrebs bzw. Tumore zu erzeugen. Unter anderem deshalb wurde lange Zeit der Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs von den entscheidenden Stellen nicht anerkannt und Maßnahmen gegen das Rauchen ließen unnötig länger auf sich warten.
Ein Forscher wollte beispielsweise seine KollegInnen von den nahe liegenden Zusammenhängen zwischen Rauchen und Lungenkrebs überzeugen. Er versuchte dafür, wenn schon nicht durch Inhalation von Rauch, dann doch wenigstens durch Auftragen von Teer auf die Haut von Mäusen, Tumore bei diesen zu erzeugen. Als er endlich eine Mäuseart fand, die darauf mit Tumorbildung reagierte, konnte er diesen "Durchbruch" als Aufhänger benutzen und somit die Aufmerksamkeit der Medien und seiner KollegInnen auf dieses Thema lenken. Plötzlich akzeptierten immer mehr seiner KollegInnen seine Arbeiten, obwohl bei diesen die beschriebenen Versuche nur nebensächlich waren und die wichtigsten Beweise aus Studien von Menschen resultierten.

Heute gibt es natürlich noch viel mehr und viel differenziertere Studien an den verschiedensten Personengruppen. Aber trotzdem leiden noch immer unzählige Tiere für die Tabakindustrie in den Laboren und finden dort ihren unnötigen, grausamen Tod.
Und - wie könnte es anders sein - auch die "Erkenntnis", dass schwangere Frauen durch das aufgenommene Nikotin ihrem ungeborenen Kind schaden, wird natürlich an Tieren erprobt. Föten von Affen werden während der Schwangerschaft mit Nikotin vergiftet. Nach der Geburt werden die Baby-Affen getötet und ihre Lungen untersucht.Bei anderen Versuchen mit Affen werden sie auf Stühlen fixiert und die Wirkung von Nikotin auf ihre Atmung untersucht.

Die hier benannten sind nur einige bekannt gewordene Versuche. Auch wenn diese in einigen Staaten verboten sind, werden die Tabakkonzerne so lange weiter daran forschen, wie Nachfrage besteht bzw. sie sich davon Profite versprechen…

Vegan & Rauchen?
Ob zu einer "veganen Lebensweise" also nun gehört NichtraucherIn zu sein, ist wahrscheinlich diskussionswert (abgesehen davon, dass auch manch ein Tabak beispielsweise Honig enthält). Schließlich werden nicht nur Tabakprodukte stets und ständig an Tieren "erprobt". Als unwesentlich sollte mensch diesen Aspekt der Tabakproblematik jedenfalls nicht betrachten.
Für alle, die trotzdem nicht mit dem Rauchen aufhören können/wollen/werden, gibt es die Möglichkeit, wenigstens das kleinere Übel zu wählen bzw. ein Zeichen zu setzen. So hat mindestens ein Tabakkonzern (American Spirit) ausdrücklich erklärt, keine seiner Produkte an Tieren zu testen.

Sich selber mit seinem Tun zu schaden ist die eine Sache, andere Lebewesen jedoch völlig unnötig leiden zu lassen, ist vielleicht doppelt bedenkenswert.

Kampagne
Wie schon in früheren Artikeln berichtet, wird im Rahmen der Tabakkampagne an verschiedenen Hintergrundtthemen recherchiert. Bisher werden die Themenbereiche "rechte Connections", "psychologische Aspekte und Werbemacht", "Tierversuche", "Papierverbrauch", "Wohin geht die Tabaksteuer" und "EU-Subventionen" abgedeckt. In all diesen Bereichen könnte noch Unterstützung durch Leute, die mitrecherchieren wollen, gebraucht werden. Außerdem wollen wir auch die Bereiche "Umweltzerstörung", "Ausbeutung von Tabak-ArbeiterInnen" und "gesundheitliche Aspekte" bearbeiten. Wer Lust hat, sollte sich einfach melden.

In den nächsten Wochen sollen weitere Informationsmaterialien für die Kampagne hergestellt werden: Streichholzschachteln mit dem Aufdruck "Es gibt schönere Anlässe Streichhölzer zu benutzen, als Rauchen", eine weitere Postkarte und das Kampagnen-Logo. Schon vorhanden sind eine erste CityCard mit dem Motiv "Rauchen macht sicher", die auf die Verbindung von Tabaksteuer und Militär und Polizei hinweist, Aufkleber "Come to where illusion is." und Überkleber für Zigarettenschachteln. Hintergrundtexte finden sich im aktuellen grünen blatt und auf der Internetseite zur Kampagne.

Mehr Infos und Termine zur Kampagne gibt es unter http://www.alles-ueber-Tabak.de.

Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

VIVISEKTION ABSCHAFFEN!

xXx 20.06.2004 - 21:22
Meinem Vorschreiber noch ein paar Worte:

Wieso verschliesst du dich davor, deine Tränen zuzulassen? (das tust du ja, denn dein "mir kommen dir tränen" war ja wohl ironisch gemeint") Glaubst du, nichtmenshcliche Tiere leiden nicht? glaubst du, nichtmenschliche Tiere wollen nciht in Freiheit leben?!? Hast du Angst vor deinen Emotionen? Hast du Angst, dich vielleicht ändern zu müssen? Antifa ist ja schön einfach, dass kann jedeR, weil da muss ja kaum was am eigenen Verahlten geändert werden, aber Tierausbeutung ist so tief in unserer Kultur verwurzelt, dass eine Absage gegen diese auch dazu führt, seine eigenen Lebensgewohnheiten zu ändern. Vielleicht hörst du mal auf, polemisch gegen TierrechtlerInnen und Tierrechte zu spotten und lässt einfach mal zu, dass du mitFÜHLST, was es bedeutet, gequäklt und gefoltert zu werden und auch zu erkennen, inwieweit du SELBSTdran mitbeteiligt bist.
Und wegen der Notwendigkeit von Tierevsrcuhen zur Entwicklung von Medikamenten und anderem Kram (medimaente sind ja wohl das einziege, was wirklich von relevanz ist, im gegensatz zu tabak...):
www.aerzte-gegen-tierversuche.de



Zu dem/r PosterIn des Beitrags:

Super, was ihr macht, wirklich, macht weiter so!

Bekannt gewroden, auch für Inhalationsversuche, ist das Lbaor HUNTINGDON LIFE SCIENCES! Mehr Infos zu HLS:

www.SHAC.net! tell all the animals that have been liberated , that DIRECT ACTION doesn´t work!

Und auch ganz wichtig weil stinkaktuell:
Die Kampgne gegen Covance in Münster:

www.tierversuche-abschaffen.de

American Spirit

20:48 20.06.2004 - 22:07

Hinter der Zigarettenmarke "American Spirit" steckt die eher beschauliche Firma "Santa Fe Natural Tobacco Co." In der Werbung wird der Betrieb unbelastet und ehrlich dargestellt. Tatsächlich jedoch handelt es sich um ein sehr aggressives, kapitalistisches Unternehmen. Seit Januar 2002 übernahm "RJR Holdings, Inc." die kleine Firma mit dem festen Ziel shareholdervalue zu betreiben. Über die Entlassungen, die der Anhebung des shareholdervalue zumeist folgt, wurde kaum berichtet. Also ich vertraue diesem Konzern kein bißchen. Es hat irgendwie etwas heuchlerisches, wenn man in diesem so genannten Raubtierkapitalismus (nicht, dass der normale Kapitalismus besser wäre) zu einem transnationalen Konzern tendiert. Als würde man die Scheiße verschleiern wollen, in der wir eigentlich stecken. Ihr wollt das Tierversuche für die Tabakindustrie aufhören? Dann überwindet den Kapitalismus.

Tierversuche auf Mensch übertragbar !?

one crazy scientist 25.06.2004 - 18:36
Hm, ein kleiner Kommentar zu deiner Ausführung über die allgemeinen Uebertragbarkeit von Tierversuchen auf Menschen...

1) Hab ich pers. was gegen das Rauchen, und Tierversuche um zu zeigen dass etwa 400 Toxine o.ä. in der Lunge gefährlich sind, hm...

2) Natuerlich haben alle Tiermodelle ihre Limits bzgl. der Ähnlichkeit, aber das wissen eigentlich alle Wissenschaftler die diese Versuche durchfuehren. Dehalb gibts dabei immer noch menschliche Zellkulturversuche (die ihrerseits wieder nicht immer so einfach übertragbar sind - eine Zell-Monokultur ist nun mal keine Lunge!) und epidemiologische Daten aus Krankenhäusern (und die Frage der Statistik bzw. nichtberücksichtigter Faktoren).

3) Tierversuche können in die Irre führen, natuerlich, aber das Argument lautet richtig, wieviel Falsch- oder Nichtbehandlungen wurden durch Tierversuche verhindert. Wieviele schädigende "Medikamente" die alle Tests bestanden und dann 'nur' im Tierversuch durchfielen, wären ohne diese an Menschen verabreicht worden? Oder wer will die erste Schwangere sein, die ein neues Medikament testet, und sei es nur im ersten klinischen Trial?

4) Wer weiss wie man Tierversuche generell ersetzt (wäre dann billiger+schneller+statistisch relevanter - was glaubt ihr warum versucht wird auf sie zu verzichten -g- ), bitte, bitte, der Nobelpreis wartet!

Ansonsten werde ich wohl, nachdem meine Zellkulturexperimente fertig sind, halt doch meine Mäuse infizieren und schlachten! So'n sch... mindestens 20 pro Versuch, sonst kann ich jede Statistik vergessen - und die sind schon niedlich.
Aber welches Reagenzglas enthält Nasenzellen, Immunozellen, eine Lunge und einen Blutkreislauf? Auch wenn ein paar Zellen andere Rezeptoren haben, immer noch genauer als jede Monokultur...






VIVISEKTION GANZ SCHNELL ABSCHAFFEN ! ! !

GoVegan! 10.07.2004 - 21:08
Ich stimme xXx voll zu!

Außeredem: Der erste Mensch, der ein neues Medikament nimmt/bekommt ist IMMER und AUF JEDEN FALL Versuchsperson!!!
Weil Tierversuche absolut unzuverlässig sind!

Wenn tierfreie Tests so unzuverlässig sind, wie du behauptest, was bringt es dann, das Medikament an leidensfähigen und wehrlosen Mitlebewesen zu testen?

Die Chance, dass wesen nachher besser weiß, wie das Medikament auf Menschen wirkt, ist schlechter, als wenn wesen eine Münze wirft!

Tierversuche sind der größte Unsinn und haben zu viel mehr Leid (auch wenn wesen nur das der Menschen betrachtet!) geführt, als sie verhindert haben!
Also: Warum Tierversuche? Man kann damit ne tolle, profit- macht- und ruhmversprechende Karriere machen! Die "Wissenschaft" (Darf wesen das noch so nennen?) akzeptiert dieses verbrecherische Handeln, unterstützt und fordert es sogar. Und wer dumm genug ist, fällt darauf herein und denkt, sein Medikament sei sicher. Es ist leider so: Viele Menschen wollen belogen werden, weil sie mit der Wahrheit nicht umgehen können. Aber zu denen will ich nicht mehr gehören!
Noch ein Argument gegen alles, was irgendwem irgendwie schadet: Man kann durch Gewalt nie was positives schaffen, also keine Gesundheit!
Gegen-wehr/Notwehr ist was anderes, das lass ich mal außen vor)
Wenn ich Schaden zufüge, schadet das auch mir!
(Die Menschen werden trotz Medikamenten immer kränker!)

So das hab ich nur mal kurz angerissen, reicht hoffentlich. Ich denke, mein Beitrag ist lang genug, also

vegane Grüße, tschüß!

Nichtrauchen ist vegan

Maqi 24.02.2005 - 17:24
siehe auch  http://maqi.de/txt/leichen.html, "Zigaretten".

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

shareholdervalue — Möchtegern-Bonze

@blub — 15:24