Soziale Kämpfe im Iran

Florian Geyer 22.03.2004 16:01 Themen: Weltweit
Verschärfung der soziale Kämpfe im Iran - 200.000 Lehrer/innen im Streik
In den letzten Wochen verschärften sich die soziale Auseinandersetzungen im Iran. Während in der industriellen Sektor ständig Streiks für die Auszahlung der Lähne stattfinden, gab es nun den grössten Lehrer/innenstreik in der Zeit der islamischen Republik, an dem sich 200.000 Lehrer beteiligten (ca 50% aller Lehrer). Die industriellen Kämpfe eskalierten in Kerman mit 7 Tote Arbeiter.

Lehrer/innen streik
In den Schulen gab es zwei Richtungen der Interessensvertretung, eine der Konservativen und eine der Reformern. Es versteht sich, dass im Iran bis her jegliche ausserstaatlichen Interessensvertretung nicht erlaubt war.
Die konservativen haben um die Reformer-Regierung Chatamis zu destabilisieren eine politische Kampagne in den Schulen durchgezogen und eine Reihe von Aktionen wegen schlechten Arbeitsbedingungen durchgeführt. Im Züge dieser Aktionen entwickelten sich seit einem Jahr staatlich unabhängige gruppen der Interessensvertretung, die immer grösser wurden. dieser Streik geht vorallem auf diese Kräfte zurück und dürfte ihre Organisierung massiv stärkehn. Die Hegemonie der staatlichen Interessensvertretungen ist mit diesem Streiks gebrochen.

Kämpfe in Kerman
In Kerman, relativ nah am Erdbebengebiet Bam, eskalierten industrielle Kämpfe. Hunderte Arbeiter der Kupferindustrie sollten trotz Zusage nach der 6 Monatigen Befristung nicht übernommen werden. Daraufhin kam es zu Versammlungen vor den Lokalen Behörden der Ortschaft Chatoomabad. Diese Demonstrationen wurden von der Polizei aufgelöst und 7 Arbeiter ermordet. Daraufhin gab es lange Riots, wo viele Behörden in Brand gesetzt wurden. Dieser Konflikt wurde national bekannt und aus sehr vielen Fabriken schickten Solidaritätsbekundungen nach Chatoomabad.

Riots in Norden
Nach der Wahl kam es in einer nördlichen Province zu massiven Ausschreitungen, nach dem der konservative Kandidat (beim Ausschluss der Reformkandidaten von der Wahl) gewählt wurde. Die Gebäude der Passdaran (religiöse Paramilitärs), der lokalen Polizei und Sicherheitskräfte wurden in Brand gesetzt. Nach den Riots musste der konservative Kandidat zurück treten und der alte Gouvernor wurde wieder eingesetzt.

Internationaler Druck
Nicht nur auf der Ebene der Atombehörde hat die UN den Druck auf Iran verstärkt. Nun wird nach einem Visité eines Menschenrechtskomissars ein Bericht erwartet, das nicht im Sinne der Herrschenden ausfallen wird. Der Internationaler Druck ermutigt die ohnehin kaum noch zu kontrollierende Bevölkerung. Die Regierenden sind diesbezüglich recht eingeschüchtert, weil alle Fraktionen der Herrschenden die Westintegration mit voller Kraft durchsetzen wollen, was aber bei der Menschenrechtslage und Atomkonflikt keine grosse Fortschritte macht.

Florian Geyer
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Ergänzungen

Auch im Nachbarland

Mac 22.03.2004 - 16:17
Danke für diesen Überblick!
Auch im Nachbarland Irak verstärken sich die sozialen Kämpfe. Obwohl es sehr starken Druck auf die Gewerkschaften gibt, konnten in einigen Fällen die neuen Bosse zur Zahlung des Lohns gezwungen werden. Wer sich darüber Informieren will: In der neuen Wildcat gibts 3 Reports:  http://www.wildcat-www.de

Mehr zu den Unruhen im Iran

Cosmopolitan 22.03.2004 - 23:30

weitere Beschäftigungen mit Iran

ver>Linker 23.03.2004 - 09:50
offensichtlich sind die proteste im iran für einige doch noch einen gedanken wert. weitere diskussionen zum thema findet ihr unter dem link.