Truppentransport in Irak von Nürnberg aus

D.Serter 19.02.2004 00:42 Themen: Militarismus
Der Krieg im Irak geht weiter. auch 9 Monate nach dem offiziellen Kriegsende sterben täglich Menschen: irakische ZivilistInnen, die von übernervösen US-Soldaten kollateralbeschädigt werden, die von islamistischen und baathistischen Terrorgruppen wegen angeblicher Kollaboration massakriert,oder auch kollateralbeschädigt werden, irakische Bullen und US-Soldaten, die in Überfälle oder Sprengfallen geraten.
Nun werden von Nürnberg aus im Rahmen eines Truppenaustausches weitere 13000 GI-s nach Irak geflogen.
Die Moral der US-Truppen ist schlecht. 5000 Soldaten werden inzwischen von der Armee selber wegen versuchter Desertion, Befehlsverweigerung, Übergriffen auf die Zivilbevölkerung und anderen Delikten interniert.
Was in den Mainstreammedien meistens unberücksichtigt bleibt, ist die Tatsache, dass der Widerstand im Irak nicht nur aus dem Terror islamistischer und baathistischer Gruppen besteht, sondern weite Teile der Bevölkerung ein Ende der Besatzung fordern, dafür auch auf die Strasse gehen und nicht selten dafür be- und erschossen werden.

Gerade, die Kräfte, die zu Beginn noch den Einmarsch der "Coalition of the willing" begrüsst haben, fordern jetzt das Ende der Besatzung und freie Wahlen.Denn es wird klar: die Besatzung bietet den reaktionären islamistischen und baathistischen Terrorgruppen Anlass und Rechtfertigung, um ihren Terror nicht nur gegen die Besatzungsmächte, sondern auch gegen alle zu richten, die sie der Kollaboration bezichtigen: das sind vielfach Menschen, die weil sie nicht verhungern wollen, Arbeit bei der von der US-Armee eingesetzten Verwaltung suchen.
Der Krieg macht diese Kräfte nicht schwächer sondern stärker. Opfer sind auch Frauen, die zunehmend hinter Schleier und aus dem öffentlichen Leben gedrängt werden.
Für Basisorganisationen, die sich für Selbstbestimmung und Frauenrechte einsetzen, gibt es auch keine 10-Euro-Sammelkampagnen europäischer Antiimps auf der Suche nach neuen, revolutionären Subjekten auf der andern Seite der Welt.

Grundlegende Ursache sind jedoch Fremdbestimmung und Besatzung. Auch die Baathregierung konnte sich nur so lange halten, weil sie vom Westen unterstützt und aufgerüstet wurde, um Kriege gegen Iran zu führen, aufständische Kurden und Schiiten zu massakrieren und jeden Widerstand blutig zu unterdrücken.
Jeder Tag mehr Besatzung spielt reaktionären Kräften in die Hände.
Nun sollen die ermüdeten Truppen ausgetauscht werden. Ein Ende der Besatzung ist nicht in Sicht. Die friedensrethorische Heuchelei der deutschen Regierung wird am Stillschweigen um die Unterstützung bei Nachschub und Truppentransporten deutlich.

In Nürnberg wurde am Fluhafen eigens für die Verlegung eine Zeltstadt errichtet. 4 Wochen lang werden täglich Flugzeuge mit neuem "Menschenmaterial" in den Irak geschickt. Widerstand regt sich langsam, auch, weil das Ganze vorher nicht bekannt wurde.

Am Sonntag den 15.2. fand am Flughafen nun eine erste Kundgebung statt, die einiges öffentliches Aufsehen erregte: ca 100 KriegsgegnerInnen versammelten dort und forderten den Stop der Truppentransporte, riefen SoldatInnen zur Desertion auf und forderten die Stadt Nürnberg auf, sich dazu zu verhalten. Die Presse berichtete darüber und forderte von der Stadt des Friedens und der Meschenrechte wenigstens eine Stellungnahme.

Um den Druck aufrecht zu erhalten, werden die KriegsgegnerInnen nachlegen: am Dienstag den 24.2. rufen sie zwischen 11°°Uhr und 15°°Uhr zu einer weiteren Kundgebung am Nürnberger Flughafen auf.

Der Transport wird nicht aufzuhalten sein, aber die KriegsherrInnen sollen wissen: solange sie Krieg führen, wird es auch Widerstand geben.
Und am 20.3. ist weltweiter Aktionstag gegen Krieg...
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Ergänzungen

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ra0105 19.02.2004 - 03:08
Neue grausame Details über Misshandlung von Gefangenen in Irak

London (AFP) - Über die Misshandlung irakischer Gefangener durch britische Soldaten hat die britische Boulevardzeitung "The Sun" neue grausame Details veröffentlicht. Eine britische Armee-Einheit habe in der südirakischen Stadt Basra einen Kriegsgefangenen zu Tode gequält und um Gnade flehende Häftlinge wiederholt misshandelt und gefoltert, zitierte das Blatt in seiner Donnerstagausgabe einen britischen Soldaten. Ihm sei beim Anblick der Misshandlungen "schlecht geworden", sagte der Soldat. Der zu Tode geprügelte Iraker habe ein "geschwollenes, schwarzes Auge" gehabt, "seine Nase war gebrochen und sein Unterkiefer offensichtlich ausgerenkt".

achtung

wurscht 20.02.2004 - 22:41
der truppentransport wurde abgebrochen bzw. ist beendet! Die KUNDGEBUNG findet daher NICHT statt.
Trotzdem Augen auf! Die nächste Schweinerei kommt bestimmt!

Das Vaterland liebt seine Soldaten...

Frank Eßers 11.03.2004 - 20:31
... jedenfalls solange sie das Maul halten: "An Operation Iraqi Freedom veteran says Army officials at Fort Knox, Ky., refused him medical treatment after he talked publicly about poor care at the base, which helped spark hearings in Congress (...)"

Quelle: Unites Press International vom 3.3.04:

 http://www.military.com/Content/Printer_Friendly_Version/1,11491,,00.html?str_filename=FL%5Fdenied%5F030304&passfile=FL%5Fdenied%5F030304&page_url=%2FNewsContent%2F0%2C13319%2CFL%5Fdenied%5F030304%2C00%2Ehtml

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