MIA. - Aktion in Magdeburg

Mülli 24.01.2004 01:51 Themen: Antifa
Seit kurzem liegen in ca. 80 Kneipen, Diskotheken und anderen Einrichtungen in Magdeburg MIA.-kritische Karten aus.
Hintergrund ist das neonationalistische Auftreten der Band und der hinter ihr stehenden KünstlerInnengruppe "Angefangen".
Die Karte kann in nicht allzu großen Mengen auch für andere Städte bestellt werden. Passend dazu wurde eine Internetseite
auf  http://www.was-es-ist.de.vu/ eingerichtet.
Schon einige Tage zuvor wurden im "C7", einem alternativen Club in der Stadt, Flyer zu MIA.s nationalistischer Musik verteilt, was einige Diskussionen brachte. Erschreckend war hierbei, dass so manchE MIA.-Fan garnicht das nationalistische an MIA. in Frage stellte, sondern dass es kein Verständnis dafür gab, dass die Nation und Deutschland im Speziellen als so was Schlimmes betrachtet werden. Schließlich seien wir nun mal "Deutsche" und würden hier leben und außerdem sei ja nicht alles schlecht (so der Tenor). Da hat also der nationalistische Diskurs, den auch MIA. mit ihrem Lied "Was es ist" bedient, schon gewirkt.

Dass es keinen nachvollziehbaren Grund gibt, sich unbedingt auf die "Nation" zu beziehen, wenn es um irgendwelche positiven Werte gehen soll (was MIA. ja behaupten), ist eine Sache. Denn Nationen sind konstruiert, wer sich darauf positiv bezieht oder versucht, die damit in Verbindung stehenden Begriffe "neu zu besetzen" - auch ein Anliegen des Angefangen-Projekts - identifiziert sich also mit etwas auf die Menschen aufgesetzten. Außerdem kann sich kein Mensch konkret auf Deutschland beziehen, ohne dabei die Geschichte aus den Augen zu verlieren. Die Verbrechen Nazideutschlands als Gipfel menschenverachtender Politik gehören einfach zu dem Konstrukt eines "Deutschlands" dazu. Wer wie MIA. diese Geschichte abhakt und "frische Spuren im weißen Strand" (der deutschen Geschichte) machen will, relativiert damit diese Verbrechen und ihre Bedeutung. Diese Taten können nicht "wiedergutgemacht" werden.
Das heißt nicht im gleichen Zug, dass alle hier geborenen Menschen - ich meine die jüngeren Generationen - sich als "TäterInnen" fühlen müssen - aber wer sich "deutsch" fühlen will, kommt um diese geschichtliche Verantwortung nicht mehr herum!

MIA. und Angefangen sind deshalb gefährlich, weil sie den pronationalen Diskurs, der längst im Mainstream der Bevölkerung normalisiert wurde, in eine Szene hereinträgt, die ein Walser oder rechte Bundestagsabgeordnete und all die anderen ProtagonistInnen nicht oder nur schwer erreichen können. Durch die insgesamt unkritischere Haltung auch junger Menschen (und damit ist gemeint, dass hinter Parolen oftmals nur noch wenig Ahnung von den Hintergründen und den Zusammenhängen besteht bzw. auch kaum ein Interesse daran besteht) trifft MIA.s Botschaft, mensch dürfe und solle sich wieder ungehemmt "deutsch" fühlen dürfen, auf fruchtbaren Boden. Um hier nicht alle möglichen schon veröffentlichten Texte zu wiederholen, zuletzt der Hinweis auf die Internetseite www.was-es-ist.de.vu, wo die meisten uns in diesem Zusammenhang bekannten Texte auch eingebunden oder verlinkt wurden. Wer dort bestimmte Artikel vermisst, kann uns das mailen, damit wir sie mit auf die Seite stellen.
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Ergänzungen

...

abc 24.01.2004 - 03:20

nett, aber

weist 24.01.2004 - 03:35
wo bleiben die aktionen gegen die junge freiheit, gegen merz, merkel und meyer?

oder habt ihr etwa angst, daß die sich wehren?

nationalismus + mia

georg 24.01.2004 - 15:31
die beschwerde gegen den nationalismus/positiven bezug auf das "krautland" macht schon sinn. anscheinend rennt allerdings die antideutsche fraktion offene türen in der linken ein: kaum jemand möchte sich über den positiven krautland-bezug ereifern. ob mia daran schuld ist, möchte ich bezweifeln: mia ist der künstlerisch-bauchrednerische bezug einer (bauch-)linken jugend, die kaum nachdenken mag. und das ist nicht skandalös,sondern ganz normal langweilig.

Tat und Volkszugehörigikeit

Jorge 24.01.2004 - 22:50
Wenn es um Nazi-Verbrechen geht, scheinen die "Opfervölker" mehr zwischen Tat und Volkszugehörigikeit zu trennen als das "Tätervolk".

So ist es in Polen auf fast allen Gedenktafeln Standard, nicht von "Deutschen", sondern von "hitlerowcy" (="Hitleristen") zu sprechen.
(siehe Bild)

Ungläubige

markus 25.01.2004 - 02:26
"Erschreckend war hierbei, dass so manchE MIA.-Fan garnicht das nationalistische an MIA. in Frage stellte, sondern dass es kein Verständnis dafür gab, dass die Nation und Deutschland im Speziellen als so was Schlimmes betrachtet werden."

Oh Gott. Habt die dann wenigstens mit Eiern beworfen?

wow !

der wahnsinn himself 25.01.2004 - 05:06
ich finds echt putzig, wieviel energie die leude vergeuden, das wesentliche aus dem blick zu verlieren !!!
später erzähl ich euch auch vielleicht, wie von jetzt, rückwärts gerechnet, in jeder musikdekade der selbe schwachsinn passiert ist...
sollen die leude karten drucken, ringelpiez mit anfassen machen, oder schlicht ihre zeit verschwenden,- wem`s gefällt...

schreibt mehr, damit ich mich an euren geistigen ausstülpungen ergötzen kann !!!

liebst,

euer wow !

...

hups 25.01.2004 - 15:08
cool germania geht steil



Wie eine Regieanweisung für die Neueste Deutsche Welle liest sich da ein Bericht der Bundesregierung zur Kulturpolitik, der die „Aufgabe, an der Veränderung einseitiger, oft noch vergangenheitsgeprägter Deutschlandbilder zu arbeiten“, auf die Agenda setzt. Parallel votieren Wolfgang Thierse und Erwin Huber zwecks Abwehr der „amerikanischen Übermacht“ für sprachlich quotierte Radiosendungen und Sigmar Gabriel, Pop-Beauftragter der Bundesregierung, erfreut sich im gemeinsamen FAZ-Interview mit WirSindHelden an deren „gesellschaftskritischer Haltung“. Berliner Republik und Berliner Sound vereint zu Cool Germania: solcherlei Lockerungsübungen bilden sich auch fernab der Szene auf der bundesrepublikanischen Makroebene ab.



In zwei scheinbar entgegengesetzten Modellen wird das deutsche Weltmachtstreben forciert: der alten Schule, die sich auf preußische Tugenden stützt und die historischen Verbrechen leugnet, wo es nur möglich ist, steht ein „aufgeklärter“ Diskurs gegenüber, der nicht trotz, sondern wegen Auschwitz Belgrad bombardiert und Bundeswehrsoldaten in Israel stationieren will. In der Debatte um das „Vertriebenen“-Zentrum stellt sich entsprechend das linksliberale Milieu, das für eine europäisch integrierte Softcore-Variante in Wroclaw votiert, der offen revisionistischen Erika Steinbach, die als Standort für das „Opfer“-Mahnmal Berlin favorisiert, entgegen. Analog zur Großwetterlage ergibt sich so eine popdiskursive Konstellation, in der die Retro-Fascho-Styles propagierende Fraktion, repräsentiert etwa durch die „Neue Deutsche Härte“, mit dem von Mia angeführten „Neoberlinismus“ konkurriert. Beide Versionen zeitigen dabei dieselbe Konsequenz: ein starkes Deutschland als Speerspitze in der Revolte gegen den Westen. Die poppige Variante ist derzeit eindeutig die erfolgversprechendere, da sie wesentlich glaubhafter Läuterung und Harmlosigkeit vermitteln kann. Unbedenklichkeit wird ihr bescheinigt, weil sie eleganter, sensibler und weniger trampelhaft auftritt. Zwar agiert sie ungehemmt mit Schlussstrichforderungen, verpackt in die Rede von der großen „Last“, die abzulegen sei und schwadroniert von „Wunden“, zugefügt durch wild geschwungene Keulen – erscheint in ihrem Revisionismus aber nicht als unbelehrbare Hitler-Wiedergängerin, sondern als geläuterte Demokratin, zudem als ungerecht Verfolgte. Der so geschaffene Opfer-Status und die Behauptung, aus der Geschichte gelernt zu haben, fließen ins idealistischen Weltbild ein, das Resultat dieser Addition ergibt einen moralischen Mehrwert, der nun gewinnbringend in die Realpolitik eingebracht werden kann.



Die perfideste Form, die sich die moralinsaure Heuchelei geben kann, ist die ideologische Figur von der „besonderen Verantwortung“ der Deutschen gegenüber den Missständen der Welt, die dann auch schon einmal zum Bombardement zwingt, um Schlimmeres zu verhindern. Treudoof-besorgt und vom Stigma des Rückwärtsgewandten befreit kann die postfaschistische Demokratie so an Altbekanntes anknüpfen, ohne den impliziten Stahlhelm-Faktor explizit werden zu lassen. Breite Teile der Bevölkerung erfreuen sich an den harmlosen Nettigkeiten der Bundesregierung. Mit gutem Gewissen, ohne einen Anflug von Bauchschmerzen, beteiligen sich auch viele Linke am nationalen Projekt, deren subjektiv gut gemeinter Protest damit objektiv einen Beitrag zur Barbarisierung leistet. Erneut bestätigt sich, dass eine Linke, die primär mit dem Bauch denkt, die Mitbasteln statt Absagen will, nicht auf Umwegen den Kommunismus, sondern direkt den bequemen Platz der moralischen Legitimationsinstanz der Nation ansteuert. Dieses Verdikt trifft Gabi Zimmer und Attac ebenso wie Mia und Eva Gronbach. Der Hype um die genannten Pop-KameradInnen mag bald vorbei sein, das Phänomen als kuriose Randnotiz abgehakt werden, die ProtagonistInnen sich wieder belanglosen Fragen (Party, Liebe, Kleider, Liebe, Party) widmen. Unausweichlich wird jedoch die nächste nationale Mobilisierung anlaufen. Denn wie sich die Wut der Katze beim unmöglichen Unterfangen, ihren eigenen Schwanz zu fassen zu bekommen, sukzessive steigert, kommen die Deutschen nicht zur Ruhe: Sie müssen die durch das Fehlen eines positiven Projekts bedingte Lücke immer wieder durch das Aufspüren und Bekämpfen der scheinbarer moralischer Verfehlungen „der Anderen“ übertünchen.




jeannie bubblegum

weiter unter  http://www.copyriot.com/sinistra



Mirror - wenns mal nicht funktioniert

Mülli 27.01.2004 - 22:12
Da ab und an die *.de.vu - DOmains nicht erreichbar sind, hier eine Adresse, auf der ihr trotzdem zugreifen könnt:
 http://www.projektwerkstatt.de/mia-auuuh/

es gibt noch einen anderen Mirror, den hab ich aber grad nicht im Kopf. wenns irgendwann wichtig sein sollte, poste ich das noch...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 17 Kommentare

Deutschland ist kein Hringespinst

Dekonstruktivist 24.01.2004 - 05:10
Ja MIA ist nationalistisch und zu boykotieren, aber hört doch endlich mal auf von Deutschland als Konstrukt, als etwas was irgendwelchen Phantasien und Gedanken entspringt zu schreiben. Das trifft nicht den Kern der Sache. Leider Deutschland ist Realität und wird es auch bleiben. Durch die gedankliche Dekonstruktion wird Deutschland nicht abgeschafft, sondern auf der Strasse und mit einer Alternative! Wer ständig von Deutschland als Konstrukt redet, schlägt allen die unter Deutschland leiden mitten in die Fresse, für die ist dieses Deutschland ganz und gar real, und zwar unabhängig davon ob sie ein "Konstrukt" Deutschland ablehnen oder nicht. Seien es Flüchtlinge oder die Erschossenen in Afghanistan, sie haben es nämlich nicht so bequem sich moralisierend gegen Deutschland aufstellen zu können, für sie ist es ein konkreter (Überlebens-)Kampf. Wer sich hier auf die Schultern klopft, weil er/sie Deutschland im eigenen Kopf dekonstruiert hat, der hat nicht verstanden das es um sehr reale Auseinandersetzungen mit diesem Land, das uns als hier Lebende sozialisiert, erzogen und hochgezogen hat, unsere Gedanken und unser (meist doch bürgerliches) Metropolenweltbild geprägt hat. Deshlab ist die Auseinandersetzung mit Deutschland auch eine Auseinandersetzung mit uns selbst auch mit unserer eigenen Geschichte. Und gerade der vermeintliche Dekonstruktivismus verhindert diese Auseinandersetzung, weil er uns glauben macht, wir könnten uns dem Deutschsein mal einfach so entziehen.

Entlarvende Dekonstruktion

histomat 24.01.2004 - 09:11
@ Dekonstruktivist
Danke für deine wunderbare Erklärung. Selten hat jemand so knapp auf den Punkt gebracht, warum deutschnationale und antideutsche Ideologie nicht mehr sind als die beiden Seiten einer Medaille. Der gemeinsame Kern der Münze ist ein ideologisches Hirngespinst, namens "Deutsch-Sein". Das bürgerliche Bewußtsein erträumt sich eine deutsche Identität an dem - je nach Sichtweise - das bürgerliche "Subjekt" wahlweise genesen oder leiden soll. Beide huldigen fröhlich vereint der Parole "Deutsch ist Deutsch, da helfen keine Pillen!" Die Realität sieht - Materialismus und Marx sei Dank - anders aus.

nope

dj antideutsch 24.01.2004 - 10:04
mit dem hinweis auf den konstrukt-charakter wird nicht die verinnerlichung und grausame realität der volksgemeinschaft geleugnet.

deutschland abschaffen

@Antideutsche & andere Sektierer

antiimp 24.01.2004 - 10:39
Im Gegensatz zu den in ihren theoretischen Gedankenkonstrukten (die wahren Konstrukte hier) verfangenen AntiD´s und dogmatischen Antinationalen haben Mia es geschafft zum handelnden Subjekt auf der Grundlage der gesellschaftlichen Realitäten zu werden. Indem sie aus einem kritischen Blickwinkel heraus die Realität der deutschen Zustände zwar als objektiv vorhanden anerkennen, diese aber mittels der von ihnen musikalisch vertretenen Werte Liebe, Toleranz, Respekt und Mut emanzipativ transformieren wollen, haben sie es geschafft, im Gegensatz zu unseren sektiererischen Freunden Vielschreibern hier, diese Werte und damit auch einen emanzipativen Ansatz in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Und das dient einer progressiven um gesellschaftspolitische Relevanz ringenden radikalen Linken alle mal mehr, als die Dekonstruktionsdebatten gewisser linker Zirkel...

Alles lächerlich...

[Antifa]nautin 24.01.2004 - 11:35
Ich finde euren ganzen hype um Mia einfach nur lächerlich. Warum verschwendet ihr anderweitig nutzbare Zeit für solchen sinnlosen Schmarn? Wieviel Zeit muss man denn noch haben?
Ausserdem womit habt ihr ein Problem? => Kritiker <=
Lasst doch jeden die Musik hören die er/sie mag.

::JEDEM DAS SEINE::

Mit verärgerten Grüssen

@antiimp und antifa8nautin)

gegen deutschland 24.01.2004 - 12:03
der typische linksdeutsche reflex...


@antiimp:
so sieht er also aus, dein nationler befreiungskampf in deutschland -
toll !

nationalrevolutionäre sollten ab jetzt nur noch von liebe und toleranz sprechen (oder "freiheit der völker") und alles ist prima !

ab in deine stinkige 80er höhle !


@antifa nautin :

jedem das sein ?

ein KZ spruch,
du hast alles verstanden !

Nazifake löschen

echter antiimp 24.01.2004 - 12:49
antiimp ist doch offensichtlich ein Nazifake. Soll seinen nationalrevolutionären Scheiß woanders abladen. Danke!

@"gegen deutschland" & "echter antiimp"

antiimp 24.01.2004 - 14:12
@"gegen deutschland"

Wenn mensch nationalen Befreiungskampf als Kampf gegen den Feind im eigenen Land, gegen den allgegenwärtigen deutschen Imperialismus begreift, ja, dann ist das vielleicht ein "nationaler Befreiungskampf". Ein Kampf für die Emanzipation unseres Landes vom Imperialismus, dessen kapitalister Wurzeln und allen damit einhergehenden gesellschaftlichen Zustände des bürgerlichen deutschen Staates...

@"echter antiimp"

Was willst Du mit dieser schwachsinnigen Behauptung denn bitte sehr jetzt erreichen? Reichts Dir nicht, dass die Bellizisten von Bahamas & Co. die antiimperialistische Linke als Nationalbolschewisten verunglimpft!? Oder fimierst Du hier nur unter falschem Logo und rennst sonst eigentlich auch mit den Fähnchen imperialistischer Staaten durch die Gegend...!?

YEAH YEAH!

mia fan zirkel kreuzberg 24.01.2004 - 14:46
dank der denkonstruktions-"deppen" , pardon, "antideutschen" - machts nun doppelt spass, mia-fan zu sein.

Gute Texte, guter Sound!

Apropos: Nachfolge-Slime und diverse andere Bands stehen auch auf dem Index der selbsternannten "Antideutschen" --- also empfehlenswerte Mukke!

Da kommen mir neue Ideen: "Best of Dekonstruktions-Mukke"
"Indexed by so-called "Antigermans" - HOT!"

u.ä.
Will sagen: Greift doch mal zur Abwechslung den Staat an - wenn ihr das noch dürft... frei nach slime: deutschland muss sterben...

Scheinheiligkeit

tutnichtszursache 24.01.2004 - 15:38
Findet Ihr das nicht langsam etwas beschränkt, sicher die Mitglieder vin MIA haben geistigen Dünnpfiff von sich gegeben, wie weit die dahinter stehen kann ich nicht sagen. Abere gibt es nicht ein paar Sachen die wichtiger sind, als solche Grabenkämpfe. Wir stehen inmitten der größten Angriffe auf die Arbeiterklasse seit dem Hitlerfaschismus, wir werden gerade in die soziale Steinzeit zurück gejagt. Ich habe noch keinen von denen auf Bündnisstreffen oder Aktionen, geschweige denn Aktionskonferenzen gesehen, die sich hier über eine Band mokieren. Es geht jetzt nicht darum, sich mit solchen Spielchen zu beschäftigen, sondern die über 200 Jahre erkämpften Rechte der Arbeiterklasse zu verteidigen. Aber wahrscheinlich sind diejenigen, die sich si sehr mit MIA beschäftigen zu anderen Sachen nicht mal fähig. Anstatt für unsere gemeinsamen Rechte zu kämpfen, schotten die sich ab.
Vielen Dank.

@weist und andere

Mülli 24.01.2004 - 17:50
@weist:
weil es also noch andere gibt, gegen die mensch aktion machen müsste, sollte es keine aktionen gegen mia. geben? meinst du das?? du musst menschen wohl die entscheidung schon ueberlassen, fuer was sie sich wann und wie engagieren. und ob es aktionen gegen junge freiheit & co. gab kannst du wohl kaum einschätzen - du weißt ja garnicht wer wir sind :p

@tutnichtszursache:
gleiches für dich: woher willst du wissen, ob menschen, die gegen mia.s versuch, neonationalistisches wohlgefühl in die alternative szene zu tragen, aktiv sind, nicht auch bei den von dir genannten treffen waren. da ich weiß, wo ich schon überall war, weiß ich, dass du falsch liegst. pech, was?

"Aber wahrscheinlich sind diejenigen, die sich si sehr mit MIA beschäftigen zu anderen Sachen nicht mal fähig" - wer sich, wie du mit beschmähungen von leuten, die du nicht kennst, auslässt ohne inhaltliche kritik, hat wohl nichts weiter zur sache zu sagen.

@Dekonstruktivist:
klar ist das konstrukt "deutschland" bereits realität geworden. und immer wenn mensch sich ganz selbstverständlich auf die ganz natürlich vorhandene nation bezieht, wird diese realität reproduziert und gefestigt...
wer klopft sich hier eigentlich auf die schultern, davon kann ich in der anti-mia.-argumentation nichts finden - aber vielleicht kannst du mir da helfen?
was ich mich aber bei deinem kommentar noch frage: deine aufzählung von leuten, die unter dem realexistenten deutschland zu leiden haben, versteh ich ja - aber nicht, wieso es denen besser gehen soll, wenn der nationalistische diskurs, der hier angegriffen wird, ungestört bleibt?

deinen letzten ansatz finde ich aber wirklich interessant: "Deshlab ist die Auseinandersetzung mit Deutschland auch eine Auseinandersetzung mit uns selbst auch mit unserer eigenen Geschichte. Und gerade der vermeintliche Dekonstruktivismus verhindert diese Auseinandersetzung, weil er uns glauben macht, wir könnten uns dem Deutschsein mal einfach so entziehen." - heißt das, dass menschen, die hier nur geboren haben bzw. verwandte haben, die im dritten reich lebten, also doch die schuld "deutsch" zu sein, mit sich tragen? das fände ich fatal, weil das ja eine zementierung der blut-und-boden-ideologie wäre (korrigiert mich, falls ich den begriff falsch verwende!). ist es nicht sinnvoller und schlüssiger, diese verantwortung den taeterInnen und denen, die sich auf deren volk (deutschland) positiv beziehen? oder mach ich es mir damit zu einfach? - nur, wie gesagt scheint mir die andere variante selbst eine rassistische zu sein.

@antiimp:
das einzige, was mia. mit ihrer musik ("was es ist") geschafft haben, ist die von dir genannten werte mit der deutschen heimat zu verbinden. herzlichen glückwunsch!

@[Antifa]nautin:
ja, jedE soll ihre musik hören. meinetwegen auch mia. gegen die musik an sich hab ich auch nichts (die find ich sogar ganz gut), aber gegen den text. und meinetwegen sollen dieses lied und andere ruhig gehört und getanzt werden - was ich erwarte ist ein kritischer und auch selbstkritischer umgang mit diesen inhalten. das wird doch wohl erlaubt sein? die aktion dient dazu, die masse der mia.-fans erstmal aufzurütteln und ihnen klarzumachen, warum wir das lied und das projekt problematisch finden. ob die leute sich dem anschließen oder nicht, ist dann deren sache und nicht verwerflich.

@mia fan zirkel kreuzberg:
mia.s text gut zu finden und "deutschland muss sterben" rufen, passt irgendwie nicht...

standortnationalismus??

rumpelstizchen 24.01.2004 - 19:33
als kulturell eher traditioneller linker könnte ich mich jetzt zurückhalten, da mir mia eh zu postmodern angehaucht ist. aber mir scheint einiges bei der jetzigen debatte unbeachtet zu bleiben, das beachtet werden könnte.
die immer wieder gestellte frage, warum mia stärker angegriffen wird, als bands im umfeld der jungen freiheit oder volksmusikkombos, liegt daran, daß sie eben gerade aus einem kulturellem segment kommen, da als dezidiert anti- identitäre popkultur gegen deutschnationalismus immun schien. noch dazu spielte mia auf der antideutsch angehauchten mai-demo in berlin, nicht etwa auf der autonom-antiimperialistischen oder beim DGB. wie wir sehen, ist die immunisierung nicht der fall- und enttäuschung erzeugt wut.

dennoch glaube ich, daß mia nicht identitär deutschnational sind, sondern "nur" das deutschsein zu einer art label neu-konstruieren wollen. aber genau darin könnte eine politische gefahr liegen. wer die schwarz-rot-goldenen farben von der flagge holt, und in mode und musik popkulturell verwursten will, schafft damit eine qualitativ beliebige markenrealität, die für historische verantwortung keinen diskursiven raum mehr kennt. so wie in den usa und gb pop- und rockgruppen mit nationalbannern sich schmücken, soll das im "geläuterten" deutschland auch wieder gehen.
um keine mißverständnisse zu erzeugen: ich bin nicht antideutsch eingestellt, eher im gegenteil, soweit das als linker möglich ist.

einer "normalität", die nicht nur den holocaust vergessen machen will, sondern explizit mit den ausdrucksformen der größten imperialisischen staaten gleichziehen will, ist jedoch entgegenzutreten.
warum denken alle die, die deutschland so "normal" sein lassen wollen, nie an cuba oder meinetwegen an finnland oder kanada-- weil es um großmacht-bestrebungen geht, die vermeintliche "rolle" als bevölkerungsreiches land schon vorgegeben scheint.
der popkulturell- postmoderne, scheinbar unbefangene umgang mit den deutschen symbolen ist die begleitmusik zu einem umbau der bundeswehr zu weltweiten einsätzen oder agenda 2010, um weltwirtschaftlich mit den usa gleichzuziehen.
mit einem bezug auf progressive traditionen in der deutschen geschichte hat das nichts zu tun, ob bauernkriege, 1848er revolutionäre, rätekommunisten oder der viel zu schwache widerstand kommunistischer, christlicher... gruppen gegen den hitlerfaschismus: auch sie gehören zur deutschen geschichte, doch sie alle konnten sich nicht durchsetzen, gehören zur geschichte von unten, derjenigen der unterdrückten.
mia dagegen wollen gleichzeitig deutschland synthetisch neu konstruieren und auf der seite der sieger stehen.
ich glaube, das kann nicht gutgehen. auch als marketing- hype wäre es ein verdammtes spiel mit dem feuer.
rumpelstilzchen.

@ antiimp

gegen deutschland 24.01.2004 - 20:26
" Ein Kampf für die Emanzipation unseres Landes vom Imperialismus"

natürlich schön verkürzte , völkische kapitalismuskritik deinerseits.
in der tat nationalbolschewistisch, mehr nicht.

deutschland verraten,
kapitalismus abschaffen -
für die klassen- und staatenlose weltgesellschaft,

also kosmopolitischen kommunismus!


was es ist

bragg 25.01.2004 - 15:20
blödsinn ist es. dass ihr keine anderen probleme habt, zeigt, wie gut es euch im nationalistischen brutofen geht. oder anders gesagt: noch drei monate, dann werdet ihr diese unwesentliche popelband nicht mehr nur nationalistisch, sondern nazi nennen. und zeigen, wie prima fschistisch ihr selber denkt.

Verkehrte Welt

Mathias 27.01.2004 - 19:02
Ich kann mich blass erinnern MIA bei der 1.Mai Demo gesehen zu haben und in diesem Zusammenhang hier Fotos mit dem Untertitel: Mia rockt! Das heißt, da waren sie noch cool? Mann, MIA steht doch für eine Jugendkultur die nach Selbstverständnis im Konsum steht und dieser Kulturkreis erschließt sich ihre Umwelt viel unverkrampfter als so mancher Linker. Mia, und wenn man sie wirklich kennt, sind alles andere als nationalistisch sondern versuchen sich in einer eigenen nationalen Identitätsfindung. Das das ein schwieriger Weg ist, zeigen schließlich auch diese Diskussionen hier. Und das sie sich nicht mit pauschalisierten Antworten weder von rechts noch links ergeben zeichnet sie für mich als intelligente Band aus. Das alles kann man kritisieren oder nicht, aber im Zuge der Friedensdemonstrationen und diesem pazifistischem Grundgefühl auf den Straßen, hat man gerade hier in Berlin gemerkt, das die Menschen versucht haben eine Neue Identität in ihrem Land zu finden. Insofern kann man hier meckern oder dagegen ankämpfen, MIA geht ihren Weg in so einer Art Kommerziellen-Positiv-Patriotismus. Und den zu kritisieren ist legitim, diese Kritik kann aber nur so inhaltsleer sein, wie MIA selbst.

@Mathias

Mülli 27.01.2004 - 21:37
ob "nationalistisch" nun der richtige begriff ist, mag dahingestellt sein. aber national sind sie allemal - das sagst du ja selbst. sie suchen ihre identität in dieser nation - und das offensiv. und ob das als sinnvoll, emanzipatorisch, kontraproduktiv oder gar antiemanzipatorisch zu bezeichnen ist, ist ja einer der auseinandersetzungspunkte im streit um mia. meiner meinung nach ist es gefährlich, sich positiv auf nation zu beziehen (nicht nur auf deutschland - auch wenn das hier im speziellen geschieht). aber zum diskutieren bieten sich eher andere foren an. z.b. auf www.was-es-ist.de.vu

mia rockt

martin wulz 02.03.2004 - 17:58
mia ist die beste band der welt