richtungswechsel von stura erfurt fordern!

peter wohlfarth 16.01.2004 15:12 Themen: Bildung
... wenn genügend menschen mit einer kritischen einstellung gegenüber der politik des sturas an der uni erfurt erscheinen, könnte erreicht werden, dass dieser seine öffentlich geäußerten liebäugeleien mit eliteuni und studiengebühren zurücknimmt und seinen kurs korrigiert.
am montag (19.01.2004) findet um 20 uhr eine vollversammlung statt, in dem der stura zu seiner position stellung bezieht. wie bereits auf indymedia berichtet, sprach sich der stura erfurt öffentlich gegenüber presse und thüringer landtag für eine "liberalisierung der hochschulen" aus. damit erklärt sich der stura erfurt solidarisch mit präsident bergsdorf. hier eine presseerklärung:

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Universität Erfurt
Pressemitteilung Nr.: 1/2004 - 06.01.2004

"ELITE-UNIVERSITÄTEN DURCH REFORMEN BEFÖRDERN"

Präsident Bergsdorf fordert entsprechende Möglichkeiten für die Hochschulen ein

Der Präsident der Universität Erfurt Dr. Wolfgang Bergsdorf plädiert dafür, den SPD-Vorschlag zur Schaffung von so genannten "Elite-Universitäten" in Deutschland sorgsam zu prüfen. Allerdings bezweifle er, dass angesichts der allgemeinen Finanzmisere von Bund und Ländern dafür zusätzliche Mittel bereitgestellt werden könnten. Außerdem könne man solche Hochschulen nicht per Gesetz einrichten. Universitäten müssten sich einen solchen Ruf vielmehr durch entsprechende Leistungen erkämpfen. In einem ersten Schritt sollten deshalb Reformen an den Hochschulen verwirklicht werden, um diese für den internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu machen. Dazu gehöre, dass sich die Hochschulen ihre Studierenden selbst auswählen könnten. Außerdem müsste es den betreffenden Hochschulen ermöglicht werden - wie in den USA und Großbritannien üblich - ihre Finanzausstattung durch die Erhebung von Studiengebühren zu verbessern. Bergsdorf wörtlich: "Wer Elite-Universitäten in Deutschland fordert, kommt an Studiengebühren nicht vorbei".

Bergsdorf erinnerte in diesem Zusammenhang an die Gründungskonzeption der Universität Erfurt und an die Forderungen von Gründungsrektor Prof. Peter Glotz. Die Voraussetzungen für die Qualifizierung einer Universität in Thüringen für eine solche Gruppe von "Elite-Universitäten" stünden in Erfurt nicht schlecht. 3.700 Studierende sind derzeit an der 1994 gegründeten Universität eingeschrieben. Die Universität Erfurt hat als eine der ersten deutschen Hochschulen mit Beginn des Wintersemesters auch das Gros der Ausbildungsgänge für das Lehramt in ihr neues BA/MA-System integriert. Einziger Diplomstudiengang der Universität ist jener der Fakultät für Katholische Theologie, die zu Jahresbeginn Teil der Universität wurde. Auch hier gibt es schon ein Parallelangebot. "Die Universität Erfurt ist damit Vorreiter und Motor in einem Prozess der auf den hochschulpolitischen Beschlüssen von Bologna und Berlin basiert. Mit den international vergleichbaren Akademischen Abschlüssen erreichen unsere Absolventen auf dem Campus Europa und auf einem europäischen Arbeitsmarkt eine hohe Mobilität", so der Präsident Dr. Wolfgang Bergsdorf.

Modellhaft verwirkliche die Universität Erfurt bereits seit zwei Jahren ein herausgehobenes Studienprogramm im Bereich Public Policy. Der zweijährige gebührenpflichtige Studiengang, der mit dem Grad Master of Public Policy (MPP) abschließt, bereitet Studenten durch eine wissenschaftlich fundierte, praxisnahe Ausbildung darauf vor, Führungspositionen im öffentlichen Bereich - in Politik, Verwaltung, internationalen Organisationen, Wirtschaftsorganisationen und -unternehmen, Verbänden, Beratungsunternehmen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) - zu übernehmen. Derzeit sind in dem Programm 31 Studierende aus 16 Ländern eingeschrieben.
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sechs studentinnen und sieben studenten, zum größten teil erstsemester, vertreten zurzeit die interessen und belange der studierendenschaft. doch unerfahrenheit (wg. 1.semester) darf keine ausrede sein.
nicht-studentInnen sollten sich nicht ausgeschlossen fühlen, wenn es heißt: STURA ERFURT: SCHWING DEINEN EIGENEN STIFT! RICHTUNGSWECHSEL STATT ABSCHREIBEREI! ALLES FÜR ALLE STATT JEDER GEGEN JEDEN: GEGEN BILDUNGS- + SOZIALABBAU!

anderes hierzu auf indymedia:
 http://de.indymedia.org/2004/01/71886.shtml

nähere infos:
Post:
Studierendenrat der Universität Erfurt
Postfach 900 221
99089 Erfurt

Telefon: (0361) 737 - 1506
Fax: (0361) 737 - 1907
e-mail:  studierendenrat@uni-erfurt.de

 http://www.uni-erfurt.de/stura/
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Ergänzungen

geauer StuRa Beschluss

elitestudent dem die worte fehlen 16.01.2004 - 20:50
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E-Mail:  studierendenrat@uni-erfurt.de







Hochschulreform 2004: Forderung eines ganzheitlichen Ansatzes


Überfüllte Seminare, mittelmäßige Lehre und Abwandern der klügsten Köpfe ins Ausland zeigen, dass eine Hochschulreform in Deutschland längst überfällig ist. Die Antworten der politischen Akteure auf diese Situation sind:
Hilflose Maßnahmen wie die Einführung von Langzeitstudiengebühren, die dafür verwendet werden, Haushaltslöcher in den Landeshaushalten zu stopfen. Es wird damit einzig und allein auf das Ziel hingearbeitet, das schwerkranke deutsche Bildungssystem noch ein paar Jahre weiter künstlich am Leben zu halten.

Steigende Studierendenzahlen bei gleichzeitigen Kürzungen der Bildungsetats und schrumpfendem Personalbestand durch Umsetzung der Tariferhöhungen können die Universitäten nicht weiter verkraften.
Der Stura der Universität Erfurt fordert statt unkoordinierten Maßnahmen und „Herumdoktern“ an den Symptomen eine umfassende Hochschulreform, die nur erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn sie sozialverträglich ausgestaltet wird. Eine sozialverträgliche Ausgestaltung der Hochschulreform ist dabei nur möglich, wenn soziale Ungerechtigkeiten im vorgelagerten Bildungssystem abgeschafft werden. Der bildungspolitische Skandal, dass zwar für Kindergartenplätze Gebühren erhoben werden, der Besuch einer Universität aber kostenlos ist, legt den Grundstein dafür, dass die soziale Herkunft den entscheidenden Einfluss auf den Bildungserfolg hat.
Wir fordern daher, nicht am Anfang des Bildungsweges durch soziale Kriterien zu selektieren, sondern den ersten Zugang zum Bildungssystem kostenfrei zu gestalten, um jedem die gleichen Chancen zu geben den Weg zur Universität zu schaffen.
Parallel dazu fordern wir eine grundsätzliche Liberalisierung des Hochschulsystems hin zu mehr Hochschulautonomie. Dabei sind Studiengebühren, wenn sie sozialverträglich eingeführt werden, der Schlüssel zu mehr Qualität und verbesserten Studienbedingungen an den Hochschulen.
Universitäten sollen Studiengebühren erheben, die von den Studenten nach Beendigung des Studiums einkommensabhängig zurückgezahlt werden können und die den Universitäten direkt zufließen. Mit der Erhebung von Studiengebühren gehen die Universitäten auch gleichzeitig die Verpflichtung ein, Qualität zu liefern, da die Studenten einen Anspruch auf gute Bildung erwerben und die Hochschulen damit in den unmittelbaren Wettbewerb mit anderen Hochschulen treten.

Die Möglichkeit, diese Qualität auch liefern zu können, sollen die Universitäten durch weitgehende Hochschulautonomie zugesichert bekommen: Finanzhoheit und das Recht Professoren leistungsabhängig zu entlohnen, sollen die Vorraussetzungen für die Umsetzung innovativer Studienkonzepte sein. Auch hierdurch werden die Universitäten in einen verstärkten Wettbewerb mit anderen Hochschulen treten und zu Qualitätssteigerungen gezwungen werden.

Als Konsequenz daraus darf allerdings nicht folgen, dass der Staat sich seiner bildungspolitischen Verantwortung entzieht. Die Erhebung von Studiengebühren darf nicht als Vorwand genommen werden, die staatlichen Mittel für Hochschulen weiter zu kürzen. Studiengebühren sind vielmehr als eine Ergänzung zu sehen die es ermöglicht das heutige mittelmäßige Bildungsniveau wieder auf ein gutes Niveau anzuheben.

Die Intention dieses Papiers ist es, die derzeitige Diskussion zu versachlichen und von ideologischen Vorbehalten zu befreien. Es soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Forderungen nach Bewahrung des status quo nicht ausreichen. Ein rein finanzieller Ansatz ist inhaltlich leer. Inhaltliche Forderungen ohne finanzielle Rückendeckung sind hilflos.
Die Zukunft Deutschlands wird in entscheidendem Maße davon abhängen, wie es unserer Gesellschaft gelingt sich einem umfassendem Reformansatz zu stellen. Damit ist klar, dass Bildung oberste Priorität auf der politischen Agenda genießen muss. Es gibt keine bessere Investition als die in Bildung!!!




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Heiner Lindenlaub Antje Eichler
(Stura) (Stura)


Für Fragen steht Ihnen Heiner Lindenlaub unter 0176/24009971 zur Verfügung.

ort der diskussion...

peter wohlfarth. 17.01.2004 - 14:03
die "vollversammlung" ist eher eine diskussion um das papier, in dem der
stura seine position zu den studiengebühren formuliert hat. sie findet 20 uhr
in der stura-baracke statt, bei großem andrang wird in einen größeren raum
ausgewichen.