Medienmitteilung zur Demo in Winterthur (CH)

raised fist 11.01.2004 19:27 Themen: Globalisierung
Am 10.1.2004 fand trotz eines masslosen Polizeiaufgebots und massiver Angstmacherei eine entschlossene und kraftvolle Demonstration gegen WEF und Kapitalismus statt an der rund 600 bis 700 Menschen teilnahmen.
Am Nachmittag des 10. Januars versammelten sich rund sechs- bis siebenhundert Menschen am Hauptbahnhof in Winterthur um gegen den Kapitalismus und das World Economic Forum als Teil davon zu demonstrieren (siehe Medienmitteilung vor der Demonstration) – trotz einem masslosen Polizeiaufgebot und unzähligen Personenkontrollen im Voraus.
Die Polizei (Stadt- und Kantonspolizei) riegelte schon eine Stunde vor der Demo den ganzen Busbahnhof mit Gitterwagen und Polizeigrenadieren ab. Der Demo gelang es trotzdem, diesen Kessel zu verlassen und sich auf der Technikumstrasse zu formieren. Auf Höhe des Neumarkts wurden die TeilnehmerInnen der Demonstration aber von einem Wasserwerfer, Tränengas und Gummischrot aufgehalten und Richtung Töss – ein traditionelles ArbeiterInnenquartier – gedrängt.
Auch jeder weitere Versuch, aus dem Wohnquartier Richtung Altstadt zu laufen wurde von der Polizei mit Gewalt unterdrückt.
Aber das WEF ist überall, auch an der Zürcherstrasse: Mc Donalds, Ford, UBS und Pricewaterhouse Coopers wurden besucht.
Durch einen glücklichen Zufall befanden wir uns vor der Drogerie des fast-Stadtrates und als Hardliner bekannten SVP-Nationalrates Jürg Stahl.
Da uns der Weg nach Zürich über die Autobahn zu lang war, beschlossen wir beim Zentrum Töss die Demo aufzulösen.

Einmal mehr besammelten sich hinter den Reihen der Polizei etliche Neonazis, welche ungehindert einzelne DemoteilnehmerInnen angreifen konnten.
Wieder einmal wurde eine Demonstration, die grundsätzliche Kritik am herrschenden System ausübt, kriminalisiert und schon im Vorfeld von der Polizei – mit freundlicher Unterstützung der Medien – ein Klima der Angst geschürt.

Trotz dieser massiven Angstmacherei gelang uns eine grosse, entschlossene und kraftvolle Demonstration. Trotz aller Repression wächst der Widerstand hier und überall.

• Das WEF blockieren am 21. Januar!
• Auf nach Davos am 24. Januar! Wipe Out WEF!
• Freiheit für Marco Camenisch und alle politischen Gefangenen!
• Der Kampf geht weiter!


- Alternativ-Revolutionäre Kräfte, Autonome Aktionsgruppe, Der scharlachrote Pimpernell, Opposition Wyland



PS: Auch ein Polizeiaufgebot von rund 250 Frauen und Mannen konnte uns nicht davon abhalten, die UBS, CS und Winterthur Versicherungen im Stadtzentrum mit Farbe und Sprayereien zu beschenken.
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Ergänzungen

Alle nach Chur!Davos ist unmöglich...

a.g.b 12.01.2004 - 18:24
Ort: Chur (24.01.2004 | 13:00 Uhr)
Am Samstag 24.1.04 findet in Chur eine Demo gegen das World Economic Forum statt.

Weshalb eine Demonstration in Chur?

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass weder Polizei noch politische Behörden bereit sind, eine Grossdemonstration in Davos zu ermöglichen.
Gleichzeitig wurde jeweils zur Verhinderung von WEF-kritischen Aktionen und Demonstrationen ein riesiges Polizeiaufgebot aufgestellt, welches für Menschen, die trotzdem ihr Recht auf freie Meinungsäusserung wahrnahmen, Angst, Frustration und Auseinandersetzungen zur Folge hatte.

Wir sind nicht bereit uns in diese zerstörerische militärische Logik einspannen zu lassen!

Da wir es trotzdem als sehr wichtig erachten, dass in Graubünden ein starkes Zeichen gegen das WEF, seine Politik und der Missachtung politischer Rechte gesetzt wird, rufen wir am 24.1.04 zu einer Demonstration in Chur, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum Graubündens auf.
Wir glauben, dass eine kraftvolle, friedliche Demonstration in Chur eine politisch inspirierende Wirkung auf Menschen in Graubünden und anderswo haben könnte.
Dabei betrachten wir diese Demonstration nicht als Konkurrenz zu den zahlreichen gleichentags oder unter der Woche stattfindenden Aktionen und Demonstrationen, sondern als Beitrag zum vielfältigen Widerstand gegen das WEF.
Wir rufen deswegen alle dazu auf, sich, auf die ihnen entsprechende Art, an den Protesten zu beteiligen.



RECLAIM THE WORLD - CRACK THE WEF

Aufruf zur Demo gegen das WEF ? Chur 24. Januar 2004, 13:00


Immer grössere soziale Unruhen kennzeichnen in letzter Zeit die Schweiz und die ganze Welt. Die Medien berichten über Streiks, Aufstände, Demonstrationen und immer vehementere Polizeieinsätze gegen ArbeiterInnen, AusländerInnen und Andersdenkende.

Doch warum ist die Bevölkerung so unzufrieden? Und warum greift der Staat auf dermassen aggressive Art ein?

Die Antwort liegt auf der Hand: Einerseits führt die Verschlechterung der Arbeitbedingungen, Wohnungsnot, Sozialabbau, Repression, Diskriminierung dazu, dass immer mehr Menschen ihre grundlegenden Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können. Andererseits wird die ?Zivilgesellschaft? durch die Liberalisierung der Märkte zunehmend von wichtigen Entscheidungsprozessen ferngehalten. Dieser Demokratieabbau betrifft immer grössere Bevölkerungsteile.

Das WEF in Davos symbolisiert die herrschenden Zustände. Als privater Anlass, organisiert von einer wirtschaftlich mächtigen, profitorientierten Elite, tragen sie alljährlich Ideen zusammen, z.B. Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen (Wasserversorgung, Bildung, etc.), welche in erster Linie ihren Interessen dienen. Natürlich hören wir schöne Worte, wie ?Unternehmen zu sozialer Verantwortung aufrufen? oder ?Wohlstand für alle?, aber die Realität zeigt, dass viele Mitgliedsfirmen nicht einmal die Menschenrechte einhalten.

Das World Economic Forum ist eine Plattform für Ausbeuter und Gewalttäter: Seine Mitgliedsfirmen beschäftigen Menschen unter unwürdigen Bedingungen, plündern direkt oder indirekt natürliche Ressourcen und profitieren von fehlenden Menschenrechts und Umweltbestimmungen. Regierungen die teilnehmen, betrachten Krieg als Mittel zur Lösung von Konflikten.

Dass Konzerne, die ihren Gewinn mit der Ausbeutung von Menschen erwirtschaften, und Regierungen, die Kriege führen oder unterstützen, in gemeinsamen Gesprächen den Zustand der Welt verbessern wollen klingt wie blanker Hohn. In Wirklichkeit versuchen die, in Davos ?privat? versammelten ?Globalen Führer?, die Logik des Profites für wenige voranzutreiben. Für weite Teile der Weltbevölkerung sind die Auswirkungen dieser Gespräche verheerend.

Auf den zunehmenden Widerstand in grossen Teilen der Bevölkerung gegen diese illegitime Treffen reagieren die kantonalen und nationalen Behörden mit Gewalt. So wird Graubünden mit tausenden Polizisten und sogar Soldaten besetzt, welche ein Klima der Angst und Unterdrückung verbreiten. Im weiteren wird unsere Bewegungs- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.
Die Kosten des ganzen Repressionsapparates belaufen sich mittlerweile auf über 20 Mio Franken, bezahlt natürlich aus öffentlichen Geldern.

Mit einer kraftvollen, bunten, lauten, lebendigen und friedlichen Demonstration möchten wir gegen diese Gewalt und Ungerechtigkeit protestieren.
Dabei ist es uns bewusst, dass wir ein Teil dieses dominanten Systems sind und zur Verelendung oder Vernichtung ökologischer, immaterieller und sozialer Lebewesen und Lebensräume beitragen.
Nur ein Dialog über Alternativen von unten und das führen sozialer Auseinandersetzungen, kann zur Ueberwindung dieses zerstörerischen Systems und dem Aufbau einer solidarischen Gesellschaft beitragen.
Die Demonstration vom 24.1. sehen wir als kleinen Beitrag dazu.
In diesem Sinn:

RECLAIM THE WORLD ? CRACK THE WEF

Weitere Infos: www.blockadenetz.ch|www.antiwto.ch|www.no-wef.ch.vu|www.indymedia.ch!