Hannover: Neujahresempfang in der Uni

und aus der Ich-kotz-gleich Abteilung 10.01.2004 13:14 Themen: Bildung
Bericht zum Neujahresempfang in der Uni-Hannover am 9. Januar 2004
Tja so recht weiß Mensch nicht ob die gestriege Aktion beim Neujahrsempfang nun Erfolgreich war oder nicht.

Aber von Anfang an.

Schätzel, Präsiedent der Uni-Hannover hat allerlei ehrenwerte Leute zum alljährlichen Neujahrsempfang geladen und gut 900 Gäste sind in den Lichhof gekommen. Vor dem Eingang wurde mit Flyern und Plakat für den Erhalt der Bibliotheken geworben, wärend ein Benz nach dem anderen Vorfuhr. Kurz nachdem Schätzle dann seine Rede gestartet hatte, wurden zwei Transparente hinter ihm herunter gelassen und Anschließend noch einige Bücher symbolisch in eine Mülltüte geworfen. Schätzle konnte darauf dann seine Rede weiter führen und wurde immer wieder durch Pfiffe unterbrochen. Am Ende kamm es dann noch zu einem kurzen Austausch übers Mikro, womit die Aktion dann aber auch beendet war.

Einiege Gäste sind dann noch zu den Protestlern gekommen und wunderten sich über so wenig Radikalität. Auch ein gemeinsammes Gespräch über die Bibliotheks-Kürzungen konnte noch vereinbart werden. So zog man dann ab ins hannoversche Nachtleben, wärend das 2. Klassige Catering von den Gästen geplündert wurde.

Da es keine Security im Saal gab lief die Aktion ohne große Zwischenfälle ab. Schätzle und einigen anderen Uni-Angestellten war die Sache sichtlich Unangenehm und die ungestörte Party-Stimmung damit auch hinüber. Mit Etwas mehr Leute und mehr Mut hätte die Party ohne größere Umstände zum Platzen gebracht werden können. Leider wird man nicht wieder so oft die Möglichkeit bekommen, hochkarätigen Leuten aus Hannover mal in den Arsch zu "tretten".

Das Video von der Aktion wird es wohl bei Skratzt auf H1 zu sehen geben, und auch hier bald zum Download.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

nadelstiche

weist 10.01.2004 - 19:35
wann ist so eine aktion gelungen?

a) wenn es keinen streß gibt, aufgrunddessen sich diejenigen, gegen die sich die proteste richten, in den selbstgerechten schmollwinkel 'geht lieber mal studieren' zurückziehen können.

b) wenn diejenigen, gegen die sich die proteste richten, sich mit mindestens schlechtem gewissen zurückziehen; besser noch mit dem unkaputtbaren gefühl, daß dort draußen viele sind, die sie aus gutem grund nicht mögen: selbstzweifel statt selbstgerechtigkeit.

c) wenn die presse darüber berichtet, und zwar auf eine art, deren sympathien erkennbar bei den studis liegen.

a) und b) sind offenbar erfüllt. bezüglich c) werden wir auf morgen warten müssen.

warum diese kriterien?
nun, ebenso, wie unsereins gerne mal (z.b. münchen, berlin etc) sich auf 'wir sind friedlich, was seid ihr?' beruft, tut das die gegenseite auch. inwieweit das in der jeweiligen situation berechtigt ist, ist eine andere frage; unbestritten ist aber, daß der effekt, der damit erreicht wird, ein psychologischer ist - um devsol zu paraphrasieren: 'wir sind im recht, wir werden besiegen!'
wird also die versammelte 'elite' duch übermäßig aggressives protestieren in eine position gepushed, in der sie keine probleme haben, sich die welt wieder heilzudenken, ist das ganze gescheitert (wenn nicht eine stärkere positive öffentlichkeitswirkung dem gegenübersteht - aber bei solchen exclusiven anlässen gibt es keine nennenswerte öffentlichkeit). inwieweit militanz anderenorts das mittel der wahl ist, hängt von der jeweiligen strategie ab; bei einer solchen nichtöffentlichen und direkten konfrontation jedenfalls ist es wohl besser, moskito zu sein als wütender büffel. bewirken wird ein solcher protest eh direkt erst mal nix.

und warum wundern sich die typen, daß die studis bei einer solchen gelegenheit nicht militant geworden sind? weil ihr übliches instrumentarium keine repressionsmaßnahmen gegen extrem nervigen, aber friedlichen protest bietet: kein anlaß den saal räumen zu lassen, kein anlaß, irgendwelchen studis studientechnische repressionen bis hin zur exmatrikulierung anzudrohen - kein anlaß, sich in selbstgerechtigkeit über das halbgebildete, unzivilisierte studipack zu erheben ('tobt der pöbel in den gassen, ei mein kind, so laß ihn schrei'n/denn sein lieben und sein hassen ist verächtlich und gemein' - hugo von hoffmannsthal über proletarierproteste. schon immer war die suche nach einem rechtfertigungsgrund für das sich-erheben über das 'gemeine volk', das 'warum wir benz fahren dürfen und ihr nur fahrrad', inhalt des elitären denkens; um so mehr in einer theoretisch 'demokratischen', dh für alle offenen und durchlässigen gesellschaft). weil ein solcher protest zwar nix entscheidendes bringt, aber auch nicht anlaß sein kann, den widerstands zu diskreditieren, und das wollen deutschlands nieten in nadelstreifen zu gern, egal, wer da gegen ihre asozialität protestiert.

es ist klar, daß aktionen, die so ablaufen wie diese, keinen direkten effekt haben. aber rom wurde nicht an einem tag abgefackelt, und solche aktionen stärken den zusammenhalt an der protestfront, sind motivierend und nerven die gegenseite ganz gehörig, vor allem, wenn sie bei jeder sich bietenden gelegenheit abgezogen werden. es handelt sich also um eine lohnenswerte ergänzung zu anderen formen des protests, aber diese wiederum MÜSSEN sie ergänzen. allein ist das zu wenig.

hut ab, weiter so und cool bleiben. 'wieso soll ich mich ärgern? ärgre du dich!'

Neue Presse

NP-Leser 11.01.2004 - 04:12
...hat zwar von dem Neujahresempfang Berichtet, aber den Protest nur im Satz "... vor 900 Gästen - und protestierenden Studenten...." erwähnt.

Ach die Presse

Dimi 13.01.2004 - 12:24
"Die Presse" ist die "Bild" ohne die bunten Bilder. Entsprechende Meinungen werden für den Leser gebildet.