HU-Berlin: Streik beschlossen - anschliessend Spontandemo

Hanni + Nanni 19.11.2003 21:30 Themen: Bildung
Erlebnisbericht von der Spontan Demo nach der VV (Vollversammlung) zum Streikauftakt gegen Sozialkürzungen und Studiengebühren am heutigen 19.11.`03 an der Humbold-Universität zu Berlin.
Die Vollversammlung an der HU zog sich bis ca. 14.00 Uhr. Auf ihr wurden mit verschiedenen Kommentaren und Redebeiträgen die Mißstände der Bildungs- und Sozialpoitik kritisiert, und letztendlich ein vorerst 1-Wöchiger Streik der Studierenden beschlossen. Daraufhin bildete sich eine vom Refrat angemeldete Spontandemonstration zur TU (Technische Universität), um sich mit deren bereits seit 3 Wochen existierendem Streik zu solidarisieren und um sich Ihm anzuschliessen.

Da der Weg durch das Brandenburger Tor wegen einer von RTL aufgebauten Skischanze (sic!) gesperrt war, wurden die Leute von der Polizei aufgefordert einen (selbstverständlich) nicht so öffentlichkeitswirksamen Weg über die Leipziger Strasse vorbei am Bundesministerium für Finazen und durch den Tierpark, und somit durch den Wald zu wählen.

Als vielen Leuten bewusst wurde, daß die Strategie der Polizei darauf abzielte, die durchaus mit ca. 3-4000 leuten beachtliche Demo unsichtbar zu machen, spaltete sich die Demo für kurze Zeit in zwei Züge. Zwei drittel hatten "keinen Bock auf Stress" und waren der Ansicht "da kommen wir doch eh nich`durch". Der Rest der Leute wählte, nachdem der "Transpi-träger-Wagen" der LGF (Landeswirtschaftliche- Gärtnerische Fakultät: soll u.a. mit der Theologischen Fakultät komplett weggekürzt und geschlossen werden), unserer doch recht schweren Entscheidung auf die Sprünge half, den anderen und somit nicht genehmigten Weg, was bei manchen wohl einen tiefen inneren Zwiespalt zu erzeugen schien ;)

So zogen wir dann doch durch`s Brandenburger Tor. Vorbei an der grossen Skischanze, und entlang der Strasse des 17. Juni. Die Polizei war sichtlich angenervt von uns.Vermutlich weil wir uns von ihnen nicht die Route haben vorschreiben lassen, und es hier keinen "Verantwortliche/n" mehr gab. Ausser ein paar kleinere Schubser- und Pöbeleien gab es dann aber keine "Aussetzer". An der Siegessäule trafen sich dann wieder beide Gruppen.

Bis zur TU ging`s dann wieder gemeinsam und laut weiter, wobei sich die Leute leider ausser "Bildung für alle -und zwar umsonst!" nicht sehr viele Forderungen einfallen liessen. Angekommen an der TU gab es erstmal mehrere kleine Redebeiträge, und es wurde verkündet, was die nächsten Tage alles so stattfinden soll. Währen dieser Zeit verliessen auch schon einige Leute den Ort des Geschehens, und gingen nach hause oder sonstwohin... was ich persönlich sehr schade fand. Einige StudentInnen aus der TU schlossen sich hier wiederum dem Zug an, und nach einer kleinen Verschnaufpause gings dann schon weiter in Richtung Zoo.

Der Zug war sehr lautstark und die Stimmung gut. Er zählte hier ca. 4500-5000 Leute. Es wurden viele Flyer an beobachtende Passanten verteilt.Die Polizei hielt sich bis zum Zoo weitgehend ausser Sichtweite.Am Zoo gab es dann letztendlich die Abschlusskundgebung; Gesprochen durch das Megaphon eines grün-weissen, und doch etwas ungewohnlichen Lautis ;)
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Ergänzungen

so viel nun auch nicht

beobachter 20.11.2003 - 10:14
ich habe die demo am gestrigen tagen verfolgt und muss sagen eine geile demo.
aber!!!
übertreibt nicht immer so schamlos!!!!
ich konnte den bullenfunk mithören und die sprachen von 1600 leuten.
wahrscheinlich waren es wohl an die 2000 teilnehmer.
trotzdem weiter so!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

bildung fuer alle

erich 20.11.2003 - 12:42
es ist ja schon merkwuerdig, dass den demonstrantInnen ausser "bildung fuer alle - und zwar umsonst" keine weiteren parolen einfallen. merkwuerdig vor allem auch deshalb, weil wir hier in muenster als "referat für finanziell und kulturell benachteiligte studierende" als gewaehlte vertretung einer vollversammlung von "studierenden mit bildungsferner herkunft" maechtig gegenwind haben und zwar nicht aus der wirtschaft sondern aus der studierendenschaft und zwar nicht nur von burschenschaftern sondern auch von sich selbst als emanzipatorisch denkende studis.
"bildung fuer alle" ist wahrscheinlich deshalb eine so angesagte parole weil wir von der umsetzung meilenweit entfernt sind. wenn sich wie hier in münster aber - unsoziologisch gesprochen - "studierende arbeiterkinder zusammenschliessen", dann war "bildung fuer alle" plötzlich nicht mehr so gemeint.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Streikbrecher — Haselnuss

starke Worte — Rocky

Viel Glück — anonym