streik an der uni frankfurt

problem child 04.11.2003 19:56 Themen: Bildung
heute wurde von ca 3000 studentInnen ein streik an der unversität frankfurt beschlossen
die vollversammlung der studierenden hat heute einen streik gegen die für nächstes semester geplanten studiengebühren beschlossen.

ab dem 1. semester werden demnächst 50 euro fällig, ab dem 12. semester 500 euro, ab 13. dem semester 700 euro, ab dem 14. semester 900 euro und für ein (damit de facto abgeschafftes) zweitstudium 1500 euro.

nach der vollversammlung ging es dann zusammen mit den studentInnen der FH-frankfurt zum römerberg.

morgen finden jeweils um 12:00 vollversammlungen im ig-farbenhaus (geisteswissenschaften) und turm (gesellschaftswissenschaften) statt.

in diesen vollversammlugen der fachbereiche wird sich zeigen, inwieweit der beschlossene streik in den nächsten tagen durch institutsbesetzungen, blockaden u.ä. auch wirksam umgesetzt werden kann.
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Ergänzungen

ein zwergenaufstand, nichts weiter.

gollum 04.11.2003 - 21:04
sehr schön. nur: die studentInnen werden wieder einmal nicht den arsch hochkriegen. ein paar "bunte" aktionen hier, ein paar latschdemos da, sinnlose resolutionen und petitionen für den papierkorb der regierenden. vielleicht wird auch mal ganz kurz symbolisch ein unigebäude blockiert. und das war's dann. die schnarchigen studispießerInnen werden REIN GAR NICHTS verhindern können. die hessische landesregierung wird auf diese pseudoproteste selbstverständlich einen scheißdreck geben. und die studiengebühren (in zwei jahren wahrscheinlich das doppelt&dreifache) sind dann eben die gerechte strafe. von einer handvoll ernsthaft an veränderungen interessierten, wie ich :-), die da ungerechterweise mit hineingezogen werden einmal abgesehen, kriegt nur jeder, was er oder sie verdient. punkt.

Verwirrung@Gollum

Giddens 04.11.2003 - 22:44
Am Ende bekommt also jede/r bekommt, was er/sie verdient. Somit scheint es für dich in Ordnung zu sein, dass "Zwergenaufstand" in der Luft verpufft. Wäre wirklich interessant zu erfahren, was die ernsthaften Veränderungen sind, die dir am Herzen liegen. Anscheinend hast du große Pläne...

strike!

Connect 04.11.2003 - 23:20
Bochum rules!! Studi-Proteste werden leider stets erfolgreich und einigermaßen berechtigt als Proteste von eh schon previligierten Studis denunziert. Dies müßt ihr verhindern. Ich schlage vor, sich aktiv mit anderen Betroffenen aktiv zu solidarisieren und Bündnisse einzugehen.

Ichsag Dir mal was ne Veränderung wäre

ihr werdet eingemacht 04.11.2003 - 23:21
Bildung für die die sich bilden wollen. Unabhängig vom Geldbeutel, der Herrkunft und dem Geschlecht. Leitung und organisation der Bildung durch alle die an ihr mitwirken, sowohl der Lehrenden als auch der Lernenden.

Bildung als Motor für Gesellschaftliche Veränderungen und Lernprozesse und nicht als Ausbildung für die Wirtschaft.

Unabhängige Finanzierung von direkten Drittmiteln durch die Wirtschaft.

So, das wäre mehr als den Status Quo verteidigen (denn nichts weiter machen die Studierenden zur Zeit).

Und wenn man schon mal dabei ist, kann man die Gesellschaftlicher Teilhabe in allen anderen Bereichen gleich mitfordern.

Leider, leider ist ein Bewusstsein in diese Richtung an den Unis nicht vorhanden. Alle denken so, wie man es von ihnen erwartet: ÖKONOMISCH

Mehr Geld für bessere Bildung. Deutschland muss international wettbewerbsfähig werden. Effizentere Ausbildung. Wertung durch mehr Klausuren. Selbtsausbeutung als Prinzip: kurz purer Neoliberalismus

mfg kurt

ps anarchie ist machbar herr nachbar (vor allem an der uni)

Viele, viele Aktionsideen

Kreativ-WiderständischeR 04.11.2003 - 23:44
Von Leuten aus Marburg und Gießen ist eine Seite gestartet worden, auf der Aktionsideen zusammengetragen werden ... als bunte Liste und Anregung. Die ganze Seite ist so, daß mensch sie selbst ergänzen kann! Also: Anklicken und dann auf den Link zu den Aktionen gegen Sozialabbau, Studiengebühren usw.

Knappes Votum

Tobias Courtial 05.11.2003 - 11:59
Man sollte wohl darauf aufmerksam machen, dass sich etwa 30-40 % der Teilnehmer an der VV GEGEN den Streik ausgesprochen haben. In Anbetracht der Tatsache, dass Streikbefürworter überdurchschnittliches Mobilisierungspotenzial aufweisen dürften, kann man davon ausgehen, dass die Grundgesamtheit der Studierenden mehrheitlich gegen einen Streik ist. Der Medien-GAU steht damit wohl bevor. Ich habe heute noch keine Zeitung gelesen, aber die Studierendenschaft (bzw. die m.E. nicht repräsentative VV) hat sich nach meiner Einschätzung einen Bärendienst erwiesen. Einerseits fühlen sich Teile der Bevölkerung in ihrem Vorurteil vom faulen Studenten bestätigt, gleichwohl wird die klare Mehrheit der Studis an diesem Streik schlicht nicht partizipieren und wird damit gespalten.

Punkt für Koch, Eigentor der Studis! :-(

Wie Studiengebühren kosten senken

Peter Post 05.11.2003 - 12:58
Wie Studiengebühren funktionieren

Bei der Einführung von Studiengebühren in NRW wurde von der LREg. vorgerechnet, welche Einnahmen ihr dadurch zufielen.
Die Zahlen werden aber auch ganz anders verwendet: Die Anzahl der Studierenden, die in die Kategorie der ZahlerInnen fallen, werden den Universitäten als Schwund an Studierenden vorgerechnet.
Also nix Einnahmen durch Studiengebühren, sondern weniger Studierende.
Damit sinken gleichzeitig die Auslastungen der Universitäten und ihrer Fakultäten, die laut Kap-VO bei mindestens 80% liegen muss.
Auf den zuerwartenden Verlust an Studierenden soll von den Universitäten im Sinne des Qualitätspaktes mit Stellenabbau reagiert werden.
Also doch: Studiengebühren=Mehr Geld für den Haushalt.

Und da sage wer, PolitikerInnen würden lügen!


P.S.: Doofe homepage! "Israel you are not alone???" %( würg!

Scheitern muss nicht sein

Ergänzer 05.11.2003 - 13:58
 http://www.astafu.de/inhalte/publikationen/outofdahlem/nr2/anderswo/analyse2

Der Staat ist der Gegner. Solange er existiert, wird er Euch an den Unis immer schaden wollen! Also: nicht konstruktiv, sondern destruktiv!

Das Dilemma des Streiks

Nogueira 05.11.2003 - 17:58
Hallo,
in der Tat, und das ist hier deutlich sichtbar, spalten sich am Streik die Geister. Dies hat sicher mehrere Gründe. Zunächst ist dies sicher auch in politischen Haltungen begründet, aber neben diesen gibt es noch andere Ursachen die ich im Moment für bedeutender halte. Da wäre z.B. die fehlende Legitimität der VV. Zwar wird argumentiert das jeder der sich dafür interessiere hätte hinkommen können, aber weder genügte die VV allgemeinen Standarts, noch kann mit sicherheit die Art un Tragweite der Informationen zur VV überprüft werden. So wird es nicht verwunderlich sein wenn alleine deswegen die Studierendenschaft gespalten bleibt und der Streik damit in seinem Scheitern gefördert wird. Aber auch in anderer Weise war der Vorgang auf dem Campus problematisch. Weder waren die Reden ausgeglichen, noch gab es die Möglichkeit zur Enthaltung. Das die Reden nicht ausgeglichen waren, liegt sicher darin begründet das alleine die Leute wiklich in der Vorbereitung der VV aktiv waren, die einen Streik wollten. Das es dann noch ein offenes Mikro gab ist nichts weiter als zynisch, denn schließlich unterliegen die Leute die zu diesem Mittel greifen ganz anderen Bedingungen als die Planer. weder haben sie Zeit sich Vorzubereiten noch können sie damit rechnen das ihre eventuelle Kritik, nach all den "Hetzreden", positiv aufgenommen wird.
Und damit nähern wir uns dem eigentlichen Problem des Streiks. Er unterliegt nähmlich einer Totalität der Einseitgkeit. Mancher wird nun einweden wollen das diese Begrifflichkeit doch eine Tautologie sei, aber total kann alles sein, auch z.B. die Liebe. Aber hier handelt es sich eben um eine Einseitigkeit die total wird. Total in mehrerlei Hinsichten: Total wegen der Massendynamik in der für andere Argumente kein Platz bleibt, total wegen der Undifferenziertheit die den Charakter der gehaltenden Reden markieren, total weil wegen der Undifferenziertheit Ktitische, reflektierte Stimmen untergehen und total weil wesentlich Strukturprobleme so ungesehen bleiben und dementsprechend nicht als Kritik formuliert werden können. Außerdem ist die Einseitigkeit von der ich rede ja keine die vom Himmel fällt. Sie entspringt einer Ideologie die meint den Leuten durch "politisierung" ein Bewußtsein einpflanzen zu wollen welches ihrem Programm entspricht. Das hat weder was mit kritischer Theorie noch mit Progressivität zu tun. Vielmehr ist es destruktiv und wird über die tatsächlichen Probleme hinwegfegen, so dass langfristige Lösungen nicht in Sicht kommen werden.
Aber eigentlich gäbe es noch vielmehr zu diesem Thema uz sagen, zur Begrifflichkeit der Freiheit, zur Ideologie, zur Theorie des vernünftigen, zur Theorie des politischen etc. Vielleicht dient dies als Anregung zur mehr Reflexivtät und zur Vermeidung platter agressiver Parolen.

@das Dilemma des Streiks

Buenaventura 05.11.2003 - 20:50
Hast grundlegend recht, doch

muss man auch sagen, dass der Streik erst die Freiräume eröffnet, um sich politisch mit der Situation auseinanderzusetzen. Nach einer Woche könnte bzw. sollte dann eine erneute VV über weiteres entscheiden. Wer dann nicht vorbereitet ist, bzw. im Vorfeld an irgendwas mitgewirkt hat (in seine Richtung...) der ist dann nen bisschen selber schuld.

Ein grösseres Problem ist meiner Ansicht nach der Streik an sich. Als Studierender geht Mensch ja mehr oder weniger freiwillig zur Uni. Und streiken heisst, sich selber ins Bein schiessen. Ausserdem können es sich manche in zeiten von Langzeitstudiengebühren einfach nicht mehr leisten ein Semester bzw. das aktuelle Semester zu verlieren.

Deswegen müssen andere Formen als Streik gefunden werden. D.h. Kurse gehen weiter, und Punktuell werden Proteste artikuliert. Durch kurze Militanz genauso wie durch langfristige Aktionen (Besetzungen, etc.) welche dann die machen, die können. Man muss so planen, dass alle nicht immer die ganze zeit dabei sein müssen, sich aber einbringen können, wenn sie Zeit haben. Das geht gut bei Besetzungen (Nachts kann jeder mit nem Schlafsack vorbei kommen)

Wenn der Uni Betrieb nicht total blockiert wird, stellt sich auch die Frage der legitimität der Entscheidung nicht mehr so stark. Wer nicht will, muss dann halt nicht. Nur:

wichtig ist, dass jede Aktion die mensch macht an den richtigen Stellen weh tut. Das muss man erreichen, dass muss man durchziehen. Streik ist dämlich. Der Unipräsident muss streiken wollen, da er mit den Situationen, die sich durch die Proteste ergeben nicht mehr abfinden will. Andere müssen genötigt werden ihren Alltag umzstellen. Studierende sollen selbstbestimmt leben, studieren, protestieren und kämpfen können.

In diesem Sinne

Solidarische Grüsse an alle die aufstehen...
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

Gegen Hierachie auf allen Ebenen




Stop mal!

Draiodor Mna 09.11.2003 - 21:26
Heheyhey!
Mag ja sein, daß unsre Demos im Endeffekt nicht viel bringen, aber immerhin haben wir gezeigt, daß wir Kochs lustige Ideen nicht einfach hinnehmen! Und da mag es Zwergenaufstand sein, soviel es will, an der Frankfurter Uni läuft genug schräg, als daß wir noch länger den Mund darüber halten können!!

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