Antirassistisches Grenzcamp in Bremen

Familie Kemper 24.08.2003 22:31 Themen: Antirassismus
Aus Protest gegen den Polizeieinsatz mit dem das 6. antirassistische Genzcamp in Köln brutal beendet wurde, schlugen wir heute in den Bremer Wallanlagen unsere Zelte auf. Antirassismus lässt sich nicht verbieten! Unsere Aktionen gegen rassistische Politik und staatliche Repression gehen weiter.
Aus Protest gegen den Polizeieinsatz mit dem das 6. antirassistische Genzcamp in Köln brutal beendet wurde, schlugen wir heute in den Bremer Wallanlagen unsere Zelte auf. Antirassismus lässt sich nicht verbieten! Unsere Aktionen gegen rassistische Politik und staatliche Repression gehen weiter.

Wir nahmen das alljährliche Kleinkunstfestival "La Strada" als Rahmen, um die Reihe "Schafft 1, 2, 3 viele Grenzcamps" in Bremen fortzusetzen.
Mit Info- und Voküzelt, diversen Wohnzelten, Kicker, Polzeipuppe und Plenum, zu dem wir gleich zu Anfang von der Polizei und den VeranstalterInnen von "La Strada" "genötigt" worden sind, versuchten wir den Camp Alltag in Köln nachzuzeichnen. Die PassantInnen waren zumeist aufgeschlossen und uns positiv gesonnen.
Anders als in Köln, hatten wir die Möglichkeit, das Ende unseres Camps selber zu bestimmen und mit einer Abschlussdemonstration durch das Viertelfest (jährliches Strassenfest in Bremen) und unsere Inhalte und Forderungen auch ausserhalb der "Campgrenzen" zu präsentieren.

Dazu eine Aktivistin des heutigen 1. Bremer Grenzcamps: "Heute sind wir in Bremen, um gegen den alltäglichen Rassismus hier zu protestieren: Unter anderem gegen die bevorstehende Abschiebung der Roma und libanesischen Bürgerkriegsflüchtlingen, genauso wie um uns mit John zu solidarisieren, der seit einem halben Jahr im Kirchenasyl lebt und nach Togo abgeschoben werden soll. Wir richten uns gegen die ausgrenzende Sonderbehandlung mit Residenzpflicht und Internierung in Lagern."

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Seit sechs Jahren findet jeden Sommer in verschiedenen Städten ein antirassistisches Grenzcamp statt. Vor zwei Wochen schlugen 1000 Menschen aus vielen Ländern ihre Zelte in Köln auf, um gemeinsam gegen die gegenwärtige Flüchtlings- und Migrationspolitik zu protestieren. Besonders kritisiert wurde die deutsche Abschiebepolitik, die jährliche Deportation von 50.000 Männern, Frauen und Kindern.

Am Morgen des 9. Tages wurde das Camp komplett von der Polizei umstellt, während zeitgleich ein (Neo)Naziaufmarsch durch Köln marschieren konnten. Die 400 CamperInnen wurden 17 Stunden lang eingekesselt und nach einer Personalienfeststellung über Nacht in Gewahrsam genommen.
Mit seinen Demonstrationen und kreativen Aktionen trat das Camp gegen rassistische Kontroll- und Überwachungstechniken an, gegen Abschiebe- und Lagerpolitik sowie gegen gezielte Illegalisierung von Flüchlingen. Durch die Verschärfung der Politik gegen Flüchtlinge wird Europa mehr und mehr zu
einer abgeschotteten Festung, die Menschen mit und ohne Papieren grundlegende Menschrechte verweigert.

Unser Protest und Widerstand dagegen bleibt auch in Zukunft notwendig. Denn kein mensch ist illegal!
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also wirklich — karlreiser