Grenzcamp: Antirassistische Aktionen am 2.8
Am 2.8 fanden im Rahmen des Grenzcamps ein antirassistischer Spaziergang durch Poll, sowie eine Kundgebung gegen den rechtsextremen Verein "Pro Köln" mit 300 TeilnehmerInnen statt.
Begegnungen in Poll: Das Grenzcamp stellt sich vor
Das Antirassistische Grenzcamp veranstaltete heute morgen einen Spaziergang durch den an das Camp grenzenden Stadtteil Poll. Mit Lautsprecherdurchsagen, Musik, der Campzeitung und einem Flugbaltt "An die Menschen in Poll: Schöner Leben ohne Rassismus" wurden die AnwohnerInnen zur Kommunikation eingeladen. 300 TeilnehmerInnen des Camps besuchten die Flüchtlingsunterkünfte in der Salmstrasse und die Containerschiffe am Deutzer Hafen. Vorbei ging es auch am Wohnhaus von Wille Welker, dem Sprecher einer rassistischen Poller Bürgerinitiative.
Verkürzte Lösungen und rassistische Vereinfachungen für den Konflikt um die Romaflüchtlinge in der Salmstrasse wurde von den CampteilnehmerInnen eine klare Absage erteilt.
Die Forderungen der SpaziergängerInnen zur Unterbringungssituation von Flüchtlingen lauten:
- Abschaffung der menschenunwürdigen Unterbringung in Heimen und dezentrale Unterbringung in Wohnungen
- Gegen Armut und soziale Stigmatisierung
- Gegen Kriminalisierung und Illegalisierung von MigrantInnen
- Für globale Bewegungsfreiheit
Anne Conrad von der Pressgruppe des Grenzcamps beschreibt die Hintergründe: "Nach der Flucht vor Krieg und Roma-Verfolgung im Kosovo leben die MigrantInnen hier auf engstem Raum zusammengepfercht, ohne Einkommen, ohne Beschäftigung, ohne ausreichend medizinisch versorgt zu sein und letztendlich ohne Perspektive. Dies wünschen wir keinem Menschen."
Dieser Spaziergang bildete damit auch eine deutliche Antwort auf den Aufruf der Rechtspopulisten von "Pro Köln", die heute die kleinste Mahnwache des Rheinlandes auf die Beine stellten. Eine müde Nazi-Elf wurde von Ersatzspieler Thorsten Crämer, NPD-Kader aus Schwelm, der erst vor ein paar Monaten aus der Haft entlassen wurde, ergänzt. Ca. 300 AktivistInnen des Grenzcamps und des Bündnisses "Köln stellt sich quer" kesselten die Nazi-Demo ein. Unverhältnismässig und überzogen war der brutale Polizeieinsatz mehrerer Hunderschaften gegen die AntifaschistInnen.
Das Grenzcamp freut sich derweil über steigende Beteiligung, sowohl am Camp selbst als auch an den Aktionen. Wir gehen momentan von 700 TeilnehmerInnen aus. Menschen fast allen Alters und verschiedenster Herkunft (Israel, Italien, Mazedonien, Deutschland, Togo, Polen, Niederlande, Peru, Rumänien, Australien, Irland etc.) leben einen bunten antirassistischen Alltag.
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Ergänzungen
samstag 9.8.
das können dann auch mal gut ein paar hundert nazis werden.
also nicht zu früh über irgendwelche (angeblichen) 'erfolge' freuen (pro köln hat schließlich demonstrieren können und stellt das auf der homepage auch als erfolg dar), sondern lieber nächsten samstag aktiv werden!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Nur mal so
an mustafa
@mustafa
re: Mustafa
2. Interessant, wenn du aufgrund von Staatsangehörigkeit Menschen als Rassisten oder eben (potentielle) Antirassisten einteilst. Deiner Logik folgend müsste ich dann also davon ausgehen, daß wenn einer Mustafa heißt es sich bei ihm also um einen Frauen-, Juden- und Schwulenhasser handeln muß. Oder wie soll ich dich verstehen?
hallo???
was mich viel mehr interessieren würde, wäre der charakter der aktion. im bericht klingt das eher nach einer klassischen aufklrungsgeschichte, hallo poll wir sind da, wir erklären euch jetzt mal was falsch ist und ihr seht das dann ein (ein bisschen verstehen wir es ja auch dass roma nicht so beliebt sind).
das hielte ich für fatal vor dem hintergrund, dass hier erst vor wenigen wochen der rassistische bürgermob getobt hat und sich in seinem hass gegen "kriminelle zigeuner" mit den proköln-nazis verbrüderte. sowas kann ja wohl kaum als fehlgeleiteter protest interpretiert werden, sondern muss klar und deutlich angegriffen werden, da gibt es keine verständigungsmöglichkeiten mehr!
rassisten auf`s maul!
Pro Köln - Gegen Moscheen und Terrorismus
@anti_german
@ Mustafa
"Mischehe: Hier: die Heirat mit nicht‑muslimischen Frauen. Muslimische Männer dürfen nur keusche Musliminnen, Christinnen oder Jüdinnen heiraten, während muslimische Frauen nur keusche muslimische Männer heiraten dürfen. "
...
Desweiteren sollte ein muslimischer Palästinenser auch keine Jüdin heiraten:
. 3. Sie sollte nicht von Leuten stammen, die gegen den Islam kämpfen oder denen helfen, die den Islam bekämpfen. Deshalb sollten muslimische Männer keine Jüdinnen heiraten, da sich Israel mit den Muslimen im Krieg befindet, und die Juden überall auf der Welt Israel unterstützen."
http://www.teblig.de/fiqh/deutsch/handbuch/m/mischehe.htm
Und Du pisst Dir wegen der Staatsangehörigkeit in die Hose ? Komiker.
no comprende
Ich kenne die Situation in Köln auch nur von Berichten, aber was ich gehört habe, klingt nach einer ziemlichen CDU-SPD-Provokation: gerade die Leute in Poll, die dem 'gut'bürgerlichen Deutschrassismus nicht abgeneigt zu sein scheinen, kriegen das Ding vor die Nase gesetzt. Kein Wunder, wenn die Typen dort sich nicht Gedanken darüber machen, daß die Obrigkeit rassistische Arschlöcher sind, sondern selbst offen zu solchen werden.*
@Futzi: Pro-Sharon-Kurs? Wo nimmst du den denn wahr? Allein an der Tatsache, daß Israelis auf dem Camp sind? Ich muß doch echt meinen Arsch hochkriegen und nach Köln düsen, um mir das selbst anzusehen - klingt nach 'ner Menge Spaß! Und die Israelis, die dort sind, sind vermutlich 'bessere' (will heißen, fundiertere und sachlichere) Sharon-Kritiker als du.
* Bevor du jetzt schreist ''selber Rassist'', bedenke Folgendes: Menschen sind nachweislich keine Engelchen. Was würdest du denn machen, wenn man dich in einer stinkenden kleinen Kammer einpferchen würde, ohne angemessene sanitäre Anlagen, ohne Möglichkeit, deine Zeit sinnvoll zu verbringen? Nach ein paar Wochne Löcher-in-die-Luft-starren dreht garantiert irgendwer von den hunderten Leuten auf dem Kahn am Rad und macht seiner Wut Luft. Und voilá - pro köln hat ihren ''kriminellen Ausländer''. Würde man den Menschen Gelegenheit geben, selbstbestimmt und dezentral und menschenwürdig sich irgendwo anzusiedeln, würde so etwas einfach nicht passieren. Roma sind genausowenig immer gut wie alle anderen Menschen, aber wenn man sie so unterbringt, wie das in Köln geschieht, werden wahrscheinlich irgendwann mehr von ihnen ''kriminell'' als wenn sie in der Lage sind, über ihr Leben und ihren Alltag selbst zu entscheiden. Und es ist ja auch nur fair: zum einen haben Flüchtlinge schon genug Scheiße gefressen und sich eine würdige Behandlung und Respekt weißgott genug verdient, zum anderen sind du und ich und all die deutschen Gutmenschen letzlich eben der Grund, warum es so vielen Menschen anderswo so beschissen geht. That's capitalism. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn in meiner Straße oder im Haus, wo ich wohne, Flüchtlinge leben dürften; nach den Erfahrungen, die ich mit solchen Menschen gemacht habe, fände ich das im Gegenteil ziemlich begrüßenswert. Es ist in den allerallermeisten** Fällen nicht die Herkunft, die jemanden mit der Staatsmacht aneinanderrasseln läßt, sondern die Umstände, gerade auch in Deutschland, diesem komischen normenkonformitätsbesessenen grenzdebilen Etwas. Aber DAS weißt du wohl genausogut wie ich.
** Die paar Fälle, in denen das nicht so ist, sind die üblichen unbelehrbaren <5%, die du zu jeder Zeit in jeder Kultur findest. Ist die Mühe nicht wert, sich mit solchen Leuten auseinanderzusetzen; das sind Freaks im ursprünglichen englischen Sinn des Wortes (soviel wie 'Laune der Natur').