FREIe HEIDe: Platzbesetzung Wittstock

Camper 02.08.2003 15:34 Themen: Militarismus
Erfahrungsbericht einer Platzbesetzung des "Bombodroms" vom 31.07.03 bei Schweinrich
Reichlich verspätet machten wir uns gegen 11.00 h vom Camp aus auf den Weg Richtung Truppenübungsplatz.
Eigentlich wollten wir an einer zuvor ausgemachten Stelle uns mit anderen Campteilnehmern treffen, und mit denen dann weiter an die Straße gehen, um dort eine Aktion für morgen vorzubereiten. Allerdings konnte sich als sie ankamen, keine/r entscheiden mitzukommen, so das wir zu dritt weitergingen. Wir betraten die Straße, die direkt durch das Bombodrom führt. In regelmäßigen Abständen standen Hinweiß- und Verbotsschilder, die das Betreten untersagen. Einige bemalt, einige bemalt und wieder sauber gewischt. An der Stelle wo auch die Straße bemalt worden war bogen wir links ab und setzten uns in sichtbarer Entfernung ins Gelände, um mit der Aktionsvorbereitung für morgen zu beginnen. Es dauerte keine fünf Minuten, da fuhr auf der Straße eine Militärkolonne vorbei - Lastwagen und Jeeps. Einer von den Waldmeistern im Jeep erkannte uns, machte deutliche Zeichen mit dem Finger, die uns wohl befehlen sollten zu verschwinden. Wir begrüßten ihn unsererseits auch mit Winkzeichen, die ihm wiederum befehlen sollten anzuhalten um zu uns zu kommen. Das tat er dann auch. Es entspann sich ein Gespräch über Machtpositionen und Herrschaftsverhältnisse. Bisher war alles ganz entspannt, aber nun kam die Nummer "Guter Bulle, böser Bulle" denn der Meister hatte ein Gehilfe im Gepäck, der direkt aus Kabul eingeflogen war. ("Der hat was erlebt") Und der warf sich jetzt in die Brust, wollte das wir gehen, ansonsten Feldjäger Polizei -blablabla... kommen würde. Und das zog sich - während sich weitere Hirachiediskussionen entspannen. Währenddessen saßen zwei weitere Millis im Jeep und nach einer halben Stunde kamen zwei Feldjäger mit ihrem Fahrzeug dazu und baten um die Personalien. Wir wollten aber lieber disskutieren. Also mußten die sich erstmal beraten. Dann wiederholte sich die ganze Geschichte, Androhungen etc... was jeweils zum Anlaß genommen wurde, weiter über Herrschaftsverhältnisse zu diskutieren. Am Schluß hatten sie sieben Fahrzeuge am Platz; Soldaten inkl. Kommandant, Feldjäger und Polizisten, nur wegen Personenfeststellung etc. Es war deutlich in den Gesichtern der Herrschenden in Uniform die Verunsicherung zu erkennen als sie in einem der Sitzenden die Person zu erkennen glaubten, die einerseits einige Tage zuvor schon im Gelände gesichtet wurde, andererseits am Vortag auf der Polizeiwache für den Folgetag eine "Pro-Bundeswehr"- Demo angemeldet hatte. Nun war nicht mehr sicher in welche Schublade man die Leute stecken sollte und ob ev. die Bundeswehrdemoankündigung ein Fake war. Immerhin konnten die Sitzenden versichern, dass sie sich bisher ja auch noch nie gegen die Bundeswehr geäußert hätten. Es kam sogar das Angebot aus unserem Kreis , das Demovorbereitungsgespräch jetzt sofort zu machen, was aber leider nicht angenommen wurde. Der Knüller kam dann am Schluß als die Feldjäger in ihrer wichtigtuerischen Ratlosigkeit auf die Idee kamen uns doch noch einen Platzverweis reinzudrücken um ihre restliche Autorität zu retten und uns auch noch mit dem Jeep hinterherfuhren um ihn uns schriftlich zu geben.
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Ergänzungen