NPD in Hamburg massiv gestört

puc 21.07.2003 02:47 Themen: Antifa
Komplett verhindert werden konnte der Aufmarsch von 80 NPDlern und anderen Nazis in Hamburg nicht. Er wurde jedoch die ganze Zeit von lautstarken Protesten von insgesamt mehreren Hundert Gegendemonstranten begleitet. Einige Wurfgeschosse flogen in Richtung NPD und um möglichen Blockaden im Keim zu ersticken nutzen die über 1300 Polizeibeamten Schlagstöcke und Wasserwerfer.
In der Nacht zum Samstag wurden vor der Haus der rechtsextremen Burschenschaft Germania ein Müllcontainer in Brand gesetzt, das Haus mit Farbe verziert und Glas ging zu Bruch. Die genauen Auswirkungen auf die für den Samstagabend geplante Sommerparty "Kolonial-Cocktail" sind nicht bekannt. [ http://www.welt.de/data/2003/07/21/138528.html]
Bereits gegen 11 Uhr trafen die ersten Nazis am Berliner Tor. Die Polizei war auch mit einigen Hunderschaften vertreten. Der Verkehr floß noch ungestört. Auf dem Hachmannplatz hatten sich 200 bis 300 Gegendemonstranten eingefunden, die später als eine Demo zur U-Bahn Saarlandstraße ziehen sollten.
Gegen 11 Uhr 30 war eine Gruppe von ca. 150 AntifaschistInnen am Berliner Tor auszumachen, die aber nicht ausreichte um den gesamten Platz zu besetzen. Die Polizei sicherte alles ab und die Nazis erfuhren die erste akkustische Gegenwehr. Bevor die NPD mit ihrem roten Lautsprecherwagen (Lüneburger Kennzeichen) beginnen konnte wurden die AntifaschistInnen von der Polizei unter Schlagstockeinsatz mehrere hundert Meter abgedrängt.
Die 80 Nazis konnten sich in der sengenden Sonne um ihren Lautsprecherwagen aufstellen. Der Hamburger NPD-Vorsitzende Ulrich Harder begrüßte die anderen Nazis hielt eine kurze, verlaß die Auflagen (bei dem Wetter hätten sie eigentlich Springerstiefel und Bomberjacken tragen müssen) und mit Kriegsgeräuschen und klassischer Musik zog der Trauermarsch los.
Auf den ersten Metern gab es nur optischen Protest. Weite Teile der Naziroute waren mit Straßenmalkreide verschönert worden ("Nie wieder Deutschland", "Nazis Fuck Off", ...). Bereits an der ersten Kreuzung mußte die Polizei lautstarke AntifaschistInnen abdrängen. An der zweiten Kreuzung erfolgte der erste Wasserwerfereinsatz. Ein Bauzaun stand quer auf der Straße und ein Dixieklo war auf die Route gekippt (was für ein Gestank).
Ab sofort hatte die Polizei zu wenig Kräfte. Zwei Wasserwerfer und mehrere Einsatzzüge trieben AntifasschistInnen meherer hundert Meter vor der NPD her. Die Straße bis zur NPD war ungesichert, erst direkt an den Nazis waren wieder Polizeikräfte. So kamen aus den Seitenstraßen ständig AntifaschistInnen und störten lautstark den Trauermarsch. Die Polizei beschränkte sich darauf direkte Kontakte und direkte Blockaden zu verhindern. Seitlich konnte die NPD fast die gesamte Wegstrecke problemlos begleitet werden.
Eine handvoll Nazis, die scheinbar auf dem Weg zur Demo waren suchten Schutz vor den herumziehenden Antifagrüppchen bei ein paar parkenden Polizeiautos. Diese schickten sie aber weiter, so dass die Nazis auf den im Wanderkessel laufenden NPD-Aufmarsch zurannten. Im ersten Moment hielten die Polizisten es für einen Angriff von AntifaschistInnen und hätten beinahe zugeschlagen. Ein NPD-Ordner konnte gerade noch verhindern, dass seine Kameraden vertrimmt wurden.
Die Zwischenkundgebung der NPD am U-Bahnhof Mundsburg (da wo der Nazi Christian Worch am 28. Juli um 19 Uhr 30 eine Mahnwache abhalten will) ging im Lärm der umstehenden 200 bis 250 AntifaschistInnen unter. Am Ende der Kundgebung flogen Eier und andere Dinge in Richtung der Nazis und trafen teilweise (z.B.: Peter Borchert ein Ei am Bein). Die Polizei nahm daraufhin 2 Personen gefangen.
Die Nazis wurden auf der Oberaltenallee weiter in Richtung Barmbek geleitet. AntifaschistInnen konnten auf problemlos auf dem Grünstreifen und den drei Fahrspuren in die andere Richtung neben den Nazis herlaufen. Einer größeren Gruppe gelang es vor den Naziaufmarsch zu gelangen. Sofort gingen Polizisten gegen sie vor. Die Vorhut mit den Wasserwerfern war zu schnell gewesen und mußte umkehren. Ihren Fehler versuchte sie durch die Erzeugung künstlichen Regens auszumerzen.
Die zweite Kundgebung der NPD auf Höhe der U-Bahn Hamburger Straße wäre beinahe entfallen. Die Aufbauten auf dem Lautsprecherwagen waren zu hoch und blieben an der Fußgängerbrücke hängen. Die Geräuschkulisse dieser Kundgebung war ebenso groß, wie bei der ersten Kundgebung. Die Luft wurde durch Gemüse und vereinzelte Flaschen angereichert, sogar eine rote Leuchtkugel war zu bewundern.
Die letzen Meter bis zum Ende am Barmbeker Bahnhof wurden schneller absolviert. Der Polizei gelang es immer besser AntifaschistInnen am Stören zu hindern.
In Barmbek war Schluß. Wie angekündigt verließen die 80 Nazis der Bahnhof geschlossen auf drei Gleisen in vier Richtungen.
Der Lautsprecherwagen wurde bei seiner Abfahrt blockiert und beschädigt, die Polizei hatte AntifaschistInnen genau auf die Straße abgedrängt, auf der sie auch den Lautsprecherwagen der Nazis wegfahren lassen wollte. Bei seiner Flucht fuhr er einen Antifaschisten an. Erneut wurden Wasserwerfer eingesetzt.
Die Unversehrtheitsquote der abreisenden Nazis ist noch nicht bekannt. 7 - 8 Nazis aus Niendorf fuhren in Richtung Schlump, im Wagen vor ihnen fuhren ebensoviele AntifaschistInnen, die Polizei hielt es nicht für nötig in den Zug einzusteigen. Hamburgs NPD-Vorsitzender saß alleine in der U-Bahnstation Dehnhaide rum. Dort hatten zuvor Nazis für eine Betriebsstörung gesorgt, als sie gegen den Willen der Polizei den Waggon wechseln wollten, um vermeintliche AntifaschistInnen anzugreifen. 20 - 30 Nazis um Thomas Wulff und Inge Nottelmann stiegen am Berliner Tor in die S 21 in Richtung Bergedorf.

Am Abend fand eine kurze antifaschistische Demonstration durch die Innenstadt statt. Die 150 TeilnehmerInnen absolvierten die Strecke vom Hopfenmarkt über den Neuen Wall zum Gänsemarkt zügig und in guter Laune. Für eine Demo durch die Innenstadt war die Polizei mit einem Einsatzzug ungewöhnlich gering präsent.

Polizeigewalt für die NPD in Hamburg:  http://de.indymedia.org/2003/07/57673.shtml
taz:  http://www.taz.de/pt/2003/07/21/a0006.nf/text
taz:  http://www.taz.de/pt/2003/07/21/a0010.nf/text
Die Welt:  http://www.welt.de/data/2003/07/21/138505.html
Polizei:  http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?nr=464864
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Ergänzungen

verwirrt

ich 21.07.2003 - 13:27
sind die auf dem letzten bild jetzt nazis, oder gegendemonstanten?

allerlei!

SchwarzerWind 21.07.2003 - 13:42
Auf dem letzten Foto siehst du Faschos auf dem Heimweg.
Eine schwarze Trauerfahne und eine rote beschriftete Faschofahne!
Schau dir doch die Hackfressen an, besonders von den Frauen.

Schade das es keine offensichtliche Aktionen gegen abreisende Faschos gab.
Wie kann ein NPD Vorsitzender alleine brav rumsitzen und ihr wisst es?!
Naja, alles in allem müssten wir am 28ten ein wenig erfolgreicher sein.

Es gilt weiterhin C.Worch und Kameraden zu stoppen.
Pünktlich 19h den Platz (U-Bahn Mundsburg) besetzen...
Danach grüne wie braune Nazis vertreiben!

In der B5 auf St.Pauli könnt ihr eventuell bald noch mehr Demofotos bewundern!
Hab da sowas gehört! :)

An Moderator(innen)

Jake 21.07.2003 - 22:11
Hallo?! Ich könnte ja noch verstehen, wieso ihr nicht so dumme Kommentare wie das von Touri löscht(scheinen ja deutlich aus der rechten Ecke zu kommen), wegen der Meinnungsfreiheit und so; aber das die dann noch unter Ergänzungen stehen und nicht unter Ergänzungen die nichts dazu bei tragen...." versteh ich echt nicht.

die angst in den gesichtern

aktivist 21.07.2003 - 22:12
die personen auf dem letzten bild kommen dem gesichtsausdruck zu folge nichtmehr wieder. hihi.

Nazidemo in Moers!!!

Antifascist tick 21.07.2003 - 22:49
Am Samstag 26.7. hat Christian Worch einen Aufmarsch in Moers angemeldet.
Die Nazis treffen sich ab 14:00 Uhr am Moerser Bahnhof (is wohl bis 19 Uhr genehmigt).
Die Organisatoren selbst erwarten 100-200 ihrer Nazikameraden.

Gegen Nazis in Moers, Hamburg und überall!

Naziaufmärsche verhindern!



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ohh — s.l.

ACAB... — Antifaschist

npd-bratzen — oO