Hamburg: Bunter Protest gegen Bildungsmassaker
In der Hamburger Innenstadt äußerten am Mittwoch Studenten in vielfältiger Weise Protest gegen die Sparpläne des Hamburger Senats im Bildungsbereich.
Studierende der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP) stellten ihre von der Abwicklung bedrohte Hochschule den Hamburger Bürgern vor. Von 11 Uhr 30 bis 16 Uhr nahmen Hunderte Hamburger auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz an öffentlichen Vorlesungen teil. Weiterbildung, Hochschulleitung, Service Center und AStA waren mit Ständen vertreten. Namhafte Dozentinnen und Dozenten der HWP sprachen zu interessierten Zuhörern über GATS, Beschäftigungspolitik, technischen Fortschritt und Arbeitsproduktivität, Genderforschung, Verwaltungsrecht, Hochschulmarketing, und die HWP als Universität des Zweiten Bildungsweges. Vierzig Prozent der Studienanfänger können an der HWP ohne Abitur studieren, die Hochschule zeichnet sich durch kritische Stimmen gegen den neoliberalen Mainstream aus. Dies dürften die Gründe sein, warum der Rechtssenat die HWP mittels Fusion mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg auflösen will.
Von starken Kürzungen und Fusionstod wären auch die Sozialwissenschaften der Universität Hamburg betroffen, dies scheint neben Studienplatzkürzungen einer der Gründe zu sein, warum 30 Studierende vor dem Eingang des Rathauses eine Sitzblockade abhielten. Innerhalb von Minuten wurden sie von einem offensichtlich vorinformierten Polizeiaufgebot brutal weggeräumt. Nach Platzverweisen für die Bannmeile wurden sie in der Innenstadt weiter von Polizei behelligt, bei der HWP-Vorlesung konnten sie schließlich Schutz suchen.
Studierende der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP) stellten ihre von der Abwicklung bedrohte Hochschule den Hamburger Bürgern vor. Von 11 Uhr 30 bis 16 Uhr nahmen Hunderte Hamburger auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz an öffentlichen Vorlesungen teil. Weiterbildung, Hochschulleitung, Service Center und AStA waren mit Ständen vertreten. Namhafte Dozentinnen und Dozenten der HWP sprachen zu interessierten Zuhörern über GATS, Beschäftigungspolitik, technischen Fortschritt und Arbeitsproduktivität, Genderforschung, Verwaltungsrecht, Hochschulmarketing, und die HWP als Universität des Zweiten Bildungsweges. Vierzig Prozent der Studienanfänger können an der HWP ohne Abitur studieren, die Hochschule zeichnet sich durch kritische Stimmen gegen den neoliberalen Mainstream aus. Dies dürften die Gründe sein, warum der Rechtssenat die HWP mittels Fusion mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg auflösen will.
Von starken Kürzungen und Fusionstod wären auch die Sozialwissenschaften der Universität Hamburg betroffen, dies scheint neben Studienplatzkürzungen einer der Gründe zu sein, warum 30 Studierende vor dem Eingang des Rathauses eine Sitzblockade abhielten. Innerhalb von Minuten wurden sie von einem offensichtlich vorinformierten Polizeiaufgebot brutal weggeräumt. Nach Platzverweisen für die Bannmeile wurden sie in der Innenstadt weiter von Polizei behelligt, bei der HWP-Vorlesung konnten sie schließlich Schutz suchen.
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Ergänzungen
Was denn?
Wieso gibt es keine Aushänge an der Uni?
qualitätsunterschiede
per zufall bekam ich erst die aktion am rathaus, bzw. später die der hwpler mit. während die eine aktion der uni-gruppe am rathaus echt mal `nen richtiger knieschuß war, war ich durch hwp-aktion total begeistert. endlich mal eine aktion in der stadt wo nicht nur "das böse des anderen" im "bambulestyle" aufgezeigt wurde, sondern mit seinen eigenen stärken geworben wurde! bitte mehr davon!
scheiss corporate identity
aber in den letzten jahren hat sich die situation stark veraendert. die ursachen sind: 1. die soziale zusammensetzung der studis hat sich gewandelt, da immer mehr bwler gekommen sind, die einen schnellen abschluss nach 6 semestern machen wollten. die bwler sind z.zt. glaub ich 2/3, und die anderen faecher soziologie, vwl und wirtschafts- und arbeitsrecht, urspruenglich gleichberechtigt, sind in den letzten jahren zunehmend marginalisiert worden. allgemein sind, wie ueberall, stellen gestrichen worden, so dass es den "rest-faechern" immer schwerer viel, ein halbwegs vernuenftiges programm auf die beine zu stellen - soziologie und vwl waren hauptsaechlich mit ueberlebenskampf beschaeftigt. dann haben in den letzten paar jahren auch die meisten gewerkschaftslinken, die in der hochschulpolitik so wichtig waren, ihr studium beendet, und es sind keine neuen nachgekommen, wahrscheinlich weil die gewerkschaftslinke insgesamt ziemlich geschrumpft ist, und insgesamt sind auch weniger linksradikale in der hochschulpolitik aktiv. zwar gibt es meistens linke asten, weil die nicht-linken sich kaum fuer hochschulpolitik interessieren, aber insgesamt ist mein eindruck, dass diese linken asten in den letzten jahren immer weiter nach rechts gerueckt sind.
der gipfel davon ist jetzt die "rettet die hwp" kampagne zusammen mit der hochschulleitung. da wird jetzt eine korporate identity beschworen, die auf einem mythos beruht, der die entwicklung der letzten jahre und die desolate situation der lehre an der hwp ausklammert. fuer diese situation traegt auch die hochschulleitung und viele "linke" dozentInnen verantwortung: teilweise haben sie eine stromlinienfoermige neoliberale entwicklung und "bwl-isierung" vorangetrieben, oder sie haben sie passiv hingenommen, bzw. durchaus vorhandene moeglichkeiten vernuenftiger reformen wurden vertan, wegen traegheit, desinteresse oder weil es keine realistischen konzepte gab.
es ist vielleicht verstaendlich, wenn jetzt gegen die noch -vielleicht - noch schlimmeren ideen des hamburger senats protestiert wird, aber trotzdem ist es ein armutszeugnis fuer die linken studis, jetzt zusammen mit der hochschulleitung was zu verteidigen, und noch oeffentlich anzupreisen, was fast ohnehin schon fast jeden progressiven inhalt verloren hat. in wenigen jahren sind die letzten alt-68er dozentInnen pensioniert, und dann hat sich die hwp als linkes projekt sowieso erledigt, weil es weder perspektiven fuer neueinstellungen (ausser in der bwl) gibt, noch, wie gesagt, die hwp in den letzten jahren die faehigkeit bewiesen hat, sich selbst in eine progressive und zukunftsfaehige richtung zu reformieren.
Bildungsmassaker
lieber
Die Uni wird ihre Selbstverwaltung (Demokratie!) weitgehend einbüssen,
über Existenz und Größe von Disziplinen entscheiden nicht mehr gesellschaftliche Interessen, sonder allein die Nachfrageinteressen der Arbeitgeber (also rein ökonomische Interessen) Warum wohl werden bei den Geist-Sprach- und Kulturwissenschaften, den Sozialwissenschaften, bei der Kunst und der Musik gekürzt und gestrichen? Weil kein Bedarf hierfür gesehen wird.
Wichtig nehmen sich nicht die Protestierenden selbst, wichtig nehmen sie das, wofür sie demonstrieren.
Bei Dir, Vorredner scheint dieses Wissen um die derzeitige Massakrierung der Bildung und Wissenschaft noch nicht angekommen zu sein.