Castor-Transport verzögert: Gleisbesetzung in Göttingen

einfreunddesmaquis 13.11.2002 07:31 Themen: Atom
Kurzinfo über eine Gleisbesetzung in Göttingen gegen die Durchfahrt des Castor
Nachdem einige der letzten Castor-Transporte einen langen Umweg um Göttingen gefahren sind, war es diesmal wieder so weit: Der Zug ist auf dem Weg nach Gorleben durch die Leinestadt gerollt, dabei kam es zu mindestens einer Störung. Etwa 35 Leuten ist es gegen 02:30 Uhr gelungen, direkt nördlich des Göttinger Bahnhofs die Gleisanlagen zu betreten und sich auf dem Transportgleis niederzulassen. Die Bullen waren zunächst überrascht und nur mit einigen wenigen Leuten vor Ort, haben aber dennoch sogleich begonnen, die Sitzenden abzuräumen. Es herrschte kurzzeitig auf beiden Seiten etwas Aufregung, da nur wenige Minuten vorher noch ein Güterzug durch den Bahnhof gerast war. Nach etwa 25 Minuten hatten die Beamten unter Anwendung des "unmittelbaren Zwangs" die Gleisanlagen geräumt und ausreichend Personal rangekarrt. Der Castor-Zug hat währenddessen etwa 30 Minuten außer Sichtweite vor Göttingen auf dem Gleis gestanden. Die Sitzenden waren von zwei Transparenten eingerahmt, eines im Stil der unwiderstehlichen Windows-Fehlermeldungen mit gelben Ausrufezeichen und dem einsamen OK-Button: "Eine andere Welt ist möglich! - Staat und Markt sind Systemordner! Sollen diese Objekte wirklich gelöscht werden?" Das andere Transparent hatte die Aufschrift "Castor verjagen - Herrschaft zerschlagen". Ob es noch andere Gleisbesetzungen in und um Göttingen gab, weiß ich nicht, kann aber gut sein. (Mindestens) eine Person wurde beim Abräumen so über die Gleise gezerrt, daß sie sich Verletzungen zuzog und vorerst arbeitsunfähig ist.

Anders als bei den letzten Transporten und überhaupt erstmalig außerhalb des Wendlandes gab es diesmal für die Nacht des Transports auch in Göttingen ein Demonstrationsverbot jeweils 50m rechts und links der Gleisanlagen. Beantragt wurde es von dem aggressiv-konservativen Oberbürgermeister Danielowski (CDU) aufgrund einer Veröffentlichung in dem Stadtinfo göttingerDrucksache. Eine Anekdote am Rande: In der Diskussion im Stadtrat um den geplanten Castor-Transport wollten einige lieber nicht so viel Kritik üben. An sich nichts ungewöhnliches, wenn die CDU-Stadtratsfraktion zur Begründung nicht auf die Internetseite des Trittihn'schen Umweltministeriums hätte verweisen können. Dort wird behauptet, die Castoren seien strahlungs- und transportsicher. Wer also immer noch nicht glaubt, daß die Grünen auf der anderen Seite stehen, soll mal erklären, wo die CDU steht...
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Ergänzungen