Florenz - Protest als vielfältiger Mainstream

Multitude 12.11.2002 18:50 Themen: Globalisierung
Das Europäische Sozialforum in Florenz zeigt: Vielfalt kann Spaß machen, Protest auch. Während bei den Protesten in der toskanischen Kulturstadt die Vielfalt der globaliserungskritischen als Chance begriffen wurde, scheint die deutsche Linke weiterhin gelähmt – und bekämpft lieber sich selbst.
Am vergangenen Sonntag ist im italienischen Florenz das Europäische Sozialforum zu Ende gegangen. Vom 6. bis zum 10. November hatten dort globalisierungskritische Gruppen, Netzwerke, aber auch Parteien und Gewerkschaften die Themen Neoliberalismus, Krieg und Rassismus behandelt. In zahlreichen Kongressen, Seminaren und Workshops, die über die ganze mit Kulturgütern reich gesegnete Stadt verteilt waren, erörterten über 60.000 Teilnehmer die drängendsten Probleme dieser Welt. Im Haupttagungsort, einer Festung nahe des Stadtzentrums, war die ganze Breite der "No Globals" vertreten: von den ewig Schilder haltenden Trotzkisten über Attac bis hin zu autonomen Gruppen – der Vielfalt war keine Grenze gesetzt. "Ein Jahrmarkt der gesamten Bewegung", stellte einer der 1500 deutschen Teilnehmer fest, "und aus Deutschland sind leider nur so wenige angereist." Das lag weniger an den rigorosen Grenzkontrollen, die die rechte Berlusconi-Regierung durchgesetzt hatte, als an einer generell angeschlagenen Linken in Deutschland, die sich lieber mit sich selbst beschäftigt anstatt die Chance der Vielfalt zu begreifen.

Im Vorfeld des Sozialforums hatte die Berlusconi-Regierung massiv Spannungen erzeugt und versucht Gewalt herbeizureden. Kurz vor Beginn des Forums erwog die Regierung des Medienmoguls gar das Großevent der Bewegung zu verbieten. Begründung: bis zu 6000 anreisende Gewalttäter gefährdeten die Kulturgüter der Stadt. So mußten die Anreisenden aus ganz Europa strenge Grenzkontrollen und Durchsuchungen auf allen Zufahrtsstraßen der Stadt über sich ergehen lassen. Über 2000 Personen wurden an den Grenzen abgewiesen. Auch Stefan wurde nahe Florenz kontrolliert. "Mir wurden hirnrissige Fragen gestellt, zum Beispiel ob ich vom Black Block sei. Außerdem wurden Personalien aufgenommen und das Auto durchsucht", so der Aktivist, der sich selbst der anarchistischen Strömung zuordnet.

Beim Höhepunkt des Sozialforums, der Anti-Kriegsdemonstration am 9. November, wurde die staatliche Medienhetze Lügen gestraft. Statt der erwarteten 200.000 Teilnehmer kamen knapp eine Million Menschen – und alles blieb friedlich. Auf der beeindruckenden Demonstration, die neun Stunden dauerte, verkehrte sich auch die vorher skeptische Haltung der florentiner Bevölkerung. An praktisch jedem Haus wehten Friedensfahnen, Menschen verteilten Wein, Kaffee und Brot an die Demonstranten, Konfetti wurde aus den Fenstern geworfen und überall wurde der Demonstrationzug mit Beifall begrüßt. "So etwas habe ich noch nie erlebt, diese Freude am Protest, diese Solidarität und Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen und –schichten die hier trotz aller Verschiedenheit gemeinsam gegen diesen verfluchten Krieg demonstrieren.", sagt ein gerührter Kommunist aus dem deutschen Norden, "Protest scheint hier Mainstream zu sein."

Und genau hier scheint der Unterschied zwischen der deutschen und italienischen "Linken" zu liegen. Während sich nördlich der Alpen die Protestbewegung aus den "üblichen Verdächtigen" rekrutiert, sind sich in Italien verschiedenste Gruppen einig, Widerstand gegen die immer autoritärere Regierung Berlusconis und den Kriegskurs Europas leisten zu müssen. Es scheint hierzulande momentan unvorstellbar, dass es der Protestbewegung gelingt zum Beispiel 100.000 Schlafplätze zu organisieren, ohne sich vorher in Positionierungsdebatten selbst lahmzulegen. "Protest ist hier in Deutschland unattraktiv. Viele junge Menschen haben einfach keine Lust sich in dieser miesepetrigen Stimmung zu engagieren, bei der praktisch jede Meinung von den alteingesessenen Platzhirschen torpediert wird. Letztlich tun wir den Herrschenden doch nur einen Gefallen, wenn wir uns immer gegenseitig fertig machen", sagt einer, der sich bei den Bush-Protesten in Berlin vergangenen Mai engagiert hatte. Die permanenten Flügelkämpfe sind jedoch nicht der einzige Grund für die derzeitige Schwäche der deutschen Linken: viele Menschen werden durch das Gefühl mit rot-grün eine vermeintlich linke Regierung zu haben vom Protest abgehalten, obwohl rot-grün schon seit 1998 einen strikt neoliberalen und kriegsfördernden Kurs eingeschlagen hat.

Natürlich wird die italienische Protestbewegung beflügelt durch die rechte Berlusconi-Regierung, anderseits hat gerade Florenz gezeigt, dass Spaß am Protest wichtig ist. Vielerorts glich die Stadt einem alternativen Festival, dass auch weniger politisierten Menschen die Möglichkeit bot, Protest als einen Ausdruck von Wut und eben auch Lebensfreude zu begreifen. Zwar birgt die "Vermainstreamung" des Protests auch immer die Gefahr der Vereinnahmung durch Parteien und Gewerkschaften, andererseits sind sich die Menschen in Italien einig, dass nur durch die Vielfalt und die Breite des Protests etwas bewegt werden kann. So hoffte dann auch eine deutsche Aktivistin in Florenz "Es wäre schön, wenn der Geist von Florenz ein bisschen über die Alpen schwappen würde, und wir dort ansetzen wo wir bei den Bush-Protesten aufgehört haben: mit Freude gemeinsam laut, vielfältig und widerspenstig zu zeigen, dass mit uns Neoliberalismus und Krieg nicht zu machen ist."
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Ergänzungen

Deutsche mit sich selbst beschäftigte Linke?

Lenina 12.11.2002 - 19:32
Wie kann man nur solche Sche... Phrasen Unkritisch übernehmen?
Die Linke beschäftig sich vielleicht mit sich, aber besser wenn sie sich mit sich beschäftigt, als wenn sie wieder einmal Unkritisch speichelleckend einem Maulstarkem Führer oder einer Kleinen Gruppe von Maulstarken Führern hinterher rennt, die Eurpäischen Ausreiseverbote belegen schon ganz richtig, das die Deutsche Linke sich nicht Fruchtlos "mit sich selbst" beschäftigt!

lenina...

uwwo 12.11.2002 - 21:22
...du raffst das nicht so richtig.

Warum

anti-anti 12.11.2002 - 23:31
sich gleich angesprochen fühlen? bzw. wenn schon angesprochen fühlen, warum gleich in verteidigungshaltung gehen / zurückschiessen?
erstma nachdenken, denn leider steht in dem artikel viel richtiges, wie man bei vielen diskussionen feststellen kann, die hier auf indy laufen.

@lenina

kjaul 13.11.2002 - 00:45
Es geht im Artikel doch gerade nicht darum, dass "die Linke" in blindem Gehorsam irgendwelchen Führern (und mit ihnen auch starren Ideologien) hinterherlaufen soll. Ich glaube vielmehr es geht um eine Offenheit andere Positionen (wenn sie nicht gerade menschenverachtend sind) zu tolerieren, die der Linken, übrigens nicht nur in Deutschland, fehlt. Ein reger Austausch zwischen den zigmillionen Ansätzen für eine andere Welt kann doch nur behilflich sein etwas zu verändern.

Hab ich auch so wahrgenommen

Florenz-Fahrer 13.11.2002 - 01:11
Ich denke, daß alle die wirklich was ändern wollen in Florenz waren. Von Leuten, die in D blieben hab ich gehört, daß das ESF hierzulande überhaupt kein Thema ist. Grabenkämpfe oder Einpunkt-Themen - mehr nicht.
Niemand kommt auf die Idee, vielleicht selbst mitverantwortlich zu sein - immer sind die bösen Anderen an der Situation schuld. Bestes Beispiel: Die Kommentare hier. Nina, der ewige Troll bei Indy macht sich einen Spaß und postet einen Provo-Kommentar. Anstatt das zu ignorieren und wenn, dann sinnvolle Ergänzungen hinzuzufügen, springen gleich wieder die grabenkampferprobten Reflexe an.
Mag sein, daß staatliche Stellen mitprovozieren - aber die sind nicht für alles verantwortlich. Es liegt an der Mentalität. Am Besten wäre es, wenn diejenigen, die was verändern wollen, die Betonkopf-Szene im ihrem Sumpf liegen lässt und Konzepte entwickelt, um die Bevölkerung zu erreichen. Spätestens, wenn Hartz voll umgesetzt ist, wirds bitter nötig.

Kritische Masse

rekombinant 13.11.2002 - 01:26
Auch in Italien gibt es Spaltungen, Streit, Sektiererei. Es genügt, indymedia italy zu lesen. Die einen können nicht mit den Disobbedienti, die anderen nicht mit der PRC, den dritten gehen die Katholiken von Rete Lilliput auf den Sack, noch viel mehr glauben, dass man nicht mit der CGIL oder Linksdemokraten wie dem Bürgermeister von Florenz reden darf, weil die die Bewegung vor ihren Karren spannen wollen. Zuweilen auch die Meinung, dass sowieso nur kaputte Schaufenster bei Banken was bringen. Liest man indy italy, kann man immer wieder zu dem Schluss kommen, dass die Bewegung dort vor dem Ende stehen muss. Das Komische ist aber, dass die Demos immer größer werden, und dass nach wie vor Kommunisten und Anarchos, Gewerkschafter und Centri Sociali, Lilliputs und ganz viel "einfach nur Leute" zusammen durch die Straßen ziehen.

Der Regimedruck ist sicher ein wichtiger Faktor dabei. Ein weiterer ist das erbärmliche Versagen der Mehrheits-DS um Ex-Premier D'Alema als parlamentarische Opposition. Für viele, die man in normalen Zeiten einfach nur als gemäßigt-linke Mittelschichten bezeichnet würde, ist das Maß voll. Ganz zu schweigen von den Militanten an der Basis der CGIL, die sich zu recht von D'Alema verraten und in den Rücken gefallen fühlen. Wollte er sie doch dazu bewegen, den letzten Generalstreik abzublasen, weil es sinnlos sei, ohne die beiden gelben Gewerkschaftsbünde CISL und UIL. So kommt's, dass viele Mitglieder der CGIL und DS sowie deren Wähler zum Bündnis mit den - nach Genua noch verteufelten - "No/New Global" getrieben werden, weil sie etwas TUN wollen gegen den verdammten Krieg und überhaupt die ganze verdammte Scheiße, die das Land regiert.

Trotz aller Hetze, Diffamierung, Provokation und Drohung seitens des Regimes und seiner Papageien: das Unkraut des Widerstands hat im ganzen Land tiefe Wurzeln geschlagen und ist nicht mehr auszureißen. Die Kritische Masse ist längst erreicht. Sie können lügen, drohen, verschweigen: sie machen sich nur noch lächerlich.

Und zwischen dem 80jährigen Veteranen der Resistenza, der das Abzeichen der Garibaldi-Brigaden mit trotzigem Stolz trägt, und der 15jährigen Schülerin, die im modischen Che T-Shirt hinter dem Drum'n-Bass-Wagen hertanzt, liegen zwar Generationen, aber keine Welten.


Was ich beeindruckend fand

Besucher des ESF 13.11.2002 - 01:55
Sogar von attac und co wurde formuliert, daß der Kapitalismus überwunden werden müsse. Für den 15.Februar wollen übrigens verschiedene Gruppen erreichen, daß gegen den Krieg 10 Millionen Menschen in Europa demonstrieren.
Interessanter Text:  http://www.news.ch/detail.asp?ID=123567

@stulle

egal 13.11.2002 - 13:28
Ich würde mir mal die Zusammenhänge anschauen. Unter dem Irak liegen die zweitgrößten Ölvorräte der Welt. Keine Frage, Saddam Hussein ist ein skrupelloser Diktator, dem Menschenleben nichts bedeuten. Aber berechtigt uns das wieder hunderttausend unschuldige Zivilisten umzubringen?
Fällt dir nicht auf, dass die Einteilung der Welt in Gut und Böse stark mit Ressourcen und wenig mit Menschenrechtsverletzungen und Massenvernichtungswaffen zusammenhängt? Wer für das Leben von Unschuldigen und gegen Krieg demonstriert, zeigt noch lange keine Solidarität mit Saddam Hussein. Das machen die meisten Gruppen, die für Frieden demonstrieren, auch deutlich. Jeder Mensch der antikapitalistisch denkt muss natürlich auch die USA kritisieren. Aber auch die EU und Deutschland.
Zur Gewalt/ Breite der Bewegung: Es ist wohl auch nicht schlimm, wenn fast eine Million Menschen friedlich demonstriert. Natürlich besorgt es, wenn die Regierungen versuchen doie Proteste wegzuloben. Das ist ja ein altes Mittel - ich glaube aber kaum, dass es funktioniert. Dass in Florenz ein gewerkschaftlicher Ordnerdienst eingesetzt wurde, hat auch den Grund, dass in Genua von seiten des Staates Provokateure eingesetzt wurden. Ich wende mich auch gegen eine Friede, Freude, Eierkuchen - Protestbewegung. Kuscheln mit den Regierenden ist gefährlich. Ich war aber selbst in Florenz und habe eine verdammt entschlossene, widerspenstige, bunte, machtvolle Demonstration gesehen - warst Du auch da, Stulle?

War echt krass gewesen

maxx 13.11.2002 - 13:30
In Deutschland ist es möglich, daß Leute von der irakischen Botschaft geschickt werden und mitdemonstrieren. So auch auf der Demo in Berlin am 16.10. Die Saddam-Fans wurden zwar von der Demo gedrängt, aber nicht entschlossen genug. In Italien hab ich solche Typen gar nicht gesehen. Hat mich eh in viler Hinsicht überracht, wie reflektiert die einige Themen angehene, das kommt hier in D immer etwas anders an, wennman nur die Bilder von dort per Internet sieht.
An die Mods: die Pöbel-Kommentare von Antideutsch und Co sollten hier nicht lange stehenbleiben, hier wird diffamiert und beleidigt. Was für Interessen dahinterstehen ist wohl klar. Der Nina-Spam könnte aber auch noch weg ;-)

da ist sie wieder, unsere geliebte zensur

stulle 13.11.2002 - 15:01
liebe mods, ich weiß zwar nicht warum, aber ich wurde gelöscht, obwohl ich antworten bekommen habe, die sich mit meinem text auseinandergesetzt haben. ihr mögt sagen, mein text war polemisch, ich habe mich über dies und das aufgeregt, aber ich habe niemanden persönlich beleidigt, bin kein provo sondern habe lediglich meine meinung zu diesen friede freude eierkuchenkomentare gesagt. ich finde es eine ziemliche frechheit, echt. aber gut, das kritik an bestimmten teilen einer bewegung manchmal nicht fair ist, müsst ihr einfach zugestehen. danke nochmals.

was mich tierisch nervt

stulle mal wieder 13.11.2002 - 15:18
erstmal eine antwort auf den menschen, der auf meinen gelöschten text geantwortet hat. ich war nicht in florenz, da ich wichtigeres als das zu tun hatte. außerdem, auch wenn ich jetzt wieder ein spalter der bewegung bin, habe ich kein bock mit bestimmten gruppen zusammmenzuarbeiten. ich finde es ja auch gut, wenn sich so viele menschen über etwas aufregen, was ihnen nicht passt. hätte ein teil der italienerInnen aber nicht forza italia und co. an die macht gewählt, wäre auch in italien nicht soviel protest möglich.

auf die gefahr hin wieder gelöscht zu werden, werde ich noch ein bißchen "provozieren". was bringt es denn bitte nach florenz zu fahren, während mensch hier in deutschland zu wichtigen sachen nichts macht. wer wirklich und ernst was für menschen machen will, die von diesem system ausgebeutet werden, die unter krasser verfolgung leiden, denen es so dreckig geht, das sie nicht nur nicht die kohle haben nach florenz zu fahren, sondern mit härtesten strafen bedroht sind, wenn sie es doch machen, das interessiert doch viele von euch gar nicht. habt ihr schon mal was von antirassistischen grenzcamps, von chipcarteninitiativen, von kampagnen gegen abschiebeknäste gehört. das ist auch kein allerheilmittel, aber es bringt mehr als alle vier jahre ein kreuz zu machen und sich über linke regierungen zu freuen. warum sind da verdammt noch mal keine tausend geschweige denn hundertausend leute dabei, wenn es gilt direkt etwas zu machen. weil es wie gesagt viel einfacher ist etwas mit vielen menschen zu machen. da kann mensch schön in der masse verschwinden. zum thema krieg sag ich hier nix, nur soviel, dass ich prinzipiell gegen krieg bin, aber nie(!!!) vorschläge zum thema irak gemacht werden. der typ muss weg, auch wenn er nur durch eine neue kapitalistische regierung ausgewechselt wird.

so, über attac und co halte ich mich zurück, die sollen mal schön den kapitalismus überwinden.

und den rest meiner meinung findet ihr irgendwo in den tiefen der indy-galaxy, wo weiß ich nicht.

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kommunisten --> dev/null 13.11.2002 - 18:32
warum in deutschland so wenig passiert? weil leute wie du jegliche bewegung verhindern. mit "wie du" meine ich alle linksdogmaten, die lieber gegen andere strömungen kämpfen. ich erinnere an die autokoms zum 1.mai oder die antideutsch-aktivitäten, die immer mehr richtung anti-antifa geht.
wenn du in florenz gewesen wärst, hättest du bemerkt, wie sehr die überwindung des kapitalismus im mittelpunkt stand. du betest aber lieber hetz-schriften deiner lieblings-zitungen nach, in denen was anderes steht.
wenn du dich anderswo informieren würdest, wüsstest du auch, was florenz für ein sinn hatte.

zum löschen: beleidigungen und diffamierungen haben nichts mit kritik zu tun!

@stulle again

egal 13.11.2002 - 18:34
Ich möchte mich auch gegen die Löschung/ Zensur deines Kommentares wehren, da ich Zensur generell ablehne, und dein Beitrag in keinster Weise menschenverachtend war. Andererseits teile ich deine Einschätzung auch in deinem neuen Kommentar nicht. Ich denke, dass die Menschen, die nach Florenz fahren, sich auch hier engagieren. Auch gegen Chipkarten, Abschiebeknäste und in den verschiedensten Initiativen. Aber ich glaube auch, dass "die Linke" auch genau an Leuten krankt, die in jedem Bündnis eine Gefahr sehen, und meinen nur die eigene Ideologie/ Vorstellung sei der Weisheit letzter Schluss. Und klar sehe ich auch ein Problem, wenn wie in Florenz auf der Demo irgendwelche Leute mit Stalinplakaten rumlaufen - mit denen will ich auch nicht zusammenarbeiten. Muss ich ja auch nicht - aber dieses ständige aufeinandereinschlagen in der dt. Linken, wie ich es jetzt schon so oft erlebt habe, wird nur diejenigen beflügeln gegen die sich linke Menschen auflehnen. Ich teile deine meinung, dass es gut wäre, wenn Saddam Hussein nicht an der Macht wäre, aber: es geht hier doch nicht um Menschenrechte, sondern einfach nur um die Rohstoffe. Sonst müsste sofort auch Saudi-Arabien angegriffen werden, dort gibt es weder Demokratie und Frauenrechte. Oder China: Demokratie und Menschenrechte Fehlanzeige. Oder Russland: auch hier wird die Demokratie mit Füßen getreten. Die Kriegsaktionen richten sich doch nicht nach Menschenrechts-Kriterien sondern nach der kapitalistischen Rohstoff-Logik. Ziel der Kriegskoalition ist doch nur die Einsetzung einer "uns" freundlichen Regierung, ob die dann die Menschenrechte achtet juckt doch kein Schwein.

:-)

friede-freude-eierkuchen-basisdemokrat 14.11.2002 - 00:51
"bin kein provo sondern habe lediglich meine meinung zu diesen friede freude eierkuchenkomentare gesagt"
die einen machen politik aus liebe zum menschen und die anderen nur aus hass an sich und der welt. deshalb definieren sich die einen über anti und die anderen an dem, was sie erreichen wollen. insofern ist nazi und antideutsch von der denkstruktur her ähnlich. es sind hass-ideologien.

da gewesen

antispalterIn 14.11.2002 - 13:53
so ich war auch da, in florenz, hat mir sehr gut gefallen. schöne architekturen, gutes essen(juchu pizzaland), lecka wein, angenehme cafés. das sozial forum war naja, sagen wir mal interessant, ständige eingangskontrollen, ob mensch den auch nen forumspass hat, hm...das hat generft, aber sonst viele nette leute, viel zeit um üner viel zu diskutieren. aber wirklich linksradikal war das da alles nich so ganz. der mainstream war eher auf reformen und nix mit ursahenanalyse oder so, aber was noch nicht is kann ja noch werden. aber diese demo war escht beeindruckend. ganz florenz war voll, wir waren echt froh als wir endlih nen nettes nicht überfülltes café fanden. krass sag ich euch, krass, soviele menschen.