Das Wendland wird ver-rückt

Bi Umweltschutz Lüchow-Dannenberg 07.11.2002 12:55 Themen: Atom
"Das Wendland wird ver-rückt"
Dörfer-Tag am 10.11.2002, ab 12 Uhr

In schwierigen Zeiten, wie zum Beispiel während der Castor-Tage, rücken
die Dörfer des Wendlands zusammen. Am Sonntag wird bzw. spielt das
Wendland ver-rückt. Aus Protest gegen den neuerlichen Castortransport
nach Gorleben in der kommenden Woche gründen Menschen aus
Gusborn, Langendorf und Quickborn ein boßelndes Wander-Dorf
zwischen den drei Ortschaften. Straßentheater zum Mitmachen gibt es
auch an anderen Orten: Die Castorgruppe Jameln/Breselenz gründet
Neu-Spleenau in Splietau, während die Atomkraftgegner/innen aus dem
Südkreis zwischen Grippel und Laase die Castortransporte-Strecke
säubern und dazu ihr Neu-Saggrotan gründen wollen.
Laase scheint auch die heimliche neue Kreisstadt zu werden: mit einem
"renitenten Altenheim" der Initiative 60 und einem Neu-Lüchower Café.
Die Höhbecker, Gartower und Gorlebener wollen nach Überresten der
slawischen Siedlung Hobouki (heute: Höhbeck), beiderseits der
Bundesstraße in Pölitz (ehem. Forsthaus zwischen Laase und Gorleben)
graben, und die Dannenberger eröffnen eine uranologische Fachklinik
Neu-Pieseldamm in Pisselberg. In der Göhrde wird ein Hünengrab in
Grünhagen (zwischen Hitzacker und Göhrde) freigelegt und Hinkel-Hagen
gegründet. Karwitzer errichten eine widerständige Wagenburg aus
Planwagen, wahrscheinlich beim Archäologischen Zentrum in Hitzacker.
Der Hitzackeraner Pastor i. R. E. Maierhofer wiederum öffnet seine Kirche
am sogenannten "Ehrenfriedhof" zwischen Splietau und Gusborn und
lädt zum Kirchgang ein. Die Bäuerliche Notgemeinschaft gründet irgendwo
die Ortschaft Alt-Breesig, und Standortinitiativen aus Ahaus und Gronau
lassen sich in Neu-Münsterland im Wendland nieder. Für die
Versorgung der Ver-rückten sorgen Castorgegner/innen aus
Rosche/Zernien, sie starten zu einer Versorgungsfahrt zu den Dörfern.
Begleitet wird das vor-närrische Treiben auf der Castortransportestrecke
von einem Filmprojekt mit dem Titel "Von einer, die auszog...", in das die
Dörfer einbezogen sind. Die Bürgerinitiative selbst lädt zu
Pressekonferenzen in ihrem Domizil Neu-Obrigkeitsheim auf dem
Dannenberger Marktplatz ein.

Das Ganze ist als Spaß gedacht, ein gemeinsam inszenierter Jux, bevor
der Castor-Stress in der Woche darauf richtig losgeht. "Keiner außer der
Polizei glaubt, dass sich aus dieser Spaßaktion eine dauerhafte Blockade
entwickeln könnte. Oder doch? Vielleicht will ja auch die Polizei nur ihren
Spaß und gründet überall neue Polizeistationen", heißt es im Aufruf zu
dieser ver-rückten Aktionsidee.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz kommentiert: "Die Gorleben-
Gegner/innen haben trotz der polizeilichen Übermacht zumindest ihren
Humor nicht verloren. Denn wie heißt es so richtig? Wer zuletzt lacht...."
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