Erste Eindürcke von der attac-Demo in Köln

mensch super! wenn mensch nicht karieregeil ist, darf man sogar elegant gekleidet sein, wie fein! jedenfalls läßt sich doch mit techno die politikverdrossenheit bekämpfen. selbst der polizist, der sich ja schon per ausbildungsweg gegen karieregeilheit entschieden hat, hat nun endlich begriffen, daß sein platz bei der arbeitetklasse ist und nimmt von seinem bürgerrecht gebrauch eine resolution per unterschrift zu unterstützen...

das ist direkte demokratie, das ist zivilgesellschaft, das lob ich mir...

und coole aktionen: schiffe entern, hundert meter lange transpis, nen menge straßentheater, ...
so macht bewegung spaß!

@bin total gerührt:

Was willst Du uns damit sagen? Gute Atmosphäre ist scheiße? Oder fandst Du's nur mal klasse, den Zyniker raushängen zu lassen, ohne irgendwas Konstruktives beizusteuern?

Nenn mich naiv, aber ich rechne im Normalfall nicht damit, dass eher konservativ gekleidete Menschen positiv auf solche Demos reagieren. Und ehrlich gesagt: Ja, Polizisten mit denen man einfach nur reden kann sind mir persönlich lieber als solche, die Demonstranten einkesseln.

Und nenn mich ruhig nochmal naiv, aber ich glaube, dass diese Art von Demos deutlich mehr bewirkt als irgendwelche Randale-Aktionen, die nur dazu beitragen, Leute von den tatsächlichen Zielen abzulenken. ("Die wollen ja doch nur alles kaputtmachen...")

Tut mir leid,wenn Deine Straßenschlacht-Sehnsüchte oder was auch sonst immer Dich umtreiben mag nicht befriedigt wurden.

wollte nur mal anmerken, dass die demo in köln nicht nur eine attac-demo war. es gab zum beispiel den antikapitalistischen block der kölner antifa k, an dem sich ca. 1000 leute beteiligt haben. und im gegensatz zu so manche kruden attac-positionen war dort die aussage klar, "schöner leben ohne kapitalismus". kann ich auf jeden fall mehr mit anfangen als mit so völlig schwachsinnigen forderungen wie die tobin-tax. egal, war trotzdem ein netter tag, mal abgesehen von der unmöglichen demoroute, war nett in köln, bis demnäxt.

ich war heute auch in köln und war einerseits angenehm überrascht, andererseits endtäuscht
gut war das die bullen sich zurückgehalten haben
ich hab auf dem ganzen weg keinen kamerawagen gesehen und auch keine hundertschaften
auch auf der seite der demonstranten war die situation endspannt
ich hab keinerlei erwähnenswerte gewalt mitbekommmen

endtäuscht war ich von der endveranstaltung
der ganze sache fand am arsch von köln statt
so eine veranstalltung hat doch den sinn das leute die nicht an der demo teil genommen hatten, neugierig gemacht werden, und sich auch mal informieren, aber wer kommt schon durch zufall am fussballstadion vorbei?
auserdem artete das ende in einen hip-hop-act aus
ich hab ja nichts gegen hip-hop, aber das passt da irgendwie nicht hin
irgendwelche vorträge hätten mich mehr interessiert oder
vieleicht sogar stelllungnamen der etablierten parteien

Monty Burns

Also die Demoroute war echt das letzte. Es waren zwar saumäßig viele Leute auf der Straße, die Demo dann aber nach ein paar hundert Metern direkt aus der Innenstadt raus zu führen war n´bisschen scheiße. AAHH und dann kilometerlang mit 30.000 bis 40.000 Leuten durch nen beschissenen Wald zu latschen und Hase und Igel mit Parolen wach rütteln... NeNeNe. Und der Technotruck mit der IGMetall - Jugend war einfach ekelhaft. Ansonsten gelungene Demo.

Die Demoroute war das letzte, da aber Attac ja schon vorher die ganzen Pressemitteilungen rausgegeben hatte, konnte ihnen das ja egal sein, sie waren mit Sicherheit im Fernsehen, dort wurde auch nur von Attac udn DGB gesprochen, kein Wort von Linksradikalen Gruppen, Umweltschutz, Friedensgruppen oder Erwerbslosen, vielen Dank Attac!
Wann hat Reamon jemals ein politisches Statement rausgegeben??? Oder Eni van den Dingeskirchen (oder wie auch immer diese XTC RTL2 TAnte hiess die moderieren wollte)?Wahrscheinlich noch nie!
Auch ein dickes Fuck You dafür das vorne für die DGB Jugend reserviert war, die hatten ja schließlich bezahlt, der Rest hatte ja garkeine Gelegenheit Karten zu kaufen oder seh ich das falsch?
Ansonsten war die Stimmung super, auch im Wald wurde weitergemacht, auch das es friedlich geblieben ist fand ich positiv, in der Hinsicht dickes Lob an alle!

Die Demo fand ich noch ziemlich gelungen, aber was die Abschlusskundgebung anbelangt muss ich sagen: Pinlich, Peinlich, Peinlich !!!
Die Redner waren schlecht, die Moderation war so peinlich das man nurnoch lachen konnte und die musik, naja, geschmacksache. Kam mir alles vor wie eine POWER PARTY eines FOOTBALL TEAMS ( Galaxy ).

Die Demos sollte Arbeitslose mit einbeziehen! Nur wer der Erwerblosen kann sich dann die überzogenen Preise der Essensstände leisten? Döner- 3, 50! Nun ja, ich ess eh kein Fleisch. Lustig auch das OrdnerInnen jeden unangemeldeten Stand unterbunden haben, damit die Gewerblichen keinen Profit einbüßten.

Schade dass es uns AntikapitalIstinnen nicht gelang auf der Demo zu profilieren. So lief halt alles unter dem Attac Banner und dem DGB- traurig, aber wahr. Die Demoroute war lächerlich- so bekam kaum jemand was von uns mit. Da hat sich Attac von der Polizeileitung wohl ein wenig über den Tisch ziehen lassen!

Kein Lob geht an die Polizei! Ich halte Zurückhaltung für eine Selbstverständlichkeit. Währe auch zu dumm, wenn sie grundlos auf eine Großdemonstration einprügeln würden und alle das Verhalten mitbekommen würden. Wäre wohl taktisch unklug, oder?

Die Polizei hat eine andere Route nicht zugelasden, da sie der Meinung war, daß mehr kommen könnten... naja.
"bin total gerührt" ist ein facho - einfach ignorieren.

Die Demo hatte leider den Character eines Volksfestes. Bei der Abschlußkundgebung kammen politische Inhalte zu kurz, darfür hatte die Moderation eine Menge an Spaß zu bieten. Aufstoßend fand ich, das die Wagen der Gewerkschaften wohl eher einer schlechten Kopie von Loveparadewagen glichen. Diejenigen die mit improviesierten Trommeln oder politischen Gesang versuchten haben die Demo zu bereichern wurden schlichtweg überdröhnt.
Insgesamt hatte ich aber den eindruck gehabt, dass die Teilnehmer auch nicht gerade davon begeistert wahren.

Es ist schon ein Unding, ja geradezu lächerlich, wenn ATTAC und die Gewerkschaftler meinen sie könnten es mit den Konzernen aufnehmen und ihre Forderungen durchbringen, wenn sie's nichtmal schaffen eine Demo durch die Innenstadt durchzusetzen. Ich hatte mir eine Demo wie '99 zum G7-Gipfel erhofft, die durch die Innenstadt geht- an den Symbolen des Kapitalismus vorbei (Banken, Mc D. u.s.w.) stattdessen: Wald.
Wen hat diese Demo erreicht?
Flugblätter nur an Teilnehmer zu verteilen ist nichts weiter als im eigenen Saft zu schmoren, ist sich selbst zu Feiern. Forderungen stellen ist gut, aber sie müßen auch durch richtigen Druck von der Straße durchgesetzt werden.
Alles in allem war das sich selbst feiernder Protest. Der Aktionstag vor der Demo blieb auch nur Protest. Weit und breit keine kritische Aktion zusehen.

Nur so eine kleine Anmerkung für Leute die sich nicht informieren :-)

Die Demo wurde maßgeblich von der IGMetall und Ver.di Jugend organisiert und durchgeführt. Irgendwie ist das Ganze in der Wahrnehmung verzehrt. Da kommen die Gewerkschaften mit über 400.000 Mitglieder gegenüber Attac mit 4.000 Mitglieder etwas schlecht weg in den Beiträgen :-)

Und es kommen sicherlich 40.000 Leute zu einer Aktion um sich abends dann Grundsatzreden der radikalen Linken anzuhören. Gähn.

cu and love
andreas aka schmuddl

Hallo,
Noch etwas zum Ablauf.
Zumindest wir von ATTAC hatten viel gegen die Jahnwiesen einzuwenden. Ich kenne keinen, der sich dabei - und bei dem
Demo-Weg, nicht an den Kopf gefasst hätte. Zum Teil liegt das aber auch an Köln. Die Frankenwerft (in Deutz) war belegt - von
einem Ruderverein. Das steht in einem Flächennutzungsplan, der vom Kölner Stadtrat verabschiedet wurde. Juristisch war da nichts
zu machen.
Der größte Platz in der Kölner Innenstadt ist der Roncalli-Platz. Wir rechneten mit 35000 Demonstranten. Die Polizei hat - wegen der Technomusik, die zumindest Sie für interessant fand - mit 50000 gerechnet. Dafür ist der Platz aber zu klein. Das Argument, dass bei einem Rettungseinsatz, die Rettungskräfte 20 Min. brauchen um z.B. irgendwo in die Massen hineinzukommen, läßt sich auch nicht juristisch angreifen. Wir hätten jeden Prozess verloren. So ging es weiter mit allen Plätzen.

Wobei auch gesagt werden muß, dass einige Plätze (Grünanlagen im Stadtgürtel) zu teuer waren. Hier hätten wir jede einzelne Blume ersetzen müssen (inkl. Anpflanz-Kosten).
Da wir keine 100000 € Spende erhalten haben, war uns dies einfach zu teuer. Mit den Fressalien auf den Jahn-Wiesen hatte ATTAC wirklich nichts zu tun. 2€ für ein Bier ist wirklich eine Frechheit (und Dom-Kölsch ist DAS schlechteste und billigste Kölsch)! Auch auf das Programm im Anschluß an die Abschluß-Kundgebung, die Claudia Müller moderiert hatte, könnt Ihr zu 100% den Gewerkschaften in die Schuhe schieben.

Aber Trotzden:
Diese Musik hat die Gewerkschaftsjugend für Ihre Klientel organisiert. Das waren Spitzengruppen mit guten Verkaufszahlen, die Jugendliche ziehen. Ich kann nicht verlangen, dass ein/e 18-jährige/r, wie ich die Rolling Stones oder den Boss gut finden. Und wenn die Gewerkschaften damit Jugendliche in die Gewerkschaften reinbringen, bzw. drin behalten, und ihnen im Laufe der Zeit einige ökonomische Grundlagen beibringen, dann bin ich gnadenloser Opportunist. Sollen sie es machen!
Wir werden dieses Land nur mit den Gewerkschaften verändern. Wenn wir es nicht schaffen, diese Leute zu überzeugen - wen
sonst? Stoiber-Wähler?? Die sterben eher aus.

Ansonsten gibt es bei uns viele Bilder:
 http://www.attac-netzwerk.de/koeln/Demo-bilder.html