Geringe Proteste gegen Fischer Wahlkampfveranstaltung

Aulin 30.08.2002 16:32 Themen: Militarismus
Proteste gegen Fischer Wahlkampftournee am 27.08.02 von Protesten begleitet.
Geringe Proteste gegen Fischer-Wahlkampfveranstaltung


Am Dienstag den 27.08.02 besuchte Fischer auf seiner Wahlkampftournee auch Kiel. Die Veranstaltung war mit mindestens 300-400 BesucherInnen, darunter auffallend viele Jugendliche, zahlreich besucht. Neben uns demonstrierten einige DFG´ler (Deutsche Friedensgesellschaft) mit zwei Transparenten und Flugblätter gegen die Veranstaltung. Unsere Flugblätter unter dem Titel „Kriegsverbrecher gehören vor Gericht und nicht auf´s Podium oder ans Mikrophon“ sind im Internet unter www.aulin.da.ru zu sehen. (Möglicherweise kann dies aus technischen Gründen ein paar Tage dauern). Aufgrund der sehr genauen Taschenkontrollen am Eingang (aus Angst vor Farbbbeuteln? (Anmerkung aulin)) mussten die BesucherInnen im Schnitt rund 90 Minuten warten, bis sie Joschka lauschen durften, so dass uns genug Zeit blieb unsere 200 Flugblätter zu verteilen. Erschreckend war dass neben den genannten linken und pazifistischen Protesten auch 4-5 Antideutsche, die in Kiel unter dem Namen „Initiative Verteidigt Israel“ an die Öffentlichkeit treten, verschiedene Flugblätter verteilten. In diesen wurden ihre übliche menschenverachtende und rassistische Propaganda, gepaart mit dem Aufruf die USA und Israel zu verteidigen, vertreten.
Als es die letzten BesucherInnen dann endlich(?) geschafft hatten, den Raum zu betreten und wir etwas planlos draußen rumstanden kam gerade in diesem Moment Fischer in seinem „Joschka Mobil“ vorgefahren. Dies gab uns die Gelegenheit ihn direkt und aus kurzer Entfernung mit einigen Parolen unsere Abneigung zu konfrontieren. Ob es innerhalb der Veranstaltung noch durch die sehr wenigen anwesenden Kieler Linken zu Protesten kam, entzieht sich im Moment unsere Kenntnis. Festzuhalten bleibt aber, dass die Kieler Linke dem Fischerbesuch offensichtlich wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht hatte.

Autonome Linke Neumünster
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Ergänzungen

Kritiker 31.08.2002 - 15:58
Ich frage mich warum Hunderte den Arsch gegen eine 0,x% Partei (NPD) hochkriegen, aber sich bei Gegenaktionen zu einer Wahlkampfveranstaltung einer an der Regierung beteiligten Kriegspartei nur eine Handvoll Leute zusammenfinden. Ersteres ist zwar auch wichtig, aber gleichzeitig muß mensch auch den Ursachen des Neofaschismus nachgehen und die liegen unter anderem in so schönen Projekten wie dem Zuwanderungsgesetz. Es ist in letzter Zeit sowieso einiges widersprüchlich abgelaufen: Bei absehbar größeren Nazi-Veranstaltungen (Leipzig, Wunsiedel) kommt kaum einer, aber wenn ein paar Nazi-Hansel eine Wahlkampftour anmelden, bis zu 300 AntifaschistInnen. Na ja, also auch mal bei den Grünen und der SPD vorbeischauen! Gegen das "kleinere Übel"!

@Autonome Linke Neumünster

G-Nosse 31.08.2002 - 17:10
Was ist daran rassistisch, für die Verteidigung Israels zu streiten? Bzw. das hegemmonielle Streben Deutschlands zu kritisieren?

Ihr habt recht, wenn ihr die in antideutschen Kreisen beliebte Projektion des "islamischen Faschismus" kritisiert, da hier durchaus antiarabische und rassistische Ressentiments bedient werden.
Man muß aber der ideologiekritische Position aus antideutscher Sicht im Hinblick auf den "deutschen Weg" und antiisraelischer Tendenzen (Lamers, Möllemann, Blüm, PDS) durchaus recht geben!

An G-Nosse

einer von der aulin 31.08.2002 - 20:24
In Antideutschen Veröffentlichungen wurde z.B. ein Militärschlag gegen Afghanistan "so konsequent wie möglich" gefordert, in US-amerikanischen Atomwaffen ein "antifaschistischer Schutzwall" gesehen oder auf dem Bahamas Kongress in Berlin Geld für die israelische Armee gesammelt. Dies ist Menschenverachtung pur und hat mit linker Politik nichts zu tun.
Israel betreibt in den besetzten Gebieten rassistische Politik: Für PalästinenserInnen gilt das Militärrecht, während für Israelis die zivile Israelische Gerichtsbarkeit angewandt wird. Für PalästinenserInnen ist die Bewegungsfreiheit häufig stark eingeschränkt. Sie haben keine Möglichkeit zu Wahlen und keinen Anspruch auf israelische Sozialleistungen. Der politischen Ungleichheit folgt die soziale: Nur ein Beispiel. Im Gazastreifen verfügten 6000 jüdische Siedler über einen Jahresverbrauch von 30 Millionen Kubikmeter, eine Million(!) PalästinenserInnen über 120 Millionen Kubikmeter (Zahl aus dem jahre 1999). In Südafrika hätte man so ein System Apartheid genannt!
Sich mit der palästinensischen Bevölkerung und der israelischen Friedensbewegung solidarisch zu sein und sich für einen gerechten Frieden, zum Beispiel über die Zwei-Staaten Lösung nach der UN-Resolution 242 einzusätzen, ist ebenso eine Aufgabe für die Linke wie sich gegen antijüdische Äußerungen von Möllemann und Co auszusprechen und zu protestieren.

@ einer von der aulin

01.09.2002 - 22:48
wenn Du mit deiner unkritischen Haltung gegenüber der palästinensischen Nationalbewegung Joseph Fischer derart nach dem Mund redest mußt Du Dich wundern, daß Dich keiner als Opposition ernst nimmt.

buchempfehlung

ein anderer von der aulin 02.09.2002 - 19:00
um die diskussion auf ein höheres level zu bringen gibt es folgendes buch: "Quo vadis Israel ? Die neue Intifada der Palästinenser" von Felicia Langer ISBN Lamuv verlag.