Von Genua nach Kinshasa!
Vorweg erstmal eins: Die folgenden Gedanken denken und lesen sich (?) schön, mehr jedoch nicht. Doch wie jeder weiss, geht der Mauerfall im Kopf jeder einschneidenden Veränderung voraus. Was auch ein schöner Satz ist. Ach ja: dieser Text ist keine Stellungnahme "hierarchischer, etablierter oder kommerzieller Gruppierungen" und erscheint hier zum ersten Mal.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin Anfang 20, bin zur Schule gegangen, habe gearbeitet und habe vor, zu studieren, es geht mir nicht schlecht, ich habe keine beängstigenden Existenzsorgen, es könnte mir vieles scheissegal sein. Ich habe an keiner einzigen Mobilisierung oder anderen politischen Veranstaltungen teilgenommen, ich bin nicht Teil irgendeiner politischen Gruppe. Vielleicht noch nicht. Vielleicht bin ich eine dieser "Einzelpersonen". Ich habe auch noch nicht viel von der Welt mit eigenen Augen gesehen. Ich bin nicht von den Bullen halbtot geprügelt worden. Doch es hat mir weh getan, als ich sah, wie sie es mit den Demonstranten in Genua getan haben, ich habe geheult und meine Wut hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich denke nicht, dass man sich dieser Gefühlsausbrüche schämen muss, da ich mir sicher bin, dass viele ebenso reagiert haben. Ich war vorher bereits oft wütend gewesen, doch ich merke jetzt, dass das nur oberflächlich gewesen sein kann, auch wenn es mich stark politisiert hat- vielleicht weil es diesmal in Europa geschah und ich den europäischen Demokratien gegen besseres Wissen und trotz allem (selbst nach den Schüssen von Göteborg) mehr Moral zusprach als den Regimen der "dritten Welt" oder der "bösen US-Regierung"(ein bescheuertes, nationalistisches Zerrbild). Das war schlicht und einfach dumm. Denn als ich die Ereignisse in Genua mitverfolgt habe, bemerkte ich, wie in mir ganze Fundamente zusammenbrachen, wie das, was ich zwar als Illusionen erkannt, von dem ich mich aber noch nicht hatte trennen wollen oder können, in Trümmer fiel, wie aus Kritik Ablehnung wurde, aus Gefühl Gewissheit, aus Wut Wille. Meine vorherige Welt ist zusammengebrochen, weil sie nie bestanden hat, weil sie eineLüge war.
Vielleicht sitze ich noch immer Illusionen auf, doch keine davon betrifft den Kapitalismus oder das Staatswesen.
Ich empöre mich nicht einfach länger über die vielfältigen Anmassungen der Macht, weil das Leid von Menschen in Argentinien, Südafrika, Algerien, Haiti, Kolumbien, Jugoslawien oder sonstwo noch immer Mitgefühl und Wut in mir wecken kann. Ich will Widerstand leisten, weil ich selbst betroffen bin. Weil ich frei sein will und das kann ich nicht, wenn es die Gesellschaft um mich herum nicht ist. Das ist mir mehr als klar.
Es war einmal vor langer Zeit, da lebte ein sehr alter Mann, der mein Urgrossvater war...
Und es gab einige kostbare Momente, in denen er für politische Diskussionen offen war. Da dies selten genug war, ergriff ich jede Chance, die sich bot, ihm meine politischen Vorstellungen näher zu bringen. Ein Thema, dass ihn in Wallung bringen konnte, war der Kongo. Das war relativ seltsam, da der Kongo zu dieser Zeit eigentlich so gut wie nie irgendein Thema in den Medien war. Doch so oft irgendetwas an ihn drang, was mit dem Elend der afrikanischen Menschen zu tun hatte, kam er auf das Beispiel des Kongo, um seinen persönlichen Frust über den Lauf der Dinge auf der Welt zum Ausdruck zu bringen. Er sagte dann immer: "Guck dir doch mal den Kongo an, die haben sich vor vierzig Jahren befreit [na gut, vielleicht hat dieses Gespräch nicht vor ganz so langer Zeit stattgefunden] und es ist viel schlimmer geworden als vorher. Sie haben Lumumba umgebracht und die neuen Herrscher sind brutal und korrupt. Man kann doch machen, was man will, irgendwo taucht wieder so ein Arschloch auf der Welt auf, errichtet eine Diktatur und zettelt Massenmord an." Das Ganze lief letztendlich auf den obligatorischen Satz hinaus: "Der Mensch ist schlecht und er bleibt es. Es wird sich nie etwas ändern." Vielleicht kommt dem einen oder anderen diese Ausage sehr bekannt vor.
Darauf gibt es zwei typische Arten zu antworten. Entweder erwidert man, dass sich sehr wohl etwas ändern werde, weil die Menschen nicht ewig bereit seien, so zu leben. Was bei genauerem Nachdenken aber nicht wirklich haltbar ist, schliesslich können Elend und Unterdrückung den Menschen ebenso gut in die Arme von Faschisten oder Fundamentalisten oder in die absolute Resignation treiben anstatt auf "unsere" Barrikaden. Oder man erwidert, dass man selbst, wenn man nichts ändern könne, es wenigstens versuchen müsse: Besser mit etwas Gutem und Ehrlichem (und das schlechtestenfalls komplett naiv ist) keinen Erfolg haben, als nur zuzusehen, wie das Schlechte und die Lüge waltet. Was wiederum kaum eine befriedigende Antwort bietet: Ein starkes moralisches Empfinden und Unrechtsbewusstsein ist zwar Bedingung für befreiende Bewegungen, aber es gibt dem eigenen Handeln viel zu wenig Kraft, um der gegnerischen Macht, die viele Gesichter hat und keineswegs einheitlich ist, begegnen zu können, um Dinge wirklich konkret zu ändern, um die Empörung in greifbare Ergebnisse und vielleicht sogar Erfolge zu verwandeln. Dazu braucht es mehr. Man braucht ein Ideal, man braucht Prinzipien, sind sie auch erst einmal nur grundsätzlich. Hat man dies nicht, ist das Gerechtigkeitsempfinden schnell aufgerieben, da es kein grösseres Fundament als die spontanen und damit nicht gerade windfesten Gefühle der Empörung hat, die einen Menschen (mit einem Mindestmaß an Sensibilität versteht sich) erfassen, wenn er andere Menschen sieht, die hungern müssen oder misshandelt werden.
Die Antwort liegt in Wirklichkeit zwischen diesen beiden Möglichkeiten. Also nochmal: Wird eine Umwälzung stattfinden, werden wir die Freiheit sehen? Vielleicht ja, vielleicht nein. Niemand kann in die Zukunft sehen. Wenn allerdings nie ein Mensch handeln würde, was nie der Fall war, ist oder sein wird, egal was man selbst tut oder lässt und ganz abgesehen davon, ob dieses Handeln Erfolg hat oder nicht, muss die Antwort allerdings zwangsläufig und völlig logischerweise Nein heissen. Selbst aus Misserfolgen und Irrwegen im Kampf um die Freiheit lernt (und erreicht man damit) mehr in Bezug auf Bedingungen und Möglichkeiten von Freiheit und Revolution als durch das Nichtstun. Aber um überhaupt handeln zu können, braucht man ein Ideal, sonst ist das Handeln kopf- und ziellos.
Allerdings gibt es nichts, was die Frage nach einer grundlegenden Veränderung der gesellschaftlichen und globalen Verhältnisse zwangsläufig und absolut eindeutig mit Ja beantworten kann. Klar ist allerdings, dass die Geschichte von der Gesellschaft, also der zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Willen der Menschen unterliegt, sie unterliegt keiner menschlichen Erbkrankheit (dem mystischen "Bösen", der "Erbsünde" des Menschen) und keinen "historischen Gesetzen", die unumstösslich sind. So kann man auf die Möglichkeit von Revolution (also Freiheit) nur auf eine Art antworten, die ein weiteres Mal unbefriedigend wirken mag: Vielleicht ja, vielleicht nein. Man muss zugeben, dass diese Antwort eher eine Frage ist. Eine Frage, die ein Problem benennt: Wo und wie sollen wir anfangen bei so einer Übermacht unserer Gegner? Doch diese Frage oder dieses Problem sollte uns kein Hindernis sein, sondern ganz im Gegenteil eine Herausforderung.
Vielleicht ja, vielleicht nein. Das ist unbefriedigend und das ist gut so. Solange es offene Fragen gibt, bleibt die Geschichte nicht stecken (denn nichts wäre schrecklicher).
Wem gehört die Welt eigentlich? Und warum?
Was sollen wir machen? Und wie?
Vielleicht sitze ich noch immer Illusionen auf, doch keine davon betrifft den Kapitalismus oder das Staatswesen.
Ich empöre mich nicht einfach länger über die vielfältigen Anmassungen der Macht, weil das Leid von Menschen in Argentinien, Südafrika, Algerien, Haiti, Kolumbien, Jugoslawien oder sonstwo noch immer Mitgefühl und Wut in mir wecken kann. Ich will Widerstand leisten, weil ich selbst betroffen bin. Weil ich frei sein will und das kann ich nicht, wenn es die Gesellschaft um mich herum nicht ist. Das ist mir mehr als klar.
Es war einmal vor langer Zeit, da lebte ein sehr alter Mann, der mein Urgrossvater war...
Und es gab einige kostbare Momente, in denen er für politische Diskussionen offen war. Da dies selten genug war, ergriff ich jede Chance, die sich bot, ihm meine politischen Vorstellungen näher zu bringen. Ein Thema, dass ihn in Wallung bringen konnte, war der Kongo. Das war relativ seltsam, da der Kongo zu dieser Zeit eigentlich so gut wie nie irgendein Thema in den Medien war. Doch so oft irgendetwas an ihn drang, was mit dem Elend der afrikanischen Menschen zu tun hatte, kam er auf das Beispiel des Kongo, um seinen persönlichen Frust über den Lauf der Dinge auf der Welt zum Ausdruck zu bringen. Er sagte dann immer: "Guck dir doch mal den Kongo an, die haben sich vor vierzig Jahren befreit [na gut, vielleicht hat dieses Gespräch nicht vor ganz so langer Zeit stattgefunden] und es ist viel schlimmer geworden als vorher. Sie haben Lumumba umgebracht und die neuen Herrscher sind brutal und korrupt. Man kann doch machen, was man will, irgendwo taucht wieder so ein Arschloch auf der Welt auf, errichtet eine Diktatur und zettelt Massenmord an." Das Ganze lief letztendlich auf den obligatorischen Satz hinaus: "Der Mensch ist schlecht und er bleibt es. Es wird sich nie etwas ändern." Vielleicht kommt dem einen oder anderen diese Ausage sehr bekannt vor.
Darauf gibt es zwei typische Arten zu antworten. Entweder erwidert man, dass sich sehr wohl etwas ändern werde, weil die Menschen nicht ewig bereit seien, so zu leben. Was bei genauerem Nachdenken aber nicht wirklich haltbar ist, schliesslich können Elend und Unterdrückung den Menschen ebenso gut in die Arme von Faschisten oder Fundamentalisten oder in die absolute Resignation treiben anstatt auf "unsere" Barrikaden. Oder man erwidert, dass man selbst, wenn man nichts ändern könne, es wenigstens versuchen müsse: Besser mit etwas Gutem und Ehrlichem (und das schlechtestenfalls komplett naiv ist) keinen Erfolg haben, als nur zuzusehen, wie das Schlechte und die Lüge waltet. Was wiederum kaum eine befriedigende Antwort bietet: Ein starkes moralisches Empfinden und Unrechtsbewusstsein ist zwar Bedingung für befreiende Bewegungen, aber es gibt dem eigenen Handeln viel zu wenig Kraft, um der gegnerischen Macht, die viele Gesichter hat und keineswegs einheitlich ist, begegnen zu können, um Dinge wirklich konkret zu ändern, um die Empörung in greifbare Ergebnisse und vielleicht sogar Erfolge zu verwandeln. Dazu braucht es mehr. Man braucht ein Ideal, man braucht Prinzipien, sind sie auch erst einmal nur grundsätzlich. Hat man dies nicht, ist das Gerechtigkeitsempfinden schnell aufgerieben, da es kein grösseres Fundament als die spontanen und damit nicht gerade windfesten Gefühle der Empörung hat, die einen Menschen (mit einem Mindestmaß an Sensibilität versteht sich) erfassen, wenn er andere Menschen sieht, die hungern müssen oder misshandelt werden.
Die Antwort liegt in Wirklichkeit zwischen diesen beiden Möglichkeiten. Also nochmal: Wird eine Umwälzung stattfinden, werden wir die Freiheit sehen? Vielleicht ja, vielleicht nein. Niemand kann in die Zukunft sehen. Wenn allerdings nie ein Mensch handeln würde, was nie der Fall war, ist oder sein wird, egal was man selbst tut oder lässt und ganz abgesehen davon, ob dieses Handeln Erfolg hat oder nicht, muss die Antwort allerdings zwangsläufig und völlig logischerweise Nein heissen. Selbst aus Misserfolgen und Irrwegen im Kampf um die Freiheit lernt (und erreicht man damit) mehr in Bezug auf Bedingungen und Möglichkeiten von Freiheit und Revolution als durch das Nichtstun. Aber um überhaupt handeln zu können, braucht man ein Ideal, sonst ist das Handeln kopf- und ziellos.
Allerdings gibt es nichts, was die Frage nach einer grundlegenden Veränderung der gesellschaftlichen und globalen Verhältnisse zwangsläufig und absolut eindeutig mit Ja beantworten kann. Klar ist allerdings, dass die Geschichte von der Gesellschaft, also der zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Willen der Menschen unterliegt, sie unterliegt keiner menschlichen Erbkrankheit (dem mystischen "Bösen", der "Erbsünde" des Menschen) und keinen "historischen Gesetzen", die unumstösslich sind. So kann man auf die Möglichkeit von Revolution (also Freiheit) nur auf eine Art antworten, die ein weiteres Mal unbefriedigend wirken mag: Vielleicht ja, vielleicht nein. Man muss zugeben, dass diese Antwort eher eine Frage ist. Eine Frage, die ein Problem benennt: Wo und wie sollen wir anfangen bei so einer Übermacht unserer Gegner? Doch diese Frage oder dieses Problem sollte uns kein Hindernis sein, sondern ganz im Gegenteil eine Herausforderung.
Vielleicht ja, vielleicht nein. Das ist unbefriedigend und das ist gut so. Solange es offene Fragen gibt, bleibt die Geschichte nicht stecken (denn nichts wäre schrecklicher).
Wem gehört die Welt eigentlich? Und warum?
Was sollen wir machen? Und wie?
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Ergänzungen
Guter Bericht
Wem gehört die Welt? Naja, 6,5 Milliarden Menschen und xxxMilliarden Tieren und anderen Lebewesen, und nicht den
paar zigtausend, die momentan Richtlinien festlegen.
Gibt ne Menge Dinge, die man dagegen machen kann. Kämpfen, träumen, Propaganda, Utopien im kleinen Rahmen verwirklichen, agitieren, etc.
Hauptsache: Nicht aufgeben!
wofür? wohin?
Gefühle, Gerechtigkeitsempfinden, Wut und Wille sind – bitte verzeih mir – ein Anarchismus mit Rückfahrkarte. Man lebt sie aus und geht oder eben nicht ...
Solidarität mit anderen Menschen, die an die eigene Substanz geht, die zu einem Widerstand wird, der einen treibt, der den eigenen Fahrplan durcheinander bringt, der D i c h selbst verändert und nicht die Veränderung anderer Menschen oder Umstände im Auge hat, ...
Ist Anarchie machbar?
"linken Bezügen", die in der Freizeit gepflegt werden, den Glauben an eine andere Welt, die möglich sein soll, gelegentlich verloren.
Ob eine herrschaftsfreie Gesellschaft, die nicht von Kapitalismus und Profitmaximierung beherrscht wird überhaupt je existieren wird, scheint mir zunehmend fraglich. Meine Erfahrungen resultieren aus der Durchführung linker Projekte, wie z.B. selbsverwalteter Betriebe und Wohnprojekten in ehemals besetzten Häusern.In aller Regel zerbrechen solche Ansätze nach einiger Zeit am "Egotismus"
einiger Mitmacher, die sich oft als "Führer"oder zumindest als die grossen Wortführer etabliert haben.WEnn solche Projekte weiterbestehen, dann meist nur als Parodien ihrerselbst ( Hafenstrasse Hamburg, Rote Flora). Gibt es also ausser in Urgesellschaften, die von Fruchtsammeln und Wildbeuterei leben noch die Möglichkeit eine freie Gesellschaft zu erleben, die ohne einen existentiellen Druck durch bspw. die Natur, oder die momentanen Umstände ( wie bspw. eine Diktatur, die die Revolutionäre zusammenschweisst und ihre Differenzen und Animositäten vorübergehend vergessen lässt)? Wenn man die Entwicklung in Spanien betrachtet (1936-39) wo sich nach kurzem Siegestaumel die
Sozialisten brutal massakrierten, und auch die Anarchisten die heute oft als die unschuldigen Opfer der UdSSr dargestellt werden, wenig human benahmen, kann man dass eigentlich fast vergessen.
@die andre AnarchistIn
Prinzipien: Anarchisten haben welche und das ist gut so. Prinzipien ist nicht gleich Dogmatismus, beim Anarchismus schon garnicht.
Programme: habe ich garnicht drüber gesprochen. Und im Anarchismus gibt es zum Glück auch keine festgelegten Programme.
Organisationen: Organisation ist auch ohne Autorität möglich, nimm z.B. den Anarchosyndikalismus. Hab ich aber auch kein Wort drüber verloren oben.
Revolutionen, einschneidende Veränderungen: Gaben den Menschen oft die Chance, ihren natürlichen Anarchismus auszuleben, gingen aber auch oft genug in die Hose. Ich sprach aber auch weniger von den vergangenen Revolutionen, als der kommenden, die wir uns wünschen.
Gefühle: ein aufrichtiges, aber naives Gerechtigkeitsempfinden kommmt nicht weit (und versiegt irgendwo bei den Jusos oder ATTAC), da stimm ich dir zu, hab ich allerdings oben schon ausgeführt, vielleicht überlesen... Allerdings kommt der Moral im Anarchismus unübersehbar ein grosser Stellenwert zu.
Veränderung: Die eigene Veränderung und die Veränderung der Umwelt bedingen sich gegenseitig. Man setzt sich nicht selbstlos einfach so für eine Sache ein, man verbindet damit auch immer eigene, "egoistische" Gründe.
Nanu
Wer so redet, mag vielleicht 20 sein, aber er hat Hintertüren, wie ein 40jähriger
@anarchisterich
"gegen eine 'anti-globalisierung', die nur das elend verwalten will - fuer globale bewegungen gegen kapitalistischen alltag und krise
Die genuesischen Traenengasschwaden haben sich kaum verzogen, schon liegen WTC und mehrere afghanische Staedte in Schutt und Asche. Selbst in den Berichten der buergerlichen Medien schimmert der Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen durch: die Krise des Kapitalismus. In den letzten Monaten globalisierte sich die Krise der Profite: die Stuetzen der Weltwirtschaft (USA, Japan, Europa) wanken in die Rezession, in anderen Regionen droht bereits der Kollaps (Argentinien, Tuerkei). Die politischen Vertreter dieser Gesellschaft versuchen mit allen Mitteln, der Krise beizukommen: erst mit Zinssenkungen, Haushaltskuerzungen etc. und wenn das nichts hilft, mit Kriegsmobilisierung.
Es wird sich zeigen, ob die "Anti-Globalisierungsbewegung" bei der Verwaltung der Krise mitmachen wird. Bei ihren offiziellen VertreterInnen ist dies bereits der Fall: z.B. Gruppen wie ATTAC wollen der Krise durch eine andere Steuerpolitik (Tobin-Tax) beikommen, Teile der Tute Bianche beteiligen sich an ihrer lokalen Verwaltung durch Teilnahme an Stadtparlamenten. Ob sie wollen oder nicht, sie beteiligen sich damit an der Aufrechterhaltung eines kriselnden Systems. Denn den VertreterInnen der Ausbeutung fehlt momentan nichts noetiger als eine "innovative Kraft", die, vielleicht in einer (noch) etwas zu verbal-radikalen Form, die Illusion aufrechterhaelt, es gaebe in diesem System noch Moeglichkeiten der Umverteilung und einen Reformweg aus der drohenden Barbarei.
Die FunktionaerInnen dieser Gruppen kaempfen nicht um ihre eigene Befreiung, sondern als VertreterInnen von MigrantInnen, Arbeitslosen, "Prekarisierten", "unterdrueckten Volksgruppen" um einen Platz am Verhandlungstisch. Aus dieser Vertreterposition koennen sie den Kapitalismus nur als ein System begreifen, in dem ihre Klientel zu kurz kommt und dem sie daher regulierend nachhelfen wollen. Auf kurz oder lang fuehrt dies dazu, die "eigene" Interessensgruppe auch im Opferstatus halten zu wollen, um in der Verhandlungsposition zu bleiben, was sich z.B. an unseren Gewerkschaften gut sehen laesst. Wir muessen uns fragen, ob wir bei diesem Verwaltungs- und Vertretungstheater weiter durch etwas Randale oder bunten Protest die noetige Kulisse liefern, oder wir nicht eigentlich was anderes wollen.
Wir wollen alles!
Fuer uns jedenfalls ist der eigene Arsch im kapitalistischen Alltag Grund genug, diesen in Bewegung zu setzen. Dabei sehen wir andere nicht als "arme MigrantInnen oder Arbeitslose", sondern als Menschen, die wie wir der Ausbeutung und ihrem Verwaltungsapparat ausgesetzt sind und deren Kaempfe wir unterstuetzen. Dabei koennen wir keine Abkuerzungen nehmen und nur die herrschenden Institutionen oder einzelne ihrer Projekte attackieren. Der Kampf um Befreiung ist keine monatliche Demo gegen irgendwelche Bonzentreffen, sondern er findet spontan dort statt, wo wir dem Kapital ausgesetzt sind und/oder seine Macht produzieren: auf oeden Aemterfluren, hinter schmierigen Imbisstheken, in Call Centern oder Stahlwerken. Nur in diesen Auseinandersetzungen koennen wir eine Macht sowohl gegen die Ausbeutung, als auch gegen die entwickeln, die uns vertreten und verwalten wollen. Nur in den Auseinandersetzungen, die wir selbst fuehren, veraendern wir uns auch selbst und die Beziehungen zu anderen.
Die Krise kreiselt schneller und wer noch auf die Verwandlung des Staats in eine Vollbeschaeftigungs- und spekulationssteuer-finanzierte Zuckerbrotmaschine hofft, ist selbst Schuld.
* Fuer eine verschaerfte Diskussion innerhalb der Anti-Glob-Bewegung: es geht um die Selbstbefreiung und Abschaffung des Proletariats!
* Stellt eure eigene prollige Existenz in den Mittelpunkt: organisiert euch mit anderen gegen Arbeit und Elend!
* Fuer eine Bewegung, die sich in die alltaeglichen Klassenkonflikte und Kaempfe in der Region einmischt und die Erfahrungen zirkulieren laesst!"
danke
"was sollen wir machen", ist nicht ganz die korrekte frage denk ich. der anarchismus erlaubt sowohl eine individuelle herangehensweise wie auch soziale oder gruppenorientierte. es gibt ganz einfache konkrete schritte zum anarchismus die befolgt werden können, von denen ich auch nur bisher wenige geschafft habe, aber du hast offanbar schon einige intuitiv entdeckt, nämlich "gleichgesinnte suchen und mit ihnen austauschen" etwa, was gerade geschieht.
jegliche macht basiert auf der zustimmung der unterdrückten. fällt diese weg zerbricht auch das scheinbar stärkste unterdrückungssystem. so wird es auch dem kapitalismus ergehen und in der tat ist dieser prozeß bereits in vollem gange. die machthabenden versuchen ja nicht von ungefähr die globalisierungskritik zu vereinnahmen.
weitere konkrete schritte die sowohl allein als auch in der gruppe sinnvoll sind zähle ich mal auf:
- fernseher abschaffen, ist unbedingt nötig! schaust du allein fern bist du der propaganda wehrlos ausgesetzt und hast zudem keine zeit dich den wichtigen dingen des lebens zu widmen
hast du erstmal ein paar jahre keinen fernseher merkst du zunehmend wie absurd der brainwash darin ist, dann kannst du auch vorsichtig anfangen gemeinsam mit anderen sorgfältig ausgewählte sendungen zu schauen, nur dieses bedürfnis (fernzusehen) ist bei mir "leider" gänzlich verkümmert! also nieder mit der hypnose der quadratischen zyklope!
- sprache hinterfragen, denn nicht nur "man" oder "er" ohne "Innen" als endung sind unterdrückend, die sprache an sich ist das hauptmittel der unterdrückung, die meisten substantive oder konnotativ bewerteten worte sind manipulatorisch, so heißt etwa derjenige der die arbeit leistet genau verkehrt herum "arbeitnehmer" usw.
niemals unbwußt worte benutzen. nicht umsonst ist chomsky, der bekannteste moderne anarchist auch ursprünglich der neubegründer der sprachwissenschaft (vorher war diese fast so etwas wie die rassentheorie).
- ernährung beachten, auch wenn nicht gleich vegan, ein food-coop ist um welten besser als das womit die die konzerne füttern. es gab zeiten da haben tomaten nicht nach wasser geschmeckt.
- vereinzelung aufbrechen, denn die unterdrückung des einzelnen baut auf seiner isolation auf. alleine kannst du nicht zum politischen subjekt werden und bleibst nur objekt. auch das gegeneinander verschiedenster teilgruppen der gesellschaft ist voll absicht und die spaltung in rentner, jugendliche, "arbeitslose" usw. es gab zeiten da war kontakt zu großeltern mehr als einmal pro jahr üblich. aber wie gesagt, diesen punkt hast du schon!
- loslösen vom materialismus, denn eigentum ist diebstahl. dieser punkt ist ganz schwer aber nicht besitzen und teilen sind einfach wundervoll. das kann ich nicht in einen satz pressen. vergleiche auch erich fromm (haben oder sein).
- lohnsklaverei überwinden! selbstdefinition nicht über lohnarbeit sondern über lebensaufgabe.
- altruismus als einzig wahren egoismus erkennen, denn nur wenn es allen gut geht, kann es dir auch gut gehen wie du selber erkannt hast. vergleiche auch die lehren des zen-buddhismus der "anarchistischen religion". mitgefühl im positiven sinne als haupttriebkraft, aber nicht mit mitleid verwechseln.
hilft das ein wenig?
widerspruch
Schon erstaunlich, erst sprichst Du Dich gegen Hierarchien und etablierte Gruppen aus, weist Programme weit von Dir und tust so, als ob Du noch keine politischen Erfahrungen hast, dann verteidigst Du pauschal Organisationen, wenn auch nur der Syndikalisten. Selbstlosigkeit ist für Dich Fanatismus oder Lüge. Für einen Newcomer eine reife Einstellung.
Du hast auf jede Frage eine Antwort, ja Du hast mehr Antworten als Fragen und schiebst noch schnell einen Aufruf voller Phrasen hinterher. Nicht schlecht. Mir geht es umgedreht, ich habe nur Fragen und stelle alles in Frage, auch „uns“, auch Dich, auch mich. Nach soviel politischer und vor allem sozialer Scheisse bin ich vorsichtig mit Bewegungen, Organisationen und der Revolution. Nichts gegen Träume, aber für Dich ist die Revolution schließlich doch ein Programm, das Programm der gesellschaftlichen Veränderung. Gestatte, das ist mir eine Nummer zu groß. Über Revolutionen sollten wir reden, wenn sie vorbei sind und darüber lachen und weinen. Von einer künftigen Revolution zu sprechen und die gerade besiegten einfach als geschichtliche Belanglosigkeiten abzutun, kann nur im neuerlichen Verbrechen enden.
@noch ein anarchist
Aber wie soll man das verstehen: "Über Revolutionen sollten wir reden, wenn sie vorbei sind und darüber lachen und weinen." Revolutionen sind nie vorbei, eine anarchistische Gesellschaft ist meiner Vorstellung nach eine Gesellschaft, die nie abgeschlossen ist. Und natürlich ist Organisation wichtig- das ich damit wohl kaum faschistische, fundamentalistische oder Kaderorganisationen meine, dürfte wohl klar sein. Ich spreche von Organisation ohne Autorität. Ich tue die historischen Revolutionen auch nicht als belanglos ab, gerade die Revolution innerhalb des spanischen Bürgerkriegs zeigt ja sehr deutlich, was da alles komplett falsch laufen kann. Aber es hat auch keinen Sinn, sich ins Schneckenhaus zurückzuziehen auf eine Revolution zu warten und dann, wenn sie "vorbei" ist, zu gucken, ob sie uns gefällt oder nicht. Wir sind die Revolution. Warum das Wort Revolution nicht offen aussprechen? Ist das was Unanständiges? Ist es das, was wir wollen oder ist es das nicht?
Subversion
Ich würde sagen, daß mensch Revolution als eine Vielzahl von Prozessen, die sich abspielen und immer wieder verändern, sehen sollte. Revolution ist dabei allerdings schwerlich als Vorgang zu deuten, der ein Anfang und ein Ende hat. HistorikerInnen machen das und wir kauen es nach, aber aus der Sicht späterer Generationen ist es ja auch einfach und geradezu eine anthropologische Grundkonstante, Vergangenheit zu kategorisieren. Auch die ganze marxsche Geschichtsphilosophie - von wegen "die Geschichte ist eine Geschichte von Klassenkämpfen" - muß mensch nicht unbedingt für die Wahrheit schlechthin halten.
Jeder Mensch ist ein "Ensemble von gesellschaftlichen Verhältnissen", es gibt eben gesellschaftliche Verhältnisse, die stärker prägen, als andere. Deshalb ist die Emanzipation aller Menschen sicherlich stark verbunden mit der Emanzipation des eigenen Ichs, somit stimme ich "Teilanarchist" und seiner detaillierten Liste für die Selbstemanzipation prinzipiell zu, wenngleich ich vieles nicht so Schwarz/Weiß sehe. Beispielsweise kann ich auch ohne die Glotze gleich ganz abzuschaffen, mich von diesem Ding "befreien" - das Sender/Empfänger-Schema funktioniert eben doch etwas komplizierter.
Das Problem ist dabei, daß der kapitalistische Verwertungszusammenhang, der von einem herrschenden Klassenbündnis gerade verwaltet wird, mit der Zustimmung der Menschen funktioniert. Eine Vielzahl von zivilgesellschaftlichen Institutionen prägen, formen diese Zustimmung, stellen sie her und legitimieren sie. Diese ganzen Prozesse der Herstellung eines herrschenden Konsenses in Deinem eigenen Kopf klarzukriegen und sich zu organisieren, um in unterschiedlichster Art und Weise bei den anderen Menschen diesen Konsens "aufzuweichen" - das ist für mich grob gesagt auch schon eine Art Revolution. Gramsci hat das u.a. den Kampf um die kulturelle Hegemonie genannt, im Rahmen eines "Stellungskrieges" (sehr militaristisch - ich weiß;-) im Gegensatz zu dem "Bewegungskrieg", wie die Oktoberrevolution für ihn einer war.
Leider ist es allzuoft der Fall gewesen, daß Organisierungen (im weitesten Sinne) sozialrevolutionärer Art sich irgendwann institutionalisierten (im Sinne von feste Struktur haben...) und die Handlungen und Handlungsweise dieser Institutionen und die Folgen, die dabei gesamtgesellschaftlich dabei herausgekommen sind, gar nicht mehr viel mit den Beweggründen der AkteurInnen zu tun hatte. Ob es nun die Bolschewiki waren oder die Brigate Rosse oder auch irgendwelche anarchistischen Kleinstgruppen.
Nichtsdestotrotz sollte es immer wieder versucht werden - mit Prinzipien, Idealen und durchaus schon Vorstellungen von einer anderen Art zu leben - aber immer mit mehr Fragen als Antworten im Kopf!
Wir alle protestieren in verschiedenen sozialen Bereichen und wollen von der geringen Wirkung unseres Widerstands nicht wieder enttäuscht werden, also lernen wir uns kennen und begreifen, dass wir alle den selben Kampf kämpfen. Hier und überall.
Viele rühren sich, aber oft bleibt der Widerstand in der Isolation seines Teilbereiches stecken. Vernetzungen und Diskussionen sind also nötig, um Interessen gemeinsam kraftvoller ausdrücken und durchsetzen zu können. Gleichzeitig wollen wir anfangen eine Welt nach unseren eigenen Vorstellungen aufzubauen. Die Soziale Consulta könnte dabei ein nächster Schritt sein dies zu verwirklichen. Die gemeinsame Basis der Consulta sollte die Ablehnung jeglicher Diskriminierung und Unterdrückung sein, sowie der Wille aller, die Welt in der wir leben, selbst zu gestalten. Es gibt also weder Vorgaben noch Befehle, statt dessen haben alle, die mitmachen wollen, die Möglichkeit sich in gleichem Maße an Entscheidungen zu beteiligen.
Auf diesem Fundament soll eine dauerhafte, gemeinsame Arbeit entstehen, ein Prozess, der es uns ermöglicht ein politisches Bewusstsein und Handeln in unserem Alltag zu entwickeln und zu lernen. Ein Prozess, in dem wir uns mit möglichst vielen Meinungen aus möglichst vielen unterschiedichen Gebieten und Themen auseinandersetzen, und so einen respektvollen Umgang miteinander ausprobieren und vertiefen werden. Ein Prozess, in dem wir zusammen Aktionen und Projekte organisieren und durchführen. Ein Prozess schließlich, der die Gesellschaft verändert, der selbstbestimmtes Leben für alle erlebbar macht, in dem wir alle zusammen an unserer Welt basteln.
Unsere Zusammenarbeit kann mit unterschiedlichen Mitteln ermöglicht werden, einige davon existieren schon: Es gibt offene Treffen, zu denen alle Menschen eingeladen sind ihre Meinung einzubringen und sich an der Diskussion zu beteiligen. Hier können Veranstaltungen geplant und koordiniert, Versammlungen und das Erscheinen von Zeitungen organisiert, und direkte Aktionen auf den Weg gebracht werden. Um guten Informationsaustausch zu ermöglichen können an verschiedenen Orten Infobretter aufgehängt werden, wo mensch hinterlassen kann, was ihr / ihm wichtig ist, und lesen kann, was andere Leute zu sagen haben. Zusätzlich gibt es im Internet Mailinglisten und Seiten zu bestimmten Themen und Regionen. In mehreren Städten und Ländern gibt es bereits Consulta-Gruppen. Es ist unser Ziel innerhalb dieses Prozesses sämtliche künstlich geschaffenen Grenzen zu überwinden, dementsprechend wollen wir auch Kontakte knüpfen und Treffen organisieren, um unsere Meinungen in einen grösseren Zusammenhang zu stellen und ein gemeinsames Vorgehen zu diskutieren.
Die Idee lebt vom Mitmachen, es sind also alle Menschen eingeladen zum Treffen oder zu den Aktionen zu kommen!
Kontakte:
- offenes Treffen jeden zweiten Mittwoch um 19 Uhr im
Mehringhof 1.Stock
- deutschsprachige Mailingliste und Kontaktadresse:
consulta_de@lists.riseup.net
- internationale Hompage: http://www.consultaeuropea.org
weitere Links zum Thema und aktuelle Termine auf
http://www.soziale-consulta.de
- c/o Netzwerk Selbsthilfe, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, Tel. 030/ 691 30 72, Fax 691 30 05
weissnich
also, ich bin jetzt schon lange am überlegen, was machen, wie, wo, mit wem und so weiter. komme nicht weiter, habe schuldgefühle, weil ich weiss bin und aus einem land voller privilegien komme, ich habe selbst nen hass auf schuldgefühle, hab se aber trotzdem, weil ich die ahnung habe, ich mache viel zu wenig mit der tatsache, dass ich aus einem land komme, das andere ausbeutet, an kriegen verdient, in wohlstand schwimmt, sicher auch am kapitalismus leidet- aber all die families wirken dann doch oft wie aus der glücklichen werbung....
was machen mit meiner "stellung"?! habe theoretisch die chance, intellektuell zu werden und mir ein platz "weiter oben" zu erkämpfen- aber ich bin gegen dieses system und will kein teil davon werden.
ich könnte terroristin werden und mich selbst und/oder nen haufen anderer lebewesen töten, die richtigen oder die falschen, in isohaft verschwinden, zur märtyrerin werden oder hassobjekt, eskalierende auswirkungen, wie auch immer, glaube aber nicht dran, grade nicht als einzelgängerin.
könnte weiterhin bei der szene mitschwimmen, mich über macker(Innen) ärgern und die arrogante haltung der weissen.
mich weiterhin fragen, ob ich alleine überlebensfähig wäre, bez sein will.
oder allein leben, versuchen irgendwie woanders menschen zu finden, um nicht mehr in der subkulturellen suppe zu schwimmen und den blick für die wirklichkeit zu verlieren.....
ich habe keinen bock mehr in diesem land zu leben, in dem zunehmend kontrolle herrscht, polizei im überfluss und auch noch voll mit denunzianten!!
denke aber auch, dass ich hier an der veränderung der verhältnisse arbeiten sollte, statt woanders oder mir in einem angenehmeren land ne nische zu suchen....
nur, verdammt wie und wo ist es effektiv und wirkungsvoll, ohne dass es mich selbst zerfrisst?!
diese frage kann ich mir wohl nur selbst beantworten, aber ich knabber schon lange dran, denke manchmal ich werde wahnsinnig.
klar derweil dreht sich alles weiter, irgendwann werd ich wohl auf nen weg kommen. aber ehrlich, der tod scheint mir manches mal wunderschön, aber ich hab ja auch freunde und familie, die haben mich noch ganz gerne.....
funny :D
melde dich
Die lieben Bürgersöhnchen und –töchtings aus dem Westen schimpfen mal’n bischen auf mama und papa, heraus kommt maximal eine neue grüne Partei. Auch dort stand am Anfang jede Ablehnung von Macht und das Rotationsprinzip. Fischer hat heute monarchistische Zustimmung unter den Deutschen. Erst auf Bullen prügeln, dann sie befehlen. Das will der deutsche Untertan und die zumindestens das erste die 20jährige anarchistin. Bastelt ihr mal an Eurer Revolution, an Eurem Empire und multidue und consulta usw. mit Anarchismus hat dass soviel zu tun, wie der Orkan der gerade über Berlin hinweg zog.
übrigens: andere anarchistin, melde Dich bitte bie mir in der Bunten Kuh, bei Strähne
@ost-a-schnarcho
ich finds lustig
interessant übrigens auch...
Wo er Recht hat, hat er Recht.
Wenn wir im Osten schon die Besseren Nazis in Deutschland sind, wie vor allem Wessis uns immer wieder um die Ohren hauen, dann müssen wir nicht auch noch die Superlinken sein. Laßt uns so, wie wir sind.
ihr leutchen seid doch hoffnungslos verloren
Help
auch so einsam in der nacht?
schade
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Dies ist ein gefährliches dogmatisches Erklärungsmuster, das eher dem einfachen Denkschema des gescheiterten Marxismus-Leninismus im 20. Jahrhundert entspricht, als den Realitäten des heutigen Kapitalismus. Dieser hat sich längst von einem bloßen Zustimmungs- und gleichzeitigen Unterdrückungssystem zu einer äußerst flexiblen totalitären Medien-, Aktionärs-, Konsumenten- und Parlaments-Demokratie gewandelt. Politische Macht kommt heute nicht mehr vornehmlich aus den Gewehrläufen und aus ökonomischer Unterdrückung, sondern mindestens gleichwertig aus dem Phänomen, dass die sogenannten Unterdrückten die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen der Unterdrücker übernommen haben. In den USA besitzen 50 % der Bevölkerung Aktien. In Deutschland nimmt dieser Trend weiter zu, ebenso, wie der private Immobilienbesitz. Unsere Konsumgesellschaft findet ihre höchste Vollendung in der persönlicher Teilhabe an einem Wohlstand als Trugbild ökonomischer Macht und wenn er nur aus einem Mercedes oder geborgtem Geld für das Eigenheim besteht. Man kann es auch Korrumpierung nennen und die aktuellen großen Fälle in Köln, Wuppertal und Berlin sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen nicht die Vorteilsnahme an sich moralisch verurteilt, sondern nur die des (politischen) Kontrahenten oder die Dummheit, sich erwischen zu lassen. Es wäre fatal anzunehmen, einem solchen System müsse man nur die Zustimmung entziehen, dann wird es schon zusammenbrechen. Und es ist durch nichts gerechtfertigt, so zu tun, als ob wir diesem Zeitpunkt in den vergangenen Jahren näher gekommen sind. Hier geht es um knallharte Interessen von Millionen Menschen in den Metropolen, die lieber Kapitalist, als Revolutionär sein wollen, die das tagtäglich durch die Medien eingetrichtert bekommen, die in ihrem Konsumentenverhalten von Kind auf programmiert werden, nicht nur jeden Blödsinn zu kaufen, sondern auch bei Wahlen so zu tun, als ob sie wählen könnten. Wir werden es am 22. September wieder erleben dürfen.
Der heutige Kapitalismus suggeriert allen ihren Aufstieg und Erfolg. Selbst den Verlierern bleibt nichts anderes übrig, als an die neuerliche Chance oder die eigene Unfähigkeit zu glauben. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern auch in Argentinien, Russland, China oder Spanien. Da ändert auch kein Generalstreik oder cacerolazos etwas dran. Selbst die Milliarden Menschen vor unseren Toren wollen nicht den Kapitalismus stürzen, sondern sich an seinem Geschäft beteiligen, sie wollen am Wohlstand partizipieren.
Das ist kein Pessimismus. Das ist die Realität und daraus gibt es kein Entkommen, weder als Veganer, noch als Radfahrer, als Anti-TVer oder Buddhist und auch nicht als Anarchist. Jedes widerständige Gefühl wird heute im Kapitalismus vermarktet. Sobald der Einzelne noch glauben mag, er habe das kapitalistische Schweinesystem soeben in sich selbst durch einen selbstbestimmten Lebenskodex überwunden, gibt es diese Überwindung schon an der nächsten Straßenecke zu kaufen, entweder als T-Shirt oder als Musik-Kassette oder Bio-Produkt. Auch dies ist kein Pessimismus. Eher zeigt sich, dass wir die Überwindung des Kapitalismus nicht herbeidiskutieren oder herbeibomben können. Weder Gefühle noch Waffen reichen aus, um eine Macht zu besiegen, die längst im Besitz sämtlicher Gefühle und Waffen ist.
und?
anarchismus für mich?
@mascha & maria
Ich brauche kein heroisches Gefühl von "ich tue es für andere" (besser wäre es ohnehin, es "mit anderen" zu tun, anstatt irgendwann in bevormundende Rollenmuster zu verfallen). Ich sage nicht, dass ich es überhaupt nicht "für andere" tue oder nichts "für andere" tun will, ich bin nur so frei und ehrlich zu sagen, dass ich es auch für mich tue. Viele haben hier eine Allergie gegen Individualismus glaube ich, weil sie ihn mit dem Kapitalismus (der mit "freier Marktwirtschaf" nicht viel am Hut hat) gleichsetzen, aber das ist schlichtweg falsch oder zumindest sehr oberflächlich.
Auf die Aussage "du hast nichts aus Genua gelernt" möchte ich gerne mal fragen, WAS man daraus gelernt haben muss. Ich denke doch mal, jeder hat etwas anderes daraus gelernt. Was ich daraus gelernt habe, steht dort oben. Was gab es denn dort zu lernen, was wir mit einem bisschen weniger Naivität und Begeisterung nicht sowieso schon gewusst hätten. Das der Staat brutal zuschlagen kann und auf der Ebene der gewaltsamen Auseinandersetzung stärker ist, ist überhaupt nichts neues, das ist der älteste Hut seit Staaten das Licht der Welt erblickt haben. Das wir dagegen gemeinsam angehen und stark zusammenhalten müssen, ist auch nichts neues. Aber muss man deswegen seine Individualität abschalten? Ganz sicher nicht. Die Protestbewegung lebt sogar davon.