2500 Studis+SchülerInnen in Paderborn gegen Studiengebühren

floh 15.06.2002 18:25 Themen: Bildung
Am Freitag, dem 14. Juni, verliehen 2.500 Paderborner Studenten und deren Sympathisanten ihrer Unmut über die geplante Einführung von Studiengebühren lautstark Ausdruck. Mit Pfeifen, Trommeln und eingängigen Parolen zogen sie vom Kunstsilo aus, über die Warburger Straße, bis in die Innenstadt.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren ! - Bericht von der Demo in Paderborn

Am Freitag, dem 14. Juni, verliehen 2.500 Paderborner Studenten und deren Sympathisanten ihrer Unmut über die geplante Einführung von Studiengebühren lautstark Ausdruck. Mit Pfeifen, Trommeln und eingängigen Parolen zogen sie vom Kunstsilo aus, über die Warburger Straße, bis in die Innenstadt.

Schon um halb elf fing der Uni-Parkplatz an, sich mit Studenten zu füllen bis schließlich um kurz nach elf die 2.500 Demonstranten in Richtung Warburger Straße loszogen. Angeführt von einem Lautsprecherwagen des AStA, verwandelte sie die gesamte Straße in ein Meer aus Menschen, Fahnen und Transparenten. Der ohrenbetäubende Lärm lockte auch die letzten Anwohner an ihre Fenster und machte ihnen klar, dass es den Studenten ernst ist! An der Kreuzung vor der Liborigalerie ging es weiter in Richtung Westerntor, wo sich vermehrt Passanten dem Zug solidarisierend anschlossen.

Beim Einzug in die Innenstadt wurden die zentralen Forderungen vom Lautsprecherwagen aus verlesen und von einem tosenden Pfeifkonzert sowie von enthusiastischem Beifall begleitet. Mit der Parole "Bildung für alle, das ist unser Recht" erreichte man unter den meist skeptischen Blicken der Geschäftstreibenden, das Ziel der Demonstration, den Rathausplatz.

Vor der dort aufgebauten Bühne versammelten sich die Studenten, Passanten und Schüler, um an der Abschlusskundgebung teilzunehmen. Unter den Rednern waren Nicole Wojcechowski und Carsten Büsse vom AStA, Ludovic Ohoundegnon, Vertreter der ausländischen Studierenden und Guido Bröckling, Vorsitzender des AStA in Münster. Spontan entschloss sich noch eine Mutter, die derzeit versucht über den zweiten Bildungsweg ihren Abschluss zu machen, einige Worte an die Demonstranten zu richten.

Alle Redner wiesen in ihren Reden darauf hin, dass die Kluft zwischen den sozial Schwächeren und den ohnehin schon Privilegierten durch Studiengebühren nicht noch größer werden dürfe. Carsten Büsse enttarnte das Gespenst des "Bummelstudenten" und forderte die Politiker auf, nicht weiter mit Lügen Wahlkampf zu betreiben. Nicole Wojcechowski verlangte Chancengleichheit und wies darauf hin, dass die von den Ministerien festgelegte Regelstudienzeit oft fernab der durchschnittlichen Studiendauer sei. Häufig nicht bedacht und dennoch Teil des Studienalltags sind ausländische Studenten, für die sprachliche Barrieren und fehlendes BAföG oft ein Grund für längere Studienzeiten sind. "Wenn eine Studiengebühr eingeführt wird, können viele von uns nicht weiterstudieren", betonte Ludovic Ohoundegnon.

Carsten Büsse sprach aus, was alle Anwesenden dachten: "Wir sind nicht bereit auch nur einen Cent dafür zu bezahlen, dass mit Hilfe der Verwaltungsgebühr eine Tür aufgestoßen wird, hinter der ein Bildungssystem wartet, in dem Lebensläufe, Wissenschaft und Kultur zur Ware verkommen!"

Alle Redner ernteten begeisterte Zustimmung und man entließ die Menge mit der Bitte, nicht aufzugeben, denn: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!"
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Ergänzungen

Das fehlende Bild

floh 15.06.2002 - 20:59
Das Bild was fehlt (und andere) findet ihr auf:
streik.upb.de

Wo ist das Bild dort genau?

Pete 15.06.2002 - 22:42
Ich würde das dann hier reinbastln.

floh 16.06.2002 - 00:15
Wenn du auf die Seite gehst, findest du ein Link „Fotos von der Demo“. Dann auf „2“ klicken und das Foto, wo das Fronttranspi zu sehen ist, wollte ich eigentlich reinsetzen.