Deutsche PolizistInnen verhindern Schweigeminute

kritische geschichtswissenschaft e.V. 20.05.2002 19:00 Themen: Antifa
Solidarität mit den Opfern der Gebirgsdivision 1 in Mittenwald!
Deutsche Traditionspflege ganz ungestört.

Seit über 50 Jahren veranstaltet zu Pfingsten die Gebirgsdivision 1 (GD1) in
Mittenwald eine Gedenkfeier zu Ehren ihrer toten „Helden“ an der teilweise
mehrere tausend Menschen teilnehmen. Im Nationalsozialismus verübte diese
Einheit der Wehrmacht diverse Massaker an Tausenden von Menschen in Griechenland,
Italien, Jugoslawien, Polen und Finnland.
Diese Tradition der Verehrung der Mörder und Verhöhnung der Opfer konnte
über 50 Jahre lang unbehelligt stattfinden und sich dabei einer großen
gesellschaftlichen Akzeptanz erfreuen. Als Mitveranstalter tritt hier die Bundeswehr –
in auffälliger Kontinuität auch heute aktiv in Auslandseinsätzen, wie im
Kosovo und Afghanistan-, speziell mit ihrer Gebirgsdivision die die direkte
Nachfolgerin der Wehrmachtsdivision ist. Bezeichnenderweise nannte der
Kanzlerkandidat der CDU/CSU und Kameradschaftsmitglied, sowie ehemaliger Gebirgsjäger,
Edmund Stoiber das Treffen „unangreifbare Traditionspflege“. Damit lag er
falsch.
Solidarität mit den Opfern der Gebirgsdivision 1 in Mittenwald!
Deutsche Traditionspflege ganz ungestört.

Seit über 50 Jahren veranstaltet zu Pfingsten die Gebirgsdivision 1 (GD1) in
Mittenwald eine Gedenkfeier zu Ehren ihrer toten „Helden“ an der teilweise
mehrere tausend Menschen teilnehmen. Im Nationalsozialismus verübte diese
Einheit der Wehrmacht diverse Massaker an Tausenden von Menschen in Griechenland,
Italien, Jugoslawien, Polen und Finnland.
Diese Tradition der Verehrung der Mörder und Verhöhnung der Opfer konnte
über 50 Jahre lang unbehelligt stattfinden und sich dabei einer großen
gesellschaftlichen Akzeptanz erfreuen. Als Mitveranstalter tritt hier die Bundeswehr –
in auffälliger Kontinuität auch heute aktiv in Auslandseinsätzen, wie im
Kosovo und Afghanistan-, speziell mit ihrer Gebirgsdivision die die direkte
Nachfolgerin der Wehrmachtsdivision ist. Bezeichnenderweise nannte der
Kanzlerkandidat der CDU/CSU und Kameradschaftsmitglied, sowie ehemaliger Gebirgsjäger,
Edmund Stoiber das Treffen „unangreifbare Traditionspflege“. Damit lag er
falsch:
Am gestrigen Pfingstsamstag besuchten ca. 50 AntifaschistInnen das im Rahmen
der Gedenkfeier stattfindende „Schweinebratenessen“ der Gebirgssoldaten in
Mittenwald. Dort waren aktive und pensionierte Angehörige der Gebirgsdivision,
zwischen 20 und 80 Jahren, versammelt. Zu ihrem Vorhaben eine Gedenkminute
für die Opfer an dem Versammlungsort der Täter zu veranstalten, kamen die
AntifaschistInnen allerdings nicht: Die aufgebrachten Traditionspfleger
versuchten ihnen, die mitgebrachten Schilder auf denen die Kriegsverbrecher benannt
wurden, zu entreißen. Auf die Konfrontation mit ihren Verbrechen reagierten die
Täter mit Schlägen und Tritten.
Diese erstmalige Behelligung der Naziverbrecher und ihrer Gesinnungsgenossen
hatte zur Folge, daß 50 Personen in einer Jugendherberge in Urfeld von der
Polizei bis jetzt unter Herbergsarrest gestellt werden. Der Versuch eine
spontane Kundgebung für den heutigen Sonntag in Mittenwald durchzuführen, wurde
durch ein polizeiliches Demonstrationsverbot verhindert. Dies erstaunt uns
nicht vor dem Hintergrund, daß diese Art der Traditionspflege Bestandteil
deutscher Normalität bis heute ist.
Brisanz gewinnt dieses Vorhaben der Polizei nicht zuletzt auch vor dem
Hintergrund der Entschädigungsforderung der Überlebenden und Angehörigen der Opfer
der Wehrmacht und speziell der GD1, die derzeit vor allem in Griechenland
offensiv artikuliert werden.
Wir erklären uns solidarisch mit den Opfern der GD1, der Wehrmacht und des
Nationalsozialismus!
Kein Vergeben, kein Vergessen!
AntifaschistInnen im Hausarrest




Mörder hinter dem Edelweiß! Es gibt nichts zu feiern!
Seit über 50 Jahren veranstaltet die Gebirgstruppe in Mittenwald und am
Hohen Brendten eine Gedenkfeier zu Ehren ihrer Heldentaten und ihrer toten
Kumpane. Die Gebirgssoldaten feiern die Besetzung und Ausplünderung Europas im
Zweiten Weltkrieg. Sie protzen noch heute mit den von ihnen begangenen Massakern
und Zerstörungen in Kommeno, Kephalonia, Camerino, Sarande, Fabriani,
Lyngiades , im Massif du Vercors, Rovaniemi und in Hunderten weiterer Orte.
Das Gerede von der stolzen edlen Truppe, die tapfer unterm Edelweiß gekämpft
hat, ist ein Hohn für die Tausenden Opfer der Gebirgstruppe. In Kommeno in
Nordgriechenland fuhren sie am 16.8.1943 zum Morden "feldmarschmäßig" mit
Maultieren und dem Küchenwagen vor und erschossen 317 Frauen, Männer und Kinder.
Die stolzen Soldaten der 12. Kompanie des Gebirgsjäger-Regiments 98 unter
dem späteren Bundeswehrgeneral Klebe, die sich auch nach dem Krieg weiter
ungestört im Kameradschaftskreis der Gebirgstruppe treffen, ermordeten nicht nur
die unschuldigen Zivilisten, einzelne Soldaten machten sie noch über die
Frauenleichen her und schändeten sie, wie einer der Täter später berichtete. Nach
"getaner Arbeit" wurde dann das Dorf zum privaten Raubzug freigegeben: "Die
Soldaten waren aber so erschöpft, dass sie von den herumliegenden Sachen kaum
etwas mitgenommen haben. Lediglich die Offiziere haben erbeutete Teppiche und
andere Wertgegenstände auf LKWs verladen und weggebracht." berichtete Franz
T. bei seiner polizeilichen Vernehmung 1970. Dieses bestialische Massaker
blieb kein Einzelfall. Als Teil der 1. Gebirgsdivision beteiligten sie sich an
der Entwaffnung der italienischen Soldaten und erschossen 4000 italienische
Gefangene allein in Kephalonia. Die Mörder zogen weiter. Im Epirusgebiet
unterstützten sie die Geheime Feld Polizei bei der Deportation der griechischen
Juden in Joannina. und unter dem Deckmäntelchen der "Bandenbekämpfung"
ermordeten sie über 1000 Griechen und zerstörten im Epirusgebiet mehr als 100 Dörfer
allein im Oktober 1943, wie der nazifreundliche griechische Ministerpräsident
Rhallys in einem Protestschreiben an die Wehrmachtsführung vortrug.
Das heißt, die Mörder sind noch unter uns und das hat bisher noch keinen
gestört. Angehörige der faschistischen deutschen Wehrmacht und der Bundeswehr
feiern in trauter Eintracht. Im gemeinsamen Erinnern an ehemalige und an
aktuelle Fronterlebnisse stärken sich die Mitglieder des elitären Männerbundes für
kommende Auseinandersetzungen. Sie lassen ihre Kriegsverbrecher-Generäle
hochleben und verharmlosen die unzähligen Massaker an Zivilpersonen, an Frauen
und Kindern in ganz Europa als angeblich gerechtfertigte Sühnemaßnahmen.
Schenkelklopfend läßt die Mörderbande immer wieder Revue passieren, wie sie Anfang
der 1950er Jahre die Bundeswehr aufgebaut hat. Voller Stolz und Freude
erleben die alten Wehrmachtssoldaten, dass Bundeswehrsoldaten in SFOR- und
KFOR-Einheiten heute wieder auf dem Balkan kämpfen, wo sie selbst schon vor 60 Jahren
wüteten. Die Gebirgssoldaten beschwören eine Tradition von den kaiserlichen
Truppen des Ersten Weltkriegs über die Wehrmacht Nazi-Deutschlands bis zur
heutigen Bundeswehr. Und Gebirgsjäger Ministerpräsident Stoiber, Mitglied im
Nazi-Kameradenkreis der Gebirgstruppe, sprach im letzten Jahr zur feierlichen
Auflösung der 1. Gebirgsdivision von einer "unangreifbaren Traditionspflege"
der Gebirgstruppe. Immer wieder unterstützt er den Haufen unverbesserlicher
Militaristen und Mörder. Für rührselige Fahrten zu ehemaligen und heute wieder
aktuellen Kriegsschauplätzen, z. B. im Kaukasus, übernimmt er die
Schirmherrschaft.
Diese Tradition wollen und dulden wir nicht! Wir beziehen uns in unserem
Widerstand auf die wenigen deutschen Deserteure und WiderstandskämpferInnen, auf
die JüdInnen, die in den Ghettos und Vernichtungslagern den Aufstand
versuchten, auf die ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangenen, auf die Partisanen und
auf den zivilen und bewaffneten Widerstands gegen die faschistischen
deutschen Besatzer.
Wir wollen keine Zukunft, die irgendwelche Militärs mitgestalten. Das
Militär hat keine Zukunft, es ist Garant einer Gegenwart, die jeder
emanzipatorischen Politik entgegen steht.
Wir wollen keine Entschuldigung für das eine oder andere Massaker, wir
wollen, dass die Überlebenden der Massaker endlich von der BRD entschädigt werden.
Wir grüßen mit unserer Überraschungskundgebung im tiefsten Bayern
stellvertretend die Überlebenden aus Kommeno, Lyngiadas, Akmotopos, Klisura, Alikianu
in Griechenland, die überlebenden italienischen Soldaten der Massaker in
Kephalonia, Korfu, Sarande, die Überlebenden der "Bandenbekämpfung"in Delnice und
Versenico di Sotto im "Adriatisches Küstenland" und Jugoslawien, die
Überlebenden von Camerino und Fabriano in Italien, die Überlebenden der Menschenjagd
im Maquis im Raum Besancon, Dijon und Massif du Vercors und nicht zuletzt
die Überlebenden der Vertreibung und Zerstörung in Lappland.
Sofortige Entschädigung der griechischen Massaker-Opfer! Kein Vergeben! Kein
Vergessen!
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Ergänzungen

damage bavaria

Maria und Josef 20.05.2002 - 22:27
weiter so! täter angreifen. vor allem im hinterland. hoffentlich gibts nächstes jahr ne fettere mobilisierung.

meine anerkennung ...

urmel 20.05.2002 - 22:36
.... möchte ich euch allen aussprechen,die so eine symbolische aktion in bayern durchgeführt haben, quasi im herzen der militaristischen bestie. ich wünsche regelmäßige interventionen,zu jedem treffen der mörder. wäre nicht das erste mal,das den militaristen der spass an ihren festen versaut würde,ich erinnere nur an die gelöbnix-aktionen. weder den deutschen ideologen noch den deutschen militaristen soll das leben zu leicht gemacht werden. ahoi ausm osten :))

Gute Aktion,

auch Aktiver 20.05.2002 - 23:14
und guter Artikel. Ihr seid klasse!
Sind die Gefangenen wieder frei?
Waren auch "normale" Reporter da?

Respekt!

Mupfel 21.05.2002 - 02:59
Mit nur fufich Männeken ne ganze Horde Alt-, Neu- und Hobbynazis anzupinkeln ist erfrischend frech! Zumal ich weiß wie ungehalten und aggressiv diese Leute reagieren, wenn man sie bei ihrem "Brauchtümern" stört. Supi!

aber naja, ne...

christian 22.05.2002 - 11:30
guts tägli,
gute aktion und von vorneherein ist es mit sicherheit nicht schlecht gegen ein solches denken vorzugehen. ich denke nur, dass dieses gedankengut nur zu sehr allgemein auf alle beteiligten ausgelegt wird. natürlich bin ich ein gegner von jeglicher militärischer präsens und noch viel mehr wenn es sich wie hier um solche verübten schrecklichen verbrechen handelt. dennoch meine ich das mit sicherheit nicht alle besucher dieses "traditonstreffens" die absicht haben eben diese verbrechen und verbrecher zu feiern und zur ehren, sondern viel mehr auf eine gewisse zeit in ihrem leben zurückzublicken. vielleicht spielt teilweise auch ein gewisser grad an verblendung eine rolle, wer weiß. aber mit sicherheit waren auch damals nicht alle mörder und schänder. wobei es natürlich auch unglaublich schwer ist bei sovielen menschen jedes individuum zu beleuchten. mehr oder weniger ein ding der unmöglichkeit.
mich stört einfach diese verallgemeinerung von gedanken einer größeren zahl verschiedener menschen. ich verlall mich.
machts jut. und danke für das geliehene auge.

p.s.: solche treffen sind aber auch einfach nur schlecht *g*

Gut gemacht!

Bereitwilliger Störer 23.05.2002 - 02:38

Ich hab' davon erst heute in der Jungle World gelesen und war ganz schön überrascht, weil ich davon nix im Vorfeld gehört hab'.
Nächstes Jahr vielleicht schon im Voraus publik machen=>es gibt reisefreudige Menschen in Nordbayern, die deutsche Täter (oder deren "traditionsbewußte Nachfahren") gerne stören. :-)

Stoiber muß ja nicht sein...

Punxatan 24.05.2002 - 14:24
Wenn ich diesen Bericht lese über die typisch bayrischen Verhältnisse, wo selbst solche historischen Kontinuitäten liebevoll gepflegt werden, wird mir ganz schlecht...
Erbreche Weißwurst beim Gedanken an einen Kanzler Stoiber!

Hass allein reicht nicht mehr

Deejay 26.05.2002 - 23:33
ich sag nur eins dazu Soldaten sind Mörder !!Passt zwar nicht exakt zu diesem Artikel aber es ist einfach so !!Ohne Zivis wäre Deutschland am Ende .Peace

Nö.

Ben 04.10.2002 - 17:05
Gegendarstellung zum vorherigen Post:
Ich bin Gebirgsjägeroffizier und habe noch niemanden ermordet.
Diese Treffen haben mit Nazis nichts zu tun, ebensowenig mit dem Feiern von Helden, hier geht es um das Gedenken an Väter und Großväter, die für die falsche Sache gestorben sind.
Jeder ist sich der Kriegsverbrechen der Wehrmacht bewußt, und es ist unser aller Auftrag, so etwas in der Zukunft mit allen Mitteln zu verhindern.

Ganz allgemein: Ein bißchen weniger Polemik auf dieser Seite wäre angebracht.

Mittenwald 2003

06.06.2003 - 02:04
Last minute Reise! Auf nach Mittenwald!
 http://www.de.indymedia.org/2003/06/53810.shtml

Auf nach Mittenwald
 http://de.indymedia.org/2003/05/51064.shtml

Mittenwald-Vorbereitung
 http://germany.indymedia.org/2003/03/45549.shtml

2003 Mittenwald Pressekonferenz

06.06.2003 - 23:03

@Ben

Sat Cong 07.06.2003 - 18:44
Versuch gar nicht erst mit den Leuten hier zu diskutieren. Die haben sich alle so blindlings in ihre Ideologie verrant, dass eine sachliche Diskussion unmöglich ist.