Polizeiterror in Flensburg

Zwei SylvesterrandaliererInnen 20.01.2002 13:10 Themen: Repression
Spontane Sylvesterdemo in Flensburg endet im 27 stündigen Polizeigewahrsam, zwei Wochen später werden in Flensburg diverse Kultur- und Wohnprojekte gerazzt...
Polizeiterror in Flensburg

Sylvesterabend 2001 – Spontan entschließen sich einige Menschen, einen politischen Spaziergang durch die Flensburger Innenstadt zu machen, um zum Jahresende noch mal gegen die deutsche Kriegspolitik, Kapitalismus, Rassismus und Überwachungsstaat zu demonstrieren. Anfangs gut gelaunt ziehen ca. 60 Menschen durch die Stadt, rufen einige Parolen, machen ein bisschen Feuerwerk (wie an Sylvester allgemein üblich), hier und dort tauchen einige Graffitis auf. Nach ca. einer halben Stunde tauchen PolizistInnen in Zivil auf und verfolgen den Zug. Die DemonstrantInnen gehen weiter in Richtung Einkaufszone, bis sie plötzlich von mehreren Polizeifahrzeugen verfolgt werden. Hektisch und todesmutig versucht die Besatzung eines Streifenwagens à la Rambo (in der einen Hand Pfefferspray, in der anderen ein Tonfa) die DemonstrantInnen zu stoppen. Diese lassen sich jedoch nicht beirren und ziehen an den beiden Helden vorbei, was diese natürlich unbedingt (unter Einsatz ihrer Waffen) verhindern wollen – im dichten Schneegestöber gibt es scheinbar die ersten Verletzten, die bei dem Getümmel ausrutschen. Kurz darauf treffen weitere Polizeifahrzeuge ein und verfolgen die weglaufenden in äußerst aggressiver Manier. Um die brüllenden und wild gestikulierenden PolizistInnen „abzuhängen“ laufen die meisten Menschen in einen Hinterhof (mit zwei Ausgängen), nicht ahnend, dass dieser von der anderen Seite schon von weiteren PolizistInnen abgeriegelt wurde.
Im Burghof werden die meisten eingekesselt, die Polizei agiert maximal aggressiv. Pfefferspray, Tränengas und Knüppel werden großzügig eingesetzt. Ein Genosse wird von der Polizei schwer misshandelt: sein Kopf wird mehrmals auf das Pflaster geschlagen, bis das Augenlid aufplatzt und stark zu bluten beginnt. Gleichzeitig wird ihm von einem weiteren Polizisten aus nächster Nähe Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Seine Verletzung muss später im Krankenhaus genäht werden. Zwei weitere DemonstrantInnen tragen Platzwunden am Kopf davon und werden, nachdem sie von GenossInnen notdürftig verbunden worden sind, später alleine ins Krankenhaus gebracht. Mehrere Menschen klagen aufgrund des massiven Einsatzes von Pfefferspray über Luftnot und Übelkeit, einige haben Kreislaufprobleme. Im Laufe der nächsten halben Stunde werden alle eingekesselten festgenommen. Nach einer ersten Durchsuchung auf der Straße (inklusive Polaroid-Bildern) werden alle zum Ersten Polizeirevier in Flensburg gekarrt. Dort wird jedeR nochmal akribisch abgetastet und durchsucht, bevor er/sie dann in die Haftzellen gebracht wird. Ein 13 jähriger, der ebenfalls festgenommen wurde, wird im Polizeirevier direkt von seinem Vater getrennt und in ein Jugendheim irgendwo in Flensburg gefahren. Dem Vater wird jegliche Auskunft über die Unterbringung seines Sohnes verweigert, genauso wie er ihn noch nicht einmal mehr sprechen darf. Ein Anwaltstelefonat wird ebenfalls kategorisch abgelehnt. Bei der Durchsuchung muss sämtlicher Schmuck (Ketten, Ohrringe, Armbänder, Piercings, Ringe), Gürtel etc. abgenommen werden. Schals, Handschuhe, Tücher und Jacken werden ebenfalls abgenommen und in Tüten verpackt.
Nach und nach werden alle in diverse Einzelzellen, zumeist mit sechs Personen, in einem Hinterhofgebäude eingesperrt. Vor der Zelle müssen die Schuhe ausgezogen und dort abgestellt werden. Die Zellen sind ca. 1.50 breit und etwa 3 Meter lang, die Luft ist total beschissen, die angebliche Fußbodenheizung ist abgestellt, die Lüftung ebenso. Es gibt eine Pritsche (da es sich um Einzelzellen handelt) mit einer Plastikmatte drauf und schon nach kurzer Zeit rinnt das Kondenswasser an der Wand mit dem Plastikfensterchen herunter. Der Fußboden, auf dem wir ohne Schuhe und Jacke sitzen müssen, ist eiskalt und das Licht wird von außen gelöscht, um es später, je nach Lust und Laune der „Bewacher“, wieder anzuschalten. Wir machen Lärm, weil einige auf Toilette müssen, was dann allerdings ca. 5 Stunden lang ignoriert wird... Etliche Menschen müssen sich irgendwann in die Hose machen oder in die Zelle pinkeln, da sie es nicht mehr aushalten können und auf unsere Rufe hin nicht reagiert wird. Im Zeitlupentempo werden wir –über die Nacht verteilt- der Reihe nach zur sogenannten Erkennungsdienstlichen Behandlung (ED) aus unseren Zellen geholt; jetzt dürfen einige zum ersten Mal aufs Klo und können nun endlich mal einen Schluck Wasser aus dem Waschbecken trinken. Wolldecken gibt es bisher immer noch keine, auch unsere Jacken erhalten wir nicht zurück, obwohl es schweinekalt ist. Bei der ED-Mißhandlung wird uns dann auch der Anklage-Vorwurf mitgeteilt: „schwerster“ Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, schwere Sachbeschädigung, Widerstand gegen die „Staatsgewalt“ und Gefangenenbefreiung. Es heißt, wir hätten 4 Polizisten verletzt. Dann werden die persönlichen Gegenstände erfasst und es folgt die komplette ED: Fotos werden angefertigt, wir werden gewogen, gemessen und es werden Fingerabdrücke genommen. Mitten in der Nacht, ca. 3 Stunden lang, passiert dann gar nix mehr. Es sind scheinbar keine Polizisten mehr im Gebäude – niemand kann oder will uns hören. Wir verlangen mehrfach nach einem/r Arzt/Ärztin, da einige Schmerzen haben, aber es folgt keine Reaktion. Gegen früh Morgens wird ein weiterer Mensch in eine Zelle gesperrt, wo er nach einer Weile völlig ausrastet ( er ist nur mit einer Unterhose bekleidet !), in die Zelle scheißt und sich schließlich auch noch übergeben muss. Er schreit ziemlich laut und ruft um Hilfe und da wir annehmen, es handelt sich um einen unserer Genossen, rufen wir wieder mehrfach nach einem Arzt, aber auf dem Gang tut sich immer noch nichts.
Während der ganzen Zeit bleiben die uns zustehenden Anwaltstelefonate untersagt. Kommentiert werden entsprechende Anfragen so: „Telefonate sind sowieso erst nach 24 Stunden erlaubt“ oder „Ihr habt zuviel Fernsehen geglotzt...“. Gegen Mittag muss eine Genossin aufs Klo, um ihre Contactlinsen endlich zu entfernen, da sie diese schon über 24 Stunden trägt und mit Pfefferspray misshandelt wurde, so dass ihre Augen schmerzen. Sie fordert deshalb von einer Beamtin ein Behältnis und eine Kochsalzlösung für ihre Contactlinsen. Diese schimpft daraufhin los von wegen „hättest-dich-ja-wohl-vorbereiten-können“ usw. Beim Heraustreten aus der Klotür sieht sich die Beamtin plötzlich genötigt, die Tür, in der die Genossin steht, von außen zuzutreten. Danach wird die Frau von einem weiteren Polizisten und der Polizistin zu Boden geworfen. Sie fällt auf die vor den Zellentüren stehenden Stiefel, bekommt aufgrund der auf ihr sitzenden BeamtInnen keine Luft mehr und schreit um Hilfe. Der Polizist trägt Handschuhe und greift ihr mit den Fingern ins linke Auge und drückt die Nase ein. Dabei geht eine Contactlinse verloren und die andere geht kaputt. Beim anschließenden Versuch, der Frau Handschellen umzulegen (während beide Polizisten auf ihr drauf sitzen), werden ihr brutal die Arme und Hände verdreht, und der Polizist schlägt ihren Kopf mehrfach auf den Boden, so dass ihr dabei ein Ohrstecker (der letzte verbliebene) durch bricht. Dann wird sie, mit den Händen auf dem Rücken und in Handschellen in das nebenan liegende Büro gebracht und von den mittlerweile 4-5 PolizistInnen beschimpft: „Na, Scheiß-Votze , willst du hier Zickenterror machen“ usw. Aus purer „Witzigkeit“ beschließt einer der Polizisten, wegen dieses Vorfalls eine weitere Anzeige gegen die „überwältigte Straftäterin“ aufzunehmen; Amtssprache hierfür: „zweifacher Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, zweifache Körperverletzung und (nach längerer Suche nach weiteren möglichen Straftatbeständen) Ausbruchversuch“. In Handschellen wird die Genossin dann für eine Weile alleine in die mit Kot und Erbrochenem besudelte Zelle, die nur ganz grob gereinigt worden war, eingesperrt.
Während der ganzen Haftzeit werden wir äußerst rüde behandelt und bekommen - wenn überhaupt - nur blöde Sprüche zu hören („Geht gleich los“). Am Neujahrsnachmittag, gegen 16:30 Uhr, bekommt ein Großteil der Gefangenen erstmalig etwas zu essen und einen Becher Tee. Gegen 17 Uhr werden dann einige Menschen, die nicht aus Flensburg kommen, in einen Gefangenentransporter verbracht, der schon von einem Polizeihund und ungefähr 5 bewaffneten (!) PolizistInnen bewacht wird. Ohne Angabe von Gründen werden die Gefangenen (wiederum in kleine Zellen im Gefangenentransporter gepfercht) nach Kiel gefahren. Dort angekommen werden sie allerdings nicht endlich freigelassen, sondern abermals auf´s Polizeirevier gebracht und diesmal überwiegend alleine in Einzelzellen gesperrt. Die einzige Auskunft, die erteilt wird, ist, dass alle um frühestens 22 Uhr entlassen würden, weil dann der letzte Zug nach Flensburg abgefahren sei und man somit verhindern würde, dass sich die Entlassenen erneut in Flensburg zusammenrotten könnten. Aufgrund lautstarker Proteste der Gefangenen gibt es hier, zum zweiten Mal seit der „Ingewahrsamnahme“ gegen 20:30 Uhr am Vortag, einen Becher Wasser zu trinken. Gegen 23:00 Uhr (also nach rund 27 Stunden) werden sowohl die KielerInnen als auch die meisten GenossInnen in Flensburg aus der Haft entlassen und zu ihrer großen Freude von vielen FreundInnen und GenossInnen vor den Knästen herzlich empfangen !
Ein Teil der persönliche Habe (unter anderem Mobiltelefone) wurde allerdings beschlagnahmt und zum Teil bis heute nicht herausgegeben.

Nach der erwartungsgemäßen Pressehetze im Flensburger Tageblatt zu den angeblichen Ausschreitungen „randalierender Autonomer in der Sylvesternacht“ (es handelt sich hierbei tatsächlich um Sprühereien !), scheinen sowohl die Flensburger Lokalpresse als auch Staatsanwaltschaft und Polizei die „Drahtzieher“ der spontanen Sylvesterdemo ausgemacht zu haben: Schnell schießt man sich auf das Flensburger Kultur- und Wohnprojekt Hafermarkt ein, welches schon seit jeher ein Dorn im Auge all jener ist, die sich sowohl vor linker/linksradikaler Politik als auch vor sog. „alternativen“ Wohn- und Lebensformen fürchten. „Horror“-Szenarien á la: „Wird der 31. Dezember in Zukunft festes Randale-Datum wie die 1. Mai-Krawalle in Berlin-Kreuzberg ?“ oder „Hafenstraße am Hafermarkt?“ (Flensburger Tageblatt vom 03.01.2002) werden konstruiert, um –abermals- das Existenzrecht des Hafermarktes in Frage zu stellen. Andererseits wird von den über Sylvester/Neujahr in Flensburg inhaftierten Menschen ein Bild gezeichnet, als handele es sich bei diesen 42 Leuten um Top-Terroristen, die zwar über keinerlei politische Hintergründe und Inhalte verfügten aber dafür schwerstkriminelle „Radaubrüder“ und „gewalttätige Chaoten“ seien, denen es lediglich um Randale ginge.

Und vor solcherlei „Gesocks“ muss dieses Land unbedingt geschützt werden; sollten hierfür die bestehenden Gesetze nicht ausreichen, schürt sich das nächste Sicherheitspaket schon wie von selbst...So ist es nur die logische Konsequenz, was sich Polizei und Staatsanwaltschaft dann knapp zwei Wochen später ausgedacht und durchgezogen haben:

Am 15.01.2002 wurden in Flensburg sieben „Objekte“, darunter alternative und Kulturprojekte, aber auch Privatwohnungen, von einem massiven und martialischen Polizeiaufgebot (Helme, Kampfmontur, schusssichere Westen, Rammböcke...) durchsucht. Dabei wurden mehrere Wohnungen aufgebrochen und die BewohnerInnen von z.T. maskierten PolizeibeamtInnen bedroht. Die Wohnungen und Zimmer der dort lebenden Menschen wurden durchsucht, diverse Gegenstände und Arbeitsmaterialien wie Computer beschlagnahmt und einige Menschen wurden von der Polizei auf die Strasse gezerrt um dort- vor gaffenden Schaulustigen- in der Art schlechter Kriminalfilme- fotografiert zu werden. Den Durchsuchungsbefehlen war zu entnehmen, dass der Anlass für den Polizeieinsatz die Suche nach Sprühschablonen und Aufklebern war, die in Verbindung mit der Sylvesternacht stehen sollten. Der u.a. durch die einseitige Berichterstattung vorbereitete Polizeieinsatz (z.B. das Betiteln des Hafermarktes als „Gewaltzentrale“) soll einerseits dazu dienen, die BewohnerInnen und NutzerInnen dieser Projekte als GewalttäterInnen zu diffamieren und zu kriminalisieren; andererseits sollen die dort lebenden und arbeitenden Menschen eingeschüchtert, kontrolliert und überwacht werden. Getreu dem Motto, welches spätestens seit dem 11. September in Deutschland das alles Beherrschende zu sein scheint: der Staat lässt jedeN, der/die sich den herrschenden Verhältnissen hier nicht beugen will sofort spüren, wessen Freiheit und Gleichheit hier vorrangig und entscheidend ist und geschützt werden muss. Jeglicher, und sei er noch so popelig, Protest oder gar Widerstand soll im Keim erstickt werden. Nach dem Beschluss von Schily´s Sondergesetzen, sowie der allgemeinen Verschärfung der sogenannten Sicherheitslage, bekommen Menschen, die sich dem kapitalistischen Verwertungsprozess nicht widerstandslos hingeben wollen und grundsätzliche Kritik an diesem Gesellschaftssystem äußern, den Repressionsapparat verstärkt zu spüren. Eine Szene, die sich gegen diesen Herrschaftsapparat richtet, soll massiv verunsichert werden. Systemkritik und nicht systemkonforme Lebensweisen sollen durch diese Repressionsmaßnahmen kriminalisiert und eingeschüchtert werden.

(Zwei gemeingefährliche SylvesterrandaliererInnen)


Diesen Zuständen müssen und werden wir weiterhin entgegentreten!

Macht diesen Polizeiterror öffentlich!

Protestiert gegen staatliche Willkür!



Kontakt (& Spenden für die anstehenden Prozeßkosten):

Soligruppe „Sylvester“
c/o Initiativenzentrum
Schweffelstr. 6
24118 KIEL
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Ergänzungen

spritzereien

Johannes Wilm 20.01.2002 - 14:18
also erstmal: natürlich wir müssen gemeinsam gegen die polizieigewalt stehen. und auch genereell wie der deutsche staat benutzt wird um sowohl innerhalb wie ausserhalb deutschlands die politik der herschenden (gelreichen) klasse durchzudrücken.
gerade darum muss man ja sehen wen man auf seine seite ziehen will und wen nicht.
und wen man demokrat ist,dann will man ja wohl politikk machen die für die grosse mehrheit ist. damit meine ich nicht dass alle im gleichschritt gehen sollen und dass leute die gerne auf dem kantstein ravioli kochen dass nicht machen dürfen, aber generell muss man doch dafür sein dass deutschland (+ rest der welt) so demokratisch wird dass die meissten sich ihren interresen nach ausfalten können.
und zu dieser mehrheit gehört nunmal auch tante hansen aus der duburgerstrasse, die nach volksschule einige jahre bem sparmarkt arbeiten konnte bis sie von ihrem alkoholtrinkendem mann so blau geschlagen wurde dass sie in die frührente übergehen musste. jetzt sitzt sie zu hause mit elendigen bezahlungen vom staat und guckt glücksrad auf sat 1.
und wie kriegt man tante hansen auf seine seite? in dem man in der ganzen stadt "G8 zerschlagen" spritzt? denn wie es dann aussieht ist dass tante hanse im flensburger tageblatt liesst was für "drecksfinken" die stadt zugekliert haben und sie hofft dass bald ein starker mann rankommt "der mal ordentlich durchgreift".
ich meine hätte man "nur" protestiert und nicht grafitti gesprüht (die soweiso keinen überzeugen, das geht ja niht wie zigarettenreklame) dann hätte das tageblatt(+polizei) doch auch einiges mehr probleme zu erklären warum die massnahmen der polizei okay sind. oder was?
und wie kriegt man jetzt tante hansen auf seine seite: ja so viel weiss ich ("wir") auch noch nicht genau... sonst wäre die revolution ;-) jawohl schon da!
ihr schreibt:
> ...hier und dort tauchen einige Graffitis auf.

Solidarität

Süd-West-BRD 20.01.2002 - 14:34
In Gedanken sind wir bei euch und unsere Solidarität sei euch sicher!!! KAMPF DEN ZUSTÄNDEN!!!!!!!!

Wir brauchen keinen Grund

Ihre Polizei 20.01.2002 - 15:35
Kommentare wie der von Johannes finde ich immer wieder erstaunlich naiv. Die Erfahrung zeigt: Hätte es kein Graffito gegeben, wäre eben ein anderer Grund für das Vorgehen gefunden worden. Aber Johannes´ Position ist nicht nur ärgerlich, sie ist auch gefährlich. Wenn nicht mal Graffitis politisch akzeptabel sind, wie soll dann eine Hausbesetzung zu rechtfertigen sein? Schon bei dem Gedanken bekommt doch jeder Spießbürger einen Infarkt.

Hausbesetzungen

Johannes Wilm 20.01.2002 - 16:45
angehend komentar von "die polizei":
also es ist ja wohl ein unterschied ob man die arbeitsplätze und wohnungen von anderen bürgern ´zerstört´ oder ob man sich eine wohnung ´nimmt´.
wenn man ein haus besetzt dann zeigt man damit dass es wohnungen gibt die lehrstehen während andere sich keine wohnung leisten können. ob man jetzt selber zu dieser gruppe menschen gehört macht ja nicht den grossen unterschied wenn man das ganze so arrangiert dass ein haufen presse darüber berichten muss oder man irgendwie anders darauf aufmerksam macht.
dass ist auch eine botschaft die man an tante hansen verkaufen kann. da gehört natürlich mehr dazu als dass sie nru davon durch das tageblatt hört aber auch sie kennt sicher wie die miete ihre möglichkeiten beschränkt.
wich meine du fändest es doch sicher auch nicht okay wenn man jetzt erst tante hansen rauswerfen würde um dann ihre wohnung zu besetzen oder (vorrausgesetzt sie ist die tante hansen aus meinem ersten komentar).
ich meine mal will ja die kapitalisten anklagen dass sie die mieten in die höhe treiben und "uns alle" auch auf andere arten ausnutzen, nicht dass tante hansen gerne "ihre" wohnung auch von aussen gerne sauber haben will.
dass sich einige vielleicht "schon immer darüber aufgeregt haben, dass der ´alte´ im treppenhaus JEDE woche die treppe gefegt haben will"... ich meine das ist vielleicht nervig er meint es sicher aber nur gut und hat ansonsten durch die vereinsammung in unserer gesellschaft einfach keinen anderen kontakt als ausgerechnet zu dir. ihn gilt es zu rekrutieren, nicht davonzustossen. (ich weiss das ist ein teil leichter gesagt als getan)

Deutschland 2002

M 20.01.2002 - 17:24
Ich werde den Bericht in meiner Sendung "Freischrei" im Freien Radio Kassel verlesen.
Ich habe übrigens von der Haltung der Polizei her ähnliche Erfahrungen gemacht. Die sind einfach zu mächtig.

Nicht aufgeben!

blinder aktionismus

herr wachtmeister 20.01.2002 - 18:02
mich erstaunen allerdings immer wieder solche reaktionen wie die von der herr polizei, da weil es doch supiwichtig ist sich mit den leuten aus der nachbarschaft zu solidarisieren und sich nicht noch weiter separiert. bei alternativen wohnprojekten und besetzten hausern ist das sowieso besonders wichtig in der richtung aktionen zu starten um sich der solidaitaet von tante hansen oder wer auch immer sicher zu sein.
also naiv ist zu glauben du koenntest allein mit radikalen aktivitaeten etwas veraendern.
die aktion an sich ist eine super idee gewesen nur leider sollte man sich nicht erwischen lassen, blabla ich weiss das klingt etwas abgegriffen, aber ehrlich es ist doch schon lange klar welche massnahmen die polizai heutzutage in deutschland anwendet. da reichen auch keine 60 leute mehr aus, leider. deutschland ist eben ein typischer bullenstaat, der sicherheitswahn greift um sich und in so einer provinz wie flensburg ist es vielleicht auch schwieriger solidaritaet herzustellen.
die misshandlungen in den knaesten, wie geschildert wurde, passieren immer wieder, es ist zum kotzen, aber was willst du gegen staatliche willkuer unternehmen, die eine mehrheit hinter sich hat, die das sogar noch ganz okay findet, wenn die linken mal so richtig auf die fresse kriegen, das ist doch alltag, womit ich nicht sagen will dass ich es normal finde. es ist einfach nicht richtig sich nur zu separieren, die spiessig erscheinende tante hansen, oder wie auch immer abzulehnen und kontrainformation nur in den eigenen reihen zu verbreiten.

Gewalt

troopers 20.01.2002 - 22:02
Gewalt ist nicht angeboren, gewalt wird provoziert.
Gewalt ist die Antwort auf diesen Scheiss der hier passiert

solidemo

h 20.01.2002 - 23:22
hallo ihr aus flensburg und kiel,

zunächst einmal meine ganze solidarität für euch.

es ist zwar leider nichts "besonderes", was euch passiert ist, aber wir dürfen derart faschistisches verhalten der bullen nicht zulassen!

ich fände es gut, wenn wir aufgrund der ereignisse eine solidemo in flensburg machen würden.

regt es in euren städten und lebensräumen an!

mit ganz liebem gruss

zusammen gegen den staat!

seven up 21.01.2002 - 00:31
natuerlich auch erstmal volle solidarität! gegen die herrschenden kommen wir nur an, wenn wir gemeinsam - wenn auch auf unterschiedlichen wegen - kämpfen! zur dkp laesst sich nur sagen, dass es "eine" bestimmte taktik bestimmt nicht gegeben hat. im kunstunterricht hatten wir u.a. mehrere plakate von denen dran. unter anderm solche die zu hausbestzungen aufriefen - wahrlich sehr an den spiessbuergern orientiert...

viva!

DKP? Jaha...

Johannes Wilm 21.01.2002 - 01:11
nur damit das gesagt ist: in der DKP bin ich nicht...
ich glaube auch nicht das eine "partei" die mit EINER strategie heutzutage nicht alle gruppen erreichen kann. tante hansens partei wäre vielleicht eine wo sie dem "sozialistischem Chor" zuhören kann (die alle ca. um die 50 sind) und wo sehr darauf geachtet wird dass die treffen um 6.45 am sonntag starten weil man ja morgens eh nichts zu tu hat und am besten fertig werden muss vor dem mittagsschläfchen zwischen 12 und 15.
jüneger legen vielleicht mehr wert auf losere strukturen (darf zB nicht partei heissen), dass treffen so abgehalten werden dass man sie gut mit ausbildung und/oder beruf verbinden kann, dass drogen (seufz) rgend einer art konsumiert werden. und da hilft es auch nix zu sagen "ja die haben ja ihren jugendverband" - denn man will einfach völlig frei entscheiden können wie man arbeitet und was man sagen will. da muss man selber hinkommen.
trotzdem kann es ja mal sein dass man so ne art überverein macht, denn man hauptsächlich dazu benutzt andere linke zu kontakten (die nicht gerade das alter von einem selber haben zB) oder um gelder besser einsammeln zu können. das würde aber bedeuten dass es keine zentrale leitung geben die politisch als leitung fungiert! natürlich macht man richtlinien damit die Junge Union sich nicht einmeldet, aber ansonsten...
eine andere vorraussetzung ist natürlich DASS MAN MITSTREITERN NICHT DIE MOBILISIERUNG UNMÖGLICHMACHT! auch wenn die hafermarkt leute nicht tante hansen mobilisieren wollen, es gibt keinen grund ganz flensburg so vollzuschmieren dass alle die von "G8 zerschlagen" hören automatisch dagegen sind weil die damit nur die schmierereien verbinden. (und ich war in flensburg, seit einem halben jahr ist die halbe stadt zugeschmiert)
ausserdem versteh ich nicht ganz die argumente gegen die von mir vorgeschlagene (ich glaube sinnvolle ) taktik. nur weil eine partei das meint/gemeint hat es ist jetzt schlecht? ich sage ja nicht dass sie nicht schlecht ist, aber kann man denn nicht wenigstens argumentieren?
PDS-Mitglied, seit 1.5 Jahren in Norwegen bin übrigens (hier mitglied der Roten Wahlallians)

mal was anderes...

antifa 21.01.2002 - 09:23
also, wenn es den flensburger cops so viel spaß gemacht hat, über silvester leute zu schikanieren, dann sollten sie diesen spaß öfters haben.
ich stell mir schon die langen gesichter vor, wenn im nächsten jahr flensburg "in bereitschaft" ist und die flensburger bullen ihren zur verstärkung herbeigekarrten kollegen erklären müssen, die ganze feiertagsbelagerung finde nur wegen ihrem beschissenen vorgehen am vorjährigen silvester statt, sie selber würden ja nicht einmal mit einer erneuten demo rechnen, aber es seien ja schließlich flyer aufgetaucht und auch im internet...
ich persönlich wünsche allen flensburger bullen, daß sie in den nächsten 10 jahren ihr silvester nicht mit ihren besachissenen kleinfamilien verbringen, sondern in bereitschaft...

Sixpacks?

Johannes Wilm 21.01.2002 - 16:06
sixpacks + "mal wieder ne Spontandemo auf der was passiert" - sag mal ihr glaubt doch wohl nicht dass ihr jetzt damit irgendwen geschlagen habt,oder? dass ihr sozusagen den kampf gegen den kapitalismus mit den polizisten auf der strasse gefochten habt? das ihr was verändert abt?
oder wollt ihr velleicht garnix verändern. am liebsten nur den tristen alltag für ale uns anderen noch trister machen indem die ganze stadt randaliert wird? was hat denn ein sixpack in einer politischen aktion zu tun? ich meine gerade da muss man doch einen kühlen kopf behalten.
und ehrlich gesagt: hinterher sitzt ihr doch selber nur im knast, verprügelt von der bullerei. ich meine die bullen kriegen vielleicht so nen kleinen kick aber denen passiert doch (normal) nix wirkliches.
neh also ich glaube mehr und mehr dass man mal grundsätzlich diskutierenmuss was man eigentlich mit sows erreichen will...

schade eigentlich

der bruder von frau hansens onkel 21.01.2002 - 21:32
Leider glaube ich, das es so ist, das viele Linksradikale
nicht mehr wirklich daran galuben, etwas grundsätzlich verändern zu können. Es geht sicherlich oft hauptsächlich
darum, sich selbst und seinen "Genossen" zu zeigen, das man sich mit dieser Scheisse nicht abfinden will (es dann aber trotzdem muss). Ist auch frustrierend, gegen ein System anzukämpfen, das praktisch immer gewinnt,weil die Mehrheit es für toll hält, und in dem man sich selbst auch irgendwie eingliedern muss, so Scheisse das auch ist. Ich muss mir leider auch was zu fressen kaufen und unterstütze damit automatisch die, die ich hasse. Soll aber nicht heissen, das ich solche Aktionen blöd finde, im gegentum. Es sollte nur wirklich versucht werden, den "normalbürger" irgendwie,
wenn schon nicht auf seine seite zu kriegen, zumindest zum Nachdenken anzuregen. Dann klappt das vielleicht auch mal irgendwann, mit solchen Aktionen wirklich was zu erreichen.
Zu den Bulleneinsätzen kann ich nur sagen, der Wahlkampf hat begonnen, und die SPD muß langsam zeigen, das sie noch
faschistoider sein kann als Stoiber. Tja, das gefällt den Leuten bestimmt ziemlich gut. Da sieht man mal, wie schwierig das ist, die Leute als Linker von den eigenen Ansichten zu überzeugen. Aber wenn es niemand versucht, wird nichts besser.

Was ist Alltag?

Die eigene Tante von sich selbst 21.01.2002 - 23:14
Das Gute an Johannes ist, daß er in Norwegen sitzt, das Nervige, das wir seine Kommentare noch immer lesen müssen.
O.k. na gut, will nicht so fiese sein. Wer immer noch nicht begriffen hat, daß es das Wesen von Parteien ist, die Macht erobern zu wollen und das genau diese Art von Macht (wesentlicher)Teil des Problems ist und nicht der Lösung, der wird bestenfalls in zig Jahren einer dieser erbärmlichen "Reformer" werden, die doch nur die besseren Modernisierer des Kapitalismus abgeben. Aber na gut das ist nicht das Thema.
Wie können wir jemals etwas erreichen, wenn wir nich mal überlegen, daß es vielen Menschen auch hier echt dreckig geht? Unser Problem ist doch, daß wir immer nur andere auffordern zu handeln,als selber handeln; an die Wand gemalte Paraolen sind nichts anderes. Von sowas wie ner Gegenmacht sind wir leider in der BRD meilenweit entfernt. Die meisten Linksradikalen haben wie ich finde nur ihr intolerantes eng eingezirkeltes Szeneghetto im Kopf und sind da genauso beschränkt wie die verhaßten Spießer. Autonome kommen überweigend aus dem Mittelstand und haben sich da an der Moral verschluckt, mit der sie aufgepäppelt wurden. Die Silvesteraktion war da keine Ausnahme und bestimmt kein Reißer. Warum setzten sich die Leute nicht öfter mit gleicher Energie für konkrete Aktionen ein, die verstanden werden.
Kämpfe für Umverteilung, Betriebsbetzungen, Hausbesetzungen, das ist was Konkretes, das können alle verstehen, da entsteht auch mehr Solidarität, als wenn nur als "zerstörungswütiger" Mob aufgetreten wird und niemanden klar ist, wofür oder wogegen. Die Bereitschaft zu Aktionen ist gut, aber noch besser wäre es, wenn ihr die Energie in Aktionen und in in einer Sprache vermittelt, die z.B. auch die Menschen in den abgeschriebenen Gegenden und Straßen verstehen. Oder sind die bei Autonomen auch abgeschrieben?

Parteien

Johannes Wilm 21.01.2002 - 23:39
also ich glaube wir missverstehen uns da mit den parteien.
ich meine die dkp nennt sich ja zB auch partei und trotzdem wirft den leuten da keiner vor sie würden ja nur (anti)reformer sein wenn sie denn ins parlament kämen.
ich meine ja nicht eine partei die parlamentarisch sich vorstellungen macht. eine partei formell zu haben ist ja nur weil man dann damit aus dem staat geld abschöpfen kann - ansonsten kann man sich auch verein nennen.
aber soll man denn überhaupt nicht zu wahlen aufstellen? doch natürlich, da hat man ja mal die chance überall durch die medien zu gehen .. man darf bloss nicht probieren zu erklären dass die welt besser wird wenn man diese partei wählt.
ausserdem können die gewählten paar repräsentanten denn nämlich auch nach draussen führen was da drinne besprochen wurde.
also ich meinte mit "partei" nicht das was die pds heute zB ist.
wir (rote wahlallians norwegen) gehen zB unter keinen umständen in irgendeine regierung... egal was.
ich meine letztendlich wird sich eine "weltrevolution" sicher auch relativ verschieden geben... in südamerika wird es sicher etwas blutiger zugehen während in norwegen und deutschland warscheinlich (wenn die gesellschaft noch nicht total auseinander gebrochen ist) irgendeine reformistische partei (nicht wir;-) ) an die macht kommen wird nach mehreren generallstreiks und nachdem es für zu riskant erkannt wird die ahlen zu fälschen. womöglcih wird diese partei sogar noch von der teilen der bürgerschaft unterstützt die sonst das schlimmste fürchten. trotzdem wird die regierung unter druck der bevölkerung einige "halbwegsreformen" ingang setzen die andere teile der bürgerschaft garnicht gerne mögen. es wird dann einigen internzoff zwischen verschiedenen teilen der bürgerschaft geben... wobei sie allgemein (hoffentlich) immer schwächer werden und die regierung zu immer weiteren reformen gezwungen ist. bis zum schluss die regierung "aufgibt" und lieber als "helden" in die geschichte eingehen wollen weil ja eh nichts mehr zu machen ist und der kapitalarm der sie gestützt hat erloschen ist. das wäre auf jeden fall schön wenn nicht die welt vorher untergeht.
übrigens (und ich verteidige hier nicht die UDSSR): lenin soll noch bis einem halben jar´hr vor der revolution gesagt haben dass die revolution wohl nicht mehr zu senen lebzeiten sein würde.

Duktus

Tim fra Kiel 22.01.2002 - 11:16
An einige der Kommentierenden,
merkt ihr eigentlich nicht, das Euer Stil oft genauso autoritär und intolerant ist, wie die Zustände sein sollen ,die Ihr zu bekämpfen vorgebt. Da wird alles Relativierende, Andersdenkende in einem ätzend aggressiven Tonfall abgekanzelt, werden Leute in Schablonen gepresst, wird auf die Kleinfamilie abgehasst (vielleicht wollen ja auch nicht alle Menschen in Wohnprojekten leben?), beklagt man, sich mit kritisch Diskutierenden wie Johannes auseinander setzen zu müssen. Und wundert sich (oder auch nicht), im Autonomen-Macho-Ghetto zu bleiben. Okay, das war jetzt auch unsachlich. Aber mal ehrlich, lasst doch mal die Kirche im Dorf, Rumgesprühe ist keine Revolution, und festgesetzt werden ist nicht gleich Polizeiterror. Also wenn ich so an eigenes Rumgekaspere denke, ham wa auch nicht immer gleich geweint, wenn´s auchj mal auf die Mütze gab. Man ruft in den Wald und sollte nicht über´s Echo erschrecken! Was Akzeptanz angeht: Eine gut vermittelte Hausbesetzung ist oft auch bei Tante Frieda angekommen. Eine ugh ugh-wir sind die Bösen-Besetzung zumeinst nicht. Think about it...
Tim fra Kiel

nich ganz nach plan

fra FL 22.01.2002 - 12:20
is es wohl gelaufen
eigentlich sollte es ja nur n kleiner spaziergang werden der halt aus den rudern gelaufen is
wobei dir pilozei auf jeden fall überreagiert hatwas auch nicht in ordnung ist
aber kreativer widerstand, den man in fl sehr oft auffindet, ist auf jedenfall wirkungsvoller und viel netter anzuschaun
karibische grüße aus flensburg

johannes, die tanten u. besetzte häuser

atlantic ocean 23.01.2002 - 00:05
hey johannes

zu der besagten tante: dein argument ist nachvollziehbar, bis zu einem best. punkt, nämlich dem, dass die tante deiner meinung nach erreichbar ist. aber besagtes klischee von den alten spiessern (o. wie auch immer), sieht glaub ich viel eher so aus, dass wir da eher so der sprichwörtliche schwarze mann (frau) sind. jeden tag BILD u. meinetwegen auch glücksrad... ist da schon ne ziemliche manipulation.
ich denke mensch sollte schon bei aktionen auf die vermittelbarkeit achten, aber auch gemessen an der relation zur Thematik
Was silvester in f. angeht: ich find die aktion voll ok u. glaube auch daß wir damit leute erreichen, ausserdem finde ich in anbetracht dessen ,daß konzerne im globalkapitalistischen system aus Habgier über leichen gehen (z.B. AIDS-Tragödie in Südafrika...), ne zahme aktion einfach nicht angebracht. das hätte eigendlich viel lauter u. überall knallen müssen.
eat the rich u. hoch die faust

chaos oder politik!

Johannes Wilm 23.01.2002 - 01:47
also ich versteh eigentlich nicht ganz wo du hin willst. du meins für normale bürger ist man nur das "böse" (?richtig verstanden?) aber du willst nicht nur nichts dagegen tun sondern verstärkst diese meinung so gut du kannst. weilman ja eh nichts dagegen tun kann weil BILD viel zu stark ist.
gleichzeitig meinst du aber dass man was erreichen kann wenn es ordentlich knallt. also kann man jetzt gegen die vorherschenden medien/gewalten hervorgehen oder kann man es nicht?
und ich wüsste auch nicht wenn man denn mit dieser aktion erreciht hätte ausser leute die sowieso schon tief in irendwelchen szenen drinnstecken oder jedenfalls so kritisch sind das alles was irgendwie gegen den staat geht gutheissen.
nur ein beispiel die zweitgrösste zeitung Flensburgs, die Flensborg avis, schrieb 2. oder 3. januar (ca.) dass die polizei trotz studendenlangen verhören der linksradikalen leider nicht rausfinden konnte warum sie denn flensburg demoliert haben.
Und ehrlich gesagt dass habe ich auch noch nicht.
ausserdem wenn dieses system (kapitalismus) wirklich schlimm für jemanden ist, dann dass die schlechausgebildeten wenigverdiener, sowohl in deutschland wie auch anderswo. (obwohl es natürlich noch neh schlimmer ist wenigverdiener in den usa oder südostasien zu sein).
diese gruppeleute liesst in deutschland nunmal hauptsächlich bild. aber kann es denn angehen dass man jetzt die gruppe die hauptsächlich vom kapitalismus bedroht ist einfach nur linksliegen lässt? oder noch besser ihre wohnungen und arbeitsplätze randaliert.
währen jetzt in einer stadt wie flensburg (knapp 100.000 einwohner) nicht 60 sondern 10.000 leute (nur 10%) auf der strasse gewesen dann wäre es was anderes, da müsste man nicht so viel auf zukünftige mobilisierung achten sondern eher dass es zu keinen ausschreitungen kommt und dass keiner getötet wird, aber bis wir da sind muss jede aktion so geplannt sein dass man ein maksimales potenzial an leuten erreicht ohne dabei der eigenen sache entgegenzuarbeiten.
mir scient eher die flensburger sache was gewesen zu sein wo man sich nochmal an göteborg und genoa erinnern wollte. bloss sorry guys... diese demonstrationen sind ja nicht das ziel oder ein "lifestyle" sie sind einfach nur der einzige weg. am besten wär es ja wenn es diese demonstrationen garnicht geben müsste.

milis tanz für johannes u. seine tante

atlantik ocean 23.01.2002 - 13:12
ich verstehe deinen standpunkt. allerdings glaube ich, dass das andersherum nicht unbedingt der fall ist. vielleicht habe ich mich ja auch nur ungenügend ausgedrückt, oder versuchst du etwa mich in einer ecke abzustellen, wo ich nicht hingehöre?
ich fang das jetzt mal anders an:
aktionsmaximen:
1. was will ich erreichen?
2. was ist dafür der beste weg (ethik u. weg-zielproblematik incl., Angemessenheit...)
3. welcher weg kommt dafür für mich in frage, was trau ich mich, worauf hab ich bock, was geht ?

in bestimmten situationen kann ich deine einstellung unterschreiben, denn militanz aus spass an der sache, zur eigenen darstellung der männlichkeit o. weil es in der linken nun mal so ist, dass wir n gewaltdogma haben u. das geil ist, bringt uns wirklich nicht weiter, im gegenteil.
in vielen anderen situationen finde ich z.b. krawalle aber auch für politisch sinnvoll. z.b. seattle o. genua o. nazikrams. bei seattle u. genua hatten die krawalle zur folge, dass die medien berichten mußten u. es nicht einfach (wie oft üblich) totschweigen konnten, denn das ist fast genauso fatal, als wenn nichts passiert wäre. der fette spiegelartokel, der zwar immer noch scheisse war, aber immerhin anfing so nach dem motto: da sind leute auf der strasse u. sie haben recht, wäre sicher nicht zustande gekommen, wenn da n paar attacks flugblätter verteilt hätten. leider liegt es in der logik der medien, kundenwünsche zu befriedigen u. gewaltvoyeurismus ist einer davon. dies läßt sich nicht ändern, aber nutzen. spinner die sich dann in göteborg vor einem brennenden mülleimer posend fotographieren lassen und dass dann auch gleich von filmteams mitgeschnitten wird u. in den nachrichten kommt (so leicht muß mensch es den schweinen ja nun wirklich bnicht machen)gehören natürlich dem platz verwisen is klar.

wie dem auch sei, einem ach so ruhigen städtchen, wie flensburg tut es jedenfalls gut wenn es da gelegentlich vermittelbar knallt. und vermittelbar war es. das flensburger tageblatt schrieb zwar autonome randalierten gegen euro, brachten aber auch ein foto von einer sprüherei kapitalismus abschalten. deswegen das sprühen...
und flugblätter usw. interessiert kaum einen der klientel, die du meinst. es sei denn die werden z.B. n tag nach der aktion verteilt, denn dann wirds interessant.

zu nazidemos muß ich jawohl nicht viel sagen oder?

und außerdem glaube ich, dass die linke nicht nur um fit in der praxis zu bleiben u. nicht einzurosten militanz braucht, sondern auch weil wir im moment, wo wir sehr wenige sind, diesen weg gehen müssen, um politisch beachtet zu werden.
wir müssen ein ernstzunehmender gegenpol sein, den mensch miteinbeziehen muß, nicht übergehen kann,...
leider ist es so, aber wenn wirklich nur friedliche aktionen laufen würden, würde es immer nur heißen: ja ok, da kommen dann wieder n paar linke, aber die tun nichts die wollen nur spielen.
ich lege keinen schwehrpunkt auf militanz, verstehe mich da bitten nicht falsch. tolle, intelligente u. witzige aktionen sind oft viel toller, machen mehr spass u. mehr leute denken dann auch: ja mach ich mit wa.
aber halt nicht immer.
oder z.b. göttinger innenstadtrandale zum kriegsbeginn in afghanistan. das hat bestimmt so manchem klammheimliche freude abgenötigt....


grüsse von see












militanz

Johannes Wilm 23.01.2002 - 14:50
du sagst da sind denn auch mehr leute die sagen: da mach ich mit wa. aber aus welchen beweggründen? weil man was verändern will oder weil man mal ein bisschen action haben will.
wenn da im tagablatt ein bild auftaucht wo die demolierer zusammengekoppelt werden mit antikapitalisten, dann schaltet der nromale bürger ganz schnell: aha die wollen also zerstören und kapitalismus abschaffen. und wel die feinde meiner feinde meine freunde sind, verbindet man nur mehr und mehr kapitalismus mit dem system was "gut" ist.
also nochmals: entschuldige bitte aber ausser den 60/100.000 also 0.006% der bevölkerung hast du neimanden erreicht. okay sagen wir x3 weil diese 60 ja auch noch freunde haben. macht 0.018%. wenn amn jetzt die anzahl an radikalen abzieht (das sind die "demonstranten" selbst + ca. die hälfte ihrer freunde) und da sind wir wieder bei 0.006%.
ich will auch abschliessend nru sagen dass ich glaube dass relativ viel davon abhängt wie "die autonomen" sich verhalten ob wir jetzt 1969 kriegen sollen und wir nochmal 30 JAhre warten sollen, wenn der Planet es denn mitmacht oder ob wir die kurve kratzen und in ca. 10 wirklich aussicht auf veränderung haben sollten.

milis tanz auf dem schmalen grad

atlantic ocean 23.01.2002 - 18:42
was hast du denn so an erfahrungen gemacht mit friedlichen aktionen? meine meinung dazu kennst du jetzt ja (nicht die schlechteste).
übrigens ich befürchte, dass (das ist allerdings längst nicht der einzige grund, warum ich intelligente (nein das ist kein wiederspruch), angemessene, usw. ... militanz gutheiße) eine bewegung ohne bewegung eben keine bewegung mehr ist. und bewegung heißt nicht zahm sein, sondern auch regeln u. normen zu brechen. eine gesellschaftliche entwicklung ist noch nie vonstatten gegangen, ohne dass sich einige, wenige abnorm verhalten haben. all das ist militanz. aber es bedeuted in meinen augen noch viel mehr. es ist eines der wenigen mittel, die wir haben, wenn wir mit dem rücken zur wand stehen u. auf demokratischem weg nichts erreichen können. und ich meine jetzt nicht deswegen weil wir zu wenige sind, um uns bei einer wahl in einer demokratie nicht durchsetzen können, sondern, weil die pol. macht der nationen im gegensatz zu transn. konzernen singt. zur wahl gehen bringt da eh nix.
das ist meiner meinung ein konzept, mit dem mensch schon auch "bürgerInnen" erreichen kann, denn im grunde würden das die meisten auch so machen. das siehst du z.b. am wendland. da is ne grosse bewegung, die zum großen teil auch von BI´s getragen wird. oder sei es A20 o. startbahn frankfurt (m)... das sind alles leute denen das alles am arsch vorbei gehen würde, bzw. sie mit dem arsch nicht aus dem sessel kommen würden, währen sie nicht direkt betroffen.
und genau darum geht es, denn bevor die meisten menschen irgendeinem aufruf zum widerstand folgen, kommt meistens der konsum u. die faulheit dazwischen. mit der tante von nebenan kann mensch deswegen eh nur bedingt rechnen. also was tun? veränderung ohne der masse ist unterdrückung.
eine möglichkeit wäre zu warten, bis es den meisten so ans portemonnaie geht, daß sie wirklich mal zuhören (o. sich nur noch dichtmachen). aber das passiert ja eh jeden tag, nur eben nicht immer im eigenen land.+
ich denke wir sollten uns nicht so bei den bürgern durch in erster linie populistische aktionen anbiedern, sondern in unseren forderungen u. Aktionsformen straight bleiben (bei kerngedanken gibt es keine kompromisse)
und ich finde es wichtig, dass "die da oben" mitkriegen, dass eben nicht alle ja und amen sagen wenn Kriege geführt werden, nazis marschieren, sich eliten zum gipfelsaufen treffen, usw. ..., sondern dass das durchaus teuer werden kann...
puh ich glaub das war ganzschön konfus. der eigendliche grund, warum wir so wenige sind ist meiner meinung ein anderer, nämlich perspektivlosigkeit. machbare utopien zu formulieren ist heutzutage realistisch gesehen ziemlich unmöglich. alles andere ist wie mensch so schön sagt zweckoptimismus u. der ist fehl am platz. aber es gibt auswege(!), ideen, träume u. visionen. es gilt die greifbar zu machen, neue wege aufzeigen u. den leuten durch direkte aktionen näherbringen. hier ist eine der schwachen stellen der linken: wir machen revolution... ja und dann?
dafür riskiert kaum einer was, wenn er ja eigendlich ganz gut lebt. wir müssen auch zeigen, dass sie eben nicht gut leben, am besten indem wir selbst radikal anders u. glücklicher leben!
nur im moment passiert viel zuviel auf einmal. wir können ja nicht mal unsere freiräume halten (in barcelona werden jede woche 2 häuser geräumt), hafermarkt und flora stehen echt auf der kippe. auch dafür brauchen wir militanz, denn ohne kann mensch ne räumung nunmal nicht verhindern. und nur mit imc ist die generelle hetze in der presse auch nicht zu stoppen, und schill tritt auch nicht freiwillig ab...
wie würdest du eigendlich zu militanz stehen, wenn wir mehr wären u. das bitte ich zu beantworten.
gruss von see





ach diese militanten tanten...

Johannes Wilm 24.01.2002 - 22:56
du sagst du willst in den kernforderungen keine kompromisse eingehen. eine diese kernforderungen muss ja wohl sein dass das recht des stärkeren nicht gelten darf. aber genau das ist es was es bedeutet wenn man mit physischer gewalt was verändern will. da ist nämlich plötzlich dein wort mehr wert als das wort desjeneigen der keine gewalt anwendet.
und wenn wir mehr wären ob ich dann militanz bekämpfen würde? natürlich! stell dir mal vor 7-8 millionen auf den strassen deutschlands - allein so kann man die maschinen und transportwege der kapitalisten stoppen. und sie werden sich deshalb fraktionieren (hoffentlich noch mehr als wir heute ;-) ) denn verschiedene einzelkapitalisten werden sich erhoffen dass sie selber noch gut-weg-kommen wenn sie nur antikapitalisten stützen die besonders hart gegen andere kapitalisten vorgehen. usw. usw.
gegenvorstellung: militanz ist allgemein akzeptiert. wieder 7-8 millionen auf der strasse (auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte wie die dahingekommen sollen). gewalt ist an der tagesordnung. zwischen militär/polizei und demonstranetn kommt es zu schusswehcseln. an mehreren atomkraftwerken sind wichtige instituttleiter erschossen worden weil militante atomkraftgegner die kraftwerke so stoppen wollten. das führt dazu das sie in einer weit instabilieren lage laufen als wie es sonst notwendig wäre.
in england und den usa wird dies zum anliess genommen der bevölkerung zu erklären dass man jetzt einen krieg gegen zentraleuropa kämpfen müsste, aus reinenn sicherhaitsmassnahmen.
der krieg kommt, 3 millionen tote und ein starker mann wird eingesetzt der für ordnung sorgen soll.
das wäre natürlich der schlimmstfall.
und ws bewegung angeht: mach die augen auf auf der ganzen welt ist ein neues 68! mit dem unterschied dass es sch nicht nur auf intellektuelle i westen beschränkt sondern wirklich eine union von arbeitern und aktvisten ist.
mit ausnahme einier regionen.
darunter auch deutschland. leider.
das führte z.B. zu folgendem Szenario: In Göteborg werden demonstrationen veranstaltet. In oslo arrangiert Attac einige Busse dorthin in denen Menschen aus allen Altersschichten mitfahren.
das gleiche tun neu linke teile der Gewerkschaften.
Man hat seit mehreren Monaten besprochen welche schlagwörter man rufen will so dass auch keiner sich von etwas eingenommen fühlt was er nicht unterstützen will.
Hauptaktivisten sind Mitglieder von IS (SWP Norwegen - in Deutschland Linksruck), ATTAC-aktivisten, Mitglieder von RV und SV (zwei sozialistische Parteien), AFA, "Natur und Jugend", "Landjugend" und noch einige andere.
Alles läuft prächtig, bis hin zu den demonstrationen.
Aus Flesnburg (und sicher auch anderen Stellen aus Deutschland und Dänemark) kommen eine reihe profi-aktivisten die sich gut auf kloppereien mit der BUllerei vorbereitet haben.
Das Resultat kannst du dir denken: AFA kriegt die Schuld und muss sich erklären, ATTAC kann in Zukunft warscheinlich nicht mehr auf solche dinger fahren, die norwegischen Medien reden zwar seite auf und seite runter von deutschen Krawalldemonstranten (unter die sich die Polizei natürlich passend gemischt hatte) aber trotzdem führt es zu krach innerhalb der bis dahin zusammenarbeitenden Linken (weil wen soll amn stützen, arbeiter oder Jugendliche die ein "Gewalt-problem" haben?) und es dauert mehrere Monate bis er Albtraum Göteborg vergessen ist.
Und spätestens seit genoa erwägt kaum noch jemand ernsthaft auf diese Demonstrationen zu fahren. Stattdessen wird man probieren eher was vort-Ort zu machen wo man die deutschen Gewalt-Jugendlichen umgehen kann.
Also BITTE BITTE BITTE kommt nicht nach Kopenhagen wenn ihr es nicht hinkriegt euch am riemen zu reissen. Dann versprech ich euch auch dass man da was auf die Beine stellen kann. (entschuldige meinen harschen Ton aber ich sehe es langsam nicht länger ein zu diskutieren in einer Form wo man die Standpunkte von einander "akzeptieren/verstehen" soll? Ich mein entweder ist etwas das ich sage richtig oder sonst ist es es eben nicht. das hier geht ja nicht um dich oder mich , sondern was objektiv richtig ist.) wenn du es nicht verlangst werde ich jetzt keinen weiteren komentar abschicken.

ärgernis

atlantic ocean 25.01.2002 - 02:38
tja was soll ich da wohl noch sagen, oder wie? das macht mich gleichermaßen betroffen u. wütend. vielleicht hättest du garnicht anfangen sollen zu diskutieren?
das schulmeisterliche scheint dir ja auch ganz gut zu liegen. aber wenn du schon fragst, ich entschuldige deinen ton.
Ich habe so langsam den eindruck, dass dir der ganze scheiss eigendlich am arsch vorbei geht. ich glaube nicht, daß wir etwas ändern könnten, wenn alle so daherreden würden, wie du. wenn du einmal wie du mir rietest (vielen dank nochmal an dieser stelle für diesen klugen rat)die augen aufmachen würdest, würde dir sicher schnell klar, dass eben keine zustände (global) wie in den 68er jahren in brd sind. es ist nicht zu vergleichenm, denn hier war es eine revolte von eliten. das ist definitiv etwas anderes. und überall auf der welt kümmern sich regierungen u. konzerne einen dreck darum was linksruck u. attack machen. das ist elementarer. und erzähl mir jetzt bloß nicht, dass alle den gleichen angeblichen fehler machen, wie ich. dass es halt immer ohne gewalt geht. ausserdem redete ich nicht von der gewalt du thematisierst. Faustrecht ist natürlich scheisse, klar. gewalt sollte niemals leichtfertig o. aus egoistischen interessen eingestzt werden. es ist immer nur das letzte mittel. weiterhin kann mensch nur schwehr mit dem undefinierten begriff gewalt umgehen, ohne falsch verstanden zu werden. ich hatte eigendlich gedacht, dass es langsam klargeworden ist, daß es immer um verhältnismäßigkeit geht.
und komm mir bitte nicht mit attack. wenn es nach denen geht : alle zur wahl oder was? ich glaub nicht, dass es für dich etwas neues ist, dass in jeder rezession hart erkämpfte arbeitnehmerInnenrechte abgeschafft werden, weil firmen die regierung mit massenentlassungen erpressen, wenn besagter standortnachteil nicht behoben wird. und die entlassenen gehen ja alle wählen. super demokratie was?
das gleiche gilt fürn umweltschutz u. der zähmung des kapitalismus.
ich glaube du hast sone richtige schubladendenke, was die linke angeht. das merkt man grade bei deinem bsp., von wegen atomkeraftgegner erschiessen leute.
es war schon immer konsens des wendländischen widerstands keine menschenleben zu gefährden und das ist auch gut so.
ausserdem solltest du anderen menschen die gleichen gedankengänge zutrauen, wie dir. ich glaube nicht, dass atomkraftgegner einen krieg inkauf nehmen würden.
übrigens auch wenn du damit, warum auch immer nicht klarkommst. ich verstehe deinen standpunkt trotzallem.
ich versuche aus einer diskussion auch für mich was zu ziehen, was mich weiterbringt und nicht nur dogmatisch zu missionieren. (ich lese übrigens auch das was du schreibst, da bin ich mir bei dir nich mehr so sicher) aber vielleicht bist ja wirklich son toller typ, dass du das nicht nötig hast, weil du der einzige mensch der welt bist, der eben nicht irrt. glückwunsch, da bist du weiter.
die leute die in anderen ländern verrecken, wegen uns, werden deine meinung jedenfalls nicht verstehen.
aber is ja auch egal dir gehts ja gut wa. n bischen klug rumreden (fürm ego o. was? entschuldige bitte, wenn ich jetzt etwas forsch bin)
lies doch noch mal das was ich in den anderen texten schrieb, u. überleg dann mal wie unpassend u. beleidigend dein letzter kommentar ist.
ich werde dich ganz sicher nicht dazu auffordern nochetwas zu schreiben, schon garnicht wenn dann wieder sowas kommt u. ich mich frag warum ich mir eigendlich die mühe gemacht hab zu erklären, du hörst ja eh nich zu!
damit is dann ja vielleicht auch alles gesagt. dein ach so altruistisches weltbild nimmt dir jedenfalls keiner ab. dafür fehlt es dir an konsequenz...



















Entschuldigung

Johannes Wilm 25.01.2002 - 18:19
Entschuldige bitte. Ich erkenne daß ich viel zu hart war.
mit freundlichen Grüßen Johannes Wilm

ein eksempel für eine bsetzung die aufklært

Johannes Wilm 28.01.2002 - 15:31
 http://www.indymedia.no/?doc=1538

auf den bannern steht "häuser brauchen menschen -menschen brauchen häuser" und "mehr wohnungen jetzt"
es geht hioerbei um eine reality-serie wo die teilnehmer ein verkommenes haus auf vordermann bringen sollen und dann da gäste empfangen. das haus stand seit mehreren jahren lehr. gleichzeitig gibt es einen enormen wohnungsmangel in norwegen.

Egal wie

Holger Halfmann 28.12.2002 - 18:43
Die einschlägige Presse (BILD..) verdreht IMMER die Tatsachen. Das haben wir gerade in Hamburg gesehen bei 3 friedlichen Demos zu denen auch in der Friedensbewegung mobilisiert wurde (suche auf indy nach "Weihnachtsdemos")

Obwohl es keinerlei Ausstreitungen, Festnahmen, Grafittis oder Verkehrsblockaden (maximal 5 Minuten musten die Karren warten) titelte die Bildzeitung am Samstag in diffarmierender Persönlichkeitsrecht mißachtender Art und Weise am 27.12.02 auf Seite 5 der Hamburg-Ausgabe mit Pöbelnden Chaoten, 30 Minütiger Blockade und anderen unwahren Behauptungen.

Wenn wir uns nach solchen Zeitungen richten würden dürften wir keinerlei Protest machen. Genau das will BILD und Co!

Holger Halfmann 31.12.2002 - 21:47
Auf FSK (freies Radio Hamburg) wurde gerade über den Tatvorwurf berichtet. Einiges aus der Sendung:

Gegen 44 der Gefangengenommenen wurden gleichlautende Anklage wegen besonders schweren Landfriedensbruch erhoben. Das geschah unter so fadenscheinigen Begründungen, wie das alle Teilnehmer die keine Leuchtmunition (es war Silvester!) abschossen, dies durch ihre Anwesenheit aber unterstützten. Die meisten Prozesse laufen noch. Zunächst gegen "Randalierer" aus Bremen und Hamburg. Hintergrund sei laut FSK das der Wiederstand so geschwächt werden sollte, da immer wieder Anreisekosten anfielen. Der Staat versuchte erst gar nicht Beweise zu liefern. Wie auch ohne deren Vorhandensein?

In den ersten Prozeßen wurden alle Zuhörer/innen von BeamtEN nach Waffen durchsucht, was in den meisten Prozeßen nicht passiert. Sogar ein Hund wurde eingesetzt. Klare Einschüchterungsversuche. Zwischenrufe wurden pauschal auf alle Zuhörer projiziert die dann Raumverbot bekamen. Polizeibeamte musten NICHT Ihre Waffen und Pfefferspray abgeben. Gesinnungsjustiz! Befangenheitsanträge lehnten an den Prozeßen beteiligte Richter ab. Diese Richter waren somit also selber befangen. Wieder ein Beweis dafür das es keine wirkliche Kontrolle von Staatsorganen gibt. Erst einmal habe ich in Ellwangen erlebt, das ein Richter sich selber wegen Befangenheit ablehnte, ansonsten gilt unter Richtern der gleiche Corpsgeist wie bei der Polizei. (eine Krähe hackt der anderen nicht die Augen aus)

meine oma ..

sic 01.01.2003 - 16:42
ich hatte das schon einmal gesagt ist über 80 und sieht nichts. meine ome sagt ich soll doch auf die strasse gehen. sie sagt es ist mal wieder an der zeit widerstand zu organisieren. wenn sie was sehen würde sagt, sie ... aber das ist schon besser blind nicht auf einer demo herumzustolpern und sich prügelnden polizisten auszusetzen. trotzdem sie ist eine die sagen kann, dass sie im dritten reich auch recht hatte, als sie damals (13 war sie 1933) mit ihrer mutter die roten tücher raushängte. dass sie recht hatte als sie sich von ihrem mann trennte, als er in die partei eintrat. auch damit, das widerstand nötig war. jetzt sagt sie wieder, dass widerstand nötig ist. mein opa(anderes elternteil), der auch in dem alter ist setzt dagegen, dass wir eigentlich ja zufrieden sein sollten und sehen sollten wie gut es uns ginge. mal auch die guten dinge sehen und nicht immer nur gegen alles sein sollen. tja, der ist auch im dritten reich in den krieg gezogen. er hatte sich zwar zu den sanitätern versetzen lassen, aber von widerstand kann bei ihm keine rede gewesen sein. ich glaube, was die einschätzung angeht wann widerstand notwendig ist, ist meine oma wohl die empfehlenswertere adresse. deswegen werde ich auf sie hören und nicht auf diesen opa und auch nicht auf tante hansen - auch wenn ich die nicht kenne. dass obwohl ich gegen anzüge nichts habe, aber gegen widerstand kleinmachen schon. wenn bullen prügel ist das grund aktiv zu werden und wieder raus zu gehen - leider bin ich nicht aus flensburg aber vorort gibts auch genug ärger mit dem putz.
"dreh dich nicht um, der putz geht um.
- wer sich umdreht oder lacht, kriegt den buckel blau gemacht." alter kinderreim(der putz wurde irgendwann herauszensiert und durch fuchs ersetzt - kein scherz!) der die staatsbüttel nur zu gut beschreibt!

Reim

Holger Halfmann 03.01.2003 - 15:34
Ich kenn den Reim mit "Plumssack". Is so ein Spiel. Jemand läuft im Kreis mit dem Sack und läßt ihn irgendwo fallen. Wo der Plumssack landet muß man nochmal um den Kreis (aus Menschen) laufen und wenn der hinter dessen Rücken er landete es nicht merkte bis der, der nun ohne Plumssack rennt wieder da ist und mit dem Plumssack nicht genauso loslief, hat er verloren.

Auf das Wegrennen vor den Staatsbütteln läst sich das übertragen..

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

@Wilm, den Wachtmeister

Pinkpunk 20.01.2002 - 22:06
Deine Agrumenmtation stinkt so sehr nach alter DKP-Strategie, nach der man bei seinen Aktionsformen auch noch auf en letzten spießigen Proleten Rücksicht zu nehmen hätte und sich dadurch jeder phantasievollen Aktion zu verkneifen hätte, die ein bißchen Mut erfordert.
Außerdem klingt Deine Rechtfertigung der Polizeimaßnahmen (das sei doch bekannt)so, wie ein Vorwurf an die Juden der dreißiger Jahre, sie hätten sich besser tarnen sollen und sich nicht erwischen lassen sollen, dann wäre ihnen auch kein Unrecht geschehen. Mit anderen Worten mit Dir ist gut SS- und Folterstaat zu machen.

Nun mal den Ball flach halten . . .

Olaf 20.01.2002 - 22:41
. . . würde ich sagen. Johannes hat zwar auch meiner Meinung nach ein wenig arg die sozialrevolutionäre Schiene betont, aber ihm zu unterstellen, mit ihm wäre ein "SS-Staat" zu machen, ist schon mehr als ignorant - und reichlich dumm. Wenn ihm in einem anderen Kommentar alte DKP-Taktiken vorgeworfen werden, muß man zumindest anmerken, dass hier in 80er Jahre-Manier der Feind mit aller Macht links gesucht wird - Sektierertum reinster Güte.

Wir sind nicht alle einer Meinung . . . zum Glück, möchte ich sagen, denn das ist eine unserer Stärken - keine Schwäche. Und wenn Johannes meint, dass wir versuchen müssen, zumindest ein paar Leute auf unserem Weg "mitzunehmen", dann hat er verdammt noch mal recht. Oder seid Ihr der Meinung, dass 60 aktive Linke, die völlig zu Recht an Sylvester den herrschenden Zuständen symbolisch entgegentreten, eben diese Zustände ändern können ? Wohl kaum - zumindest nicht alleine.

Und wie kommen wir gegen den Mainstream an, wie können wir Menschen dazu bringen, über die Zustände nachzudenken ? Ich denke auch, dass das mit Grafitties kaum zu schaffen ist, ohne dass ich etwas dagegen habe.

Wie wäre es mit dem Thematisieren der "Sozialen Frage" ? Die wird von uns auffällig oft ausgelassen, umgangen, nicht beachtet. Zu viel Kontakt zur "Normalbevölkerung" ? Angst, die eigenen Auffassungen erklären und gegen die reaktionäre Mobilisierung verteidigen zu müssen ?
Wir müssen diese Angst verlieren. Und nicht Leute zu Feinden erklären, die andere Wege suchen und GenossInnen solidarisch kritisieren.

Aber erst mal: Solidarität mit den FlensburgerInnen ! Laßt Euch nicht einschüchtern !


@wilm

keinen Bock auf ORDNUNG 21.01.2002 - 01:41
tante hansen will auch, daß ich im Anzug rumlaufe und brav meine Arbeit mache, und daß ORDNUNG herrscht