120 Menschen verhindern Abschiebung in Bremen
120 Menschen verhindern Abschiebung in Bremen!
In den frühen Morgenstunden haben über 120 Menschen durch Strassenbarrikaden und Blockade eines Wohnhauses eine Abschiebung in Bremen verhindert.
In den frühen Morgenstunden haben über 120 Menschen durch Strassenbarrikaden und Blockade eines Wohnhauses eine Abschiebung in Bremen verhindert.
120 Menschen verhindern Abschiebung in Bremen!
In den frühen Morgenstunden haben über 120 Menschen durch Strassenbarrikaden und Blockade eines Wohnhauses eine Abschiebung in Bremen verhindert.
Rückblick:
In Bremen sind mehr als fünfhundert staatenlose Kurdinnen und Kurden aus dem Libanon seit nunmehr zwei Jahren akut von Abschiebung bedroht.Seit gut 10, einige sogar schon seit 15 Jahren leben sie als Flüchtlinge in Bremen. Die meisten sind als Kinder und Jugendliche hier aufgewachsen, gehen zur Schule, gehen ins Freizi, machen ihre Lehre oder Ausbildung. Dies, während ihre Eltern durch die Asylgesetzgebung und das bis heute währende faktische Arbeitsverbot auf den Bittstellerstatus verdammt sind: zum Nichtstun, zur organisierten Langeweile, zum ausgegrenzten Fremden. Anfang 2000 hatte der damalige Bremer Innensenator Bernt SCHULTE (CDU) zur Attacke auf diese Menschen geblasen. Seitdem sehen sie sich einem Trommelfeuer von Angriffen ausgesetzt, Medienattacken, Verwaltungsverfügungen und ignoranten Gerichtsurteilen.
Erklärtes Ziel der Innenbehörde ist es, die Flüchtlinge in die Türkei abzuschieben - in ein Land, aus dem sie nicht kommen, das sie kaum kennen, dessen Sprache sie nicht sprechen, mit dem sie nichts verbindet. Ihnen soll zum Verhängnis werden, dass sie die Türkei vor 10 oder 15 Jahren als "Transitland" auf ihrer Flucht vor dem Bürgerkrieg im Libanon benutzt haben, sich dort für die "Weiterreise" türkische Papiere organisiert haben, um überhaupt weiter zu kommen.
Der Vorwurf des des großangelegten "Asylbetrugs", mit denen der Innensenator die staatliche Kampagne medienwirksam lostrat, hat sich längst in Luft aufgelöst. Die Behauptung, die Betroffenen stammten in Wirklichkeit aus der Türkei, hätten ihre Flucht aus dem Libanon nur vorgetäuscht, ist in sich zusammengebrochen. Die Strafgerichtsverfahren, in denen den Flüchtlingen Betrug vorgeworfen wurde, sind samt und sonders gescheitert. Ein Hintergrund der Kampagne gegen die libanesischen Flüchtlinge ist Geld. Der Bremer Senat rechnet sich aus, wie viel Sozialgelder zu sparen wären, wenn die Familien in der Türkei ihrem Schicksal überlassen werden. Die Sozialsenatorin Hilde ADOLF (SPD) hat daher der Ausländerbehörde aus ihrem Etat einen Millionenbetrag überlassen, damit diese Menschen schneller abgeschoben werden können - Millionen, die eigentlich als Sozialhilfe, Kleidergeld etc. bedürftigen Menschen zustände.
Doch die Verleumdungs- und Abschiebekampagne ist nicht ohne Widerstand geblieben. Mit Demonstrationen, Aktionen, Veranstaltungen und Flugblättern haben die Betroffenen und antirassistische Initiativen dem Propagandagetöse des Innensenators, seiner "Spezialeinheit" der Bremer Polizei und der Ausländerbehörde Paroli geboten und das Bild von den "falschen LibanesInnen" wieder gerade gerückt.
Trotz vieler Aktionen und dem Versuch im Bremer Rathaus die Abschiebungen erneut auf die Tagesordnung zu bringen, bekam die erste Familie Anfang Dezember 2001 ihren Abschiebetermin genannt. Dieser wurde allerdings kurzfristig ausgesetzt, da das türkische Konsulat terminliche Probleme in der Ausstellung neuer Papiere hatte. Dennoch besetzten rund 60 Betroffene und UnterstützerInnen am gleichen Tag das SPD-Büro der Bürgerschaftsfraktion. In einem Gespräch wurde von der SPD nocheinmal gefordert, sich gegen die Abschiebung zu engagieren. Zeitgleich demonstrierten etwa 100 Menschen auf dem Bremer Marktplatz gegen die geplanten Abschiebungen.
Viele Gute Worte - keine Zusagen, Weihnachten, Silvester, erneuter Abschiebetermin!
Für heute, Dienstag den 08. Januar 2002 bekam dann die Familie Z. Anfang des Jahres ihren erneuten Termin zur Abschiebung genannt. Kurzfristig nahm die Ausländerbehörde Bremen (verantwortliche Sachbearbeiterin ist Frau Krause) die Mutter der 9-köpfigen Familie von der Liste, da sie in einem Attest für 4 Wochen reiseunfähig geschrieben ist.
Alle anderen sollten sich heute morgen ab 6.00 Uhr zum "Abtransport" bereithalten, wobei ein Sohn der Familie bereits Montag früh von der Bullerei in Abschiebehaft gesteckt wurde.
Doch Frau Krause und ihre Sondergruppe des Ausländeramtes Bremen, die Polizei und PolitikerInnen haben die Rechnung ohne eine Gruppe von FrühausteherInnen gemacht. Pünktlich um 5.30 Uhr versammelten sich nämlich über 120 SchülerInnen, AntirassistInnen, AntifaschistInnen und viele andere vor dem Haus der Familie Z. in der Bremer Neustadt. Die mit Holzpaletten, Tannenbäumen und anderem Spermüll ausgestatteten FrühaufsteherInnen blockierten die Strasse und die Strassenbahnschienen mit zwei ansehlichen Barrikaden. Dann wurde ein fester Menschenblock vor den Eingängen des Einfamilienhauses gebildet, Ketten gemacht, Transparente zum Schutz gehalten und die pink-silver-formation begann vor dem Haus, zwischen den Barrikaden, künstlerisch radikale Performance darzubieten. Mit Megaphondurchsagen und Flugblättern wurden NachbarInnen und der langsam einsetzende Berufsverkehr (heute ausnahmsweise nur zu Fuß - Strasse war ja dicht) über die Aktion informiert und aufgefordert, sich der Blockade anzuschliessen. Die Resonanz war gut, einige Menschen blieben stehen, unterhielten sich mit den AktivistInnen und zeigten ihre Solidarität. Die Bremer Polizei war von den Aktivitäten überrascht worden. Erste eintreffende Bullen hielten Sicherheitsabstand zum Blockadegeschehen und lehnten übertrieben lässig an ihren Karren - für sie gab es wirklich nichts zu tun.
Entgegen vieler Erwartungen ließen größere Bulleneinheiten lange auf sich warten. Das tat der Stimmung vor Ort allerdings keinen Abbruch, es wurden weiter Parolen gerufen und Tee geschlürft, der von netten Menschen an die Blockade herangetragen wurde. Gegen 8.00 Uhr etwa setzten sich dann 20 müde aussehende Bullen ihre Helme auf, schlenderten zu den Barrikaden und begannen mit der Unterstützung von den Bremer Entsorgungsbetrieben die Barris abzubauen. pink-silver erschwerte ihnen diese Arbeit gehörig. Nach getaner Arbeit setzten die Bullen ihre Helme wieder ab und verkrümmelten sich in ihre Autos - ihnen war nur wichtig das der Verkehr wieder läuft! Über das Megaphon wurde kurze Zeit später verkündet, daß die Ausländerbehörde und die Polizei gegenüber der Presse versichert hätten, heute fände keine Abschiebung mehr statt. Somit konnte die Blockade des Wohnhauses der Familie Z. dann beendet werden, wobei es zu keiner Zeit ein Beinbruch gewesen wäre, hätte die Polizei die Blockade vorm Haus weggehauen und den Innenbereich gestürmt - die Familie war nämlich gar nicht anwesend.
Soweit so gut, soviel erstmal vom Tag heute. Natürlich ist die gesamte Aktion nur ein kleiner Erfolg, die Familie soll weiterhin abgeschoben werden und alle anderen Betroffenen auch. Dennoch kann der heutige Tag positiv bewertet werden, haben wir es doch zumindest geschafft, Sand ins Getriebe der Abschiebemaschinerie zu streuen und deutlich gemacht, daß wir eine Abschiebung unserer FreundInnen und Bekannten nicht widerstandlos hinnehmen werden. Es bleibt abzuwarten wie sich Politik und Behörde in den nächsten Tagen verhalten werden, wir werden auf jedenfall genau hinhören.
Der Blockadetag endete heute mit folgender Parole:
"Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder keine Frage!"
NO BORDER - NO NATION - STOP DEPORTATION!
Aktuelle Infos zur Kampagne unter
www.libasoli.de
www.is-bremen.de/arab
In den frühen Morgenstunden haben über 120 Menschen durch Strassenbarrikaden und Blockade eines Wohnhauses eine Abschiebung in Bremen verhindert.
Rückblick:
In Bremen sind mehr als fünfhundert staatenlose Kurdinnen und Kurden aus dem Libanon seit nunmehr zwei Jahren akut von Abschiebung bedroht.Seit gut 10, einige sogar schon seit 15 Jahren leben sie als Flüchtlinge in Bremen. Die meisten sind als Kinder und Jugendliche hier aufgewachsen, gehen zur Schule, gehen ins Freizi, machen ihre Lehre oder Ausbildung. Dies, während ihre Eltern durch die Asylgesetzgebung und das bis heute währende faktische Arbeitsverbot auf den Bittstellerstatus verdammt sind: zum Nichtstun, zur organisierten Langeweile, zum ausgegrenzten Fremden. Anfang 2000 hatte der damalige Bremer Innensenator Bernt SCHULTE (CDU) zur Attacke auf diese Menschen geblasen. Seitdem sehen sie sich einem Trommelfeuer von Angriffen ausgesetzt, Medienattacken, Verwaltungsverfügungen und ignoranten Gerichtsurteilen.
Erklärtes Ziel der Innenbehörde ist es, die Flüchtlinge in die Türkei abzuschieben - in ein Land, aus dem sie nicht kommen, das sie kaum kennen, dessen Sprache sie nicht sprechen, mit dem sie nichts verbindet. Ihnen soll zum Verhängnis werden, dass sie die Türkei vor 10 oder 15 Jahren als "Transitland" auf ihrer Flucht vor dem Bürgerkrieg im Libanon benutzt haben, sich dort für die "Weiterreise" türkische Papiere organisiert haben, um überhaupt weiter zu kommen.
Der Vorwurf des des großangelegten "Asylbetrugs", mit denen der Innensenator die staatliche Kampagne medienwirksam lostrat, hat sich längst in Luft aufgelöst. Die Behauptung, die Betroffenen stammten in Wirklichkeit aus der Türkei, hätten ihre Flucht aus dem Libanon nur vorgetäuscht, ist in sich zusammengebrochen. Die Strafgerichtsverfahren, in denen den Flüchtlingen Betrug vorgeworfen wurde, sind samt und sonders gescheitert. Ein Hintergrund der Kampagne gegen die libanesischen Flüchtlinge ist Geld. Der Bremer Senat rechnet sich aus, wie viel Sozialgelder zu sparen wären, wenn die Familien in der Türkei ihrem Schicksal überlassen werden. Die Sozialsenatorin Hilde ADOLF (SPD) hat daher der Ausländerbehörde aus ihrem Etat einen Millionenbetrag überlassen, damit diese Menschen schneller abgeschoben werden können - Millionen, die eigentlich als Sozialhilfe, Kleidergeld etc. bedürftigen Menschen zustände.
Doch die Verleumdungs- und Abschiebekampagne ist nicht ohne Widerstand geblieben. Mit Demonstrationen, Aktionen, Veranstaltungen und Flugblättern haben die Betroffenen und antirassistische Initiativen dem Propagandagetöse des Innensenators, seiner "Spezialeinheit" der Bremer Polizei und der Ausländerbehörde Paroli geboten und das Bild von den "falschen LibanesInnen" wieder gerade gerückt.
Trotz vieler Aktionen und dem Versuch im Bremer Rathaus die Abschiebungen erneut auf die Tagesordnung zu bringen, bekam die erste Familie Anfang Dezember 2001 ihren Abschiebetermin genannt. Dieser wurde allerdings kurzfristig ausgesetzt, da das türkische Konsulat terminliche Probleme in der Ausstellung neuer Papiere hatte. Dennoch besetzten rund 60 Betroffene und UnterstützerInnen am gleichen Tag das SPD-Büro der Bürgerschaftsfraktion. In einem Gespräch wurde von der SPD nocheinmal gefordert, sich gegen die Abschiebung zu engagieren. Zeitgleich demonstrierten etwa 100 Menschen auf dem Bremer Marktplatz gegen die geplanten Abschiebungen.
Viele Gute Worte - keine Zusagen, Weihnachten, Silvester, erneuter Abschiebetermin!
Für heute, Dienstag den 08. Januar 2002 bekam dann die Familie Z. Anfang des Jahres ihren erneuten Termin zur Abschiebung genannt. Kurzfristig nahm die Ausländerbehörde Bremen (verantwortliche Sachbearbeiterin ist Frau Krause) die Mutter der 9-köpfigen Familie von der Liste, da sie in einem Attest für 4 Wochen reiseunfähig geschrieben ist.
Alle anderen sollten sich heute morgen ab 6.00 Uhr zum "Abtransport" bereithalten, wobei ein Sohn der Familie bereits Montag früh von der Bullerei in Abschiebehaft gesteckt wurde.
Doch Frau Krause und ihre Sondergruppe des Ausländeramtes Bremen, die Polizei und PolitikerInnen haben die Rechnung ohne eine Gruppe von FrühausteherInnen gemacht. Pünktlich um 5.30 Uhr versammelten sich nämlich über 120 SchülerInnen, AntirassistInnen, AntifaschistInnen und viele andere vor dem Haus der Familie Z. in der Bremer Neustadt. Die mit Holzpaletten, Tannenbäumen und anderem Spermüll ausgestatteten FrühaufsteherInnen blockierten die Strasse und die Strassenbahnschienen mit zwei ansehlichen Barrikaden. Dann wurde ein fester Menschenblock vor den Eingängen des Einfamilienhauses gebildet, Ketten gemacht, Transparente zum Schutz gehalten und die pink-silver-formation begann vor dem Haus, zwischen den Barrikaden, künstlerisch radikale Performance darzubieten. Mit Megaphondurchsagen und Flugblättern wurden NachbarInnen und der langsam einsetzende Berufsverkehr (heute ausnahmsweise nur zu Fuß - Strasse war ja dicht) über die Aktion informiert und aufgefordert, sich der Blockade anzuschliessen. Die Resonanz war gut, einige Menschen blieben stehen, unterhielten sich mit den AktivistInnen und zeigten ihre Solidarität. Die Bremer Polizei war von den Aktivitäten überrascht worden. Erste eintreffende Bullen hielten Sicherheitsabstand zum Blockadegeschehen und lehnten übertrieben lässig an ihren Karren - für sie gab es wirklich nichts zu tun.
Entgegen vieler Erwartungen ließen größere Bulleneinheiten lange auf sich warten. Das tat der Stimmung vor Ort allerdings keinen Abbruch, es wurden weiter Parolen gerufen und Tee geschlürft, der von netten Menschen an die Blockade herangetragen wurde. Gegen 8.00 Uhr etwa setzten sich dann 20 müde aussehende Bullen ihre Helme auf, schlenderten zu den Barrikaden und begannen mit der Unterstützung von den Bremer Entsorgungsbetrieben die Barris abzubauen. pink-silver erschwerte ihnen diese Arbeit gehörig. Nach getaner Arbeit setzten die Bullen ihre Helme wieder ab und verkrümmelten sich in ihre Autos - ihnen war nur wichtig das der Verkehr wieder läuft! Über das Megaphon wurde kurze Zeit später verkündet, daß die Ausländerbehörde und die Polizei gegenüber der Presse versichert hätten, heute fände keine Abschiebung mehr statt. Somit konnte die Blockade des Wohnhauses der Familie Z. dann beendet werden, wobei es zu keiner Zeit ein Beinbruch gewesen wäre, hätte die Polizei die Blockade vorm Haus weggehauen und den Innenbereich gestürmt - die Familie war nämlich gar nicht anwesend.
Soweit so gut, soviel erstmal vom Tag heute. Natürlich ist die gesamte Aktion nur ein kleiner Erfolg, die Familie soll weiterhin abgeschoben werden und alle anderen Betroffenen auch. Dennoch kann der heutige Tag positiv bewertet werden, haben wir es doch zumindest geschafft, Sand ins Getriebe der Abschiebemaschinerie zu streuen und deutlich gemacht, daß wir eine Abschiebung unserer FreundInnen und Bekannten nicht widerstandlos hinnehmen werden. Es bleibt abzuwarten wie sich Politik und Behörde in den nächsten Tagen verhalten werden, wir werden auf jedenfall genau hinhören.
Der Blockadetag endete heute mit folgender Parole:
"Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder keine Frage!"
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Supi, sehr nette und vorbildliche Aktion
Aber was war den mit den Bullen los, wußten die das die Family nicht da war oder wie, ist wahrscheinlich oder hat der Staatsschutz und die "AuslaenderInnen"bullerei "BigBrother is watching you" gespielt oder was?
Fuer uneingeschraenktes Bleiberecht! No Bordes!
Keine existierende Grenze ist fuer immer!
100 von denen
stimmt nicht,
VIELEN DANK FÜR DIESES BEISPIEL
sind kurden keine menschen?
@ ministerium für wahrheit
der
guter taz-Artikel dazu
"Zeki El-Zein, in Bremen geduldeter, erwachsener Sohn der Familie, spürte beim Einkaufen am Vormittag plötzlich eine Pistole im Rücken. Fünf zum Teil vermummte Polizis-ten legten ihn in Handschellen und führten ihn gemeinsam mit einer schwangeren Freundin der Familie ab - Leibesvisitation, offenbar auf der Suche nach Adressen, wo sich der Rest der Familie verstecken könnte."
Den Rassisten aufs Maul (sc)hauen!
taz hat 200 gezählt
Abschiebung mit Straßenblockade verhindert: 200 junge Menschen harren in den kalten Morgenstunden stundenlang vor Haus von Libanesen aus. Nach denen wird jetzt gefahndet
Morgens um Viertel nach fünf ist die Welt im Buntentor noch in Ordnung. Aber an diesem Tag ist alles anders. Durch das Dunkel schleichen Gruppen junger Leute, dick eingemummelt. Ihr Ziel: Das Haus der libanesischen Familie El-Zein, die in die Türkei abgeschoben werden soll. Ab sechs Uhr sollen sich die Kurden bereithalten, hat die Ausländerbehörde gesagt.
Die Abschiebungsgegner sind bereits eine halbe Stunde früher da. Fast 200 Menschen bilden eine Art Sicherheitskordon um das Haus der Familie El-Zein. Ein paar von ihnen haben vorgesorgt, ziehen in Minuten Sperrmüll auf die Straße, so dass zwei Barrikaden die Zufahrt zum Haus blockieren. Bettgestelle, Stühle, Regenrinnen und obendrauf ein sorgsam drapierter Weihnachtsbaum blockieren die Durchfahrt. Bald stecken zwei Straßenbahnen auf der Straße fest, zuckeln erst allmählich rückwärts davon.
Indes lässt die Ausländerbehörde auf sich warten. In respektvollem Abstand wartet ein Polizeiauto. Die Demonstranten vertreiben sich Zeit, Kälte und Müdigkeit mit Parolen gegen Abschiebung. Manche tanzen mit Lamettabüscheln behängt die Straße auf und ab. Den gegen 6.30 Uhr eintreffenden Vertretern des Ausländeramtes wedeln sie mit Lametta im Gesicht. Die versuchen zu diskutieren, ziehen sich dann zurück: "Wir wollen das hier nicht mit Gewalt durchziehen." Der Morgen kriecht dahin, die Kälte in die Knochen. Nachbarn lassen gleich nach dem Aufstehen die Jalousien runterrauschen. Tassen mit heißem Tee machen die Runde. Aus dem ersten Stock des kleinen Bremer Hauses rufen verschlafe Kindergarten-Kinder: "Wir bleiben hier!" und kichern.
Schließlich tut sich etwas auf der Straße. Ein Mannschaftswagen der Polizei fährt vor. Wird der Zutritt zum Haus der El-Zeins nun doch noch erzwungen? Ein Fahrzeug nähert sich, dessen Silhouette von weitem an einen Wasserwerfer erinnert. "Och nö, is doch kalt", mault einer schon. Aber das Gefährt entpuppt sich als Entsorgungsfahrzeug der ENO mit Kran obendrauf. Als Polizisten beginnen, die Barrikaden abzuräumen, kommt es zu kleineren Rangeleien - "passiver Widerstand" ist die Devise der DemonstrantInnen, und auch die Polizei lässt sich nicht einmal von Lamettabüscheln im Gesicht provozieren, räumt in aller Ruhe das Gerümpel von der Straße. Unterdessen sickert die Meldung der Polizeipressestelle durch, die Abschiebung sei fürs Erste abgesagt. Noch können es die UnterstützerInnen der Familie nicht ganz glauben, verharren in der Kälte. Aber als der letzte Strohballen von den Straßenbahnschienen geklaubt ist, fährt die Polizei einfach weg.
Flug Nummer QX 261 der Lufthansa-Tochter Sun Express nach Istanbul hebt um 10.40 Uhr auch ohne Ata El-Zein ab, der am Vortag in Abschiebehaft genommen wurde. "Wir wollen die Familie gemeinsam abschieben", erklärt Innenressort-Sprecher Markus Beyer. Der Rest der Familie habe sich der Abschiebung jedoch "entzogen". Man werde nun "mit allen Mitteln" versuchen, die vermutlich untergetauchte Familie aufzuspüren und abzuschieben - bis auf die Mutter, die nach einem Zusammenbruch ins Zentralkrankenhaus Ost eingeliefert wurde.
Erstes Signal der Polizei: Zeki El-Zein, in Bremen geduldeter, erwachsener Sohn der Familie, spürte beim Einkaufen am Vormittag plötzlich eine Pistole im Rücken. Fünf zum Teil vermummte Polizis-ten legten ihn in Handschellen und führten ihn gemeinsam mit einer schwangeren Freundin der Familie ab - Leibesvisitation, offenbar auf der Suche nach Adressen, wo sich der Rest der Familie verstecken könnte.
Die Grünen kritisierten gestern das Vorgehen des Innenressorts: Matthias Güldner sprach von einem "unzumutbaren Nervenkrieg". Innensenator Kuno Böse (CDU) als neuer Vorsitzender der Innenminis-terkonferenz sollte sich stattdessen für eine Bund-Länder-Übereinkunft "im Sinne einer differenzierten Altfallregelung" einsetzen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Böhrnsen verlangte dagegen lediglich für den 19-jährigen Serag El-Zein eine humanitäre Lösung, da er gut integriert sei. Außerdem wollen die Sozialdemokraten eine Härtefallkommission nach nordrhein-westfälischem Vorbild. CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff winkt jedoch bereits ab: "Das hilft nicht weiter", sagt er, "die sind ja auch an - bedauerlicherweise - geltendes Recht gebunden." Die SPD könne daran am einfachsten auf Bundesebene etwas ändern. Gegen eine Inititative des CDU-Innensenators hätte Eckhoff auch nichts einzuwenden, "aber das muss er selbst entscheiden." Jan Kahlcke
gute sache
der kampf geht weiter!
SUPER!!!!
PINK SILVER
der "pink-silver-block" ist eine aktionsform. das sind leute die möglichst in pink und silber auftreten und dann cheerleadermäßig abgehen. die haben dann auch so büschelteile an den händen (damit können sie besonders gut bullen nerven), und wenn der block gut vorbereitet ist bzw. die zeit dazu hat, wird auch eine art choreographie einstudiert, synchrone schritte und so. das wichtigste sind wohl die parolen die auch in cheerleadermäßigen reimen geschrien werden. in den usa gibt es schon lange sog. "radical cheerleaders", in deutschland hab ich diese aktionsform zum ersten mal anlässlich des summer of resistance gesehen, und halt auch in genua und bei anderen großdemos. auf dem grenzcamp in frankfurt ist dieser block besonders fett in erscheinung getreten. das gute daran ist (war in frankfurt besonders auffälig), daß der "pink-silver-bloc" im gegensatz zum "black bloc" auf die normalbürgers am rande von demos und aktionen irgendwie ansprechend, lustig, friedlich, nicht aggressiv, fast schon sympatisch wirkt, aber trotzdem ganz klare inhalte vertritt. soll jetz aber nich heißen daß "black bloc" scheisse is und "pink silver" gut. ich glaub halt daß man mit "pink-silver" mehr leute erreicht, weil man nicht gleich abgestempelt wird als krawallmacher, chaot oder so. man sollte den medien und bürgern halt nicht das bild geben was sie wollen, nämlich einen aggressiven schwarzen block der von der offentlichkeit abzulehnen und zu verurteilen ist.
bullen stürmten
nicht ganz so müde
DIVISION @ Ministerium für Wahrheit
DIE DIVISION und Ausgrenzung von Menschen hier betreiben DEUTSCHE, auch DEUTSCHE Linke(!). die beschränkten positiv rassistinnen, die sich anti rassistinnen nennen sind auch gemeint!
ALSO FRESSE DEUTSCHE LINKE und (ANTI-)RassistInnen mit gepachteter WAHRHEIT!
MigrantInnen brauchen eure Stellvertretung nicht!
...und wir brauchen keine stalinos
Migratenfreude
supi aktion,